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In den Auswanderungsbureaus des Norddeutschen Llohd in Wien fand eine Haussuchung statt, die belastendes Material ergeben haben soll. * Das österreichische Abgeordnetenhaus ist am Dienstag wieder zusammengetretcn. » Die schnelle Erledigung des österreichisch-serbi schen Konfliktes wird allgemein als ein be ruhigendes Zeichen für die Lage auf dem Balkan angesehen. * Nach einer Meldung aus Lissabon sind dort am Dienstag ernste Ruhestörungen vorgekommen, aber schnell wieder unterdrückt worden.*) * Eine ungeheure Yeuer-Lrunst zerstörte nach einer Nachricht aus St. Louis mehrere Getreide-Ele vatoren und zwei Eisenbahnstationen; der Sach schaden betrügt 4 Millionen Mark. » Der russische Minister de» Aeuheren stellte die ihm von der französischen Presse zugeschriebenen deutschfeindlichen Aeusterungen entschie den in Abrede. -I OiLher«» st«-« an ander« EI«»«. Frankreich unä cias Ultimatum. 'b Das österreichische Ultimatum an Serbien hat Mik in Frankreich eine künstliche Aufregung verursacht. Da ist nicht zu verwundern. Die französische Diplomatie ist seit Jahren bestrebt, in allen orientalischen Fragen ihr Interesse an einer Verständigung zwischen den Mäch ten des Dreibundes un- des Dreiverbandes unds einem einmütigen Vorgehen beider Gruppen zu betonen, und man mutz selbst bei noch so mißtrauischer Prüfung diese- Verlangens nach einem handlungsfähigen einigenEuropa zugeben, datz es aufrichtig gemeint ist. Di« Verant wortlichen Staatsmänner von Quai d'orsah haben immer wieder die Erfahrung machen müssen, datz sie bei der Verfolgung französischer Interessen im nahen Orient ge- rade vor ihren Freunden auf der Hut sein müssen, während sich die Bestrebungen der Feinde vom Drei bunde stets verhältnismäßig leicht mit den ihrigen in Einklang bringen ließen. So erklärt eS sich, warum jedesmal, wenn am Balkan der jeweilige statu- quo ins Wanken geriet, in der französischen Presse die Sehnsucht nach einem europäischen Patriotismus zum Ausdruck kam, der die ewige Eifersucht zwischen den einzelnen! Mächten überwinden müsse. Auf diesen Ton find denn auch jetzt wieder die Auslassungen Pariser Blätter über das österreichische Ultimatum gestimmt. Es ist nicht zu lässig, liest man im Echo de Paris, daß Oesterreich, ohne die Mächte, die genau dieselben Rechte in AWanien haben wie eS selbst, auch nur zu Rate zu ziehen, den Anspruch erhebt, das albanische Problem unter vier Augen mit den Serben zu regeln. In gleichem Sinne wird in einer allem Anscheine nach vom Quai d'orsah herrührenden Meldung betont, daß der Direktor der politischen Angelegenheiten im französischen Ministerium des Aeutzeren, Paleolgue, der als Vertreter PtchonS am Montag den österreichisch-ungarischen Geschäftsträger, Grafen Somssich empfing, diesem erklärt habe, daß die albanische Frage in höchstem Maße eine europäische Frage sei und demgemäß allen Mächten die Aus führung der gemeinsam gefaßten Beschlüsse gesichert wer den müsse. Man kann voM österreichischen Standpunkt« aus darauf erwidern, daß die Wiener Regierung ims nahen Orient nie eigenmächtiger Vorgegangen sei, al» Frankreich in Marokko un- datz sich di« gegenwärtige albanische Politik Oesterreich» von der fran^sischen Ma- rokkopolttik vorteilhaft dadurch unterscheide, daß Oester reich nur auf die Durchführung dem