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Lonner-tag, IS. Oktober 1VL1 Ilettr 4000 ullnst lttiintn Rr. S88. LechSter Jahrgang. 5luer Tageblatt und Anzeiger Mr das Erzgebirge 0,kantwa««ltch»> Ne!>akt»ni srit, Nrnkolil ,<lr >>« ^nskrit« p»'r -i«n>or»Ii<d Nr»»» B-i>e I» U>» i. Lr-aed. mit der wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Quer Sonntagsblatt. H^ktchpund« der Redaktion mit Ao-nalsm« der Sonntag» nachmittag» von »—L Uhr. — Lelegrannn-Ndreffei Tageblatt Nneeqgemtv» Fernhirecher »5. - Für unverlangt ringesandt» Manuskript« kann SewLhr nicht geleistet werden. Druck und Verlag Nne» Vkvcit- a. ytkiege-steeellxlt»» m. r. kj. in Nur i. Lrzgeb. Brzugspreir: Durch unsere Roten frei ins Han, monatlich znOfg. 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Für Aufnahme von größeren Aiqetgen an bestimmten Stellen kann nur dann gebürgt werden, wenn sie am Tage vorher bet un» eingehen Vits» D,»«tk »Kß t «tstlsi Tag Wichtigste vom Lage Die sächsische Landeilsynode nahm am Mntmoch den Antrag über den RrliqionSuntrrricht in der Volksschule nach kurzer Deoatie gegen rtne Glimme an. «S. KM. Schs) e Das Marokko. Abkommen ist in seinem ersten L«il, der sich auf Marokko selbst bezieht, nunmehrend- gültig formuliert worden. (S. Tel.) Ds Gefecki bei Trivoiis in de. Nacht vom 9 zum 10. Okto b hat hat nach offiziösen i aliemschen Mel- düngen mit einer Niederlage der Türken ze- endet (Z des. "ui i. Hptdl.l * Di. ch i » e s i s l e N . 0 n l u 1 i,i L , dud n Wuchang ein genommen Fünf europäische Kanonen» boote bab Schutz Hantaueüdernomm.n * Im Ater von 88 Javre r starb in New Uork Cornelius B li h, einer der herooriagendften Minister der Verein:, ten Staaten. ttan. nematt» dächte MM Meine Ursachen —-rotze Wirkungen. Jetzt, wo die Marokkoverhandluagen kurz vor einem glücklichen Ende stehen und die Tripolis-Frage in den Vordergrund getreten ist, hat man fast ganz.vergessen, welch schwere Krisis man in den letzten Monaten durchgemacht hat. Man hat vergessen, datz man von einer folgenschweren Störung des Weltfriedens nicht allzu fern gewesen ist, denn mehr wie einmal standen die Ding« auf der Messerschneide. Zur Ge nüge ist ja auch bekannt, datz es in Frankreich «eite Kreis« gab, die lieber heut« als morg«n -ugeschlagen hätten, um endlich Revanche für Sedan zu haben und das geliebte Elsaß-Lothriu- gen zurückzuerobern. Insgeheim waren mancherlei Kriegsvor bereitungen bereits getroffen, die große Flottenparade vor Tou- lon sollte ja auch für Deutschland ein 4.vis leoteur sein und dartun, datz auch die französische Marin« kein zu unterschätzender Faktot im Kriege wäre. Di« gleiche /Stimmung herrschte in Englandin weiten Schichten des Volkes, zweifellos zu «tnem Teil auch der den leitenden Staatsmännern Ist doch, trotz aller offiziellen Freundschaftsbeteuerungen und Verbrüderungsoer. such« — auch noch in der letzten Zeit —»John Bull immer dabei gewesen, wenn «s galt, dem lieben Letter Michel «inen Knüp pel zwischen di« Vein« zu ro«rf«n. Unvergessen ist noch di« Rede de» Schatzkanzler, Lloch Georg«, und zweifellos hat di« englische Stellungnahme ungemein dazu beigetragen, den Wider, stand der Franzosen aufzustacheln und damit die Berliner Vrr. Handlungen zu verschleppen. Auch di« großen Geschwaderkonzen, irgtionen, die unter dem Deckmantel von ManSoerübungen vor. genommen wurden, zeigten deutlich, wühtn di« Fahrt