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/luer Tageblatt Nr. nr Sonnabenä, 24. Mal INS s. Jahrgang » 4 Wte au» Tanger telegraphiert tvtrd, sind vor der Stadt Tetuan zahlreiche Bergstämm« er« schienen, die den Spaniern den Krieg er klärten. gestern die Beratung der strrt.*) Kaiser Franz Joseph ordnete de» ztvetten Geschwader» totß nicht Vvrbeikonnnen, es fragt sich nur, wte hoch der Teil für sie gegriffen werden wird. Die Deutsche Bank in Berlin lieh den Anteil Mr alle Balkanstaaten auf etwa 600 Millionen Mark berechnen, entsprechend dem auf sie übertragenen Länderbesitz und dem damit ver bundenen Pfänderbesitz und verlangte eine Soltdarkraft aller Ballanstaaten Mr diesen Schuldteil. Glücklicher weise hat e» Europa in der Hand, in den ytnantzfragen den Ballanstaaten seinen Willen aufzuzwingen durch Verweigerung von Anleihen. Die Ballanstaa ten sind finanziell vollständig fertig und ge zwungen, Anleihen an den europäischen Börsen aufzu nehmens sie werden damit aber kein Glück haben, wenn sie sich den Bedingungen der Großmächte nicht unterwer fen. Wa» die verlangte Kriegsentschädigung anbetrtfst, so ist es ganz ausgeschlossen, daß die Großmächte mit einer Forderung von zwei Milliarden einverstanden sein könnten, wenn sie überhaupt eine Kriegsentschä digung Mr angebracht halten sollten. Diese Nummer umfaßt 12 Seiten. Außerdem liegt da, achtseitiige illustr. Sonntag-blatt bei. die Auflösung an. «l Awei Milliaräen Rriegsentschaäigung. Während di« Botschafter in London den Friedens delegierten der Ballanstaaten noch fortgesetzt zureden, endlich zum Abschluß des Präliminarfrieden» mit der Türkei sich zu bequemen, rüsten sich die Finanzmintster der Ballanstaaten bereit» zur Reise nach Pari», wo eine andere Konferenz die Entscheidung treffen soll über die finanziellen Auseinandersetzungen mit der Türkei s Das Wichtigste vom Tage. Heute findet in ^Berlin die Vermählung de» Prinzen Ernst August mit der Prinzessin Viktoria Luise statt.*) Die Budgetkommission de» Reichstage» setzte gestern die Beratung der Wehrvorlage Der englisch-türkisch« Vertrag ist trotz aller Dementi» doch unterzeichnet worden. Anzeiger für das Erzgebirge mit -er wöchentliche« Unterhaltungsbeilage: Huer Sonntagsbla«. Speechstwtt«-errte-atttou mi:fiuonahm»tt,«««lag»nachmittag» 4-5Uhr. — r»le-ramm-fiSr»ss»: LagrblattME-gebirg». tzerusprecher sr. «tzmÄoistiMwi« -m»«-»». tzür uavrriaugt itagrfauSt» Maaostrtpt» kanu bewähr nicht gettisttt werten. »»«Mu«,-, ea» r«hu» l» *«< »4«I» 4,r n»» nicht a«l0st»t »»«««>, »»na 41» Kufa.»» 4«. I-s-r-t»« 4nrch 1«nifpr»ch»r »rfolat »4»» 4« Manuskript nicht 4»utUch «ft. einzelne der Herren sind bereit» in Pari» etngetroffen. Stößt schon die Länderverteilung auf Schwierig keiten, die bi» jetzt noch nicht behoben sind, so wird die Pariser Konferenz erst recht heikle Aufgaben zu lösen haben. Handelt e» sich doch um die Feststellung de »Anteil»der türkischen Staatsschuld,den die Balkanstaaten übernehmen sollen, und weiter um die Frage, ob den Ballanstaaten da» Recht eingeräumt werden soll, von der Türkei eine Kriegs entschädigung zu verlangen. Während die Groß mächte an den Londoner Verhandlungen gewissermaßen nur indirekt interessiert sind, indem sie zwischen den türkischen und Balkan-Delegierten hin- und hervermit teln, ohne bi» setzt zum Ziel gelangt zu sein, werden sie sich an den Pariser Verhandlungen direkt beteiligen, um da» Interesse