europäischen Ge» samttnteresse entsprechenden gemeinsamen Beschlüsse der Mächte dringt, während Frankreich in Marokko jeder zeit seine Sonderinteressen rücksichtslos durchzudrücken suchte. Und schließlich hat die ganz« Geschichte de» Strei tes um Marokko gelehrt, daß da» Problem der europäi schen Einigkeit in internationalen Fragen nur zu lösen ist, wenn sich die Mächte über eine Art Arbeitsteilung einig werden, indem bestimmten Mächten oder Mächte» gruppen in bestimmten Interessensphären innerhalb ge wisser Grenzen Machtbefugnisse übertragen und freie Hand gewährt Würde. In diesem Ginn« müßte zweifellos Oesterreich und Italien da» Recht zuerkannt werden, europäischen Beschlüssen für Albanien Geltung zu ver schaffen. Da die europäische Eintracht aber noch! nicht soweit gediehen ist, kann man es verstehen, daß dich Wiener Regierung sich kurzer Hand selbst ein euro päisches Mandat für Albanien erteilt. Es läßt sich immerhin darüber streiten, ob man am Ballplatz bei dem 'Ultimatum klug beraten war. Wenn Serbien die Frist nicht innchält, aber einlenkt, bevor Oesterreich unmittelbar vor dem Entschlüsse steht, mit feiner Droh ung Ernst zu ma en, so hätte Graf Bsrchtold dem Mi ni,.^Präsident.n Pnschitsch einen großen Dienst geleistet, indem er dessen Stellung gegenüber der Belgrader Mt- litärpartei festigte, aber ihm und Oesterreich überhaupt hätte diese Politik mehr geschadet als genützt. Nicht strei ten läßt sich aber andererseits darüber, daß die franzö sische Forderung, Oesterreich müsse vor jeder Handlung am Balkan alle Mächte um Erlaubnis dazu bitten, im gegenwärtigen Stadium der Entwicklung eines einigen Europas nur der Eitelkeit der Pariser Diplomatie und nicht dem wohlerwogenen Interesse Gesamteuropas entspricht. Der Kronprinz beäauert. (Von «unserem Berliner S - Mitarbeiter.) Die Unterredung zwischen Kaiser uckd Kron prinz, die am Sonntag im Neuen Palais stattsand, Hai schon ihr« Fotzen gezeitigt. In der offiziellen Norddeut schen Allgemeinen Zeitung lesen Wir, daß der Kronprinz be reit» am 17. Oktober von Hopfreben au» einen zweiten Bries an den Reichskanzler gerichtet habe, in dem er seinem leb haften Bedauern Ausdruck gegeben habe, -ah sein erster Brief an den Reichskanzler öffentlich erwähnt wurde. Völlig falsch sei die Annahme, der /Kronprinz habe «sich durch den Bries in Opposition -zum Kaiser gestellt. In der Sache selbst Habs der Kronprinz dem Reichskanzler erwidert, daß dessen Schreiben für ihn wesentlich zur,Klärung derAngelogen- heit betgetragen Habs. Diese offiziöse Erklärung stellt un zweideutig fest, daß der deutsche Thronfolger der Deröffeinit- lichung in dem Leipziger Blatte ferNsteh 1. Wenn bisher vielfach da» Gegenteil angenommen wurde, so erklärt «sich das einfach -arcku», daß man wohl annehmen mußte, ein« Nach- richt von solcher Tragweite, wie sie aus Leipzig kam, könne unmöglich ohne Einwilligung des Kronprinzen, 'wenw auch nicht auf seinen Wunsch, in die Welt gefetzt worden sein. Daß drei Tage vergingen, in denen die öffentliche Meinung in die sem Glauben gelaßen -wurde, trug noch dazu bei, dis An nahme zu bekräftigen, datz der Kronprinz Nichts gegen die Veröffentlichung einzuwenden habe. Man mutz es daher sehr bedauern, datz Vie offiziös« Erklärung nicht früher erfolgte. Diele unerquickliche Prssseerörtevungen wären dadurch Ver mieden worden. Wenn