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Mer Tageblatt s. Jahrgang. Montag, 2S. Mai ISIS. /lnzeiger für Sas Erzgebirge «MV mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: -wer Sonntagsbla«, r «p-chst»"« »« «ebatti»» «ufiu«atz», e«, «omttage oach«ittass e-, Uhr. - kei^ra«».H0»»ss., LagedM« fteufimche,«. „»«««, still»»,«, «M«. za» uaarriaagt MgefanSW Maaustript» km» V«vähr nicht -»leistri tv»r»«a. m-uu Nr. NS. Dies« Nummer umfaßt 8 Seiten. Das Wichtigste vom Tage. In der Unterzeichnung der Yrieden-Präli- minarien ist nach Londoner Meldungen eine Verzögerung hervorgerufen worden. * «wem englisch.türkische« Abkomme« »uf-l-e, soll VW Türket Vie ynsel Eyper« an E«g. lanv abgetreten habe«. » DaS Befinden de» Kaiser» von Japan ist, wir au» Tokio gemeldet wird, sehr zufrieden, pellend. « vet einem Schisf»««gl»ck im Hafen von Smyrna sollte» »ö» bi» S00 Personen ««» Leben gekommeu sei«.*) » Sin großer Lhklon wütet in Livorno. Nähere Einzelheiten über die Katastrophe sehlen noch. » Unter den Meuterern de» französischen Her- re», die gegen di, dreijährige Dienstzeit demonstrieren, befinden sich auch sechzig Os. siziere.*) *t st,», an and«« Gt-ll«. Mutmaßlich« Willi«rung am »7. Mair Leichte Winde, vorwiegend heiter, gering« Temper lturänderung, meist trocken, örtlich« Störung»« Nicht «>,,«schlossen. -Wc Line Waffenenquete. Bet manchem Moüdprozeß ist wohl schon dem Hörer oder Leser der Verhandlungen di« Trag« besonder» brennend er- schienen, woher die Verbrecher ost ihr« gefährlichen Waffen bezogen haben. Erinnern wir uns doch allo au» der letzten Zeit so mancher Fälle, wo blutjunge Bürschchen Pistolen oder Dolche in die Finger bekommen, ja, wo erst der Besitz eines solchen bedenklichen Mordwerkzeuge» di« Versuchung zur Uebeltat darstellte. Man kann e» demgegenüber nicht Mr unrecht halten, wenn dieRegierungden Versuch machen will, den Waffenhandel künftig unter «ine etwa» strengereKontrollezu stellen. L» soll «ine Enquete stattfindeü, die da» Material für eine diesbezügliche -Gesetz gebung zu liefern Haven wird. Der Fragebogen der En- quet«, der den Hafkdelskammern zugehen soll meist schon deutlich die Nichtung der beabsichtigten Einschränkung des Waffenhandels auf. Da ist z. B. von H 88 der Gewerbeord nung die Rede, wonach die Waffen- und Munitionshändler der Anzeigepflicht unterstellt würden. In der Tat dürft« das nicht minder berechtigt erscheinen al» die Anzeigepflicht bei dem Verkauf von Giften in der Apotheke oder von Al kohol. Ferner würden die Geschäftsbetriebe wegen Unzu verlässigkeit ihrer Einrichtung oder ihre» Besitzer» untersagt werden können. Noch wettergehend« Beschränkungen werden bei den betreffenden Waffenhändlern freilich auf energische Opposition stoßen. E» soll z. B. der Verkauf von Schuß, .wafftn auf Abzahlung verboten werden, ebenso ihr Verkauf auf Jahrmärkten und im Umherziehen, und schließlich sogar da» Lussuchen van Bestellungen. Da» wären natürlich sehr tief eingreifende -Bestimmungen. Denn wie sehr ist jeder moderne Geschäftsbetrieb auf Reklame, auf Nqisende, auf Anlockung-mittel aller Art angewiesen. Hier würde es doch wohl recht vorsichtiger Formulierung bedürfen, um da» Ge- setz nicht für den Waffenhandel verderblich werden zu lassen. Gewiß ist e» «ine zweifelhaft« Erscheinung, wenn aus den Jahrmärkten unkontrollierte Händler .bloß um «in paar Groschen zu verdienen, jungen Burschen mehr oder weniger gegm ihren Willen Stoß-, Hieb- und