gehen sollte. Die Situation war so ernst, daß zu, Zett der großen deutschen Flottenparade kn Kiel man dort glaubt«, daß dir Flott» in den nächsten Tagen nicht zum Manäve^ sondern zu Litkvm Ernst« ausrücken würde. Man war aus all«» -«faßt und wenn «s zum Glück nicht dahin gekommen ist, .so ist da« sicherlich nicht das Ver dienst England». Im Vollgefühl drr Uebermacht zur Se« hütre man vi«l darum gegeben, wenn sich die Gel«grnh«it geboten Hält«, die deutsch« Marine zu vernicht«», auch an «tn«m Landkrieg« Hütt« man sich g«rn bektltgt«. während di« Franzosen di« Haupt, macht d«r d«utsch«n Arm«« am Rh«in beschäftigt hätten, wär« England — dem dank sein«, starten Flott« «in Truppmttan«. oort zw«if«llo» gelungen wür« — von Köchin, und mm, vom dänisch«, Jütland au», in Deutschland ttngchallm. Da» war, «i« durchgesickitt ist, im Taloul England« »nid nicht dm sranzö- stschen Verbündeten. Allerding» hätte man, vtelleicht di« R«chnung «hn« d«n Witt «macht, in diesem Fall« ohne dm dänisch« ««glirung. Maa auch st, dm dänischem Bevölkerung -i« Richtung vorhan« d«n sttn, di« »och tmmm sehnsüchtig Über di« Eidm hinckberschaut, so muß doch «mrkannt w«rd«n, daß di« leitenden Ttellen eine durchaus korrekt« und loyal« Haltung «innehmin. Man weiß in Kttmnhagen «ottfello«, daß b«i «in«m weltttt«g« gegen Deutsch, land di« Mi« d«, vetttligkn «ach de« Eund daß unser« Gegnm auf «in« ta rechnen, indem ft« auf di« Am «ute Weiich«. d«nn vä«««I solchen Eventualität di« Zech« zu zahlen hätte. In militärischer Hinsicht war man Deutschland wett unterlegen und auf wirt schaftlichem Gebiete würde ein kriegerischer Konflikt di« schlimm, sten Folgen für Dänemark nach sich zichen, da diese» ganz auf Deutschland angewiesen ist. Darum wünscht man in Kopenhagen die besten Beziehungen zu Deutschland Und betrauert es auf das ttesste, datz die sogenannt« Dänenpolittk Deutschland» zu Maß« nahm-n greift, di« in Dänemark Verstimmungen Hervorrufen müssen. Gewiß ist eine fest« national« Politik zu wünschen. Aber ebenso wenig isb e» hierfür ein Erfordernis, auf einer Politik der.kleinen Nadelstiche zu bauen, di» auf der einen Sette wenig «»»richtet und auf der anderen Seit« Erbitterung schafft. Aü» diesem Grunde wär« «»im Hinblick auf di« Beziehung«» zu Däne» mark wünschenswert, nicht zuweilen so kleinlich zu sein und un nötigweise di« Stimmung der Dänen, von denen un» absolut kein« Gefahr droht, zu reizen und gegen un» zu beeinflussen. Mag auch Dänemark noch so klein f«tn, al» Bundesgenosse der Feind« Deutschrandq wäre e» für diese überaus wertvolle Unterstütz, ung. Wünscht man deutscherseits ein« wohlwollende Neutrali tät der Dänen für den Ernstfall, dann sollt« man alle» vermei den, was in Kopenhagen Mißstimmung erregen könnte. Wenn wir auch keineswegs Dänemark nachlaufen wollen, so dürfen wir doch nicht vergessen, daß ein Bruch mit dem uns jetzt freundschaft. lich gegenübttstehenden Nachbarreiche für un» von den schwersten Folgen begleitet sein könnt«, denn Nein« Ursachen groß« Wir kungen. «Ist sind Ml Mwaffntt sichMlle, sich AM «chchtt« Btt zu«. äkttstiavW, Di« Mmml dtti Ltttppm «Md Z« Mttillttuna ist «t. Sttttwnettttt und Muttti», sind M Wniisi« p-h«L«M «» Itlitttt« »ttstlHstm »k Wsitzttsttn« EtG«kd Mts- M^s««r» vkäffmtltcht «stm Proklamation da» Admiral» Der Krieg «m Tripolis. Das Rachtgesecht btt Tripoli» hat nach halbamtlichen italienischen Depeschen znit