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Mittwoch, S. Mi ISIS. S. Zahrgang. stuft at,,d»U »I,»t«y,tz«Uch .... wr., »»»«ich »» pf-. v»kch »«» ftil I» cha» »I» «d«r I, L»r <«ch»I«uii-»»»Is» kmw «»»Sy» «Ich» »»l«Ifl»t »,«»«>, »«m »I» Itufaa»» »«, S»s»kat»» turch 1«n> sprich,, -rfol-t »««» »a» Mamistrlpt sicht »«uUchl«d<u Ist. ' f- MV-.WßWW /luer Tageblatt MM Mzeiger für das ß-LLDWU mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilase: Muer Sonntagsblatt. Kl,«' US» st»,»»«y«ll,s,.s»»i* Spr»chstua»« »er rt«»aka»n «it -»«««ahm» -er s»m>tag» nach«l«ag» 4—s Uhr. — <r»l»gramm,ft»r»ff» r LageSlatt Mnrzgrdirg». k»rustr«ch«r SS. -«»»«i^sWu»!« Z2r im»»rta«gt «tagrsaaSt» Manuskript» kann S»»«h» nicht g«l»ist»t wert»«. Nr. ISS. Diese Nummer umfaßt 8 Seiten. Das Wichtigste vom Tage. Die sächsischen Konservativen sprachen sich aus Anlatz einer Aussprache über die Präsidenten frage im kommenden Landtag für eine Wiederannäherung der bürgerlichen Parteien aus.*) * Dem verstorbenen Staatssekretär von Kiderlen- Wächter soll in Kissingen, wo er oft Weilte, ein Denkmal errichtet werden. . * AuS Anlatz des 75. Geburtstages des Grafem Zeppelin ist dem Jubilar ein herzliches Glück wunschtelegramm des Kaisers zugegangen.*) * Die Bulgaren sollen bei Jstip in die Flucht geschlagen und di« Stadt von den Serben besetzt worden sein.*) * Da» englische Unterhaus hat die Homerule- hill in dritter Lesung mit 852 gegen 243 Stimmen angenommen. «I 0Iä-«r«I sieh« an and«« Giess«. Mutmaßlich« Mttenmg Mir 10. Autt: Rochwest- wind, wolkig, kühl, kein erheblicher jstkederschlas. 'dc. Eine neue Provokation ües Welfentums. Der Vorsitzende der deutsch-hannoverschen Partei, Freiherr d. Schele-Schelenburg, hat sämtlichen Mitgliedern de» deutschen Reichstages die am 8. Juni d. I. auf der welfischen LandeÄversammlung zu Verden a. d. Aller gefaßte Re solution zur Aussöhnung des Hohenzollernhauses mit dem Welfenhäus zugestellt. Diese Resolution ist ein Dokument von außerordentlicher Tragweite. Da sie in den seinerzeitigen Berichten nicht oder nur unvollständig wiedergegeben Worden ist, so halten wir eS für ant- gegeigt, sie hiermit der weiteren Oeffentlichkeit zugängt sich zu machen. ISie lautet: Mit allen Männern, die in Treue zu, ihrem Landesfürsten stehen, teilt die deutsch-hannoversche Partei, die Organisation des treuen hannoverschen Volkes, die Freude über die persönliche Aussöhnung der alten deutschen Geschlechter Welf und Hohen- tzollern. Als schönste» Ergebnis der allgemeinen Freude begrüßt sie die eintretende gerechtere Beur- teilung der Haltung unseres welfischen König». Hauses, die bestimmt ist, ausschließlich durch unbeug samen Rechtssinn und edelste Auffassung fürstlicher Massage. Zum 50jährigen Jubiläum der Einführung der Massage in die Heilkunde. Nachdruck verbot»,'. Unter den Heilmethoden unserer Tage spielt die Massage eine bedeutende Rolle. Sie ist aber durchaus kein« Erfin dung unserer Zett, wir müssen in ihr vielmehr eine» jener Mittel erblicken, die sich dem Menschen auf dem Erfahrung wege gewissermaßen von selbst ergeben haben, auf die er durch gelegentliche und zufällige Beobachtungen gekommen ist. Infolgedessen finden wir die Massage schon Lei den Wi kern de» Altertum», wie auch bei den Urvölkern, die noch nicht mit der Zivilisation in Berührung gekommen sind. Freilich wird sie hier in ziemlich roher und primitiver Weis« auagetibt, sodah st« oft mehr Schaden al» Nutzen -stiftet. Dann ist