Schußwaffen auf. schwatzen. Manche» Unheil ist dadurch schon entstanden. Oft genügt ein kleiner Rausch, um da» Mordwerkzeug auch in den Händen solcher harmloser Käufer zum Unglück für diesen und ander, werden zu lassen. Zu spät wird dann die un selig« Waffe im nüchternen Zustande verwünscht, Waffen sollen außerdem nur gegen besondereWas- fenerwerbsschein» verkauft werden, und di» Händler sollen noch besondere Geschäftsbücher über den Ein- und Arm gang von Schußwaffen führen. Man will ihren jeweiligen Bestand und ihre Mnehmer dadurch jederzeit kontrollier bar machen. Vielleicht hofft man auf diesem Wege in man- chen Mordprazessen di« Auffindung der Schuldigen zu er leichtern. «indem man der Herkunft feiner Waffe bequemer nachgehen kann. Wie gesagt, die Absichten der Regierung sind verständlich, und gegen manche der geplanten Maßnah men wäre nicht viel zu sagen. Andererseits verspreche man sich aber auch keine zu große Wirkung von der ganzen Opera tion. E» mag ja traurig sein, aber e» ist nun einmal nicht zu ändern, daß im gegebenen Fall sowohl bet planmäßig vor. bereiteten wie bet leidenschaftlich plötzlichem Mord jeder Ge- genstand zur Waffe werden kann. Da» Brotmesser ist leider genau ft lebensgefährlich wie der Dolch. Ein detber Knüp pel und ein handfester Strick können den Menschen nicht we niger schnell um sein bischen Dasein bringen als die Pistole. Auch würden selbst mit Wasfenerwerbsschetnen immer noch genug Waffen in der Welt verbreitet werden, di« sich ein raf finierter Verbrecher zu verschaffen wüßte. Man mache sich also keine rosigen Illusionen über die Tragweite des ge- planten Waffengesetze». Gewiß gilt e» für da» Verbrechen Veiten — laut nein, Robin Adair l bekommen. Aber dafür habe! Ba- mir seine Wetterhex« Aus äem Sattel gehoben. SN«e don «. «HP. Machdim« »«»,i«> > Di« Krümperwagen, Landauer und Break», di« der Rennbahn zustrebten, tvurden überholt von einem blitz blanken Dogcart aus lautlosen Gummirädern. Die kut schierend« Dame war Manna von Hutten, de» berühm ten Herrenreiter» schön« Schwester. St« war sehr apart gekleidet in goldbraune, damasstert« Seid« mit kompli zierter Raffung, von Hal» und Aermeln wehten duftig« Spttzenplisfte». Aus d«m runden, flachen Hute lagen schwer« gelb« Rosen. Al» da» Fahrzeug sich mit ele gantem Bogen der endlosen Reih« von Wagen und Au to» angeschloffen hatte, warf Manna dem Groom di« Zügel zu und trat in die Bahn. Wie oft sie«» auch schon gesehen, da» bunte l«b«n»vvlle Bild Macht» ihr immer wieder aus» neu« Spaß» die Menschengirlano« an der Barrier«, da» Treiben, di« «rzentrtschen Toilet ten, di« Uniformen fremder Garnison«», Hoheiten, Trai ner, Zivilisten mit Hellen Zylindern und Gamaschm, di« flatternden Sahnen der abgesteckten Bahn, aus dem glitzernd«« Rasen der Tisch mit den Ttlvernen Preisen, die in der Maisonne funkelte«. Unter lebhaftem Gro ßen nach allen Seiten wandt, sich Manna ihr« Loge zu. Da lies ihr «in vornehm ««»sehender Rotrock in den weg, Graf Thal«. Mein Stern geht auf, sagte « leis, und küßt« feurig ihr« Hand. - Vie Sternkunde scheint nicht Ihre Stärk, zu sein, Gras, sonst müßten Oie wts- sen, daß di« Stern, am Tag« nicht sichtbar sind. - Sie haben recht ... Ich war offenbar geblendet, Weil ich die Sonne sah. Manna lächelte nachsichtig üb« sein, veraltete «it- terltchk.it - Wenn sich Ihr« Augen «holt haben, dann schauen St« doch bitt, nach meinem vruder au» - la? - Er läßt Si, gM,n, gnädigste yräulein. Durch da» verändert, Programm d,» «mawurr,nn,n» ist «stark engagiert und hat mir erlaubt, Ahn«, einig, Turftwutg- ketten zu überbringen. Mahslotver läuft nämlich nicht. 