der türkischen Staat-gläubiger wvhr- zunühmen, die über ganz Europa zerstreut und haupt sächlich in Frankreich, Deutschland und Oesterreich-Un- garn zu suchen sind. So dreist und gottesfürchtig, wte di« Ballanstaaten den Krieg mit der Türket vom Zaune gebrochen haben, scheinen sie sich auch bet der finanziel len Schlußabrechnung in Pari» benehmen zu wollens hat doch der dort bereit» anwesend« bulgarische Finanz minister Theodorow einem Pariser Redakteur gegen- über geäußert, di« Ballanstaaten beständen auf ei ner Krt«g»«ntschädtgung durch die Türket im Betrage von etwa zwei Milliarden Franc». Sie wollen zwar nur eine Entschädigung haben Mr Ausgaben rein mili tärischen Charakter», wte Ausgaben Mr Munition, Ma terial und Leb«n»mittel, dagegen nicht Mr Indirekt« Verluste, wie sie jeder Krieg mit sich bringe. Freilich müßten in her Entschädigung auch di« Summen inbe griffen sein, die sie benötigten zur Zahlung der Pen- sionen an die Verwundeten und die Hinterbliebenen der gefallenen Offiziere und Soldaten. Bulgarien ver lang« Mr sich allein rund «ine Milliarde Franc». Nach, dem die arme Türket ihren europäischen LSnderbesitz bi» auf «inen Umkreis um Konstantinopel verloren hat, soll sie an die siegreichen Ballanstaaten auch noch zwei Milliarden Franc» herauSzahlen. Andererseits wollen sich di« Ballanstaaten noch reiflich überlegen, ob Und welchen Anteil an der türkischen Staatsschuld sie über nehmen «sollen. Sie wollen erst prüfen, ob Mr die Gläubiger mit dem Länderverlust der Türket ebenfalls ein Verlust entstanden sei, ob der Wert der ihnen ge gebenen Pfänder sich verringert habe. Die Balkanstaaten werden sich täuschen, wenn sie glauben sollten, die Großmächte ließen sich in Paris von ihnen so auf der Nase herumtanzen wte in London. Zunächst denken sie nicht daran, die Ballanstaaten auf dem Fuße der Gleichberechtigung zu behandeln, sie wer- werden vielmehr die Entscheidung über alle diese Fi- nanzfragen sich selbst Vorbehalten. An der Uebernahme «ine» Teile» der türkischen Staatsschuld werden sie ge- Der französischen Regierung wurde mit Ü48 gegen 180 Stimmen ein Vertrauensvotum erteilt. Aus Polens letztem Rufstanä. Zur »0 jährigen Wiederkehr der Erhebung non 18»»/»». Nach den Erinnerungen einer Augenzeugin erzählt von vr. Paul Evabew. (Fortietzlma um Schluß) Mehrere Polen und auch ein Russe seien gefallen; st« lägen in einer Scheune aufgebahrt. Auf viele» Bitten hatte der Mann sich bereit finden lassen, st« dichin zu führen. Sie fanden bei dem Gebäude eine russische Wach«, die erst den Eintritt verweigerte, nach einem reichlichen Trinkgeld aber sehMtenstbeflissen war und ihnen persönlich in den dunk len, öden Raum hineinleuchtet«. Da lagen in einem Winkel auf Stroh im trüben Schimmer der schwelenden Laterne «in halbe» Dutzend starrer menschlicher Gestatten, entsetzlich ap. -usehen mit ihren aschbleichen, verzenren Zügen, verglasten Augen und den zerfetzten, blutgetränkten Kleidern. In dem einen der Toten erkannt« di« Suchend« den Bruder, neben dem sie ohnmächtig ntedetsank. Endlich «war st« zu sich g», kommen und hatte nun erklärt, nicht von dem Toten zu lassen, den sie daheim begraben lassen wollt». Da die Wach« nicht erlaubt«, ihn gleich mttzunHinen, war st» dort geblieben, um am ander«» Morgen den Befehlshaber de» russischen Kommando» darum zu Sitten. So mußt« denn der Kutscher allein zurückkehren. Auch «in amwrer Borfall haftet mir