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o»t« «Äs»k«a» l»«d«r Ist. »,n»>K^». «,«»«! «»»«»« ^chi -«Äst ,«m »I, stvf»»»« »« »orch 1««a sprich«« »rk Manuskript nicht »«M /luer Tageblatt W Mzeiger für -as ErAgebirge mit -er wöchentlichen Ünterhaltunssbellase: Muer Sonntagsblatt. N«/un».nu",ad«-.u,a,^M Spnchftuu-e -« «e-attton mitMusnahm» -e» L-natag, oachmlttag, 4—s Uhr. — Telegramm-ft-ress», Tageblatt Mweygeblrg». »«rnstrech», S3. «bi^m Äst.Äa^im t-r oavrrtaagt etag^aaSt, Maaoskrtpt» kam» Gewähr nicht geleistet werben. Nr. 222. Mittwoch» 24. September 1913. S. Jahrgang. Diese Nummer umfaßt 8 Seiten. Das Wichtigste vom Tage. Der Kaiser Wird am 14. Oktober irr Trier ein treffen, um an der Einweihung der Katha rinenbrücke teitzunehmen. * Der Kronprinz soll beabsichtigen, eine längere Reise in die deutschen Kolonien zu machen. * Die Bundesregierungen sind vom Reichskanzler offiziell benachrichtigt, daß das Li eich auf eine Beteiligung an der Panamaausstel- lung verzichtet hat. * Die Grundlage der Neuregelung in der braunschwei gischen Thronfolge wird der Brief de »Her zogs Ernst August an den Reichskanzler bilden, ein Berzich t auf Hannover Wird nicht ausgesprochen werden. -» Aus Belgrad wird gemeldet, daß seit Freitag Nacht an der serbtsch-albanischen Grenze er bitterte Kämpf« im Gang« sind.*) * Die mexikanischen Aufständischen spreng ten einen Zug der Nationalbahn in die Luft, wobei 50 Personen getötet wurden. «> Mühl-re« siehe nn anderer ««»ll». '»IE- Mutmaßliche Witterung am kö. Augustr Noedoft« wind, heiter, »Uhl, trocken. -Ml Ruf äem Wege zu einem neuen Vünänis. >0? Die Verwirrung der innerpolitischen Lag« in Spanien wird eher schlimmer al» besser. Nicht etwa, als ob das liberal« Element, da» sich seit nunmehr drei Jahren in der spanischen Politik durch gesetzt hat, im Rückgänge begriffen Wäre: Im Gegenteil. Das Kabinett RomanoweS hat es bisher sehr gut verstanden, eine sich von Tag zu Tag mehr festigende enge Verbindung zwischen König und Volk aufrecht zu erhalten. Wer die liberal« Partei macht augenblick lich die Krisis durch, von der noch kein« Partei verschont blieb, die in Spanien längere Zeit am Ruder War. S» handelt sich augenblicklich darum, zweifellos bestehend« innere Schwierigkeiten zu überwinden, um damit erst ein uneingeschränkte» Recht auf Macht auch nach autzen hin beanspruchen zu können. Besonder» gespannt Waren die Verhältnisse tm Monat Juli, als die Regierung sich sogar gezwungen sah, die Torte» zu vertagen. König AlphonS selbst hat in den letzten Tagen den Versuch ge macht, eine Annäherung zwischen den beiden Haupt gegnern, RomanoneS und Garcta Prieto her beizuführen. Mit welchem Resultat ist noch ungewiß. Man hofft alb gemein, daß der König Erfolg gehabt habe. Denn die inneren Zwistigkeiten finden ihren Niederschlag in der äußeren Politik Spaniens. Deren Orientierung steht aber augenblicklich im Mittelpunkt allgemeinen In teresses, da es sich bei der nahe bevorstehenden Reise des Präsidenten Poincare entscheiden muß, wie sich Spanten zu Frankreich und dementsprechend auch zu England stellen will. Die Madrider Presse beschäftigt sich gegenwärtig besonder» lebhaft mit der Möglichkeit einer fr an ko spanischen Entente, die sie vor allen Dingen de», wegen begünstigt, weil da» die spanischen Handelsinter- efsen erheischen. Auf der anderen Seite verkennt man indessen keineswegs di« Schwierigkeiten, die die Ab wägung der gegenseitigen Interessen eine» Agrar- und eine» Industriestaates bedingen. In spanischen Regie- rungskretsen sähe man eine enge politische Annäherung auf der breiten Grundlage