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Beilag Uitir L000 »WM »malm Nr. MS. Sechster Jahrgang. mit der wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Auer Sonntagsblatt. Vies« siiaarr «ul«»« » tritt» n «nd«en, Lite verlautet, ist es Said Pascha bereit» gelungen, , da« Kabtnettzü bilden. Dem Bernehmen nach wird erde» Botschafterin Wien, Reschtd Pascha, zum Minister de« Auswärtigen ernennen. Di« schwedische Lerztegesellschaft hat au« Anlaß ihre« gestrigen Jahresfeste« die Berzrltusmedaille in Gold an den Professor der Chemie G. Fischer (Berlin) verliehen. 0»,antwortlich«! Redakteur - krit, Rrndoict. («r di« Inserat« verantwortlich rv»lt«r klrari». Üewe in Un« i. Lr.q-d. Die Adlersöhue. Malte« — «lbauSe, —> Oestereetch, kks siyeknt, alt HSM« Vs, RovfNkt zwischen Jtalken «nd der Türket leicht ein« Ausdehnung amwhinen, von der man ihn noch vor wenigen Tagen ziemlich fern glaubte, und di« zu vermeiden alle an der Erhaltung der Türkei interessierten Mächte di« größte Ursache hätten. Daß bereit« de, Augenblick »ine, Teilung de, Türkei nach dem Must«, de, Teilung Polen», gekommen sei, braucht man freilich nicht zu fürchten, und auch di« Meldung«^ baß England dis Angliederung Aegypten« und di« Buchung von Basra und Kuweit am Persischen Sols beabsichtig», find bisher nur unbestätigt« Gerüchts geblieben. Abe» «« scheint fast, daß den Italienern wie so vielen Menschen der Appetit beim Essen kommt, daß mindesten« gewiss« Element« sich schon heute nicht Druck und Vertag »«, veucU- »veelage-SeeellOckuiN Sprechstunde der Redaktion mit Ausnahme der Sonntag« nachmittag» von «—I Uhr. — lelegranrm-Adreffei Tageblatt Auerrz-ro>cg^ Femhrechrr 65. Lngeb. Für unverlangt «ing«sandt» Manuskript« kann Gewähr nicht geleistet werden. Ei« Schacht durch die Erde. von Camille UlammM«. «tachdru« erdotin > Di« Bewohner der Erde finv «och weit davon «ntfernt, Ihren Planeten ganz genau zu kennen. St« hab«« -mar seine Ober fläch« so ziemlich erforscht, so daß hier nur noch klein« Teil« unerforscht sind; auch haben sie auf astronomischem Gebiete sei« n«n Umfang, sein Volumen und sein Gewicht ermittelt. Allein wa» sein Innere« anbelangt, sind si« sich noch vollkommen im Unklaren. Nur auf indirekten Wegen haben sich die Menschen einen Begriff von der inneren Beschaffenheit de» Erdballes zu machen gesucht. Die Eisenbahntunnel, , di« die Berg« Lurch« brechen, haben nur die äußersten Falten der Erdkrust« durch. lSih«rt. Und selbst der tiefst« Schacht, in Paruschowitz Lei Rssb- irik, drr in dm Jahren 18SS Li» 190S -«Saut wurd«, und d«, über UM Met«, tief ist, ist kaum mehr al» «in unbedeutender Kraßer im Glicht« unserer Erde, vor einiger Lett faßte ich nun den Gedanken, «inen Schacht abzutäufen, der nur zu wissen- schaftlichen Zwecken dienen solle, und diesen Schacht so tief in di« Grd, -inetnzutretben, al» «» nur immer die äußersten Grenzen menschltche» Können» erlauben. Vieser Gedank« kam Mr tu« nach den sletzten großen Erdbeben und wvrd, hauptsächlich durch di« einatder so wtLertzrechenden Ansichten der Geoloaen über »nheit de» Erdinnern in mir «weckt. Ist da» Erd» ig oder sch? Schon s^t dm ältesten Seit« hab.» Das Wichtigste vom Lage. Die Pariser Meldungen von einer übergab« der Festung Tripolis sind bisjetzl »"bestätigt geblieben. » D>e Italiener baden am Mittwoch Prevesa zum zwei, t e n M a l e b e s ch o i s en. (S. Leitart.) ch In zwei portuoiesiscben Provinzen ist Ex-König Manuel wiederum zum König proklamiert wordrn, die monarchistische Bewegung im Lande scheint Fortschritte zu machen. (S. Tel.) Wege« der