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Erscheint tägllch'Nachmiliags, außer an Sonn- u. Feiertanen. — Preis pro Monat frei ins Hau« üb Psg., abgeholt 20 Psg. — Mi« der Sonntagsbeilage: „Der Zeitspiegel" b Psg. mehr. — Bei der Post abgeholt pro Vierteljahr 1 Ml. — Durch den Briestrügcr 1.4V Marl. sjt.-T-. WW-WD—W Z .. j W U) - . .t . i ' Billigste Tageszeitung im Erzgebirge. >! > > >' Berantwdrtlicher Nedylteur; Ernst Aunke, Au- j Erzgebirge.! Hledaltion u- Expedition: Aue, Marltstraßr. > ,i u i: > Inserat» c ^»'einspaltige Petitzeile,1l» ÄMBdSSL «'/^Rabatt: gÄbereit Inseraten mehrmalige» Aufnahme wird entsprecl end höherer Rabatt g-wShrd- Alle Postanstalten und Landbriesträger/lehmenBest^llgllgen ay, Sonntag, den 3. Dezember 1899 Die heutige Nummer umfaßt 6 Seiten. Der Anfang des Romans befindet sich in der Bei. tage, die Fortsetzung im Hauptblatt. diesen Aenderungen werden die Kommissionsbeschlüsse angenommen, einschließlich tz 139 ss, also des obli gatorischen Ladenschlusses von S bis 5 Uhr. — Nächste Sitzung morgen 1 Uhr.-n TageSordnuna: Fortsetzung der heutigen Beratung, dann Münzgesetznooelle. rtus -e* wett. Deutschland. * Wildpark, 30. November. Der Kaiser und die Kaiserin sind mit den Prinzen August Wilhelm und OSkar heute früh 8 Uhr auf der Wildparkstation ein getroffen und haben sich nach dem Neuen Palais be geben. * Berlin, 30. November. In den Fraktionen des Reichstages soll, wie Ihr Berichterstatter erfährt, all gemeine Uebereinstiminung darüber herrschen, die An träge der sozialdemokratischen Fraktion zum CoalitionS- recht abzulehnen. * Berlin, 1. Dezember. Die Einbringung des neuen Flottengesetzes wird für den Monat Januar bestimmt angekündigt. * Berlin, 1. Dez.-mber. Die der deutschen Bank er- iheilte Conccssion in Kleinasien erregt auch in Peters burg das größte Aufsehen. Die Nowoje Wremj.i nennt dies eine Errungenschaft von Bedeutung sur den kleinasiatischen Osten. Infolge dieses colossalen Unter nehmens gehöre in Zukunft die asiatische Türkei Deutsch land, trotz der Zehntausende von russischen Soldatcn, preußische Ob?rst v. Braun, In Mexiko als, Sohn. eizreS deutschen Msix-lexS gebpren, trat Herr v, B. zu- nächst in hie österreichische Äfrznee ein, gsng dann in sächsische Dien.ste und trat schließlich zum preußischen Heere über. .Hier war,.er u,,a. etostSmäßiger Stabsoffi zier im Dragoner-Slegiment Nr, .4 zu Mben und wurde dann.Konzmandeur de-DrggonepRegsm?nts Nr 5 in Hofgeismar., In dseftr .Lüftung nahm der statt liche Retitersmann seinen Abschied siedelte nqch,Berlin über, gründete das Pferdeheim in Nejnickeydorf und hat sich jetzt in die Burenarmee einreihen lassen. . .. . ..,. V ü S.s a.N d. , * Die ^Deutsche Wo henzeitung ist den Niederlanden bringt folgende Mitteilungen über Grausamkeiten eng lischer Soldaten.'' Daß die englischen Lanzenreiter Verwundete und Gefangene niedergestoßen haben, wird von allen Teilnehmern am Gefechten zu Elandslaade, die erst im letzten Augenblicke geflüchtet sind, bestätigt. Der Deutsche Fritz Goldmann erzählt: „Der Anfall der Lanciers geschah so plötzlich, daß wir keine Zeit mehr hatten, zu feuern. Mein Brüder und ich ließen uns fallen und stellten uns tot. Aus kurzem Abstand von un- mit Gewehr in der Hand wurde ein anderer äusge- foroert, es abzulegen, und als er dem Befehl nachge kommen war, stachen ihn zwei Reiter gleichzeitig in den Hals. * AuS-PariS wird noch gemeldet;'„Figaro" glaubt, die Anerkennung der Buren als kriegführende Macht Deutsche* rreietz»t«r<K. 11^. Sitzung vom 29. November. > Es wird die Beratung der Gewerbenooolle fortge- - setzt bei tz 139 s, welcher von der Ladenschlußsrage handelt. — Nach der Regierungsvorlage sollte auf Antrag von mindestens 2/z der Beteiligten die höher« Verwaltungsbehörde nach Anhörung.der Gemeindebe hörden allgemein oder für einzelne Geschäftszweige den Ladenschluß 8 Uhr abenos