einer völligen Niederlag« der Türken geendet. Die angreifende Streitmacht der Türken ist allerdings nicht-groß gewesen, so datz «in unbeding ter .Schluß auf die Leistungsfähigkeit.der Türken noch nicht zu lässig ist. Zm.einzelnen verzeichnen wir folgende Drahtmel dungen: , Ueber den Ansturm der türkischen Truppen auf Tripoli» in der Nacht g>om 9. auf den 10. Oktober bringt die Agenzia Stefani folgende ausführliche Mitteilung: Gegen Uhr morgen» wurde der.itackknifche Posten beim BumilianabrunNen von Lütten angegriffen. Nach einem »twa «in« halb« Stuch« währenden Gefecht zogen sich die An. greife, unter Vrrlusten zurück und ließen auf dem Kampfplatz« Lote, verwundet« und mehrer« Gewehr«. Ein verwundete, Mitt«, der gefWg«, geuowmen ward«, erklärt«, datz die an. greifend« G1r«it«acht aus zwei Abteilungen Infam, teri« und einer Abteilung Kavalveuir, im ganzen S 00 »an«, bestände« hab«. Mm Kampf« Mhme» auch Schiff», »«schätz» der Sardegua und Earl» Alberto teil, di, «ach vorher Xrabvwtten Signalen feuerten, wie itaüenischen Ma, tröst« legt*« Prob«« von große« Mut» und KatlgblMgtett ab. Di« b«i« Morgengrane, au»grführt« Rttognoszßeruirg ergab, daß im Gttänd« vor der ganz«« italienischen Frönt vom Feind« nicht, zu sehe« «ar. Lorrir« della Sella meldet au» Tripoli» vom 7. Oktober: Der Rückzug der türkischen Truppen war gleich einer plan. k»s en Flucht. E» hatte den Anschein, al» ob die Türken beab. fichtigten, sich in die Ebene der Tripolis umgebenden Gebirge zurückzuzirhen. Die Wagen und Kanon«» wurden in d«n Oasen zurückgelassen. Di« ProviantvorrÜte reiche» höchsten» noch zwanzig Tag« aus. Gin« Ergänzung ist «eg«n de» Mangel» an Zufuhrstraben sehr schwierig. Der erste Anschein, al» ob di« Lütten nach einem bestimmten Krt«g»plan handelten, bestätigt sich angesicht» der völligen Zerstreuung d«r Truppen augenscheinlich nicht. Litt« türkisch« Offizier«, di« in Tnpoli» zurückgeblt«S«n sind, sucht«» um Schutz nach. Di« «ort, «rhi«lt ttsiW «mfähttW, Dttchttottcht au» Lttpoli». Danach imM« wäh«tt» d«» Bo«äadddmrsit» da» tüttisch« Fm« da» ttaMnische Lorpedob»»t chchttbaldi p,« BI»>«si »ähttnd tzwtt ItttsittM», psi«,«»!,«»,«, anß«, B«f«cht ««setzt »«ud»n.DK türkisch«, Ükhöeden stellen entgegn tz«, iklitteisch— RachttchtmSsch, daß di« Stadt Iripoli» sich nicht »on selbst «gtten habe. Di, tütti,ch«n Lenppoa »»MN sich ttnitz« KAttNÄe, von LriMt» «ttlck, wo ft« Sttesttgk HtellnnM« ttnnahawn. De« Bt«»« da» Wa ¬ di« durch da» Bombardement entstandenen Schäden ersetzt «erden. Di« Aushebung der Rekruten wird abgchchafft Und wirt, rchaftltch« Verbesserungen werden durchsesührt. Die freie Ausübung der Religion, sowie di« Frauen »sid da» Eigentum werden respektiert. Di« Antwort der Mächte. Auf der Pforte sind am Dienstag in später Abendstunde a«t. '«re Antworten auf di« letzte Not« der Türkei etngrlaufen. In diesen Antwortnoten wird die Türket ausgeforvert, doch vor allen Dingen di« Grundlagen der Bedingungen mit- zutetlen, unter denen di« Mächt« di« Verhandlungen mit Italien aufnehmen könnten. Wenn die Türkei mitgeteilt Labe, welch« Vorrechte oder rvelche Kompensationen st« an Jtali«n abrreten will, würden die Mächt« g«rnL«r»it s«in, Schritt« zu unter- nehmen, die einen Frieden herbeiführen. Wtttsch« Gttvaltmaßvötztta. Die in London verbreitete Nachricht, daß die Türkei in den Dardanellen die getreideffthrendenSchiffe beschießen wolle, hat