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«ij- n-»«a»ch,u«>, s-»l. W Mzeiger für Sas Erzgebirge WAMD mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Mer Sonntagsblatt. »f.« ««»- Spr^hstmrö« »„ XsSaktton «itktusuahm, Sn Lom-ta-, oachmiaog, 4—s Uhr. — Lel^ramm-fl-nss,, ckagrdla« ftuenzgebirg». Iumftwch««. für oovnUm-t »iogrsanSt» Manuskript» kam» VervLhr nicht -»leistet «er-eu. Nr. 2S2. Mittwoch» 29. Oktober 1913. S. Jahrgang. Diese Nummer umfaßt 8 Seiten. Das Wichtigste vom Tage. Der Reichstag i!st gestern durch seinen Präs deuten Dr. Kämpf auf Dienstag den 2 5. No »Sind er einbe- rufen worden. Auf der Tagesordnung stehen Be richte umd Pe 1 itionen. * Der braunschweigische Staatsminister Hartwig ist zur Ueberbringung des Bu nd« sra »sbesch lusse s dpi demH erzogGrn st Augu st in Rathenow ein- getroffen. Der Einzug des Herzogs , in Braun schweig wird am 3. November starif nden.*) ! l ! l I ! * JmKrupp-Prozotz kam es bei' der Vernehmung der Herrn von Metzen zu einem Zwischenfall, da sich herauestellte, daß im Besitze des Zeugon nocl weiteres Bela stung » material sich des ndei. * Ein internationaler Kong retzc.-für gegemso - tige Verständigung wird 1914 auf der inter nationalen Buchgewerbeausstellung inL «ipzig statt, finden. * Bei San Salvadore s p r e n gt e m die mexikanischen Aufständischen einen Mi l itärzugin die Luft. Fünfzehn Soldaten fanden den Tod*) -l MH««« steh« au and«««« GI«U«. Umfangreiche Erschließungs arbeiten in Süäwest. Unter der tatkräftigen Geschäftsführung de» Gouver neurs Dr. Seitz macht die Erschließung unseres südwest« afrikanischen Schutzgebiets ständige Fortschritt«. Im Vor jahr war die große nordfüdltche Verbindungsbahn von Wind huk nach Keetmanshoap fertiggestellt und dem Verkehr über geben worden. Damit waren die Mitte und der Süden des Schutzgebiets zu einem Gänsen zusammengeschwetzt worden. In das Nordgebiet führte jedoch bisher nur eine Bahn strecke, die bis Tsumeb reichende und einen Ast nach Groot, sontein entsendende Otavibahn. Alle diese Linien dienten aber nur zur Verbindung und Erschließung von Damara- und Namaland. Der nördlichste Teil unsere» Schutzgebiets, das tropische Ovamboland besaß bisher keine Eisen bahnverbindung mit den übrigen Teilen der Kolonie. Dies war um so bedauerlicher, al» gerade da» Ovamboland das Hauptarbeiterresevvoir für die südwestasrtkanischen Diamant, bezirke, die Kupferminen und die Marmorbrüche darstellt. Um die Otavibahn zu erreichen, mittel» deren dann die Beförderung der Ovamboarbeiter nach den Arbeitsstädten erfolgt, müssen die Leute etwa 400 Kilometer unter sehr schwierigen Verhältnissen über Land marschieren, wodurch ein großer Teil der Arbeiter erkrankt oder gar den Stra pazen des Marsches erliegt. Diese Verhältnisse trugen dazu bei, den an und für sich schon nicht ausreichenden Zustrom an Ovamboarbeitern weiter zu vermindern, sodaß die Ver sorgung der industriellen Betriebe mit Arbeitern immer schwieriger wurde. Zur Beseitigung dieser Mißstände gab es nur ein Mit. tel, nämlich den Anschluß des Ovambolandes an die Kolo- Nie durch eine -Bahn. Bereits im Iahe 1911 hatte Gou verneur Dr. Seitz im Landesrate auf die Notwendigkeit einer Ovambolandbahn htngewiesen. E» war damals je. doch nicht möglich gewesen, die Bahn in Angriff zu nehmen, da infolge des damaligen Rückgang» der Dtamantproduktton die Finanzen des Schutzgebiets den Bahnbau ausschloffen. Inzwischen haben sich jedoch — und zwar seit dem Septem, ber vorigen Jahres — die Einnahmen au» dem Diamant bergbau derartig gehoben, daß der Haushalt des Schutz, gebiets eine»' namhaften Ueberschutz