aber auch ihr Anwendungskret» in der Regel sehr beschränkt: Er geht über die Behandlung gewisser ziemlich einfacher Verletzungen nicht hinau». Im Gegensatz hierzu steht unsere moderne, wissenschaftlich durchgebtl. de 1 e Massage, di« in diesen Tagen da» Jubiläum ihre» fünfzigjährigen Bestehen» feiern kann. Im Jahre 18SS wa, e», al, der Mediziner Johann Georg M-zger in Amsterdam einzeln« Erkrankungoformen nach einem neuen, bi» dahin in der medizinischen Wissenschaft unbKannten Verfahren behandelt«. Freilich hatte man in den Berichten der Forschungnetsenden schon gelesen, daß die Priester oder Zaudermänner gewiss« Völker Lei Geschwülsten, Vrrrenkun- gen und ähnlichen Zuständen ganz merkwürdige Heilmetho den in Anwendung brachten. Sie schlugen die tranken Stel len mit Knütteln, mit Baumstämmen, wohl auch mit Stei nen. Sie trommelten darauf herum und wa» dergleichen Manipulationen mehr waren, die «„»geführt wurden, wäh» ' Pflicht, und sie weist die Versuche national liberaler Politiker und der preußischen Regierung zurück, die — wie schon so ost vor her — in den jüngsten Tagen sich abmühen, einen Keil zu treiben zwischen Fürst und Volk. Diese Versuche prallen ab an der in 47 jährigem Kampfe gestählten Niedersachsentreue; sie prallen ab an dem Manifest unseres Herzogs, das derselbe 1906 an das braunschweigische Ministerium und die Oeffentlichkeit richtete und in welchem er mih stoltzen und ergreifenden Worten es ablehnte, den Einzug in die Stadt seiner Ahnen, die Stadt Hein richs de« Löwen, zu erkaufen mit dem Verrat an der beispiellosen Treue seiner Hannoveraner. Der Versuch der preußischen Regierung, die hannoversche Frage zu leugnen, erinnert an den ähnlichen Ver such des großen Korsen vor hundert Jahren, unser Fürstenhaus weggudekretieren. Die hannover sche Frage gibt e» und wird e» geben, solange unser Volk sich nicht selbst auf- gibt; denn e» gründet sein Streben auf da» im göttlichen Gesetz offenbarte, für «sie Menschen unter schiedslos gültige Recht und fordert dessen rückhaltlose Anerkennung als Norm auch in der Politik, in der Erwägung, daß nur eine Politik des Rechts da» deutsche Volk vor dem Untergange bewahren kann, zu dem ein« matzlosq Machcholttik noch immer die Völker geführt hat. Da» Königreich Hannover hat im Jahre 1868 Preu- tzen keinen stichhaltigen Grund zum Kriege gegeben. Darum war der Krieg ein Unrecht, wie sein Er gebnis, die Annexion. Darum fordern die Deutsch- Hannoveraner r Die Wiederherstellung des Königreichs Hannover. Sie müssen da» — unbeirrt durch stetig wechselnde Meinungen unh Zettstvümungen — fordern al» Bekenner göttlichen Rechts, das sie zwingt zum Proteste gegen jedes Unrecht; als Deutsche, die das Deutsche Reich zu einem Hort und Heim für alle deutschen Völker machen wollen; als königstreue Hannoveraner, die ihrem KünigShause auch im Unglück deutsche Treue halten; als freiheitsstolze Niedersachsen, die nicht geringeren Rechts sein wollen, sondern für sich und ihr Land gleiches Recht mit anderen deutschen Stäm men fordern. Nie hat die deutsch-hannoversche Par tei eS mangeln lassen an Treue zu Kaiser und Reich. Dennoch sind ihre Bestrebungen infolge jahr zehntelanger böswilliger Entstellungen skrupelloser Gegner vom deutschen Bolle verkannt worden. Das treue Boll der Hannoveraner ruft nach Berechtigst keit l Möge da» deutsche Boll ihm endlich zu seinem Rechte verhelfen, auch zu eigenem Segen. Der alten Kaiser höchstes Amt war, Schutzherren