anordnen dürfen. — Die Kommission hat diese Befugnis auch ausgedehnt auf Stunden „um die Mitte des TageS". Ferner hat sie einen Absatz 2 beschlossen, wonach die Verwaltungsbe hörde die beteiligten Geschäftsinhaber schon, zu einer Abstimmung über den Ladenschluß zu veranlassen: hat, sobald l/z der Beteiligten einen dahingehenden Antrag stellt, Endlich hat die Kommission einen neuen 8 139 ss beschlossen, welcher den obligatorischen Ladenschluß ausspricht. — Nach längerer Debatte beginnen die Abstimmungen. Diese ergeben Streichung des Laden schlusses zur Mittagszeit, ferner Annahme des Antrages v. .Salisch zum Absatz 1 (also Anordnung des Laden- , , 12. Jahrgang. Feuerlöschwesen Aue. Wir geben Hierdurch bekannt, daß in Zukunft bei ausbrechenden Brän den der Feuerlärm durch die DampfpfeA -ex Firma.S, W-llp.'Mßerdem aber noch durch die Dampfpfeifen der Firmen Gebrüder Simon. Erdmann AircheiS und Angnst Wellner Sohne und-zwar in kurzen, schnell hinterein ander folgenden Tönen bei Bränden in Ane, in langgezogenen Tönen bei Bränden in den übrigen" Orten deä Auerthnls erfolgen wird. , ., Aue, den 30. November 1899. ., Der RUH der Stadt. "" I ! ' Dv. Kretzschmar. B..- Kühn. Nr. 222. Sonntagsruhe im Handelsgewerbe. . . An den letzten vier Sonntagen vor -Weihnachten ist der Geschäftsbetrieb i« allen Verkaufsstellen und die Beschäftigung von Gehilfen, Lehrlingen und Arbeitern in allen Handelsgewerben von Bormittag II Uhr bis NbendS 8 Uhr gestattet. - Für den Verkauf von Brot," weißer Bäcker ware, sonstiger Etzwaren, Materialwaren «Nd Mitch, sowie für den Meinhandel mit HeiznngS» und BeleuchtnngSmaterial sind außer dem noch die Stunden von 6 bis 9 Uhr Vormittag freigegeben. Aue, am 1. Dezember 1899. Der Rath der Stadt. Dr. Kretzschmar.' " ' Hr. schlusseS für bestimmte Zeiträume oder für ein ganze» die ihr Leben in dem ^'ürkeukrieg verloren baben. Lüttb Miüland^^et. auf Kaiser Wilhelms Einfluß zurück- Jähr)7 sowie Annahme dH PptrageS Roesicke Mit ,,.*>Jy..den,Aeihen der Buren kämpft auchd-rMhere zfiWxen.,,^-, x , nu: : Am Aioko. o-^.an vsiy , 7 ^^ „Aberwir wollen uns jetzt nicht weiter darüber aufregest, > DniWtrst derRuhe bedürfen; wenn der Lump wiederkommt, schicke, ihn i nur zu mir, ich werde diese Angelegenheit sehr rAjchMordnet haben." m Damit ging er wieder hinaus;, seine Gattin wußte setzt, Och ste von ihm nichts erwarten durfte, was die Ge- fghri,beseitigen konnte; sein heftiges, jäh aufbrausendes Temperament, war nur geeignet, die Katastrophe zu be- schleunigen. 7,' üo u:: >0 - * . s.'l n,Hermann Bondel war, nachdem er in einer Restart r-tion-zu Mittag gegessen hatte, in seine Wohnung geeilt, MN bdpt -en Wert seines Raubes zu prüfen. Er sah sich , in seinen Erwartungen nicht getäuscht, die vergilbten Pa- Piero-Waren iLivbeSbriefe, die Baron Theo von Dornberg aa Erua Bondelli geschrieben hatte. Indessen suchte er in ihnen vergeben» einen Beweis für die Anklage- die er ge- IM ste, erheben wollte, und es wurde ihm bald klar, daß «KM» diesen Briefen keine vernichtende Waffe schmieden- lotntte. Legte er diese seinem Schwager vor, so weckte« wohl, hie Eifersucht desselben, «-aber eine Schuld ließ sich nicht aus ihnen beweisen, und daß Erna vor ihrer Ver heiratung die Braut des Baron» gewesen war, da» wußte jatHKommerzienrat. , ... ' ? Im Nachdenken versunken, wanderte Bondel lange auf und nieder, er mußte sich bessere Beweise verschqffen, wenn er seinen Drohungen den nötigen , Nachdruck geben wollte. Daß weder Erna noch ihr Gatte ihm die gefor- deetv Summe zahlen würden, wenn -er nicht die Macht besaß, sie dazu zu zwingen, wußte er sehr gestokü; Und diese «acht-konnte er nur dadurch sich verschaffen, daß er ihsten «tt öffentlichen Enthüllungen drohte, die-dt» -HcMfeS Ehre vernichteten. , , ,> Ob er seine eigene Ehre damit in den Staub trat, vkmmerte ihn wenig. Nachdem « die Bahn de» Verbre chen» betreten