gezeitigt hat. Dao Gouvernement hat denn auch au» Lieser Verbesserung der Finanzlage de» Landes die Konsequenzen gezogen und hat dem Land « srat, der am 10. November zusammentreten wird, einen Ergänzungsetat zugehen lassen, der unter anderem den Bau einer Bahn inda» Ooambo- land vorsteht. Nach der dem Etat beigegebenen Denkschrift soll die neue Bahn von der Otavibahn abzweigen. Ihr Ausgangspunkt ist noch nicht genau festgelegt. Entweder beginnt sie 17 Kilometer nördlich von der Station Kalkfe^d, die etwa 50 Kilometer von Omavuru entfernt ist, und führt dann über Otjtkango und Outjo, oder sie zweigt 4 Kilo meter südlich von Otjtwarongo — westlich de» Waterberge» gelegen — ab und wendet sich Wenfalls über Outjo. von dort führt die Trasse voraussichtlich dem Wege der Boten post nach dem Ovamboland über Ombika - Okaukuejo nach Okahakana, da» im Süden des Ambolandes westlich der Eto- schapfanne liegt. Die Gesamtlänge der Bahn wird etwa 285 Kilometer betragen. Ihre Gesamtkosten sind mit rund S Million-n Mark angesetzt, von denen S Millionen al» erste Rate in den nächsten Etat eingestellt werden sollen. Der Oberbau der Strecke soll eine Spurweite von 6V Zenti« merer erhalten, während die Otavibahn bis Tsumeb Kap- spur (1,067 Meter) und nur von Otavi nach Grootfontein 60 - Zentimeter - Spur hat. Die Wahl der 60 - Zentimeter. Spur für die neue Bahn erklärt sich daraus, daß man das noch vorhandene alte Oberbaumaterial der Otavibahn und der Staa sbahnstrecke Swakapmund—Windhuk aus Erspar, n sgtünden verwenden will und den Ausbau in Kapspur einer späteren Zeit Vorbehalten will. Daß die Bahn später Kapspur erhalten soll, gÄht schon daraus hervor, daß alle Brücken schon jetzt in den Ausmaßen für Kapsipur ausgeführt werden sollen. Die neue Bahn wird neben ihrer großen w r schaftlichen Bedeutung auch politisch von Wert s«in. Das Amboiand, zu dem sie den Zugang öffnen soll, ist von Deutsch'and noch nicht derart in Besitz genommen, daß man von einer'tatsächlich ausgeübten Herrschaft Deuischlands do't sprechen kann. Anderseits haben aber die Vorgänge an ser por ugiesisch-angolesischen Grenze m Norden in Len letz ten Jahren die Notwendige t ergeben, die Herrschaft Deutschlands in diesen Gebie en «benfalls zu befestigen. Neben der Ambolandbahn wird stch der Landesrat noch mit e nem anderen großen ErMietzungsprojekt, und zwar rei.r wirtschaftlicher Natur, zu beschäftigen haben, über wel che» da» Gouvernement ebenfalls «ine Denkschrift vorgelegt hat. Es handelt sich um di« Anlage großer Talsperren durch AufstauungdesGroßenFischflussesim Nama. land. Der Boden im Tal de» Fischfluff«» und bei Seeheim — an der Bahn Lüderttzbuchb-iKeetmanshoop — ist für künstliche Bewässerung sehr geeignet, und so hofft man, daß durch d e Aufstauung d«s Fischfluff«» weite Gebiete für in- tenstve Landwirtschaft verwendbar gemacht werden können. Im ganzen sind vier St auanlag en geplant. Die erste Talsperre ist bei Faro und Komatza» Nord vorgesehen. Da» durch die Sperre zu gewinnende Wasserquantum ist auf 110 Millionen Kubikmeter berechnet, womit eine Fläche von 6000 Hektar bewässert werden könnte. Die Waffersaffung der Sperr« reicht für zwei Jahre aus, was bei der Unregelmäßig- kett der Regenfälle besonder» wertvoll ist. Die Gesamtkosten dieser Sperre sind auf rund 3 Millionen Mark veranschlagt, von Lenen 8 Millionen als erste Rate in den Ergänzungsetat eingestellt worden sind. Ein« zweite Talsperre, deren Bau aber erst in späterer Zett vorbehalten bleibt, ist bei Koker, baumnaute geplant; sie soll 130 Millionen Kubikmeter Was. ser fassen. Eine dritte Sperr« von etwa 200 Millionen