der Kronprinz sich gegen die Aus- legung, die sein erster Brief in einem Teil der Preße ge funden habe, verwahrt, als ob er sich darin in Opposition zum Kaiser stelle, so sind auch wir überzeugt, datz der Kron prinz nicht darauf ausgeht, seinem Monarchen und Water ab sichtlich zu opponieren. Aber datz kn der braunschweigischen Frage, wenigstem zu der Zeit, als der Kronprinz dem Reichskanzler feine Bedenken geltend machte, ein gewisser Gegensatz der Auffassung zwischen Kaiser und Thronfolger bestand, das kann auch das offiziös« Organ nicht wegdementieren. ' Gewiß ist über div Stellung des Kaisers zur braun schweigischen Frage nichts Authentisches, 'wenn man so sagen will, bekannt. Aber die offiziösen Plätter haben nie daran zweifeln lassen, datz die preußische Regierung sich mit der Be rufung des Prinzen Ernst August auf seinen Fahneneid als preußischer Offizier zufrieden gibt. And datz die preußische Regierung diesen Standpunkt vertritt, ohne der Zustim mung des Monarchen sicher zu sein, das halten wir für gänzlich au sgeschlossen. Hält also der Kronprinz den Fahneneid des Prinzen für eine unzureichende Bürg schaft, um seine Thronbesteigung in Braunschweig zulässig zu finden, so zeigt er damit ohne Zweifel eine Meinung, die ,von ^>er des kaiserlichen Vaters äbwetcht. Ob sich das jetzt infolge der Antwort, die Herrn von Bethmann Hollweg dem Kronprinzen gab, geändert hat, da» heißt, ob jetzt der Kronprinz anders über den Fahneneid des Wekfenprtn- zen denkt al» früher, darüber Weitz di« offiziöse Erklärung nur zu sagen, datz der Kronprinz anerkannt habe, Vah des Reichskanzler» Antwort zur Klärung der Angelegenheit we sentlich betgetragen habe. Wir meinen, hätte der Kronprinz wirklich sachlich seine Meinung auf da» Schreiben des «Kanz lers hin geändert, so würde der Ausdruck des offiziösen Blat te» präziser lauten al» datz jene» Schreiben zur Klärung wesentlich betgetragen habe. Di« Ausnahme liegt daher sehr nahe, daß diese Klärung darin besteht, der Kronprinz habe zwar dem Standpunkt de» Kanzler» und Ministerpräsi denten di« Berechtigung zuerkamtt; daß er aber im übrigen an seiner UeLerzeugung etwa» geändert hat, daß von dem Prinzen andere Bürgschaften als der Fahneneid verlangt werden, glauben wir -'cht. Politische Tagesschau. A«e 22. Oktober. Reue Umsturzbewegung in Portugal. Am Montag dieser Woche find in Lissabon ernste Ruhestörungen vorgekommen, aber schnell unterdrückt worben. D e Unruhen begannen morgens damit, datz in verschiedenen Gegenden der Stadt die Polizeiwachen ange griffen wurden. Zahlreiche Angreifer find verhaftet wor beandere flüchteten. Eine An»abl Personen, di« sich in einem S ickatel er in -der Nähe de» Zivilgefängnisse» ver- sammelt hatten, wurdsn nach kurzem Widerstand verhaftet. Man glaubt, datz sie Dorbere tungen zur Befreiung der Ge fangenen des Lim0firi>Gefängniss«s getroffen hatten. Ein politischer Gefangener wurde au» der Polizeiwache von Sa- mino Novo befreit. Die Regierung war vorbereitet und scheint die Lage zu beherrschen. — Die portugiesische Gesandt- schäft in Berlin teilt auf Grund einer ihr von ihrer Regie rung zugegangenen Depesche mit: Während der Nacht haben VI« Monarchisten versucht, ein« Untstur-beweg Ung in Lissabon in« Werk zu setzen. Trotz umfassender Vorberei tungen haben sich nichts ausrichten können. Nur einige Grup pen