Unruhen in Südpersien haben zwei indische Regimenter in Gimla Befehl erhalten, sich zur Ein schiffung nachdem persischen Golf berettzuhalten. Insertion,pr«i,: Di« fiebengespaltene Rorpuszeil« oder deren Raum für Inserate an» Aue und dm Vrtschattm de» Am^hauptmannschaft Schwarzenberg ,o Psg., sonst <5 pfa. R-Namevetitzeile -5 psg. Bei grSßerm Abschlaffen mt- brechender Rabatt. Annahme von Anzeigen bi» spätestm» ;>/, Uhr vormittag». Für Aufnahme von grSßerm Anzeigen an bestimmten Stellen kann nur dann gebürgt werben, wmn st« am Tage vorher bei un» eingehen. Bezugspreis: Durch unsere Boten frei in» Hau» monatlich 50 pfg. Bei derSeschäfttstelleabgeboltmonattichqopfa. nnd wächentlich 10 pfg. — Bei der Post bestellt und selbst abgeholt vierteljährlich s.50 tltk., monatlich eo pfg. — Durch dm Briefträger frei in» Hau» vierteljährlich s.A2 Mk., monatlich «st pfa. — Linzeln« Nummer so Pfg. — Deutsch« p»stz«itung»katalog. — Erscheint täglich in dm Mittagsstunden, mtt Aurnahme von Som», und Feiertagen. nisten Pt wvllsn, bessen Träg« «war noch nicht tat, über dessen Kant ab?r bereits La^ Lo» geworfrn ist? Wenn dis Politik von der Weltgeschichte abhängig warq, ließen sich Italien» Anspaüch» ,uj Albanien in gewissen Grenzen perlsidtgstt. Venedig wär i« späten Mittelalter an der Ostküst, Li Adria mächtig; Li« Päpste, namentlich di« Borgia, haben manch«!,i Beziehung«! zu Alb» nien angeknüpst, Tausend« von Albaniern find nach Kalabrien und Sizilien ««»gewandert, iHv« Nachkommen in de, Nähe von Nonreal, tragen noch heut altheimische Tracht, feiern alHetmi» sche Feste, und mancher seh, bekannt geworben» Italienisch» Staatsmann, aot» Franveeco Tri»pi, hatte AlbaiwrLlut In «einen Adern. Aber di« praktisch« Gegenwartspolitik hat doch inder« Richtlinien. Oesterreich muß beständig auf b«M Au»l«g «ein, um seinen einzigen Zugang zum M»«>, di« Triesttn« und di« dalmatinisch« Küste, nicht gefährdet «t sehen, zumal heut, da Oesterreich sich wieder auf sein« Roll« m» Semnacht besinnen oill. Oesterreich hat «in Recht daran zu erinrwrn, daß «» auch Ntttelmeermacht ist. daß «, al» solch« «übet» Frankreich und Italien Geltung LeaNspruchen darf, und kn diesem An- pruch kann Deutschland e» unterstützen, dessen große, Handel», verkehr dringend einen aufmerksamen Freund in der Näh« d«» Zugang» zum Suszkanal braucht, Italien im Besitz« d«r Alba- nischen Küste könnt« leichter al» sonst Oesterreich in de» Adrka den Zugang zum eigentlich«« Mittelmeer abschneiden. Maa muß «« unter diesen Umständen freudig begrüßen, daß all« Rei senden darüber einig find, daß Oesterreich seine Propaganda unter den Albaniern erfolgreicher betreibt al» sein Konkurrent. Beide treiben — der Not der Albanier entsprechend — Propaganda durch Schularündungen, aber während Italien nur di« eigen« Sprach« fördert, wird auf den österreichischen Schul«« in Alba nien der Unterricht in der Landessprache erteilt. Und so ist Oesterreich auch km Interesse Deutschland» unter de» Albaniern tätig. vt« Beschieß««» von Tripoli« ist nunmehr begonnen worden. Ueber den Erfolg der Italien« liegen jedoch noch kein« sicheren Nachrichten vor. Den Siege» - Meldungen römischer Blätter, di« fortwährend Sonderauegaben veranstalten, muß man nach den Erfahrungen der letzten Tag« sehr skeptisch gegenüberstehsn. Anter vielversprechenden Urb«, schriften wie: Tripoli» unter der Feuertaus,, Unser« Trikolor« über Tripoli», Schwere Verluste der Türken pst», werden dies« Extrablätter in Rom «»»geschrien; nachher stellt»» sich jedoch im, mer heraus, daß die Tel^ramm« ontwede» alt «der