namentlich im Ge- dächtnte. E, war im September, zur Seit der Kttttofstl- ernt,. Wir hatten au» dem nächsten Sarnifonor eine Tn» zahl Soldaten unter Führung eine» U zu, Aua- Hilf, Lei der Ernt, erbeten, di» nun auf dem yekde draußen tüchtig »et der Arbeit waren. Da kam gegen Mittag ein« Abteilung Kosaken unter dem Kommando etnea OMzttt» auf da» Gut geritten. Der Führer, der anscheinend äußerst Le- Di« Subskription auf di« neue fünfprozentig« chinesische Anleihe ist in Deutschland fünfmal überzeichnet worden. Nach Meldungen au» Athen kam «SamAngistafluß zwischen bulgarischen und griechischen Truppen zu einem Gefecht. Die griechisch« Regierung hat in Sofia protestiert.^ Mäher«» sieh, an anderer Stelle. Mutmaßliche Witterung «m 2ö. Mair Westwinde, wolkig, geringe TemperaturänderunA zeitweise Regen. -Mc lo»schlug. Al» durch den Lärm aufgeschreckt, Herr Werder selbst kam, und den Wütenden zu beschwichtigen suchte, er- fuhr er die gleiche Behandlung. Ja, der Tobende verschwur sich hoch und teuer, er werde die beiden Herren al» Insur genten in den Wald führen und am ersten besten Baum aufhängen lassen. Da dem stnnlo» betrunkenen Wüterich alle» zuzutrauen war, geriet da» ganze Personal in di« ent- setzlichste Aufregung. In ihrer Angst liefen einige Mägde zu den russischen Soldaten auf» Feld hinaus und beschworen sie, zu Helsen. Die Leut« erklärten, einem Vorgesetzten ge genüber machtlos zu sein. Aber einem fiel e» da zum Glück «in, daß in einem benachbarten Edelhof ein höherer Offizier mit seiner Begleitung zurzeit «inquarttert sei. Auf einem abgeschirrten Ackergaul ritt er sofort hinüber, dort Meldung von dem Vorfall zu «statten. Mr verlebten indessen ein« Stund« in Todesangst. Herr Werder und der Inspektor wurden draußen von den Kosaken bewacht, während ihr würdiger Führer sich erst durch einen Imbiß zu der Exe- kutton stärken wollt«. Er saß drinnen im Speisezimmer und ließ sich Essen und Trinken gut schwachen. Da kam plötzlich di» Rettung in Gestalt dw höheren Offizier», der sich sofort auf» Pferd gesetzt hatte und herzugeeilt war. Er trat in da» Zimmer zu dem Angetrunkenen und stellt« ihn In schar- fen Worten zur Red«. Der ab« vergaß sich ganz und gar und antwortet» in lauter, widersetzlicher weis«. Voll« Angst hörten wir tm Nebenzimmer, wie der Wortwechsel immer drohender wurde. Plötzlich hörten wir da» Rüsseln von Säbelktngen und »erncchmen gleichzeitig, wt» der Häher« Offizier durch» offen» Fenster den Kosaken draußen einen Befehl -urtef. 2m nächsten Augenblick wurde di» Mr von draußen auftzertsten, und die Kosaken stürmten an un» vor- »tt in» Nebenzimmer, wi, sahen dutth di» offene Tür, wie trunken war, verlangt, den Hausherrn zu sprechen. Da di»,«die Leiden dadrinnen mit der blanken Waffe aufeinander ser nicht gleich erscheinen konnte, stellte sich ihm statt seiner lo»schlug«n, und auch schon blutend, Wunden hatten. Einen der Inspektor-zur Verfügung. Aber der Angetrunken» g«. I Moment später «ar der Kosak,noffizier von seinen eigenen vir Verschleppung aer flieiienrverdanaiungen. Nach Aeußerungen einer leitenden Persönlichkeit will die Sofioter Regierung die Antwort der Groß mächte auf die von den Verbündeten beantragten Aen« derungen im Entwurf« de» Vorfriedensvertrage» ab warten, und wenn dann Serbien und Griechenland den Ver trag nicht unterzeichnen, «ine zwei- oder dreitägige Frist stellen Sollten sie auch dann nicht unterzeichnen, so