von Zivilisten zeigten sich, leisteten jedoch keinen Wider stand. Einige Delegraphonlinien umd eine Eisenbahnlinie wurden unterbrochen. Es gab kein Opfer und keinen sonsti gen Schaden. Man hat es erreicht, einen Gefangenen van Wichtigkeit zu befreien, aber er ist schon wieder ergriffen worden. Kein Teil de« Armee oder der Marine nahm an diesem Umsturzversuch teil. Di« Regierung kannte dis per. schwörumg bi» in di» Einzelheiten hinein und wird die Hauptschuldigen bestrafen. Keiner der Verschwörer hat dm ihm zugowiesenen Platz eingenommen, all» haben sich ver. kleidet oder istnd geflüchtet. Das ganze Land ist ruhig: dis» Vorkommnis wild sein gewohnte» Leben nicht stören und wird Li« Bedeutungslosigkeit der Feinds de« Republik noch klarer hervortrotem lassen. * Ttaatss^tttä« Kühn übe» da» waren» eqtzsWtt» zu« Zolltarif. Der Staatssekretär de» Reichsschatzamtes gab aus eine Ansrage, wann Li« Vorlegung de» Entwurf» eine» neuen Warenverzeichnisses -um Zolltarif erfolgen müsse, folgende Antwort: Die Umarbeitung des Warenverzeichnisse» zum Zolltarif nebst Anleitung für di« Zollabfertigung ist erheblichgefördertworden, es lätzt sich aber bei dem Umfang und der Schwierigkeit der Arbeit auch jetzt noch nicht mit Sicherheit übersehen, wann der vollständig« Ent- wurf im Druck vorliegen 'wird. Der Wunsch auf Mitteilung des Entwurfes ist hier «zur späteren Erwägung vorgemerA wotden. , " Die Berliner Auffassung übe« Tslisonow» Besuch. Wie di« Nat^Zlz. erfährt, hat sich dsr Reichskanzler außer- ordentlich befriedigt über den Verlauf der Unterhal tung -mit Ssasonow ausgesprochen, und auch dsr russische Mi nister nimmt van der Aussprache die Gewißheit Mit, datz di« Politik der beiden benachbarten Staaten sich im Einklang über dis Notwendigkeit befindet, daß jetzt aus dem Balkan ein«Pe r iod«d er Ruhe undSaMmluitg beginnen mutz, di« den Staaten das Einleben in die neuen Verhält nisse erleichtert und den Großmächten die Aufrechterhaltung der gegenseitigen guten Beziehungen und des Friedens in Europa ermöglicht, an der sie alle gleichmäßig interessiert sind. * Verschärfung dsr russischen Zollrevision. Da» russische Finanzministerium hat beschlossen, die Zollrevision an der deutsch-russischen Grenze zu verschärfen. Aus die sem Grunde sollen di« Züge längeren Aufenthalt an den Grenzstationen, namentlich aber in Wirballen, nehmen. Da das russische Verkehrsmimisterium ckus technischen Gründen diesem Beschluss« sich nicht Men zu können erklärt«, sollen die Reisenden bereits unterwvgs im Wagen der Gepäck prüfung unterworfen werden. * Dis Südlichen Landtagswahlen. Bei der gestrigen Landlagswahl in Baden wurden Vis V2II Uhr nacht» gs- wählt: Vier Zentrumsabgeordnete, ein Wund dsr Landwirte, sieben Sozialdemokraten, sechs Nütionalliberale, ein Fort schrittler, ein Wilder, ein Konservativer. Elf Stich wahlen sind erforderlich. U. a. sind gewählt: der Führer der Nattonalliberalen Rebmann, -Kolb (Soz.), Frank (Eoz.). Die Hahrhunäerlseier in Uues Umgebung. n. Ueber di« Jahrhundertfeiern in,Aue» Umgebung sind uns noch die nachfolgenden Belichte zugegangen, die wir sim Anschluß an -die gestern veröffentlichten folgen Hassen: B^nuhach, 22. Oktober. L Die Jahrhundertfeier dsr Völkerschlacht bei Leipzig be gann hier am Sonnabend vormittag mit Siner Schul feier, in der Herr Lehrer Wp e l die Festrede hielt über