stark «he» trieben find. vt« Ankündiguug de» Bombardement» ist in der üblichen Form erfolgt, di« Mchtkombattante« gekt Lssst, sich in Sicherheit zu bringen. E» wird gemeldetr Zustande befinde. Allein die modern« Geologie ist — und dies« Ansicht hat ihr« guten Gründe — wenig geneigt anzunchmen, daß di« Lebewesen der Erde auf einer dünnen Schale über einem wogenden Feuermeere wohnen. In der Tat würde, w.eiSn das Inner« der Erdkugel gänzlich flüssig wär«, diese ungeheure flüs sige Masse unter dem Einflüsse de« Monde» zweimal de» Tag» in einer furchtbaren Gezeitemoelle emporgerissen «erden, die mit Leichtigkeit die dünne Kruste durchbrechen könnte. Gi-n« Kruste, die nur 7ö Kilometer stark ist, würde nimmer genügen, dieser gigantischen inneren Pressung Widerstand zu leisten, sie Müde nach allen Richtungen hin bersten und di« Lava in glühenden Wogen zu Tage treten lassen. Unsere Welt wäre nicht länger bewohnbar. Wir müßten allp in beständiger Furcht leben, plötz lich ,tn eine fürchterlich« Höll« zu versinken, die sich jeden Augen blick zu unseren Füßen auftun könnt». Di« Schnelligkeit der Fortpflanzung der Erdbebenwellen und Li« gering« Größe der Gezeiten der Erdkruste selbst, di« von Hacker in Potsdam entdeckt Md gemessen wurden, lehren un», daß unser» Lag» auf dem Grdglobu, -war unsicher, aber Lei wei tem nicht so gefährlich ist, Die wir Set Annahme ein« flüssigen Erdtnnern zu glauben gezwungen wären. Di» neueste Theorie behauptet, daß di» Erdkruste »in Erdinnere» umschließt, da» «in« dem Stahl gletchkommend« Härte hab», der zugleich fest und elastisch ist. Aber La» ist nur «ine Theorie, di» zwar wahr sein kann, allein — Grau, treuer Freund, ist alle Theorie — noch kekneeweg» Lewtesen ist. wir sieben hier eben gam dem Jgno- rabimu» gegenüber. Der einzig« weg, Licht in dies» DunkeHett zu bringen, bleibt, wirklich in dies« unterirdische Welt hinab- zustetgen. wa» heute al» »wetfello» gilt, ist, daß die Tempera, tür proportional der Tief« «achst Di« Lutwhm» beträgt im Durchschnttt«inZentigradMst«"M'terTM «leindtA» finmoeg» «Mall daestrk. «n Rntgen Orten — Aach Rn« Tief, »an SO, 70, st« den 7 MN« wenn Li« «.schal . tune« , - sich di, Gel ehrten Mt dieser Frag, immer und immer »ich«, »ML KLM VS» L"A La» Erdinnere flüssig unss nu, von «in« dünnen fchm» Kruste «Herzog m sei. Da» Anwachsen de, Tmmmatu, mit de, Ltch, da» ma, in den BeraveAen beobachtet bat. di« unleugbar» Tast sach« m lk gen Lassa »ei vu«»nev « W« Grd« in einer Liest «an 7N-Ü00 Kttmnetmn in »eschm» mehr mit der Besetzung de» wüsten Tripoli» und der bedeutend werivollLrer. Kyrenaiks begnügen w-ll-n, sondern drr römisches Regierung zuzurrden ansangeu, ihrs Kri<Sg»L»tsHL-iguitg trotz ihrer scierlichsn Versicherung auch aus der BLlkaNhalS- ins«! zu suchen. Da» alvantsch« Problem, da» Europa schon so »ft beunruhigt«, droht wieder al» Gespenst am politischen Horizont. E» hat in der jüngsten Zeit ohn, Zweifel «in recht verbitterte» Gesicht bekommen. Und di« Beschießung von Prevesa hat nicht dazu betgetragen, ihm freundlich«« Züge zu verleihen. Di« alte Türket hat «in« ihrer wichtigsten europäischen Pro vinzen, Albanien, sehr vernachlässigt. E» ist gewiß «in ehren volles Zeichen für da» Kulturb edürfni» der rauhen Skkpetaren, der Adleriöhne, di« in ihren einsamen Fehrnestern horsten, daß unter ihren Beschwerden und Forderungen an die Regierung in Konstantinopel kein« so regelmäßig wisderkchren, Sie da» ver langen nach Schulen und nach Wegen. Si» bemühen sich jetzt, ihr, uralte, arisch« Sprach« sorgfältig zu pflegen, und Haven sich ein