Volltext Seite (XML)
UL' -W Mr« Anzeiger für -as Erzgebirge mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Mer Sormtagsblatt. »»mchchmti «er «eöckcken Mst»M<ch«« »« «—Mage »«-«Mas, «-SU-».- «ele-mmm-ftteesft« «--»-IM Fueeygettrge. r«msi>«che» 5». -ü, «««ckm-t »Ms*sa--1» «annftUpt» kam, »««Sh« nicht gttttstm «ackeu. LLL'LLLiL'LttL Mchmssen Kanahme -LLL' »MN - Muer Tageblatt Nr. 281. Diese Nummer »«faßt 10 Seiten. Das Wichtigste vom Tage. Der Kaiser traf-um Besuch der Großherzogin LuisevonBaden.die ihren 78. Geburtstag -feierte, in Baden-Baden ein. * Im Reichstag gestaltet« sich die Besprechung der Zaberner Vorfälle zu einer nahezu ein. stimmigen Mißtrauens - Kundgebung sämtlicher Parteien mit Ausnahme der Kon- servativen gegen den Reichskanzler und Kriegsminip«,.*) , Der mecklenburgischeLckndlag hatdenZuschuß zu den Kosten der Landesregierung zum ersten Male wieder bewilligt und damit seine Haltung in der Bersassungssrage -eSndert. » Der Vorsitzende der liberalen Landtagssrak- tion in Bayern, Dr. Easselmann, hat seinen Rücktritt ock» Vorsitzender der Fraktion ange- zeigt. Da, Anstellungsdekret für den General» leuknant Liman von Sanders al» Chef der deutschen MNitärmistton wurde vom Gultanunter» -eichnet»*j E . 88999 im russischen Am» tgebiet« wohnend, Thinesein wulsten al» spioitageverd'ächtig au» Rußland ausgewiesen. n NOVM« «uz.« «n«» «na». Die ostastikanische Postsparkasse. Wenn die zivilisierten Staaten Europa» ihre Kol» nialpolitil damit rechtfertigten, daß sie al» Kulturträger unter die wilden Wlker träten, um sie zu einer höheren Stufe der Menschlichkeit zu bilden, so begegnete da» wohl manchmal einem skeptischen Lächeln. Ts gab Leut», di« wiesen boshaft aus die großen Mengen von Schnaps -in, die unter die Eingeborenen verkauft würden, oder auf die bösartigen Krankheiten» di« unter diesen nach der engeren Berührung mit den weißen Kulturträgern zu Hunderten und Tausenden Opfer forderten. Auch der verkauf von euro päischen Waffen, mochten sie selbst «lerer Mod« sein, trug jedenfalls zur Bildung im humanen Sinne des Worte» nicht gerade bei. Aber die Zeiten ändern sich wer beut« nicht mehr ein bliNd doktrinärer Gegner aller Koloniahrolitik ist, der muß -»geben, daß jene früheren Rezept« für kolonial« Eroberungen nicht mähr gelten. Haben sie sich doch auch vielfach gegen die Nationen, di« sie brauchten, selbst gerich tet. Wo sich die wilden Völker gegen die ftenüi« Herrschaft erhoben, sah man di« Gewehre weniger gern in ihren Hän den, als wenn ste diese tm Kampfe unter sich gebrauchten. Und dann wuchs mit der steigenden Kulturverwertung Donnerstag» 4. Dezember 1913. einer Kolonie auch die Anzahl der Arbeiter, die man nötig hatte. Wo man früher nur Jagd auf Gold und Elfenbein, auf Kautschuk und Sklaven gemacht hatte, da baut man heute geduldig an einer wirklich europäischen Zivilisation auch unter der tropischen Sonne. Da» gab aber sofort «inen andern Standpunkt zur Beurteilung der Eingeborenen. Durch deren Erziehung werden die alten -Kulturvölker schließlich selbst noch zu größerer Humanität erzogen. Das M der Au- sammenhang, in den nun auch die Errichtung einer Post sparkasse in Deutsch-Ostafrtka gehört. Welch groteske Vorstellung im vergleich zu den Bildern, die man sich früher von tnnerafrikanischen Negerstämmen machte, wenn man sich den Neger von heute mit seinem Sparkassen buch an den Postschialter treten denkt, um dort seine beschei denen Arbeitsverdienstgroschen unter amtlicher Sicherheits leistung und gegen den üblichen Zinsfuß anzulegen. Ganz neu ist di« Einrichtung insofern nicht, als die Möglichkeit zu steinen -Kapitaleinlagen auch bisher schon unseren Negern i-n Deutsch-Ostafrika gegeben war. E» han delt« sich aber ha nur um die Banken, die in den Hafen- Plätzen Daressalam und Tanga ihre Filialen haben. Natur gemäß konnten von dieser Einrichtung nur die nächst, wohnenden Weihen wie Neger ,Gebrauch machen. Nun soll die Erziehung zur Hörsamkeit mit Hilfe der Postanstal ten «eit« über da» Land wirksam gemacht werden. Zur- zett sind es immerhin schon sechzehn Postanstalten, die dafür in Betracht kommen, und ihr« Zahl wird sich Natür. lich in nächster Zeit mit dem Ausbau der Straßen und Eisenbahnen «eit« vermehren. Da» -«deutet dann also in Verbindung mit dem PosifparkassensysteM nicht nur eine technische verkehrserleichterung, sondern auch die Ausdeh nung d« moralischen Hebung der Eingeborenen. Und natürlich, die weihen Ansiedler werden auch dankbar dafür sein, wenn st« ihre Gelder an sich«« Stelle und verzinslich unterge-racht wissen. Man stell« sich nur einmal «in« ent- legen« Farm im Innern des Lame» vorl Und nun gar erst «ine Negethllttel In dieser fehlt es zur Aufbewahrung de» Geldes natürlich an allem, während in der Farm wenig- stens «in Schrank dafür vorhanden sein kann. SM leicht aber sind da Diebstähle oder auch Verluste durch Nachlässig- ketten möglich, von den entgehenden Zinsen ganz zu schwei- gen. Diese Unmöglichkeit, da» Geld sicher und gewinn- -ringend anzubringen, muh ja auch naturgemäß in dem an- dern Sinne Übel wirken, bah der Besitzer es am liebsten rasch ausgibt. So weih er wenigstens, daß es ihm selbst und kei nem andern zugute kommt. Gerade da» aber ist ein Haupt- unterschied zwischen dem primitiven und dem Kultur- Menschen, datz der erster« leichtsinnig in den Tag hineinlebt, und gegenüber den täglich ihn umgebenden Gefahren, der«: « nicht He« werden kann, sein Leben genieben will, so rasch und gut es geht. .Der Kulturmensch hat die Gefahren des Dasein» durch Technik und Rechtsordnung erheblich eiugo schränkt. Er kann deshalb auch bester mit der Zukunft rech- nen und -icht überall das Morgen und Aebermorgen in die Berechnung de» Heute hinein. Er -aut für längere Zeit räume. wenn e» gelänge, auch dem Neger dieses größere Stchekheitsgefühl und dies« Berechnung der Zukunft vnzu- geuÄhnen, so würde da» eins tiefgreifend« Wandlung in seinem Wesen Hervorrufen, vor allem würde er dann erst s. Jahrgang. eigenen Trieb zur Arbeit bekommen. Er uMrd« den Wert seine» Verdienstes richtiger einschätzen und Besse res mit ihm anzufangen wissen. Gelingt eine solche Er, ziehung d« Eingeborenen, was natürlich letzten Endes nur Ergebnis generationenlanger Entwicklung sein kann, so würde damit der Kolonialbesitz selbst an Wert gewaltig ge winnen. Hoffnungen unä Befürchtungen äes Reichsschatzfekretars. (von unserem Berliner - Mitarbeiter.) Das Bild vom deutschen Wirtschaftsleben, das di« einstündige Etatsrede des Reichsschatzsekretärs im Reichstag entwickelte, war leiher kein ungeteilt freundliches. Zwar ist di« Ausgleichung -wischen Einnahmen und Aus- gaben ohne Auftreten eines Defizit» Möglich gewesen, zwar ließen sich zahlreiche Anzeichen eines mächtigen Aufstiegs der deutschen Volkswirtschaft geltend machen, aber «s fehlte auch nicht an Vorboten einer langsamenVerschlech- terung des Wirtschaftslebens, und insbesondere beklagte der Reichsschatzsekretär, daß in sein« Etatsgleichung zwei bedeutsame unbekannte Größen enthalten