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»richr» «rfolat trlcht-öÄUchl-vartst. Epr»ch!^m-« -«» rteSakä»» «tt fiiwnah«« See Sonntag» nachmittag» 4—- Uhr. — L»l»gramm-ftSr*ss», <lag»blatt stoeerrgtttrs». Z»r» sprech»» «. ------ -L» nuo»rlang1 »ingrstmöt» Manuskript» kann Srwüh» nicht geletstet wrrSr«. mamiM /luer Tageblatt fiir öas erzgebirge L«>, MU NaHqa»" lutzm« «M mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Muer Sonntagsblatt. W <ü» uuveriangl »ingrsanöt» Manuskript» kau» Srwöh» nicht geletstel wrrSr«. Nr. 15» Montag. 7. Mi 1S13 8. Jahrgang. Diese Nummer umfaßt 8 Seiten. »> »»her«« an ander« Stell,. IMU" Mutmaßliche Witterung am 8 Juli: Wechselnd« Winds, veränderliche Bewölkung, geringe Temperäturverän- derung, Gewitterneigung, örtlicher Niederschlag. Die au» Anlaß der neuen Wehrvor lagt mit dem 1. Oktoberd». I». in Kraft tretenden Organtsatl- onüveränderungen tn der Armee sind Sonnabend bekannt gegeben worden. .... Die königlich-bulgarisch« Drsandschaft tn Berlin br- stättgt die Meldung von einer völligen Ver nichtung der serbischen Ttmokdivision. Ueder Johannesburg ist der Belagerungszu stand verhängt wo, den. Bet einem Äusammen. st o ß zwischen den Truppen und den Streikenden sind viele Personen getötet worden. Aach einer Meldung der Agence tzaoa» uu« Konstantinopel fordert die Türket Thrazien von Bulga rien zurück. In Dresden veranstaltete der Kgl. Sächsische Milt- tärvereinsbund gestern einen Huldigung», zug vor König Friedrich August. Eine ernste Sache. Unter dem Eindruck der Verabschiedung der Wehr» Vorlage und der Entscheidung der Kämpfe um die Dec kung hat die neue Entwicklung der Welsenfrage nicht die Beachtung erfahren, die ihr zukommt. Schon vor zehn Tagen, als nur Aeutzerungen der tvelsischen Preß organe und tvelsischer Abgeordneter Vorlagen, die das Wort des Prinzen Ernst August völlig umdeuteten, er hoben tvtr die Forderung, daß unter diesen Umständen zweifelsfreie Klarheit über die Beziehungen des Hauses Cumberland zur Welfenpartei ge- Das Wichtigste vom Tage. Da» Zeppelinluftschiff Sachsen führte gestern unter großer Anteilnahme der Bevölkerung die angekündigte Aahrtüberda» obereErzgebirge au». *) gung des Prinzen Ernst August im Bundesrat zu prü fen, weil der H erz o g Ernst August Braunschweigs Lan desherr sei, so wird man zugeben müssen, daß man herausfordernder nicht mehr austreten kann. Unter die sen Umständen ist die Besteigung des braunschweigischen Throne» durch den Prinzen Ernst August eine sehr ernste Sache, und wenn man schon au« besonderen Rücksich ten den Herzog au» dem Spiel lassen will, so mutz man doch von dem Prinzen eine klare Antwort Haben, ob für ihn und feine Nachkommen (da» Letztere er scheint wesentlich) eine hannoversche Frage besteht oder nicht. Auf da» Wort Verzicht kommt e» an sich nicht an: die Hauptsache bleibt, datz für ihn jede direkte oder indirekte Betätigung im Sinne einer hannover schen Frage ausgeschlossen bleibt. Dazu gehört aber in erster Linie der Bruch mit der welfischen Agitation in Hannover und Braunschweig. Wir hoffen, datz sich der Bunde-rat seiner Verantwortung, in vollem Umfang be wußt ist. schaffen werden müsse. Inzwischen ist eine offizielle Er klärung de» Ausschusses der deutsch-hanno verschen Partei erfolgt, die tn so entschiedener Weise, wie man sich nur irgend denken kann, feststellt, datz nach dem Bericht des Direktoriums ein Verzicht des Herzogs und des Prinzen Ernst August von Cumber land