eigene» Alphabet und den ersten Beginn »in« Literatur geschaffen. Di, Albaner haben ohn« Zweifel manch» schätzen»- werte Eigenschaft: sie find tapfer», wenn auch nicht im modernen Sinn« geschult» Soldaten: au» ihnen rekrutierte Abdul Hamid seine Leibwache, die ihm freilich nicht viel geholfen hat. St» pflegen allerdtng, auch die FamUteNblutrach«, ab« gleich den Lorfen nur untereinander: d«r Fremd» ist ganz sich« in ihrem Lande — da» heißt, sofern «, nicht beraubt wird; denn so sehr sie den feigen Diebstahl verurteilen, so sehr billigen sie die hand feste Gewalt. Dis Albaner find die Nachkommen der alten Illyrier, di« namentlich dem kaiserlichen Rom manchen führen den Mann gegeben. Läge nun die Sachs so, daß «» sich einfach darum handelte, ob Albanien in Zukunft enger al» bisher an da, Osmanenretch gebunden oder im Gegenteil ein selb- ständigesBalkanretch werden soll, so wäre da» Problem einfach genug. AL« man will die Albaner von der türkischen Oberherrschaft lösen, um ste entweder in italienisch« oder in österreichische Staatlichkeit zu übewehmen, und der Zorn, der seit einigen Tagen über Italien» gewjaltsames Vor- gehen gegen die Türkei in Wien entbrannt ist, scheint weniger > durch Italien» Absichten auf Tripoli» al» auf Albanien hervor- i gerufen. Oesterreich und Rußland find sich ja im Prinzip über die Abgrenzung ihrer Interessensphären auf d« Balkaichal-insel seit ' geraum« Zeit einig: wa» westlich einer Linie vom türkisch-ser- Ltsch-Lulgarischen Grenzpunkt -i» Saloniki liegt, fällt dem öster reichischen, alle» östlich davon dem russischen Einfluß zu. Wie kommt nun, fragt man in Wien mit moralischer Empörung, Ita lien dazu, sich wie «in Parafitentierchen in einem Bärenfelle etn- auch di« Temperatursteigeruna an verschiedenen Orten ganz ver schißen ist, an und für sich bleibt sie doch eine erwiesene Tat sache. Wa» ist nun die Ursache dieser inneren Hitze? vt» heute noch wird sie al« evn« letzte, übriggebliebene Spur der utsprüng. lichen feurig-flüssigen Konsistenz unsere» Eßballe» angesehen. Man glaubt« und glaubt noch heute, daß die beobachtet« Tempo- raturzunähme Li« zum Erdmittelpunkte fortschrettet, und kommt - dadurch zu dem Schlüsse, daß dort eine Hitze von 200000 Graden herrschen müsse. Daraus folgert man, daß all« bekannten Min» ralien nahezu in Dampfform austreten, und daß sich das ganze Innere der Erd« in halb feurig-flüssigem, hakb dampfförmigem Aggregatzusiande befandet. Da» ist di« Bast», auf der sich di« alte Theorie von dem feurig-flüssigen Zustande de» Erbinnern aufbaut. Allein auch diese Theorie ist noch weit davon entfernt, allgemein al» bewiesen zu gelten, Diese innere Kitze kann ja vielleicht ihr« Ursache in den Gesteinen selbst haben. vteNetcht m dem Radium oder irgendeinem ähnlichen Stosse, v« sich mög licherweise darin vorstndetl Diese» Problem ist augenscheinlich «in sehr interessante» — »in« Lösung desselben «gäbe sich sofort durch die Erbauung uns««» Schachte». Sei» Zweck wär» «s»r direkt und unwiderleglich zu -ewetsen, wa» man bi» jetzt «u Lurch Zufall und indirekt «fahren zu haben glaubt. Da» erste Resultat wär» diese»: Man hätte «ine unerschöpf liche Hitzequell,, Hs» man Pt nützlichen Zwecken verwend« könnte. Di» meisten Gelehrten stimmen dann LSeMn, daß L« Schmelzpunkt in einer Ties» von etwa Kilometer sei. Da» -weit» Ergebnt» wär« die Erforschung und jener unbekannten Regionen selbst. Wer weiß, «a» sche und paläontologisch» Raritäten in dem dunklen geheimnimwllen R«M0ne« v«be«en Nissens Honnersiag, 5luer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge