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/luer Tageblatt z* Apnchchm-e »e, rtt-attt*» «U stoenahm» »«, Som,tag, nachmwag» 4-- Uhr. — r»l»»ramm.si-r,ss,, Tageblatt MwMMblrg». gvmstiwch«» SS. hü» uavertavgl »tag»saa-t» Mauuskrtpt« kam» ckewäh» nicht gelrlstrt «n-nu «»»atz, «i »«»>»», n Anzeiger für -as Erzgebirge mit -er wöchentliche« Unterhaltungsbeilage: Muer Sonntagsblatt. MSSMLKW ^tzm«, »«stillmig« Nr. 274. Mittwoch» 2S. November ISIS. S. Jahrgang. Diese Rümmer umfaßt ir Setten. Das Wichtigste vom Tage. Der Reichstaghat seine Sitzungen nach den großen Ferien gestern w i e d e r a u f g e n o m m e n. Die Ta. gesordnung füllten Petitionen aus.*) » Di« Hauptl«itungde»Hansabunde» hat sich der Forderung eine» Arbeit»« il ligen.Schutz» gesetzes nicht angeschlossen, wie sie vom Jndustrieausschuß des Bundes geplant mar. * Die elsässische Zentrumsiraktion ha" in e-n.- Resolution gegen das Verhalten desLeutnanrs vonForstner entschieden Stellung genommen.*) * Die Begegnung der französischen und engli schen Flotte wird Mitte Dezember in Ajacc'o stattfinden. Insgesamt werden 4 8 S e e s ch i f f e daran teilnehmen. * In Petersburg werden Gerüchte von dem bevor, stehenden Rücktritt de» Mtnisterpriisi« denten Kokowzow, der kürzlich in Berlin weilte, verbreitet. * 'Der griechisch, türkisch« Frt«den»v«rtrag ist von der griechischen Kammer in zweiter Lesung ange. nommen worden. -) «LH«« st-d- «, andn« »Ull«. Aufschwung unserer Aolonien. 'S? Die Entwicklung unserer Kolonien spiegelt sich in dem Reichshaushalt Mr 1S14 in sehr erfreulicher Weise wieder. Dies zeigt sich einmal in dem Anwachsen der eige. nen Einnahmen, da» in sämtlichen Schutzgebieten festzustel. len ist. Insgesamt belaufen sich die Summen, welche nach dem Etat für das Fahr 1911 mehr an Einnahmen zu er« warten sind, auf IS^L Millionen. Dem Wachstum der Ein. nahmen entspricht ein Sinken der Reichszuschüsse, die für die Kolonien «rforderlich sind. Zwei Kolonien kommen voll- kommen ohne Zuschüsse aus: Togo und Samoa. Aber auch die anderen Kolonien, wenigsten» mit Ausnahme von Neu guinea, erfordern Zuschüsse Mein noch für den militärischen Schutz, der in diesen Kolonien beträchtlich höhere Aufwen- düngen erfordert al» in Togo und der Slldsee. Für die Zivilver valtung kommen alle Kolonien, ausgenommen Neu guinea hne Reichszuschuß au». Da» ist ein Resultat, da» selbst i ^lontalenthusiasten in einem so knappen Zeitraum von dreißig Jahren kaum zu erhoffen wagten. Nur sehr wenige Kolonien auch der alten Kolonialmächte können ohne Naturwissenschaftliche Nunäschau. «a<tzd.u« ondoi«». (4orschung»«rpedittonen zur ufsuchuna von Radium. — ssoo Iah» lvirksamk-tt. — Da, teure und d , billig« Präparat. — Neue» von den RSntgenaufnahmen. — ver kinematograpkiich« Vlitzschlag. — vom wtffrnschaftiichen Sletscherdtenft. — Folgen de, küdlen Sommer» i-ir. — Lin grüne» Tal in -er polargegend. — Lin« sonderbar» Spinne.) Die Augen der ganzen Wett richten sich gegenwärtig mit Spannung auf die Versuche, di« zur Heilung de» Krebse», dieser schrecklichsten aller Krankheiten, unter- nomm«n werden. Zwei Stoffe find e», auf deren Verwen dung sich die Hoffnung aufbaut: da» Radium und da» Mesothorium. Noch steht die ganz« Frage der KreL». -ehandlung durch diese beiden Körper in den allerersten An fangsstadien ihrer Entwickelung, noch find die Meinungen geteilt, noch weih man nicht, welchen Weg die Wissenschaft dereinst einfchlagen wird. Aber jedenfall» haben die Bestre bungen zur Krebsbehandlung durch Radium und Mesotho- rium dazu geführt, daß man sich mit diesen beide« Stoffen gegenwärtig in sehr eingehender Weise besaht, dah man vor allem von feiten der Chemiker nach Mitteln und wegen sucht, um sie in größer«! Meng« zu gewinnen. M doch an beiden ein großer Mangel, und infolgedessen ihr Preis ein sehr hoher. Da» Milligramm Radium, also ein« winzig kleine Menge, kostet nicht weniger al» SSV Mark. Da» im merhin etwa» billiger« Mesothorium stellt sich auf SÜV Mark pro Milligramm, wenn e» nicht gelingt, neue Quellen zur Erzeugung dieser beiden Stosse zu erschließen, so ist anzu nehmen, daß der Prei» in Zukunft sogar noch weiter steigen «irss. Gegenwärtig bemühen sich die Forschungsreisenden aller Länder der Grd«, di« bi» in die Eieregionen der nörd lichen Polargegenden und -i» in unbekannte Teile Zentral asien» vordringen, um neu» Lagerstätten von radiumhatti- gen Mineralien zu finden. Einen entscheidenden Erfolg hat aber noch kein« dieser Expeditionen gehabt. Da» Mesotho rium läßt sich au» de« Rückständen der Lhoriunrfabrikatton Zuschuß vom Mutterlands leben. Al» vor einem Viertel jahrhundert, da die Kolontalbewogung in Deutschlaich noch in den Anfängen steckte, Bismarck einmal die Budgets der ausländischen Kolonien daraufhin prüfen ließ, ob sie sich aus eigenen Mitteln erhalten könnten, oder auf das Mutterland angewiesen seien, da stellte sich heraus, daß allein Euracao (aus dem reichen Kranz de» holländischen Kolonialbesitzes) imstande war, feinen Unterhalt selbst zu bestreiten. Daß der Reichszuschuß für Kamerun und Neuguinea «'höht wer. den muß, liegt in den besonderen Perhältnissen dieser Kolo nien begründet und spricht nicht gsgen die Annahme eine» allgemeinen Aufschwunges unserer Schutzgebiete Denn in Kamerun erfordert die Besitzergreifung der von Frankreich vor zwei Jahren abgetretenen Gebiet« immer noch recht be deutende Kosten, di« Grenzregulierung in den von sehr wil den und kaum nach unterworfenen Stämmen bEohnten Gebieten mach: di« Entfaltung beträchtlicher militärischer Kräf e notwendig In Neuguinea beginnt eben erst eigent lich die Erschließung des Inneren. Bor kurzem wurde di« erste Station im Innern Le» KaiserMilhelm-Lande» ange- legt. Daß Mr «in solche» Gebiet jetzt erhöht« Ausga^n gemacht werden müssen, ist nur zu begrüßen. Trotz der Er höhung der Zuschüsse Mr Kamerun und Neuguinea ist aber in der Gesamtsumme de» für unsere Schutzgebiete erforder. lichen Retchszuschusse» eine Minderung um 1166000 Mark «ingetreten. Betrachtet man di« Entwicklung der deutschen Schutz, gebier« im einzelnen, so stellt sich für Ostafrikadie wirt schaftliche Lag« derart günstig, daß Ostafrika die Zinsen für da» vaukapital zur Fortführung der UgandwVahn und der Tanganiikabahn sowie zum Bau der Ruandabahn schon während der Bauzeit flüssig machen kann und außerdem noch zum ersten Mal« in seiner Geschichte — «inen Beitrag zu den Ausgaben de» Reiche» für militärische Zwecke zu leisten vermag. Auch Kamerun zeigt im ganzen «in» sehr gün stige Entwicklung, wenn auch gerad» in dieser Kolonie die Aufwendungen für sanitäre Zwecke, vor allem für Bekämp fung der Schlafkrankheit, besonder» erhebliche Kosten ver ursachen. Togo zeigt in den Einnahmen "wie Ausgaben di« gleiche ruhig« stetige Entwicklung, die diese Kolonie schon seit vielen Jahren zu unserer Musterkolonie macht. Und Südwest-Afrika? Die einst vielgeschmähte Sand wüst« ist durch di« Dtamantenfunde allmählich zu der abso lut ergiebigsten Kolonie geworden, wenn es auch im Ver- hältnis seiner eigenen Einnahmen zu den Kosten der Ver waltung von den anderen afrikanischen Kolonien noch über troffen wird. Immerhin ist die-Kolonie imstande, einen gegen da» Vorjahr erhöhten Beitrag zu den Ausgaben des Reiche» für militärische Zwecke zu leisten. Der allgemein« Ausschwung, den Südwest genommen hat, findet seinen er- freulichsten Ausdruck in einer fortschreitenden Besiedelung mit Weißen. Don den Besitzungen der Südsee befindet sich Neuguinea, wie schon oben betont, erst im Anfang,, stadium seiner Erschließung. Samoa dagegen hat zwar mit teuren Zeiten zu kämpfen, die eine Erhöhung der Beamten. gewinnen, die bekanntlich zum Zwecke der Herstellung von Glühstrümpfen für Ga»glühltcht betrieben wird. Die Ab- fäll« der Ga»glühlichttndustrie bilden die Quelle der Meso, thoriumgewinnung. Aber auch hier liegen alle möglichen Schwierigkeiten vor, die zwar nicht so unüberwindlich find, wie beim Radium, wo ja die Natur selbst die Produktion be grenzt, die aber immerhin al» erhebliche bezeichnet werden müssen. Angesicht» dieser Tatsachen frägt es sich nun, wel- che» von den Leiden Präparaten das für die weiteren Fort schritte unserer Forschungen geeignetste ist. Da sei zunächst darauf hingewHen, daß beide verschiedene Arten von «Strahlen «»»senden, von denen aber nur eine einzige Art zur Behandlung von Geschwülsten kr«L»arttger Natur geetg- net ist. G» sind die» die sogenannten Gamma st rah- len, die durch Filtration der gesamten Strahlung erhal- ten werden. Neuere und sehr eingehende Untersuchungen haben nun gezeigt, daß -wischen den Gammastrahlen de» Radium» und denen de» Mesothorium» kein Unterschied vor handen ist. Beide wirken in, gleicher Weise. G» ist also voll kommen gleichgültig, ob man Radium oder Mesothorium verwendet, weniger gleichgültig ist die» vom wirtschaftlichen Standpunkte au». Bei den ungeheueren Kosten, die bet der Anschaffung auch nur geringer Mengen aufgewendet wer- den müssen, ist di« Frag« von Wichtigkeit, welche» von den beiden Präparaten da» dauerhafterr ist. Auch hier haben neuere Untersuchungen weitgehende Ausschlüsse gegeben. Die Wirksamkeit de» Radium» hält Jahrtausende vor E-si etwa S5V0 Jahren hat e» sie vollkommen eingebüßt. Da -man anne-men kann, daß e» etwa di« Hälft« dieser Zett für Heilzweck« genügend Wirksam ist, so verteilen sich di« An- schafsungakosten aus «inen Zeitraum von 1780 Iah'««, also auf eine Spann« Zeit, in Anbetracht deren der Prei» viel leicht sogar «in mHiger genannt «erden könnt«. Da» Me- sothorium zeigt aber «ine Wirksamkeiteperiode von nur 40 Jahren, so daß es also nur di« Hälfte davon, nur 20 Jahre, brauchbar ist. Da» scheinbar billiger« Mesothorium ist also doch da» teuer« Präparat. Aber auch sein höherer Preis «st bezüge notwendig machen, kann aber ohne Zuschuß au», kommen. Samoa mit seiner intensiven BebauunAund Hän- delstätigkeit gehört eben schon zu unseren kultivierten Kolo nien. Unsere kultivierteste Kolonie Kiautschou ist im mer noch verhältnismäßig am teuersten; der Reichszuschuß beträgt weit mehr als die Hälfte der Einnahmen und Aus- gaben; hier macht sich eben der Einfluß geltend, den die Be hauptung einer stark befestigten Stadt wie Tsingtau auf di« Ausgaben für Mtlitärzwecke ausübt. Daß der Zuzug wohl, habender Chinesen gegen di« Vorjahre »urückgegangen ist, erklärt sich aus dem Abflauen der Revolution in China sehr natürlich, hat aber Mr da» Schutzgebiet unangenehm« Ein- nahmeaussälle durch Rückgang de» Landverkauf» im Gefolge. Vom Nuslanä abhängig. (Von unserem Berliner - Mitarbeiter.) Die Abhängigkeit vom Ausland spielt in allen Zoll- debatten eine hervorragende Rolle. Da wurde überall da» Gespenst der Teuerung und Hungersnot für den Fall eine» Kriege» an die Wand gemalt. Da wurde mit pathe» stichem Schwung darauf hingewiesen, wie wenig es der Würde unserer Nation entspreche, wenn sie in ihren not- wendigsten Lebensbedürfnissen, wenn sie in ihren Ernäh rungssorgen auf den guten Willen de» Auslande» angewie sen sei. So wurde der Schutz de» deutschen