hatte, war er gegen alle Forderungen der Ehre stumpf geworden, seine Schwester besaß die Mittel, seine Zukunft angenehm und sorgenfrei zu gestalten, sie sollte e» thun, er betrachtete die» al» eine Pflicht, die sie erfüllen mußte. ! : > > , Er hatte drüben gedarbt und den schweren Kampf um da» Dasein gekämpft, e» war ihm nicht gelungen, sich eine erträgliche Existenz zu sichern, während das Glück seine Schwester mit allen seinen Gaben überschüttete. War er nicht berechtigt, seinen Anteil von ihr zu fordern? Er hatte ermattet, sie werde ihn mit offenen Armen aufneh- men und ihn entschädigen für die Hunger jähre, aber da von war keine Rede gewesen. Er-soll arbeiten, hatte seist Schwager erklärt, und dabei ihm eine Stelle in seinem' Geschäft angeboten, er mußte sie annehmen, wenn er nicht auf der Straße verhungern wollte. Er hatte den Nacken gebengt unl» war der gehorsamste 'Diener seines Schwa- !ger» geworden, aber sein Gehalt reichte- nicht «US, ihMb die Annehmlichkeiten -zu verschaffen, die er verlangte und deren er bedurfte, wenn er sich glücklich fühlen wolltet'Gö>" wax er den» Allmählich immer tiefer-im Schulden geraten, er sah schließlich,keinen anderen Ausweg mehr, er mußte , die Flucht ^ergreifen, und wer konnte es ihm verdenken, daß er dabet den Inhalt der ihm anvertrauten Kasse mit- nahm.wM ep ql» ein Darlehn betrachtete, das er später izurückgevsn wollte. . ' Weshalb hatten sie ihn gehindert, seine Reise fortzu setzen ? Mit dem Almosen, da» ihm hingeworfen worden , wach konnte sind wollte er sich sticht begstügen, nur ein namhafte» Kapital machte e» ihm drüben möglich, seine sPlänr auszuftthren, von denen er sich großen Erfolg ver spracht Während er den Gedanken 'nächhiug, erinnert« er ich der Frau BUff, er hatte sie besuchen wollest, sie konnte ihm vielleicht dw Beweise verschaffen oder ihm den'Weg zeigen^ auf'»«»' er st« suchen mußte. Rasch entschlossen be» lteß>«istt«M»hmuug, midal»-wr i»^ Ladest vostzhe» > maligen Souffleur» trat, fand er dort die hagere Frau allein. Sie schien sehr erfreut, ihn wiederzusehen, ihr Mann war äUSgegttügen, da»' zu erfahre» konnte ihin nur ange nehm sein. Er'forderte einige Eigarren und zündete eine an, sistn Blick" icubte dabei prüfend auf dem verbissenen unzufriedenen Gesicht. - - „Die Zeiten watien 'dämals doch schöner, nicht wahr?* sätzke er omtn'Hettraulichen Töst änschlagend. „DäS-' will ich Meinen,'*' änttvortete sie, „es ist wohl schön alt zü werden,'aber nicht schön, alt zu fein.* ' „Besonder»?wenn Män mit Sorgen kämpfen muß.* ,-Le^stun, Wenn Ihre Fiau Schwester Wort hält, wer- den dieSMcgen wohl ein Ende nehmen? „Was erwarten Sie von ihr?" „Sie Wilk ihre« Herrn Gemahl veranlassen, un» ei» KapitaLinS Geschäft zu^gebew?,. .. - „Worte l" sagte Bondel mit einem gerkngschätzenden ^Achselzucken: „Mein Schwager ist in solchen Dingen sehr !vy«sichtig und in geschäftlichen Angelegenheiten hat meine Schwester gar keinen Einfluß auf ihn. Er wird ihre Bitte anhören und ihr bann beweisen, daher als kluger Geschäfts- mannlßeiiMhtersüNen darf, damit ist die Sache erledigt * j „Diese Zweifel habe ich meinem Männe gegenüber auch schon ausgesprochen* erwiderte sie und bet unzufriedene Züä,Pti?umih-e Msindwtnkel lag, trat noch schärfer her- wo^-^riffpröchest'istl'leicht', 'halten ist Mer, ich hab« e» 'oft genug erfahren. Ja, wenn ich' teM dürfte, alte Ge- heimutW «»»plaudern Wollte,' dann könnte ich vielleicht , etwesoevschwjngech. »her mein Mann hat e» mir verboten, er vertraut auf da» Versprechen, da» mir einstweilen noch ckeinen Pfennig wSrtist.* , . > > '> ^ktijjä^ik 'Wjicktel bliche ist die Glüt seiner Tigarre wstdMiiäi ekWdünste, Rauchtvvlke darüber hin. „Sieden- UakÄ^'s^ Schwester tu t „Jawohl I" nickte sie. > ? - > „Dmnit könnten Sie allerdings etwa» erreichen,* fuhr er mit einem lauernden Blick fort, aber die Geschichte müßt« fei n rinaefäd»lt*werden.' . l