Weitgehendster Handelsver träge sehr gern«. Nur hat sich eben die gegenwärtige Regierungspartei durch ihr« Marokko-Politik selbst große Schwierigkeiten bereitet, di« in der Gegnerschaft der franko--spanischen Entente zum Ausdruck kommen. Graf Romano ne» hat sich zu sehr in Nordafrika en gagiert. Sein« großen Aufwendungen an Geld- und Menschenopfern fangen an, dem Land« unbequem zu Werden, da di« Frücht« di«s«r Marokko-Politik der Vibe, ralen erst der Zukunft zugute kommen können, aber da» Staatsbudget schon jetzt durch st« schwer belastet wird. Da» nutzen die Konservativen und namentlich die Repu blikaner au» und Werden nicht müde, gegen diese Ma- rokko-Politik zu arbeiten. Daher erscheint e» auch der Regierung unbedingt erforderlich, daß alle Meinungs verschiedenheiten innerhalb der liberalen Partei selbst im Keime erstickt Werden, denn ander» ist «S nicht möglich, den Gegnern di« Spitz« zu bieten. Die liberale Einigung ist unter RomanoneS möglich. Sollte sie scheitern, mutz er Gareia 'Prieto Weichen oder eine dritte Möglichkeit mutz zum Ziele führen r ein Ministerium Eobian. Dieser, der Vorsitzende der Budgetkommission und Präsident der Bank von Spanien, soll bereit» ein fertige» Pro gramm, da» auch schon die Billigung de» König» ge funden hat, in der Lasch« haben. Sein Programm ist hauptsächlich r ein neue» Finanzgesetz mit Rücksicht auf die friedliche Durchdringung Marokko». Wie immer die innere Entwicklung Spanien» aber auch sein Wird: den Abschluß eine» Bündnisses mit Frankreich soll st« nach der Absicht der maßgebenden Politik aus keinen Fall hintertreiben. Seit Jahren lag der Schwerpunkt der spanischen Politik in den Verhandlungen mit . Frankreich, um die Rivalität de» beiderseitigen Vorgehens in Ma rokko zu mildern. Die franko-spanische Entente soll die Krone dieser Verhandlungen bilden, und die spa nische Regierung möchte sich 'jetzt, In letzter Stunde, die sen Preis durch innenpolitische Zwistigkeiten nicht ent reißen lassen. Was wären nun die Frücht« diese» spanisch-franzö sischen Bündnisses, oder was soll e» bezwecken? Spa niens geographische Lage wird für Frankreich besonder» im Falle eines Kriege» wichtig. Auf der einen Seite kann e» seinen Verbündeten seine Häfen als maritime Stützpunkt« zur Verfügung stellen, und auf der anderen durch den Bau einer strategischen Essen bahn von Andalusien nach Port-Bou den französischen Truppen den Weg von Afrika nach Frankreich bedeutend verkürzen, und schließlich braucht« sich Frankreich dann auch um seine phrenäisch« Grenze keine Sorg« zu machen. Dafür bietet Frankreich besondere Begünstigungen in kommerzieller Beziehung und klärt endlich auch die Lage in Marokko, wa» Spanien augenblicklich besonder» Wich tig «scheint. Jedenfalls wird in Spanien die Reise de» Präsidenten Poincare» nach Madrid gründlich vor bereitet. Man Will Frankreich mit fertigen Plänen kom men, und diese» wird dir» .so freudig angebotene Bündnis Wohl schwerlich autsch lagen. Denn eine bessere Gelegen heit zu dem Abschluß einer festeren Entente wird sich beiden 'Ländern sobald nicht wieder bieten. Bauschuh. (Von unserem Berliner S - Mitarbeiter.) In Leipzig ist dieser Tage eine Zentralschutz, stell« für deutsche Bau interessanten gegründet worden. Di« anhaltend schlecht« Lage de Baumarktes hat zum Zusammenschluß gezwungen. Nebenbei soll di« Zen tralstelle auch das Baugewerbe vor unsoliden Elementen schützen. Zn der Hauptsache sollen aber Mittel und Wege ausfindig gemacht und der Benutzung erschlossen werden, die di« -fürstlichen und städtischen Behörden den auf Selbst hilfe begründeten Verbänden der