auf die hannoverschen Rechtsansprüche weder direkt noch indirekt vorliege. Nun hat man bet dieser Gelegenheit zwar nichts von einem Sympathie- austausch mit dem Herzog vernommen, der kur- zuvor bet der Verdener Versammlung noch erfolgt ist, aber man darf Wohl ohne weitere» annehmen, datz das Di rektorium der Partei sich die Grundlagen zu seinem Bericht in Gmunden geholt hat. Da» Stillschweigen des Hauses Cumberland, sowohl de» Herzogs wie des Prinzen, sagt ja auch schon genug. Bor einiger Zett hietz eS in einer anscheinend offiziösen Notiz, datz für die maßgebenden Kreise im Reich und in Preußen einzig und allein der Brief de» Prinzen maßgebend sei, nicht aber die Auslegung durch die Welfen. Dieser Standpunkt er- scheint uns nach diesen Vorgängen ganz und gar un haltbar. Wenn kein« hannoversch« Frage mehr be stehen soll, dann müssen die Beziehungen zwischen dem Hause ^Cumberland und einer Partei, die die LoSrei- tzung Hannover» von Preußen betreibt, zerschnitten sein. Sie sind aber lebendiger fast al» je. Solange hier keine Aenderung eintritt, mutz eine Thronbesteigung de» Prinzen Ernst August in Braunschweig al» aus geschlossen gelten. Da» um so mehr, al» die neu« welftsche Tonart bereit» in einem bedenklichen Umfang auf Braunschweig überzugreifen beginnt. Da» Braunschweiger Welfenorgan, die Vaterländische Volk». zettung, hat die letzte Veröffentlichung der Norddeut schen Allgemeinen Zeitung mit einem Kommentar der- sehen, der auf» deutlichste zeigt, Wessen man sich bei einem gleichgültigen Verschließen der Augen vor den Tatsachen zu versehen haben würde. Da wird auf die Mitteilung von dem feierlichen Wort, das Prinz Ernst August im Einverständnis mit dem Herzog von Cumber land gab (nicht» tun und nichts unterstützen zu Wollen, was eine Aenderung des preußischen Besitzstandes im Auge habe), geantwortet r Er (der Herzog) hat auch durch Anerkennung der Reichsverfassung den Besitzstand Preußens anerkannt. Daraus aber folgern zu wollen, datz er nie eine Aen derung diese» Besitzstände» im Auge haben wolle, heißt ihn in den unlösbarsten Widerspruch mit seinen feierlichen Worten bringen, heitzt also ihn schmählichsten Verrat» zeihen. Die Norddeut sche Allgemeine Zeitung hat die» fertig gebracht. Hält man noch dazu, datz da» Blatt kurz und bün dig erklärt: «» sei überflüssig, die Thronbestet- Heeringen unä Goltz. (Von unserem Berliner S-MttarLriter.) Di« Zettungsmeldungen, daß Kriegsmintster v. Hee ringen nach Erledigung der Heerrsvorlag« seinen Abschied nehmen werde, haben rascher Bestätigung gefunden, al» man erwarten konnte, denn im allgemeinen pflegen Minister nicht sofort zurückzutreten, wenn fie ein so überaus große» Gesetzgebung»»«»! durch di« parlamentarischen Klippen glücklich hindurchgebracht haben. Datz Herr v. Heeringen in Gnaden entlassen worden ist, da» zeigt seine Ernennung zum Generaltnfpekteur der S. Armeeinspektton anstelle de, Freiherr» v. d. Goltz. Wir vermut««, daß der alte Soldat diesen Abschluß seiner säst KV jährigen militärischen Lauf- bahn — er trat 1867 in di« Armee ein — mit größerer Freude hinnehmen wird, als «r je im Ministerium gesun- den hat. Seine Stellung war ja schwierig genug: auf d«r einen Seite drängten Generalstab und national« Parteien im Lande auf einen weiteren Ausbau unsere» Landheeres, vor allem auch auf möglichst vollzählig« Heranziehung aller Tauglichen zum aktiven Dienst: auf der anderen Sette war, namentlich da das Ergebnis der Reichsfinanzreform