würde Bulgarien den Vorfrieden mit der Türket allein unterzeichnen. Zu den von den Verbünde ten vorgeschlagenen Aenderungen in dem Entwurf de» Frie densvertrag«», soweit st« «ine Aenderung der Frieden sbedin- gungen selbst bezwecken, die von den Mächten ausgestellt und von den Kriegführenden angenommen wurden, meinen die Türk« n, daß solche Vorschläge einen ausgeprägten Man gel an Achtung vor den Mächten zeigen. Beson ders wird gegen die vorgeschlagene Streichung der Wort« Verbündete Souveräne Einwand erhoben. Es wird geltend gemacht, daß durch diese Aenderung der Sultan ««pflichtet werden würde, die Entscheidung der Mächte hinsichtlich Al banien» und der Inseln anzunehmen, während nicht er wähnt wird, daß die verbündeten Souveräne in gleicher Weise verpflichtet find. Die bulgarisch-griechischen Kämpf«. Die Zwischenfälle am Angiftafkuss« werde« von bulgarischer Sette folgendermaßen dartzestellt: Am Mitt wochabend eröffnete« griechische Truppen da, Feuer gegen den bulgarischen Posten, der zwischen den Brücke« von Butt» schift« und KLschükäpru, tm Umkreise von 200 Metern am linken Ufer de» Angistaflussr» aufgestellt war. Da» Gewehr feuer dehnt» sich bald auch auf dl« anderen Posten in dieser Gegend au», au» der dir Griechen die Vulgaren vertreibe» wollten. Di« Griechen stellte« jedoch bald darauf da» Wut, daß erahne wettere» mit der Knute auf den Inspektor den mit Stricken binden und sofort nach der nächsten Gar nison eskortieren mußten. Wir dankten dem wackeren Offi zier auf» «ärmste und baten, ihm seine Wunden verbinden zu hülfen. Er aber wischte sich lachend mit dem Taschentuch da» Blut vom Gesicht, besah seinen Kopf im Spiegel und meinte, da» seien nur Krätzer, nicht der Rede wett. Er sprach dann sein Bedauern über den Auftritt au» und sagte, den anderen würde seine verdiente Strafe vor dem Krieg»gericht ereilen. Dann verabschiedete er sich kurz und ritt wieder davon. Waren wir so bisher noch immer von dem größten Un glück verschont geblieben, so sollte es doch mit einem Male ander» «erden. Und es kam, wie Herr Werder mir ahnung». voll gesagt hatte: Der Bräutigam seiner Tochter sollt« sich und fein ganze» Hau» in» Berderben stürzen. E» batte an den ernstesten versuchen nicht gefehlt, den jungen Menschen zur Einsicht zu -ringen. Alle» war geschehen, ihm «in« Flucht in» Ausland zu ermöglichen. Man hatte ihm die Kleidung eine» Siebhändler» verschafft, so daß er mit seinem nach russischer Art kur, geschnittenem Haar nicht wiederznerken- nen war. Er «ar mit Geldmitteln reichlich versorgt worden. Aber anstatt sich nun, wie er sollte, über di« Grenze noch Galizien zu flüchten, blieb er in der Umgegend, um MH bald diesem, bald jenem Haufen von Aufständischen anzuschlie- ßen und sich mit ihnen von den Russen hin und her Hetzen zu lasten. Er stand dabei im Briefwechsel mit seiner Braut, so gut da» möglich «ar, und stahl sich sogar tollkühn oft zu ihr, ohne di« Gefahren zu bedenken, die er damit über st« und thr, yMilie bracht«. Da «eilt«'ihn aber plötzlich sein Verhängnis. Gr war eine» Tage» in einem venächbatten Gutshof, wo er auch bekannt war, unttrgeschlüpft. Uner wartet «md« da» -au» aber von Wachen umstellt, and «in Diener hatte gerade nur noch Zett, mit dtesrr Meldung in» Zimmer zu stürzen. Alle» war entsetzt und ratlo«. Pawl schien unrettbar verloren. Er hatte ost damit geprahlt, daß ihn dl« Rusten immerhin nicht lebendig in di« Hände be-