Bauinteressenten zur Ver fügung stellen könnten. Dabei Handelt es sich um eine gange Reihe von Forderungen, die das solide Baugewerbe erhebt, um aus der seit drei Zähren anhaltenden mißlichen Lags heramtzUkommm. Zn der Hauptsache lausensie ober, all- auf dm Hauptwuichh hinaus, die Geldbeschaffung Die gigarettenäose. Humoreske von -an» -yan. Mai-d.uil »«rtolni. Die ungenügende Ventilation hatte Se. Durchlaucht schon nach dem ersten Akt aus dem Theater getrieben. Wie er nachher mit seinen Offizieren im Hotel Jur Sontne war, da fiel es ihm ein, -um Fenster hinaus unter die unten sich drängenden Kinderscharen Blumen und das ganze Konfekt der Abcndtafel hinMzuwerfen. Bei jeder Blume, bei jedem Bonbon, der hinabflog, erhob sich drunten ein ohrenbetäuben des Jubel. Und nun begann in den Fürstengemächorn ein röhkiches Gelage, und schließlich wollte der Erbprinz noch -rnizen. Ein Klavier war da, ein musikalischer Major setzte ch daran, und es fehlten nur noch die Damen. Dor Wirt urde beordert. Der behäbige Herr strahlte vor Vergnügen, lg er sagte: Ich werde meine Tochter rufen und Vie Nichte, ^w. Durchlauchti Oder befehlen Sw. Duvchtlaucht noch mZhr junge Damm? — Nein, nein, da» genügtl Noch nicht zähn Minuten waren vergangen, da standen zwei Lildsaubere Mä del oben im Fürstengimmer. Eine blonde und eine schwarze, oie schwarze war Hedwig Hartung, da» WirtstöchterleiN. Vielleicht war die Cousine schöner, aber Vie Funkelaugon und das lockige Haan schienen dem Erbprinzen mehr zu gefallen, wenigstens schritt er sofort auf Hedwig zu und begann mit ihr zu walzen. Die Cousin« hatte sich auch nicht zu beklagen, die Offiziere des Prinzen, lauter au «gesucht stattliche und flotte Leute, ließen sie nicht einen Augenblick ftillsttzen, und der E bprtnz war artig genug, sie auch einige Male zu ho len. Aber mit Hedwig tanzte Se. Durchlaucht immerfort, und erst spät in der Nacht konnte sich was junge Mädchen überselig zur Ruhe begeben. Ehe sie aber in ihre Kammer schlüpfte, kam noch ihr Vater, umarmte und küßte sein Mvd Und sagte: An diesen Tag Putzt du denken, Hedwig; denn heute hast du init unserem zukünftigen Fürsten getmmtl Und sicher waren es stolze Ttttume, die da» jung« Mädchen itr dieser Nacht umgaukelten l Träum« find Schäum«, -«- Witz. Aber dagowssen war es immerhin schon, daß ein re gierender Fürst «in Mädchen au» dem Volke zu sich auf den Thron erhob. Als sich ab« Hedwig, zu deren guten Eigen schaften da- FrüHaufftchen gerade nicht gehörte, um sieben Uhr erhob, da mußt« sie zu ihrer Betrübnis hören, daß der Erbprinz schon vor sechs Uhr aUf und davon geritten >ftt. Di« Kläre, Hedwigs Cousine, hatte ihn noch gesehen. Aber er mutzte es wohl sehr eilig gehabt Haben, kaum daß ar noch flüchtig hinausgegrützt hatte Mn Balkon, wo da» junge Mädchen stand. Kein Wunder! dachte Hedwig, wenn ich da, gestanden Hätte, dann hätte er wohl ganz anders gegrüßt. Sie sah zu, wie die Dienstmägde di« Zimmer säuberten, und das Laub entfernten, mit dem man die ausgetretenen Stie gen des alten Hauses zu Ehren Se. Durchlaucht geschmückt hatte. Und es tat ihr fast leid, daß so auch die letzten Spuren seiner Anwesenheit entfernt wurden. Aber nein, etwas be hielt sie noch! Im Fürstengimmer, das von nun an für die Bewohner de» am Markt gelegenen .Hauses etwas Be deutsames, man möchte sagen, Weihevolles, bekam, — im Fürstenzimmer hatte sie ein kleine», silbernes Zigaretten» Etui gefunden, auf dessen Deckel über dem Namenszug di« Fürstenkron« eingraviert war uvd da» zweifellos dem Erb prinzen gehörte. Den Vormittag über, wo sie in der Wirtschaft zu tun hatte, vergab sie