Kubikmeter Fassung ist unterhalb von Som» in Aussicht genommen. Schließlich sollen noch die Gewässer de» Heina- richab und de» Wordelriviers im Unterlauf des ersteren auf gespeichert werden, wodurch man «benfalls s«hr beträchtliche Wassermengen zu sammeln hofft. Mit der landwirtschaft- ltchen Nutzung dieser Talsperren wird auch ihre Ausnützung zu elektrischer Kraftgewinnung Hand in Hand gehen, so daß sich di« Anlage Lieser Bauten doppelt bezahlt machen dürfte. Da sowohl die Ambobahn wie di« Bewässerungsprojekte im Süden alte Wünsche der Kolonie sind, ist anzunehmen, daß der Landesrat den Vorschlägen des Gouvernements zustimmen wird. Ebenso wäre zu wünschen, daß diesen Projekten auch im Reichstag, dem sie nach Beratung im Landesrat zugehen werden, kein« Schwierigkeiten gemacht werden, zumal sie nicht mit Mitteln Les Reiche», sondern mit denen der Kolonie zur Ausfüh ung gelangen sollen. Die Regelung äer braunschweigischen Thronfolge. Der Ber'vuf der vindesratssttzung. Ueber Ll-e Sitzung des Bundesrates am Mon- tag wird noch berichte*: Nach Eröffnung der Sitzung legte der b'aunschweigische Siaatsminister HaTtw g das Origi - nal der Verzlchturkunde de» Herzogs von Tumberland vor, in da» d e Bundesbevollmächtigten Einsicht nahmen. Hierauf wurde von dem Vorständen die Frage ««stellt, ob gegen den preußischen Antrag in der braun- fchweigsischen Thronfolgefrag« von irgendeiner Seite Ein spruch erhoben «erde. Da kein« Stimme gegen den Antrag war, wurde dessen etnsti Mmige Annahm« festgestellt. Besuch« M Rathenow. Heute trifft, wie verlautet, der Kaiser zum Besuche de» Prinzen und der Prinzessin Ernst August in Rathe. now «in. Wie der Braunschw. Anz. berichtet, findet der Einzug de» Herzogs und der Herzogin Ernst August in Braunschweig am dritten November statt. Gestern vormittag gegen 11 Uhr trafen in Rathenow der braunschwei. gische Staatsminister Hartwig, Minister Wolff und Oberlandstallmeister Freiherr v. Giersewald «in und begaben stch sofort nach der Villa des Kerzogapaar«, Ernst August. Außer den Serett» erwähnten drei Herren Ist auch die Gmundener Abordnung, die schon einmal «in Gmunden «eilte, wieder aus Berlin in Rathenow einsetros. len. Sämtliche Herren nahmen auf Einladung de» jungen Herzogspaare» an dem Diner in der Prinzen«'lla teil und verliehen nachmittag» Rathenow wieder. In den nächsten Tagen «erden noch weiter« Besuche, auch höchster Herckchaf- ten au; Potsdam, zur Beglückwünschung de» Herzogspaares in Rathenow erwartet. Die Anerkennung der Rechsoerfassung. Die gesetzlichen Bestimmungen über die sogenannten R«v er falten, die der Herzog Aon BraunsHoÄg vor seiner Thronbesteigung zu unterzeichnen hatte, besagen u. a.: Der Landesfürst wird in dem Patent, in dem «r seinen Re gierungsantritt ankündigte und die allgemeine Huldigung anvrdnet, zugleich bei «seinem Fürstvnwort versichern, dich «r die Landesverfassung in allen ihren Bestimmungen aufrecht erhalten und beschützen wolle. — Aus der Geschichte der Ver fassung geht hervor, daß der Herzog diese Reversalien vor seiner Thronbesteigung unterschreiben muß, andernfalls die Verfassung den Landständen M ttel an die Hand gibt, den Herzog bezw. sein« verantwortlichen Minister zu der Unter zeichnung der Reversalien zu zwingen. Die Landesverfas sung selbst besagt: Der Landesfürst tei't als Mitglied des Deutschen Bundes all« aus diesem Verhältni s herfließenben Rechte und Verpflichtungen. Dieser Paragraph ist stnnge. mich ersetzt durch die Gtnle tung zur Reichaverfassung, sodaß also der Herzog, wenn er die Reversalien unterzeichnet, auch diese Bestimmung anerkennt, di« ausdrücklich