von 1909 nicht wieder durch grohe militärische Rüstungen in Frage gestellt werden sollt«, Sparen die Parole auch in der Reichsregierung. Au» diesem Widerstreit sind die drei Heeresvorlagen der Jahre 1911, 1.S12 und ISIS entstanden. Die Heeresvorlage von 1911, notwendig geworden durch den Ablauf des Quinguennats, brachte eine Vermehrung der Mannschaftszahl um 10 000 Mann; 1912 ging man schon weiter: die Vermehrung sollte 29 000 Mann betragen, zwei neue Armeekorps wurden errichtet. Der "Aber er sah nicht dis geheimnisvolle, leuchtende Schönheit dieser göttlichen Wunderwerke. Seine Augen spähten nur gierig nach einem Kuvert oder Kartonblatt zwischen ihnen. Es war davon jedoch nicht» zu finden. Mit einem Fluch auf den Lippen verlieh er die Küche. Marietta machte jetzt wirk- lich einen Hofknix, aber eine lange Nase mit gespreizten Fin gern dazu, bei deren Anblick jede OSechoftneistertn einen kleinen Schlaganfall bekommen hätte. Drinnen aber ent lud sich alsbald ein fürchterliche» Gewitter. Al» er einge treten war zu Frau Elvira, hatte sie sich mit freudiger Ge- nugtuung au» ihrem Schaukelstuhl erhoben, tn dem sie ge- wohnt war, sich und ihre Langeweile ein bißchen in Schwung zu bringen. Rosen? Für mich? hatte sie entzückt gerufen uÄ> nach dem Strauß gegriffen. Q Adrian, wie danke ich dir! Ich glaub« doch, du wirst noch ein ganz scharmanter Ehemann. Man muß dir nur Zett lassen! Er nahm den Strauß auf den Rücken» ganz rot« es Martette vor einer Mi nute tn der Küch« getan hatte, und sagte sttrnrunzelnd: Ich hab« kein Geld für solchen Plunder! Da» weißt du! Mach' also kein Theater! Sag' mir lieber, welcher unverschämt« Kerl sich da unterstanden hat, dir diesen Unfug in» Hau» zu schicken? Ich weiß es so wenig wie du, Adrian! erklärte fie, ein« aschgraue Enttäuschung auf dem hübschen, etwa, kapri- »lösen Gesicht, aber sie find wundervoll! Und wie herrlich st» duften! Du weiht es ganz genau! rief «, brutal, der Kerl Rnnt sogar mein« Börsenstunde. Nur durch Zufall bin ich heut» länger im Haus» geblieben, smttt . . . Aber wenn ich dir doch sage . . . Dann lügst du! behauptet» er wütend, nun, ich werd» den Burschen schon ausfindig machen, auch wenn du mir seinen Namen nicht nennst! Und dann werd« ich ihn zusammenhauen wie sein» frechen Rosen! Und al» er sich derart in di« Erregung geredet hatte, nahm «, plötzlich den Strauß wieder hervor und schlug mit den schö nen langstieligen Kelchen auf di« nächst» Stuhllehne, daß sogleich «in paar der Blütenköpfchen in« Zimmer rollten. Adrian! schrie sie mit entsetzten Augen. Aber er schien durch Ür Mitleid nur noch grausamer zu werden un> ruhte nicht eher, bi» der ganz» wundervoll« Strauß «tn zersetzt«, Stempelbündel war, da, er endlich mit honlachendem Tri- umphe auf den Teppich warf. In ihren Augen standen gr» tze Tränen. Ich verstehe dich nicht! stammelte fie, nie habe ich dir Veranlassung gegeben, an meiner Treu« zu zweifeln, so sehr du dich auch gegen damals verändert hast, wo ich mit Gewalt der Bühne Lebewohl sagen mutzte, um dir tn dein Hau» zu folgen! Sollte ich mich vielleicht Mr die gnä dige Frau ruinieren? höhnte «r. —- Nein, aber Wort hallen solltest du! Wir wollten an die Riviera. Wir wollten nach Rom, nach Sizilien. Aber nicht» von alledem ist Wahrheit geworden. Ich sitze in diesem albernen, vergoldeten Käfig, und du gehst an di« Börse und betrügst die Leute!