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—« 7». »W -iU s. Jahrgang Nr. 172 Montag, 28. Juli IS13 Diese Rümmer umfaßt 8 Seiten. 8 'M s e !'! >1 . r/.E- i Thajat, wie er mir noch deutlich in Erinnerung stcht. Arm« > rannt, er nicht -u ihr -ein K«l, dem -in blinder Zufall -um Verhängni» Me» Leben» IvesorgNi» verzehren, wie geworden ist! — , > ihn unbemerkt de» Nacht» a> 3 LS St Das nationale Deutschlanä. Im neuesten H-st der Nattnonallibervlen Blätter beschäftigt sich Arthur Dix noch einmal mit der Er ledigung der großen Wehr-- und Deckungsvorlage vom nationallibevalen Gesichtspunkte aus. Gr bekennt sich dabei zu dem Standpunkte, daß der Hauptteil diese» Riesenwerkes nicht eigentlich da» Werk der Regierung, auch nicht eigentlich daS Werk des Reichstages gewesen ist, sondern das Werk des deutschen Volkes, des nationalen, des imperialistischen Geistes im deutschen Volke. Wir müssen unS, so führt er u. a. au», den ganzen Umfang des Widerstande» gegenüber Heeresvor« lagen .in früheren Zeiten vergegenwärtigen, um er kennen zu können, wie behutsam, wie grundlegend diese Arbeit gewesen, die der nationale und impäialtsttsche Geist in unserem Volk« verrichtet. Wie war e» doch bei früheren HeereSvorlagen? Da standen nicht nur die So zialdemokraten und Polen abseits, da traf man auch die freisinnige BolkSpartei in vollster Opposition, und Deutschland aber nur neue Wehrvorlagen herauSfpringon dürfen. Der imperialistische Gedanke hat gesiegt, in der Praxis polternden Geschehenlassens, sogar gesiegt Mer die ihn verketzernde Sozialdemokratie; aärr ex ist doch nur der Vorläufer, der Bodenbereiter der Lat. Me deutsche Diplomatie für ihr Teil darf sich über Mangel an Mitteln und Wertzeugen nicht mehr be klagen. Sie steht auf festestem Grunde, wenn sie Deutsche laiws wrltpolitische Ansprüche fürderhin kraft voller und hoffentlich erfolgreicher al» bis her vertritt. Das Volk, da» der sieghaft Vordringen-« imperialistische Gedanke zum willigen DmLieten so gro ßer Opfer geführt hat, hat Wahrlich da» Anrecht, nun-, mehr auch eine aktiv imperialistische Haltung der Re gierungspolitik zu erwarten. Der frühere norwegische Minister de» Aeußern Ehristophersen ist in Christiania 81 Jahre alt gestorben. Bei einem Eisenbahnunglück in Dänemark kä men sechzehn Personen um» Leben, da, runter drei Deutscher etwa 100 Personen wurden verletzt.*) * Die Gerben haben die Einschließung der bul garischen Donau-Festung Widbtn durch- IW* Mutmaßliche Witterung am LS. Ault: wechselnde Winde, veränderliche vewölkumg. warm^ Gewitter. Dqs Wichtigste vom Tage. Me bayrische Regierung will den Antrag auf Aufhebung des Zesuitengesetze» imBun- deSrat wiederholen.*) * Durch Verfügung de» Kaiser» Franz Josef wurde di« verfassungsmäßige Autonomie Böhmens aufgehoben. 'S K mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Mer Sonntagsblatt. Sprechstunde See UeSat仫 «tt ftusnahm, -»» Sonntag» nachmittag» 4—S Uh». — Leiegramm-ft-ress» r Sägeblatt ftveerzgedtrg». Jernsprech»» SS. ««m »«. sMW -ü» unvrrtangt »ingesan-t» Manuskript» kann Sewähr «ächt geleistet «erbe«. uer Tagebla - /lnzeiger Mr -as Erzgebirge UebersaLrt in di» Heiwat vorstreckt» Und nun «ar er end lich in ihrer Nähe, deren Wiedersehen sein größte, verlangen «ar, kaum tausend Schritte trennten ihn von ihr; und doch Da» Konsulatkorp» von Schanghai beschloß, zur Sicherheit der Fremden Matrosenlan dungen vorzunehmen.