M den gestrigen Abend, aber al» sie sich dann nachmittags mit ihrer Handarbeit in die Laube setzte, da dacht« ste nur noch an ihn, der so unerreichbar hoch über ihr stand und sich doch so speundlich zu ihr miedttgckbeugt hatte. Und es war ihr auch gar nicht lieb, daß bald da- raus Klär« kam und neben ihr Platz nahm. Du bist doch so still«, sagt« di« Blond«, al» Hedwig immer nur gedankenver loren weitechäkelte, denkst wohl an den Prinzen, wie? — Was geht dich denn da» an, an wen ich denke? —Ku! Was Mr'n böse» Gesicht ste da gleich aMteckt! rief die Tousine, nahm ihre Handarbeit und lief schnell au» der Laub«. Hed wig aber ließ die Arbeit sinken und starrte auf den sonnen beschienenen Kies vor der Laube, über den eine kleine Bach ftetze schwanzwedelnd hintänzette. Wenn nun Karl heute abend komm«» würde? Was.soüte sie dem sagen? Täuschen lieh sich der nicht, und wenn sie -wanzigmvl versuchte, freund lich uiw gut zu ihm zu sein. Sollte sie ihm nicht li«ber sa gen, daß sie sich geirrt hätte? E» täte ihr ja herzlich lest, aber er möchte sich gefälligst ein« andere suchen, sie könnt« nicht sein« Frau werden. Wte gut, daß ste sich noch nicht öffentlich mit ihm verlobt hatte! Da» Herz schlug ihr plötz- lich bis in den Hals hinauf: wie sollte ste es ihm denn nur begreiflich machen? Tag Hete! sägte er, und sein gut. wütiges Gesicht strahlte vor Freude, ich hab schon gehört, du hast Mit unserem Erbprinzen getanzt! Ist da» aber skn« Ehre! Und er lachte herzlich. Sie saht« aber seine Heiter keit .falsch ckuf und meint« schnippisch: Ist e» auch. Und nicht bloß einmal, immerzu habe ich mit ihm getanzt. Hed wigs Zukünftiger tat nun alles, was er am wenigsten hätte tun dürfen: «o machte -sich ein wenig lustig über di« Ehre, die seiner Braut widetflchren war, und meinte: Der Erb prinz ist doch kein geübter Tänzer. Ihr sollt ein sehr drol liges Paar abgegeben haben! Hedwig wurde ganz blaß. Und der junge Mann wich bestürzt zurück vor dem unheim lichen Blick der schwarzen Augen, die ihn sonst so lieb ange lacht hatten. Im nächsten Augenblick Hatte sie die Laube verlassen, und wie er ihr nachgchen, sie suchen wollte, erfuhr er von der Cousine, Hedwig hab« sich in ihr Zimmer «in geschlossen und wolle trotz allem Zureden» nicht öffnen. Karl verbrachte «in« unruhige Nacht, aber am nächten Morgen hatte er seine Ruhe und Zuversicht doch schon so wett wieder gewonnen, daß er in seinem Geschäft alle» Wichtige erledigte, ehe er sich auf den Weg nach dem Markt machte, zu- seiner Braut. Hedwig sei noch nicht artfgeftanden, hi-eh es. Um elf Uhr? Da» befremdete den jungen Kaufmann derart, daß er Herrn Hartung, den Ho-telwirt, auffuchte, um die An gelegenheit mit ihm zu bestgechen. Sie hätten da» nicht sagen sollen, lieber Schwarz, erwiderte Hedwig» Vater, ich habe ja noch nicht mit ihr gesprochen, aber ich werde gleich mal rausgehen. Al» Herr Hartung nach geraumer Zeit wie- der herabkam au» dem Oberstock, führte er s«tne Tochter an der Hand. Hedwig sah blaß und verweint aUs, und Karl mußte trotz diese» rührenden Anblicks fast lachen, wenn er dacht«, welch eine geringfügige Ursache diese ganze Szene veranlaßt hatte. Aber das junge Mädchen verlangte eine förmliche Abbitte. Die leistete Karl auch, und dabei lächelte er «in bißchen. Sofort fragt« Hedwig, warum «r lache. Ihr schien di« Angelegenheit sehr ernst. Da faßte er sie leise um ihre Taille und wollte iHv «inen Kuß geben. Sie aber schob ihn kW zurück und sagte, so wett wären st« vorläufig noch nicht, vor allen Dingen -sollt« er erst seine Verleumde- risch« Behauptung von gestern -urücknehmen, d«r Erbprinz