'S» hat heute «acht geregnet, und si« haßt nassen Rasen. ZchpeUn hat Reugeld bezahlt, O, wie schad«, rief Manna au», di« dies« Pferde kannte. Gern hätte ft« er- fahren, ob sstaron ylavhn» Nummer kein« Aenderung brachte. Aber ihr Zartgefühl hielt sie ab, den Graft» Dhale an «ine« Mitbewerber um ihr« Hand zu «inner«. Darum fragt« ft« etwa» andere»» Und Sie reiten — laut Programm — Robin Adair? — Ach n hat leider plötzlich Sehnenentzündung senken Si«, welch herrlichen Ersatz ich ron glavyn war so großherzig, m antzuvertrauen. Di, will ich hoffnung-voll besteigen. — Di« weiterher«? St« schien ,» gar nicht glauben zu wollen. Dann fügt« si, aber «nthusta»miert hinzu» Da» ist nun wirklich nett von Slavhnl — Nicht wahr? Ich will ihm aber auch Ehr« machen. Und weil de« Gras ein Signal hört«, verabschiedet« er sich schnell, aber seh, herzlich, Manna» guten Reiterwunsch mit in» Held nehmend. Al» er gegangen war, fttzt« sich Manna in ihrer Log« zurecht und nahm da» Serngla» zu« Hand. Dort drüben ging neben ihrem Bruder, der schon jetzt allge mein wie «in Sieger vqrrüht wurde, ylavhn. M» leich ten Renndreß, di« dünnen hohen Stiefeln ohne Sporen, di« Mütze tief in» gebräunt, Gesicht gezogen, sah er prachtvoll au». Ihr Hertz klopft« stärker bei -seinem Anblick. Hatte ihr glavyn körperlich biwer immer am besten don allen Männern gefallen, so stieg ft in ethi sch« Wert für sie nun in» Maßloft, sttt « «ine» seiner besten Pftrde einem Retter überließ, den man in der Sportüvelt nicht ernst nahm. Di« Wetter-«« würde dem Graftn »Hal« ein« Stege-möglichkett bieten, mit de» tzladhn sich quasi selbst Konkurrenz macht». Wenn da» Win Bewei» von Großzügigkeit war! G» wurde zum Aufsitzen für» erste Rennen gelautet. Di« Nummern schnellten auf, vom Richterpavillon tönt« die Glock«, die rote Sahn« der Start»-ob sich, alle» richtet« stch straff aus. Die Pftrde wurden abg»lassen. Einig« brachen ebenso wie für die Krankheit, daß Vorbeugen besser al» Hei- len ist. Aber das Vorbeugen muß sich hier weniger auf solch« Aeutzerlichleiten, wie es die Erlangung von geeigneten Werk zeugen ist, richten, als vielmehr aus di« Gefahr, die in der ms. ralffchen Verderbtheit der Menschen liegt. Ihr kommt man nur von der sozialen Sette au» bet. Was also für Jugend pflege und Volkswohlfahrt im allgemeinen geschieht, das alle» ist hundertmal wichtiger für die Verteidigung der Ge- ftllschaft gegen die. unsozialen Individuen al» die Einschrän kung des Waffenhandel». Da» eine tun und das ander« nicht lassen, da» mag auch hier gelten. Nehme aber niemand ein harmlose» Mittelchen zur Linderung weniger Symptome für ein ernste» Heilmittel. Vor solcher Ueberschätzung muß umso mehr gewarnt werden, al» sie zu gesetzgeberischen Kär- ten führen könnte, die dem Waffenhandel Mr Schaden bräch ten ohne doch der Gesellschaft den beabsichtigten Richen zu bringen. Deutsche Sieäler in äer Ostmark. Da» Gesetz vom LS. April 18SS und seine Nachträge au» den Jahren 189S, 1VV2 und 1908 forderten Mttel zur Stär kung und Erhaltung de» Deutschtum» gegenüber dem Vor dringen de» Großpolentums in den Provinzen Westpveußen und Vosen. E» wurden bezweckt die Vermehrung de» deut schen Bauernstande» durch Erwerb von Grundstücken und ihre Besiedlung mit Bauern und Arbeitern, der Ankauf von Gü tern