de» Rechtes in der gesamten Christenheit zu sein. Möge der Kaiser im neuen Deutschen Reiche dieser hehren Aufgabe gerecht werden! Die vorstchend mttgeteilt« Entschließung der Welfen, Partei übertrifft an Maßlosigkeit und Dreistigkeit alles rend der vor Schmerz laut schreiende Kranke von kräftigen Männern festgehalten wurde. Wenn dann diese Forschung reisenden aber noch hinzufiigten, dah trotz dieser allen Regeln und allen medizinischen Anschauungen zuwiderlaufenden WS» Handlung dennoch Heilungen eintraten, so begegneten der artige Mitteilungen wohl meist einem ungläubigen Kopf schütteln. Das konnte ja gar nicht fein, datz Lei derartigen Rohesten — und al» solche sah man st« am -- eine Heilung möglich war. Im Gegenteil: Nach allem, was inan wußte, konnte nur eine Verschlimmerung etngotreten sein. Auch einzeln« Schriftsteller au» dem Altertum melden von ähm lichen Behandlungsmethoden, di« jedoch Lei der Schulmedi zin vergangener Zeiten keinerlei Beachtung fanden, und so absurd erschienen, datz man e» nicht einmal der Müh« wert hielt, sie nachzuprüfen. So Llieb e» im ganzen und grotzen Li» zum Jahre 1868. Um diese Zeit begann Mezger mit der Wiederaufnahme des Massageverfahrens, und zwar aus Grund eingehender medi zinischer und insbesondere anatomischer Kenntnisse. Johann Georg Mezger war am 22. August 1889 in Amsterdam ge boren und studierte dortselSst wie in Leyden Medizin. Wäh rend er in Leyden in seinem letzten klinischen Semester stand, kamen mehrer« Fäll« von Verstauchungen vor, bei denen er auf Grund reiflicher Ueberlegung nach einer neuen Methode vorzugehen beschloß. Er lagert« die verletzten Stellen aus einer Unterlage und begann nun, st« zu reiben, zu kneten, zu streichen, zu drücken und zu klopfen. Der Erfolg war nicht nur überraschend, sondern direkt unerwartet. Anstatt der von anderen Lerzten gefürchteten Entzündungen erfolgt« «ine gute und vor allem ein, ziemlich rasch« Heilung. Daraufhin legte Mezger seine auf dieser B«Handlungsweise gemachten Erfahrungen in einer Dissertation nieder, die er im Iah« 1888 bet der medizinischen Fakultät der Universi tät Leyden «tnreichtt. Diese promoviert« ihn daraufhin zum bisher Dagewesene. Den Gipfel erreicht sie mit der Behauptung, daß die preußische Regierung bemüht sei, einen Kell zwischen Kürst und Voll zu treiben. Man macht sich folgende Vorstellung r Der Herzog vonCumber» land ist nach dieser Auffassung der König von Hannover, die Hannoveraner sind seine getreuen Untertanen und die preußische Regierung ist bemüht, das Verhältnis zwischen Landesfürsten und seinem Bolle zu vergiften. Gegenüber der Aufwiegelung, wie sie hier von einem uw, entwegten Präterchententum getrieben wird, mutz auf!» neu« die Forderung wiederholt Werden, daß au eine Aufhebung der bekannten Bundesrat»- beschlüsse und an eine Thronbesteigung des Prinzen Ernst August in Braunschweig solangenicht gedacht werden kann, bis vollgültige staats rechtlich« Garantien vorltegen, daß von der früheren hannoverschen Dynastie Ansprüche auf das ehe malige Königreich Hannover nicht mehr erhoben werden. Würde die preußische Regierung ander» han deln, würde sie lediglich aus den bekannten Brief de» Prinzen Ernst August hin seine Thronbesteigung in Braunschweig dulden, so Würde sie sich schwer an den Interessen Preußen» und an dem so notwendigen Frie den Hannovers selbst versündigen. Wir können dpher nicht glauben, daß die preußische Regierung den ihr bereit« unterstellten Standpunkt