vom der Au f- rechtsrhaltung der R sichsv er fa ssu ng spricht. Da feder folgende Herzog dasselbe tun mutz, ist es klar n— so wird in dieser Meldung gefolgert — daß auch Li« Nachkom men des Prinzen Ernst August auf dem braunschweigischen Herzogsthron zur Einhaltung der Reichsversassung unbe- dingt gehalten «find. Erlaß einer Proklamation? Von gut unterrichteter Seite verlautet, daß stch der Her zog E r nst August bet seiner Thronbesteigung in Braun- Mveig Mcht damit begnügen wird, die gesetzlichen Bestim mungen über di« sogenannten Roverfalien zu erfüllen, die neben der Anerkennung der Landesverfassung auch die in direkte Anerkennung der Reichsverfassung enthalten, son dern darüber hinaus noch den Erlaß einer Proklama tion beabsichtigt, in der er seiner Treue zu Kaiser und Reich besonderen Ausdruck geben will. Folge« de» Regierungswechsel*. Wi« dir Tägliche Rundschau hört, wird da» Patent, in dem der Herzog die llebernahme der Regierungsgewalt in Braunschweig verkünden wird, am 1. November erschei nen. Erst nach Veröffentlichung Le» Patent» ist Herzog Ernst August Landesherr von Braunschweig und Bundesfürst. Man erwartet, daß die Träger höherer Hofämter und die Staats minister dem Herzog ihren Rücktritt anbieten werden, um es diesem freizustellen, Männer feines Vertrauen» in seine Um gebung zu berufen. E» verlautet aber, Latz Herzog Ernst August von diesem Anerbieten keinen Gebrauch machen und Li« ersten Hof- und Staatsbeamten in ihren Stellungen be lassen wird. Wie aus Braunschweig noch gemeldet wird, geht man in maßgebenden Kreisen mit der Absicht um, . dem scheidenden Regenten ein Abfchiedsgrsichenk LesLandes zu verehren. Das Geschenk soll eine Ilach. btldung des Brunnens mit dem Denkmal Heinrichs de» Lö wen in schwerem getriebenen Silber sein. Dio Kosten dürf ten stch auf SO 000 Kkark belaufen. Staatsmintfter Dr. -astwäg bei« Reichskanzler. Der Reichskanzler Dr. v. Bethmann Hollweg empfing gestern nachmittag den braunschweigischen Staatsminister Dr. Hartwig. Die Verdienst« des Herzog-Regenten Johann Albrecht. Die Kreuzztg. veröffentlicht «ine Zuschrift aus Braun schweig, in welck^r die Verdienste, di« sich Herzog Io- hannUlbrechkzu Mecklenburg als Regent von Braun schweig erworben hat, eingehend dargvlegt und in warmen Worten anerkannt werden. Die Zuschrift schließt: Darum wird man bedauern, daß eine solche straft, die an leitender Stelle Wertvolle» und Tüchtiges geschaffen hat, jetzt wieder in die verhältnismäßige UnMigkeit eines fürstlichen Pri vatmannes zurücktauchen soll. Die Leitung der KoloNialge» sellschaft erschöpft die Arbeitskraft des Herzog» bei roMem nicht. Das hat seine Braunschweiger Regentschaft gezeigt, die man trotz der Freud«, mit der man den Sahn des ange stammten Fürstenhauses begrüßen wird, -nicht vergessen wird; denn sie hat vor allem dem Lande ,in diesen wenigen Jahren eine überall ftürbare wirtschaftliche Förderung gebracht, ein Vorzug, der in unseren Zeiten wirtschaftlicher Kämpf« und Röte doppelt .schwer wiegt. Politische Tagesschau. An« 29 Oktober. » Der Wiederbeginn der Reichstagsfitzungen. Die nächste Sitzung des Reichstage» ist auf den 2 5. Novemb« r, nach mittags 2 Uhr, anberaumt. Aus der Tagesordnung stehen Petitionen. Dem Re chstage ging der Entwurf eines Ge setzes zu über die Beschäftigung von Hilf »richt ern Leim Reichsgericht, wonach die vom Reichskanzler aus Grund de» Artikel» 12 des Gesetzes über di« Zuständig? kett des Reichsgericht» vom 22. Mat 1910 «tnberufenen Hilfs richter beim Reichsgericht noch bs zum 1. Juni 1914 beschäf tigt werden dürfen. SodaM ist de« Entwurf eine» Gesetz« el