zur Einrichtung als Domänen und der Kauf von Forst grundstücken, die wirtschaftlich«' und nationale Festigung de» vorhandenen deutschen ländlichen Grundbesitze», der Bauern- sowohl wie der größeren Güter, und die Förderung der Setz- haftmachung selbständiger deutscher Arbeiter auf dem Lande. Für diese Aufgaben find der Staatsregierung durch jene Ge setz« im Ganzen 728 Millionen Mark zur Verfügung gestellt worden, und -war für die Hauptaufgabe, die Bau ernoermehrung, 478 Millionen Mark, für Domänen und Jorstankäufe 1L8, für die Festigung de» bäuerlichen Lefitzes und die Förderung der Arbeitersiedlung 76 und für die Festi gung größerer Güter 80 Millionen Matt. Die Mr den Er werb und die Besiedlung von Grundstücken bereit gestellten Geldmittel wären im Laufe de» Fahre» ISIS erschöpft wor den. Die Geldmittel für die bäuerlich« Bchtzfestigung und die für Domänen- -und Forstankäuft find ausgegeben. Bon den Geldmitteln für die Festigung größerer Güter ist An fang April diese» Fahre» noch ein reichliches Drittel vor handen gewesen. Der Landerwerb für die Bauernfiedlungen beträgt bi» Ende 1912 4280 Quadratkilometer. Angefiedelt waren 20 893 Familien mit 123 858 Köpfen bet einer Durchschnitts stärke der Familie von 6 Köpfen. Einschließlich der Hand werker- und Arbeiter-Familien beträgt die gesamt« deutsche Bevölkerung der Anfiedlungsgüter und Anfiedlungsgemetn- falsch au» und mußten zurück. Unter diesen befand sich auch Graf Thal«. Manna benutzt di« kürz« Spanne Zeit, da» Tier Mit Sennerblick zu mustern, da» sie selbst schon geritten hatte. Und iHv geübte» Auge steht deutltch klarr da» ist gar nicht die Wetterhere, da» ist ihr« Schwesterstut« Backfisch, ihr allerding» »um Pertvechftln ähnlich, nur etwa» roher und um die Nase bedeutend konkaver. Ist da» ein versehen de» Stallknecht»? Oder ein Mißgriff Thal«», der weniger verständni» al» Pas sion hat? Oder — und ihr Pul» stockt einen Moment — ist da» ylavhn» Werk, der seinen Nebenbuhler aus ei nem Pferde lächerlich machen will, da» noch nicht auf Tralninghüh« stcht? Nein, nein. «» kann nur ein Miß verständen» sein. Hoffentlich Mrt da» zu keiner Kata strophe. Sie will jedenfalls Gras Thal«, den sie seiner Gesinnung -alber schätzt, im Auge hebalten und auf die andauernd« Versorgung der Shanern ihre» Bruder» ver zichten. Geht dieser schlecht, Scherz gut au», Will sie dem Uevermütigen verzeihen. Nimmt aber Thal« auch nur den geringsten Schaden an Körper oder Ansehen, dann war Lei ihr ylavhn am längsten Herz-Köntg. Der bewegt« Rasen lenkt ihr« Gedanken ab. Acht Pftrde find im Selbe« Korp»bursch unter Hutten, White Ros« unter Ylavhn, di« falsch« Wetter-ex« unter Thal«, Extra, yataltst, Star, Slftn und Don Sarlo». Der Such» Hutten» hat sich an bi« Spitz« gesetzt und legt ein« Pace vor, der «in andere» Pftrd kaum folgen kann, viel« Verhalten, manch« kommen keuchend 1« schär fer« Aktion, wie vom Pinderni» angezvgen, stiegt Koch»bursch über di« Hürden und galoppiert im glei chen Schwung weiter. Einzeln« wetten gegen ihn ver stummen. Jeder Satz ist «in Kunststück, wundervoll ge streckt schießt White Roft, «in «delgezogen« Schimmel und wenig wie «in Windspiel, an Star und Extra vor- «über, und nun verschiebt sich da» Bild. Slftn legt stch schärftr in» Gebiß, und Üb« all« S«hl« de» Baue» siegt sein leidenschaftliche» Temperament. Hm schärfsten Tem po liegt vor dem irischen «all Vetter-^« dem Ma- «eu an den Gurte«, der den Dm» Carlo» .r^tet. Der