einnehmen wird, einen nach den Umdeutungen, die er erfahren Hat, inhaltlosen Bries de» Prinzen Ernst August al» ausreichend zu erachten, um zunächst noch notwendige Machtmittel de» Preußischen Staate» pretszugeben. Der Streik in Süäafrika. In den letzten Tagen ist es gelegentlich eines Streiks der Bergarbeiter in Johannesburg zu schweren Ausschreitungen gekommen, die schließlich zu einem un gemein blutigen Straßenkampfe führten. Die Zahl der bei diesem Zusammenstöße in Johannesburg Getüteten und Verwundeten soll hundert betragen und infolge der Unruhen mußte der Belagerungszustand ver hängt werden. Eine Verständigung gelang endlich, sie scheint aber nicht länge vorgehalten zu haben, denn nach neueren Meldungen über London ist die Lage am sogenannten Randgebiet wieder ernster geworden. In der Ausführung der gütlichen Beilegung des Streiks scheinen sich Hindernisse eingestellt zu haben, wodurch e» zweifelhaft geworden ist, ob die Streikenden die Arbeit wieder aufnetzmen. In Wahrheit beherrschte da» Streikkomitee die ganze Situation. Der Zugverkehr ist eingestellt, da die Eisenbahner gleichfalls streiken, auch die Zeitungen können nicht erscheinen. Die Garnison von Johannesburg erhielt weitere beträchtliche Dey» stärkungen, da nme Zusammenstöße befürchtet werden. Im übrigen mutz man sich Wundern, daß eS bet Pen hohen Löhnen, die dort unten gezahlt werden, über haupt zu einem Streik kommen konnte. Erhält doch dort ein ungelernter Arbeiter einen Monatslohn von un gefähr 800 Mark, bessere Handwerker und Mechaniker Doktor. Mezger siedelte nach Amsterdam über und bildet« hier in der Klinik des berühmten van Geuns sein Ver fahren weiter durch. Er erweiterte zunächst den Kreis der durch Massage zu behandelnden Krankheiten und dehnte ihn insbesondere auch auf Lähmungen aus. Während seiner Asststentenzeit bet van Geuns erzielte er ganz ausgezeichnete Erfolge, die sich Herumsprachen. Immer neues Material strömte ihm zu, bei immer neuen Krankhestsformen begann er die Massage anzuwenden, deren Methoden er ständig wei ter ausbildet«. Zwei Umstände waren es, di« der von Mez ger begründeten wissenschaftlichen Massage «ine rasche Ver breitung verschafften. Zunächst «inmal gingen auch von Schweden Bestrebungen au«, die darauf abzielten, durch mechanische Hilfsmittel Heilungen zu erzielen. Während aber bei Mezger eine Methode zur Anwendung kam, bei der sich der Kranke passiv verhielt, wurde von Schweden au» da» aktive Verfahren empfohlen, da» hauptsächlich in gymnastischen Uebungen bestand. Die schwedische Heilgymnastik trat einen Stegeszug über die Wett an und trug jedenfalls dazu Lei, datz man den Wert mechanische, Behandlungsmethoden — sowohl passio«r wie aktiver — im mer mehr schätzen lernte. Der zweite Umstand, der wesent lich zur raschen Verbreitung de» Mezgerschen Verfahren» bei trug, war der Ausbruch de» russisch-ttircktschen Kriege». Ein junger russischer Militärarzt, Dr. AaLludow»ki, hatte bei einer Studienreise die Mezgersche Massage kennen ge lernt und bracht» si« im Jahr« 1876 in dm russischen Mitt- tärlazaretten zur Anwendung. Hier wurde der später so berühmt gewordene Chirurg, Professor Dr. Bergmann, aus da» neu« Verfahren und auf die mit ihm erzielten, bis her ungewöhnlichen Erfolge aufmerksam. Rach Beendigung de» Kriege» veranlaßte er den Dr. Zabludowecki nach Berlin überzusiedeln, wo «r ihm zahlreiche in der Vergmannschen Klinik operierten Fäll« zur Nachbehandlung durch Massage