—Und da- für meinst du, darfst du mich auch betrügen? Sehr gewandt« Logik! — Ich betrüge dich nicht, Adrian! — Und die Rosen? — Habe ich nicht gedacht, sie seien von dir? — Gut gespi«lt für eine klein« Anfängerin! — Adrian, Mm« dich! Ist da, denn Liebe? Aüs den Händen wolltest du mich tragen. Dein bessere. Ich sollt« ich werden... Ja, ja, ich weih. Da, waren sehr hübsche Redensarten, um dich zu erobern. Au, dem närrischen Gefühl verliebter Gier geboren, haben sie ihre Wirkung auch getan. Aber jetzt, wo du mein Eigentum bist — Jetzt scheinen sich dies« närrischen Gefühl« noch wesent- lich gesteigert zu haben! unterbrach fie ihn Lebend. Er horchte verdutzt auf bei dieser Wendung: Gesteigert? Inwie fern? — Jetzt scheinst du nachgerade verrückt geworden zu sein und «in« Wonne darin zu finden, mich zu quälen, zu peinigen, zu entwürdigen auf di« brutalste Art! Pfui über dich! — Du, wahr« deine Zunge, sonst ... Sonst? fragt« st« mit dem Mut» leidenschaftlicher Erre-ung und blitzte ihn an. —Ich könnt, dir sonst wirklich «inmal den Herrn geigen ! Pahl rief sie verächtlich. Elvira! zischte er und stampft« zor nig aus da»Parqu»tt.—Roll« nur dein» Jet-Augen! Da, schreckt mich ga, nicht! Ich weiß auch so, daß du ein Barbar bist. Gin wüster, blinder Wüterich der di» schönsten Rosen der Welt wie einen Brennesielbusch zerstampft. . . Darauf bin ich sogar stolz! Es waren Kuppelketche! E, waren Ro sen! sagt« st« wehmütig-schwärmerisch, und du bist ihr Mör der! Mahlzeit! lachte er zynisch Sentimentalitäten kühl- t«n ihn immer sogleich aL. Und nun gib mir «inen Kuß! Der Rosenstrauß. Skizze von Alwin Römer. Nachd»«« ondsiin. Gerade al» Herr Adrian Keistermann den blitzblanken Zylinderhut von der Glasplatte an der Garderobenwand tn der Kausdtele nahm, um seinen gewohnten Börsenbesuch auszuführen, schrillte die Glocke am Hinteraufgang aus, die man tn den Zimmern vorn nicht hörte. Und trotzdem er sich heute säst um eine Viertelstunde verspätet hatte, trieb ihn seine Neugier, einen Blick in die Küche zu tun, um zu erfahren, was da hinten los sei. Martette bekam «inen lebhaften Schreck, al» sie den Herrn in der Küche erblickte. Und nicht gerade geschickt verbarg sie ein tn Setdenpapier gehülltes Etwa, schn«ll auf ihrem Rücken. Ein Blumen strauß? fragte er erregt; denn er hatte ein» schön« jung« Frau und war weder ein Adoni, noch »in Mann von Geist, dafür aber mehr al» doppelt so alt, wie die ehemalig« kleine Schauspielern»»!-,, di« er nach ihrem ersten Auftreten so- gleich einen Antrag gemacht und der feuergefährlichen Welt der Kulissen schnell entzogen hatte. Na ja, warum denn nicht? erwiderte da« Mädchen und bastelte heimlich und ge schwind mit beiden Händen an dem knisternden Papterballsn auf der Rückseite herum, von wem? trainierte er kurz. Ma- rtette zuckte die Achseln. W«itz ich'»? mutt« sie und fingerte weiter: Soeben ist er abgegeben. Ohne jede Bestellung! Auch ohne ein Wort für wen? forscht« er und trat h«t auf sie zu. Natürlich für die gnädig« grau! erklärte fit mit einer leisen Note von Spott, dem gnädigen Herrn wird wob! niemand Rosen schicken! —- Ah, «»find Rosen? — Ich vermut, wenigsten». Di, ganz, Küch« rtecht schon danach! — Geben St« her den Strauß! Da Vitt«! sagt« st« und bracht« ihn endlich zum Vorschein, indem st« mit m«rkwürdig«r Sorg, fall etwa» -urückwtch, fast, al» ob si« «inen Hofknix machen wollte. Er ritz da» Papier von den Blumen. Wahrhaftig, e» waren Rosen. Ttefdunkl«, -alberblü-t«, köstlich duftend« Wunderkelch«, überztttert von fetngltedttgem Farnblattwett.