seien, die leicht da» gan-ze schöne Exempel über den Haufen werfen könnten. «Diese Leiden Unbekannten find der.Wehrbeitrag und di« Wirtschaftsgestaltung des Jahre» 1814. Natürlich hat der Wehrbeitragim Reichsschatzamt mit einer Milliarde Mark bewertet werden Müssen, wie ^er in der vorigen Ses- sion «ingeschätzt worden war. Inzwischen sind Optimisten an der Arbeit gewesen und haben «rechnet, daß der Natio- nalreichtum de» deutschen Volke» so erheblich gestiegen sei, daß ein weit Höhne» Ergebnis als «ine Milliarde zu er warten Mr«: man Hat von 1200 Millionen und mehr ge- sprachen. Dabei wird auch mit dem Umstand gerechnet, daß die schweren Strafandrohungen de» WehrLeitragsgesetzes und der gleichzeitige GeneralpardoN für alle früheren SteuerunterlastungSsünden vielleicht zahlreiche Drückeberger -u reichlicheren Einschätzungen al» früh« bewegen könnten. Immerhin haben alle diese Schätzungen zunächst rein theo retischen Wert. Das ist umso erklärlicher, al» die Beobach tung unseres Wirtschaftslebens gegenwärtig ein Abflauen nur allzu wahrscheinlich erscheinen läßt. Der Reichsschatz- sekretär steht auf hoher Warte und kann wie wenige da weite Gebiet der deutschen Volkswirtschaft Überblicken. Aber er Hat sich trotzdem gehütet, ein endgültiges Urteil üb« die nächste Zukunft zu fällen. Zweifellos haben wir nach seiner Meinung eben einen Gipfel der Aufwärts bewegung «reicht. Ob er aber nicht schon überschritten ist? Ob sich nicht die ersten Dersallzeichen fosistellen lasten? Trotz der wohlabgewogenen, vorsichtigen Urlrile lieh Herr Kühn doch durchbltcken, daß ihm zetsönlich die Gründe für ein -r Rückgang schwerer zu wiegen scheinen als die für ein noch längeres Anhalten der günstigen Konjunktur Nur aus dies« Stimmung heraus ließ sich seine ernste Frage ver stehen: Was soll werden, wenn der Wehrbettrag hinter den Erwartungen zurückbleibt? In der Tat, dann gehen wir einer überaus ernsten Lage entgegen. Dem deutschen Volke sind in den letzten der Johänniskirche in Magdeburg). Di« ul- Pf ner Zeichnung stellt in: t i< (188k— starr« Haltung de» Kindes steht mit dem tiefsinnigen Aus- Eleagar Schlahe druck seine» Köpfchen» im Widerspruch: mit ungemein künst- Wolfersdorf (bi, lerksch« Sicherheit ist die reich entfaltete Gewandung ge-l 7 ' 7 .. bildet. Gleiche Eigentümlichkeiten Und Vorzüge zeigen di« Mehnert auf Medingen, Exzellenz: Kohlenwerksbesitzei seitliche« Figuren, die meifello» in Beziehung zum Kloster Tberd-Zwickau: Kommerzienrat w. Röll (seit 1897). artigem Reife, Reichsapfel und Palme ausgestattete Figur pellt einen Märtyrer vor. Die link» d« Jungfrau einen heiligen Bischof (Nikolaus?). Dio Darstellung desselben, wie die erwähnten künstlerischen Beziehungen zu den Magde burg« Werken (1288) würden die Vermutung rechtfertige», daß die Bildgruppe von den 1288 vom Kloster Naumburg ge kommenen Mönchen gefertigt wurLr, al» Bestätigung ihrer Besitznahme des Klosters Strehla der Augustin«-Thor» Herren. Dies« Vermutung kann man allerdings halten, daß «ine derarige Handlung der MitchL der:» näh- rend jener Zeit lebhaften Abneigung gegen bildlich« Da.