dort große Erregung hervorgerufen. Di« Lon- ! doner Zeitungen weisen in längeren Artikeln daraus hin, daß durch die von der türkischen Regierung geplanten Maßnahmen , dem Handel unermeßlicher Schaden zugefügt werden .könnh und fordern die Regierung auf, fall» sich ,die Nachricht bestätig«» würde, bei der Psort« zu interpellieren.' tni» unserer Ntt it»pM «nswsrt -reuute orveutliche evangelisch- lutherische LaudeSsyuv-e. In der gestttgen 1V. öffentlichen Sitzung Kat die S-nod« in di« Beratung des Antrages de» Geh. Kirchenrate» Superinden tent v. Pank und Genoffen über den R»l1gion»unt«r. richt in der V 0 lk» schule ein. Der Antrag Hütte folgen den Wortlaut: Die Laude-synod« wolle folgende Erklärung beschlie ßen: Der Landessynode ist es Bedürfnis, dem hohen -Kirchen regiment für die feste Stellung zu danken, di« es zu den reli giösen Kämpfen der Gegenwart durch di« Rede Sr. Exzellenz gegeben hat. von demselben Geiste freudiger Bttenntnistreu« beseelt, erkennt es auch die Synode al» ihre vornehmste Pflicht, dahin zu mitten, daß allen Schichten unsere» Volke» die idea len Güter erhalten bleiben, die es in den Heilwahrheiten de» evangelischen Christentums besitzt und di« ihm in allem Wandrl der Zeiten und Geschicke festester Halt und kräftigster Ansporn geworden find. Die Synode steht einen verhängnisvollen Irr tum in der leider weitverbreiteten Annahme, daß mit der fort geschrittenen Naturettenntnis die Lehren de» Thristentum» nicht vereinbar seien. Si« kitt mit dem ganzen Ernst« inner ster Ueberzeugüng für die unerschütterte Wahrheit ein, daß über die durch Naturgesetze bestimmte äußere Erscheinung»««» hinaus und in sie hinein noch,eine andere Welt göttlichen Wal- ten» und EinwttteN, ragt, di« Gotte» Wort und unser Gewis. s«n, Geschichte und eigene, Erleben uns bezeugen. Nur au, der Erkenntnis d«r untrennbaren Einheit beider ergibt sich eine harmonische und innerlich befriedigende Weltanschauung. Von entscheidender Bedeutung ist dies« Erkenntnis für eine g«. deihliche Arbeit der Schule und nicht zum wenigsten unserer Volksschule. Die Synode steht unverrückbar auf dem Stand- punkt«, daß die Volksschule ihrer Ausgabe, Verstand, Gemüt und Willen, also den ganzen Menschen im Kinde auszubildrn, nur dann «rfüllen kann, «rnn st« der ttltgiöD-stttltchen E»'«- hung d«s Kind«» n«L«n Mer sonstigen Ausbildung völlig« Gleichberechtigung einräumt. Da» aber kannst« mit Erfolg nur dann, wenn str den Religionsunterricht im Einklang mit den Grundlehren der Kirche erteilt. In voller Ueberetnsttmmung mit der im Jahre IMS btt außerordentlicher Tagung ttngenom. menen grundsätzlichen Stellung «rächtet di« Eynod« namentlich folgend« Gesichtspunkt« al» maßgebend: 1. D«r„ konfessionell« Eharakkr ist unser«« Volksschule und inSbttond«r« ihrem Rett, atonsunterrtcht zu erhalten. L Dem konfessionell«- der Volksschule «ntspmchend hat al» Grundsatz zu der Lehrer wie allen anderen, so auch den ReNgir erteilt und demgemäß da» Rttiatonsgttödnis «ft den Religionsunterricht hält di» Svtude an Ai und .recht de, Kirch, fest. Sie empfiehlt d« Kii ftk diesen Dienst dort, wo die Verhältnisse «» w machen »Kondtt, ,-fahren «.Mich, zu Schellen, <. FL» die zusamm,«fassend» Unkno,tsun« in den «eltgiösen und ftttlichen Grund- und HttlsarLttkn de» «vanaelimn» ch der Klein» Ka- kchi»mu» Lutter», di« ^lk» " ' ' KiAh^ al« Richtlinie «ch Ziel - h in dtt Jugm Leben, Leiden