*) »1 na-en» fl-hl an antenr beruhigen. G, sucht« mir immer Mch« Alld-, Größe M Umkreise der Reichweite sein« Arme begreiflich zu machen, Si» er schließlich mit schnellen Schritten davqn-tlte. Sein nur mit unsäglichen Mühen konnte da» Zentrum ge wonnen werden. Heut«, mit einzig« Ausnahme der Polen, die Gesamtheit aller bürgerlichen Parteien ge schlossen hinter ein« Heeresvorlage von beispiellosem Umfang! Und wenn auch schließlich bei dev Lösung der Deckungsfragen teilweise aUSetnandergehend, so doch alle wiederum fest zusammenstehend in der Vertretung der einen Forderung, daß das ganze einmalige Mil- ltarpenopfer unmittelbar von 'den Steuerzahlern auf- zubrtngen sei, ohne den Üblichen Weg der Anleihe zu beschreiten. Kein Abwälzen der finanziellen Gorgen auf die Zukunft, sondern ein volle» Eintreten der gegen wärtigen Generation für di« gegenwärtigen Sicherheits bedürfnisse. Die Wehrvorlage und der Wehrbeitrag — sie sind in Wahrheit das Werk de» ganzen nationalen Deutschland, getragen von so breiten Schichten, daß auch die sozialdemokratische Partei trotz — in gewissem Um fange allerding» freilich auch vielleicht wegen — ihrer FraktionSstärke keinen ernsten Widerstand zu leisten wagen durst«. Ungeahnte erzieherische Verdienst« darf in dies« Beziehung ganz besonder» die Nationalltberale Partei auf ihr Konto schreiben. Ihr im wesentlichen ist e- zu verdanken, daß seinerzeit im Rahmen de» BÜlowblock» d« Freisinn au» der Opposition in Fragen der Machtmittel hinübergezogen worden ist in da» Lager der positiv nationalen Partei und binnen erstaunlich kurzer Zett so fest auf diesen Boden gestellt wurde, daß e» für ihn ein Zurück nicht mehr gab. Diese einheib- liche Haltung de» Gesamtliberali»mu» gegenüber den Aufgaben der nationalen Machtpolitik hat in der Folge, wie da» Schicksal "dies« großen Wehrvorlags erwiesen, auch einen gewissen Einfluß aus die Sozial- .. , . ... demokratte cmÄjuüben vermocht. 1 Londoner Botschafter, so doch die BaWanftaaten, Vor olletm Die Bedenken, die gegen die Regelung der dauern,) t' — Pen Ausgaben vorgebracht werden, werde» nach desjwesuvg zu setzen, dis den Erkischen BestrebuiAen ttn B«fass«S Meinung beträchtlich Mgeschwächt eben durch "" "" " " " " " die Erfahrung, die wir jetzt in so «freullch« Weise mit dem Wirken des nationalen Geistes in Deutschland gemacht haben, und wir dürfen hoffen, daß er fest genug einwurzeln wird, um auch in Zukunft di« rechten Mahnen zu finden und die Volksvertretung auf den rechten Bohnen zu halten. Der Artikel schließt mit folgend« Nutzanwendung r DaS nationale Deutschland ist der unbestrittene Sieg« in dem Kampf für diese große He-ereSvorlage. DaS Volk ist bis tief in die Reihen der Sozialdemokraten hinein erfüllt von d« Erkenntnis, daß in diesem imperialistischen Zeitalt« auch das Duttsche Reich seinen Mann stehe und sich seine Ell- bogenfreiheit mit allen notwendigen Machtmitteln sichern muß. Für dies« Machtmittel hat seine berufene pcnla- mentarisch« Vertretung nunmehr in vollem Umfange gesorgt. Da ab« tritt Mr di« Zukunft das wegweisende Wort de» Abgeordneten Bassermann in Kraft, daß bet den großen diplomatischen Verhandlungen ferner hin nicht fitt andere Länder greifbar« Vorteil«, für Ursprünglich hatte er die Schneiderei betrieben^ eine Kunst, die bet der Vorliebe der Orientalen Mr prachtvolle Gewandung noch ihren Mann zu ernähren weih. Nebenbei betrieb Thajal da» weniger einträgliche Geschäft eines Schriftdeuters und Rochtogelehrten, denn er war in der hei ligen Kawi-Literatur gar gut belesen und konnte al» streng gläubiger Mohammedaner, Me sie gerade auf Java unter den Malaien vielfach heimisch find, hi» Suren de» Koran am Schnürchen hersagen. Spät« hatte ihm das behäbige Leben in der Heimat nicht mehr gepaßt; « wollte die Wett kennen lernen und versprach sich große Dinge von ihr. So war er au»gowandert und hatte sich am Menam in Bangkok, der Stadt der WassermelqnM, angefiedelt. Dort handelte er in den Bazaren von Khan Kerba mit Wunderdingen, Amuletten, Skarabäen und anderen Antiquitäten mehr oder .wind« zweifelhaft« Herkunft. Ab« e» ging ihm schlecht, und Echmalhan» war gar oft Küchenmeister in der dürftigen Lehmbude von Khan Kerba. Gr hätte so gerne, so brennend gern« seine Frau herüberkommen lassen, die au» Sparsam- keil«rücksichten in Soerabaja zurückgeblieben war. Und « Latte gedarbt und seine kärglichen Einnahmen Me «in Hei- ligtum gehütet und immer Med« gezählt. Me « e» ab« auch anstellte, «» wollt« noch nicht reichen, um Mr seine Frau di, Reise bezahlen zu können. Eine» Lage» ab« mutzte « doch seine Ersparnisse unvermutet Mr sich in Anspruch n«L- men, nämlich, al» er die Nachricht «hallten hatte, daß Vie geliebte Frau sterbenskrank im holländischen Hospital, da nieder liege. Da kam «» wie bittere Neue über ihn. Gr Der Amokläufer. Skizze von Kurt ». Verthel. Nachdruck »irdo«»».) » Sech» Tage hatten Mr schon auf der Höhe von Iastro- ' phah in Quarantäne gelegen. Die Hafenpolizei war an Bord gekommen und hatte un» Vie Einfahrt in deN Hafen von Soerabaja oerweigett, mit der Motivierung, Vorsicht», maßregeln gegen die auf Borneo grassierende Rattenpest treffen zu müssen. Wir Europäer, ein ganze» Dutzend, er trugen den unfreiwilligen Aufenthalt mit stoischer Ruhe, denn ob man nun Gelehrter, Kaufmann oder Farm« sei, in den Tropen hat man nie unter Zeitmangel zu leiden, und e» ist selbstverständlich, daß man von vornherein Sei jeder Reise eine gute Spanne Zeit mehr rechnet, al» in den Fahr- , plänen der Dampferlinien vorgesehen. Tim« i» money — Old England» Weisheit hat sich bi» in da» Gewirr der Sundainseln noch nicht oerirrt. Aber e» waren an Bord auch zahlreiche Malaien, die der arbeitenden Klaff« angehörten und zu ganz bestimmten Zeiten ihre Geschäfte, die sie üb« da» Wasser geführt hatten, abgvwickett haben mußten. St« ' waren sämtlich im Zwischendeck de» Dampfer» untergebracht und boten, wie die Hering« zufammengepökelt, un» ein Semit- letdenmverte» Bild von Einschränkung und Bedürfnielofig- leit. Einer von ihnen hatte schon lang« mein« Aufmerksam keit erregt, ein herkulisch gebautkr Mann in mittleren Jah ren, dessen gutmütig« Schlitzaugrn da» untrügliche Merkmal sein« Rassenabstammung trugen. Pechschwarze -«gse, di« ' büschelförmig mit Fett zusammengekleistert waren und wie die sogenannten Hundeohren der französischen Revolution, p über Seid« Ohren herab hingen, ein intelligente», ewig freund- - ltche» Gesicht mit hervorstrhenden Backenknochen und Hän den, die so breit und ungeschlacht waren, Me die de» Buddha in der ArmeMnderfirche zu Venare» — da» war mein Freund ... > Thajat, wie er mir n«h deutlich in Erinnerung steht. Arm«, > kannte er nicht zu ihr gelangen, mutzte sich in Sehnsucht und ganz« Grimm v Kerl, dem -in LNnder Zufall -um Verhängni» Me» Leben» IVesorPri» verzehren, wie er auch in den Kapitän drang, deren weisen M« geworden ist! — I ihn unbemerkt de» Nacht» auf einem Boot« den Maßregeln ni»lo» gegmiübei !' r> Die Wiener Diplomatie unä äer Einmarsch äer Türken. X Wien, L7. Fulk Au» Wien wird dem Au« Tageblatt geschrieben: Au» Sofia kommt die überraschende Meldung, daß türkische Trup pen, von Kirkkilisse und Adrian o-pel kommend, di« alte Grenz» des