Getreide», de» deutschen Vieh», der deutschen Gemüsezucht begründet. Und nun taucht da» Gespenst dieser bedenklichen Abhängigkeit plötzlich von ganz anderer Seite auf. Näher, größer, furcht barer schwebt «» über uns selbst im Frieden schon! Wir merken plötzlich, daß wir vom Ausland« schon in viel höhe rem Grad« abhängig geworden find, al» wir ahnten. Wir find von ihm abhängig nicht durch da» Getreide, da» «» un» liefert, nicht durch sein Vieh, nicht durch sein Gemüse — wir find abhängig von ihm geworden durch die Arbeit», krLfte, die es un» liefert! Dieslavische Arbeit»kraft flutet aus dem unerschöpflichen Born der slawischen Volks- Vermehrung über die Grenzen zu un» herein. Und auf den Feldern, wo früher deutsche Arme Hacke und Spaten führ- ten, in den Bergwerken, wo früher deutsche Männer poch, ten, da find jetzt zu Hunderttausenden schon die Russen und Polen, die Ruthenen und Galizier am Werk. Langsam und allmählich kamen sie herein, die «inen zogen die andern ; ach, wir freuten uns der billigen Kraft für unsere Land wirtschaft und Industrie und nun mit einmal sehen wir, wie verhängnisvoll die Flut dieser Einwanderung werden kann, wenn sie noch weiter steigt. Wenn uns da» Ausland eines Tage» die Quelle dieser billigen Arbeitskräfte verstopfte, dann müßten bei un» zu Lande alle die Unternehmungen zusammenbrechen, die auf ihnen aufgebaut sind. Und das sind viele, sehr viele! Da» sind große und kleine Landwirtschaftsbetriebe, da» find große nd klein« Industriebetriebe. Von diesem Gedanken au» begreifen wir den Schreckschuß, den Rußland» Ankündi- mng hervorries, es wolle die Arbeiterauswanderung nach enthält nämlich auch eine bestimmte, und -war eine ziem- lich beträchtliche Menge von Radium. Man kann anneh- men, daß bei den heutigen Darstellungsmethoden der viert« Teil davon au» Radium besteht. Kaust man also Mesotho« rium, so kauft man dabei stet», und zwar zu einem verhält- nismäßig billigem Preise auch Radium mit. Wenn dann nach 40 Jahren das Mesothorium sein« Wirksamkeit ring», büßt hat, so wirkt immer noch da» Radium weiter. Infolge dessen kann man wühl behaupten, daß, soweit der neueste Stand unserer Forschungen eine Beutteilung zuläßt, da» Mesothorium trotz seiner geringen Lebensdauer da» billi gere Präparat darstellt. Ob diese Verhältnisse sich nicht in Zukunft ändern werden, läßt sich heute nicht sagen. Gerad« da» Gebiet der Strahlenforschung bereitet un» ja ständig neue Ueberraschungen, deren Folge sicherlich noch nicht al» abgeschlossen gelten kann. Eine derartige UeSerraschung ist zum Beispiel auch auf dem Gebiete der Rönthenstrahlen zu verzeichnen. In seiner ersten Abhandlung hat ihr Entdecker, Professor Rönt gen, bereit» so ziemlich alle» niedergelegt, «a» über sie zu sägen tst. wenn auch spätere Untersuchungen noch manche» neue zutage förderten, so tritt diese» in bezug auf wichtig- kett gegen di« damals bereit» festgestellten Tatsachen zurück. Die Fortschritte auf diesem Zweige der Wissenschaft haben sich deshalb in der Hauptsache auf Verbesserungen der Lppa- rat« usw. usw. bezogen. Nun hat man sich schon von jeher bemüht, bet Röntgenaufnahmen die Belichtungsdauer abzu- kürzen. Man ist dabei allmählich so «eit gelangt, daß e» jetzt sogar gelingt, ktnematographische Aufnahmen von ein- zelnen inneren Organen de» Menschen zu machen. Dies« Aust nahmen sind jedoch für manche Fotschungsaweck« noch nicht weitgehend genug. Eie -eigen -war »um Beispiel die Be wegung de» Magen» oder de» -erzen», lassen aber diese mehr in ihrem gesamten Verlauf al» in ihren kleinsten Einzelhei ten erkennen. Nunmehr ist «» jedoch dem bekannten Rönt genforscher Dr. Dessauer in Frankfurt am Main gelungen,