Königreich» Bulgarien überschritten und in der Richtung gegen JamLoli altbulgarischen Boden betreten haben, ver mutlich handelt e» sich nur um trrquläre Truppen, dte der - verwegene Enver Bet oorgettieben hat und dte ohne Wissen der Erfischen Regierung handeln. Hier ist man der Ansicht, daß diese Wendung geeignet ist, gegen die militäri sch« Aktton der Türkei alle ihr feindlichen Kräfte um so rasch« zu sammeln, und wenn schon nicht das Europa der die rumänische Armee gegen den neuen alten Feind in Be- jähr» Ende bereiten würde. Der König von Rumä nien hat sich bereits in einem Telegramm an die Türkei als Beschützer Bulgariens erklärt, und wenn man weiß daß die rumänischen Truppen nur deshalb ihren Marsch bis knapp vor Sofia forciert haben, um einen Tagesmarsch von d« bulgarischen Hauptstadt entfernt bereit zu sein, wenn es den Serben und Griechen einfallen sollte, nach Sofia zu marschieren, so Mrd man der Annahme zuneigen, daß Ru mänien nicht lange zögern wird, an Stelle der anscheinend völlig zusammengebrocheneft bulgarischen Truppen die llebev- griffe der Türken zurüktzuweisen. Zur gleichen Zeit droht in Anatolien der Einmarsch russisch« Truppen, die rus sische Schwarze-Meer-Flotte liegt unter Dampf, um vor Kon stantinopel zu erscheinen, und eine englische Flotte hat sich vom Piräus üufgemacht, Um in die Dardanellen einzu-iehen, falls die iM Bosporus ankernde international« Flotte der Verstärkung bedarf. Noch ist es nicht bekannt, welche Ba- Müsse die London« Botschaft« gefaßt haben, ab« 's» scheint, daß dte Großmächte diesmal der Türket gegenüber wirklich einig find. der Polizei entwischen zu lassen. Dine» Abends, es war schon spät, und Hunderte von winzigen Lichtlein hatte man drüben im Hafen angesteckt, sttqg ich vom Maschtnenraum die steile Treppe empor. In der Ecke eine» Treppenabsätze« vernahm ich Plötzlich ein lei se» Stöhnen. Tin Mensch lag da, zu einem Mrren Knäuel zusammengeballt. Ich leuchtete mit einem Streichholz in» Gesicht und erkannte Thajat. Er sah mit großen, ängstlichen, flehenden Augen zu mir auf, wie ein getretener Hund, der um Verzeihung winselt. Du hast geweint, Thajat! sagte ich mitleidig, 'hab' Geduld — nur mch wenige Page und Mr laufen in den Hafen ein. Er ^schüttelte dem Kopf und ein Löse», tückische» Grinsen überzog fein quittenfarbige» Gesicht. Wird Allah auch Geduld haben mit meinem Weib«? Mr wollen un» seinem weisen Ratschluss« beugen. In diesem Aug«nLlicke lebte in mir weniger die eigen« Ueberzeugung meiner Motte, al» vielmehr ein tiefe» Mitleid mit der Arm seligkeit dies« Menschen, der unter dem Zwänge eins» har- len, aber notwendigen Gesetzerparographen so Unsagbar litt. Thajat, du mußt dich bezwingen, gab ich nach «in« kurzen Pause zurück, sei ein Mann, der sich von seinen Sorgen nicht unttrkrtegen läßt! G» Mrd alle» Med« besser. Wird ni«. mal» Wied« besser! schrie « gequält auf und reckte sich dabei zu sein«» ganze Größe empor. Sein« breit« Brust wogt* vor Errigung und mit den Händen gestikulierte «r Mld in der Luft herum od«r schlug gegen di« eisern« Schtfftwand. SN«, mal» besser! rvftdtzrholte « mit gvöhlender Stimm«, wartet, Euch wird-der Krakatau verschltngen, Euch Europäer, wenn zägett« keinen Augenblick, schnürte sein« Habseligkeiten -uw Allah will. Und Allah ist groß, so groß, daß «r wir an vünd«l zusammen und ging schweren Herzen» zu Gevatter einem einzigen Lage zerstört, wa» ich mir vietzig Jähr« hin- Geldwechsler, der ihm Mr wucherzinftn di« Kästen Mr di« durch mühsam errichtet hab«. — vesiaeSen» suchte ich ihn zu