- stellrkng umsomehr widerspreche, als sich der Meist« de» Werks in der Untttfchrift bl^.»T^(VS) sogar selbst genannt hat. Meist« Martin»», der dem Kloster wohl al» Ordens- oder Laienbruder angehörte, ist bisher der älteste mit Namen bekannte Meist« der Mal«ei im Lande. Das Werk selbst schließt sich den vermutlich einige Jahrzehnte älteren Wandmalereien der Nikolalkirche zu Meißen an. Die Grundfläche der wertvollen Gruppe wurde auf Kosten de» K. S. Altertumsvereins restauriert. Seit Errichtung eirres eigenen Kirchenwesen» amtierte« ul- Pfarrer G. Ehr. F. Börner (1679-88), I. Köhler (1888-90), M. Meltzer (1891-4900), Meusel (seit 1900). Als Rittergutsbesitzer von Klösterlein wev> den genannt: Nickol von Ende zum Stein, Antontu» Keln« (kaufte 1832 für 1409 Gulden); Han» Börner, Kurf. Sächs. Münzmetst« (188V bis Anfang de» 1«. Jahrhundert»); er v. Kymkau (Ntmka, 1814); di« Famttft , i» Ende des 18. Jahrhunderts): von Bran denstein (bis 1846): G. Mehnert, der Lat« des Geheimrat» gur Geschichte äer Alrche in Alösterlein-gelie zu Rue. (Schluß.) 1687 wurde Klösterlttn Filtak von Au«. Trotz der ver dienstvollen Tätigkeit de» Pfarrer» Günther daselbst ver langte di« durch den lÄhaften Eisenbahnverkehr (Zwickau— Schwarzenberg 1688, Themnitz—Adorf 1878, eröffnet) im mer mehr wachsende Gemeinde kirchliche SekbstäMgkeit. Sie trat ein am 1. Adventssonntag 1879. Klösterletn-Zelle er hielt als ersten Pfarrer den PredigkamtSkandidaten Lhristian Gotthokd Felix Börner. Di« bis jetzt im Gebrauch gewesen« Kirche ist im wesentlichen di« alte Klosterkirche — von deren romantischer Entstehungszett «och jetzt kleine schmal» Rund bogenfenster an drei Seiten zeugen — am südwestlichen Ausgang des Auer Tal». Diese Stellung und die Eigentüm lichkeit. daß der üb« 28 Met« Hange und fast 11 Met« breite Bau, gerade geschlossen und mit Holzdeck«, Satteldach und Dachreiter versehen, nur im Süd osten Feilst« und Türen hat, ist wohl Bewei» dafür, daß Vie Klostergebäude in der- selben Richtung lagen Da» jetzige Rittergut steht fett 1816; e» wurde nach einem prand« der alten Wirtschaftsgebäude etwa» seitlich gerückt. Pröpste de» Kloster» und nach ihnen di« RittergutSbesitz« sind in und Lei der Kirche begraben. Grabplatten kenn«« da» Geschlecht der« von wolferedorf und Brandenstein. Gelegentlich der Kirchrnerneueruag Im Jahre 1788 wurdest« alte Putz mit frischem überzogen. Dem Unstand«, datz Vies« neue Putz im Laufe der Jahre sich wie- der löste, «ar es zu dank«», daß 1881 «m Vstgtshel durch den Architekten T. Gurlitt^vreSden Lette von Z «ich- n u «L « n - « m »r k t «ued«» die van» «nt« L«1t»«g de» Lanvbaumeiper Wamkel-Zwtckau von dem Landbauinspek- tor Ganz!« durchgezeichnet wurden. Das unmittelbar über dem Rundbogenftnst« an der Mich«« Diebelmauer ange ordnete, Met« breit« und ebenso hohe Werk war leid« nicht völlig «halten, da man behufs Anbringen» des Putz bewurfs (1788) di« Fläche und besonder- di« Köpfe der Zeichnung mit d« Spickhacke schr verletzt hatte. Di« Aus führung der Zeichnungen des Wandschmuck» war nur durch Etmitzen in den noch feuchten Putz «folgt, der einer sarbi- gen Unterlage entbehrt«. Da» antzewendete Verfahren unterschied sich also von derSgrafsttarbett; wohl ab« ließen einzelne Reste «kennen, daß die Fleischtetle der Figuren durch ziegelrot« Farbe gehöht waren; mit der gleich«» Farbe war di« Umrahmung gedeckt. Auch die Möglichkeit -leibt nicht ausgeschlossen, die Figurenumrisse feien nach dem Ein rißen mit schwärzlich« Farbe überzogen worden. Diese Herstellung, ähnlich den Zeichnungen auf Grabplatten in SteiN und Metall — steht nicht »«einzelt, scheint vielmehr in der «rsten Hälft« des 18. Jahrhundert« mindestens in den sächsischen La^en -«liebt gewesen zu sein (Kreu-gangflügel am Magdeburg« Dam; östliche Giebelwand des südlichen s — - - — «löste,leine, _ . srau in liebevoll« Vereinigung mit dem Kinde dar. Die — bezeichnend für di« Entstehungszeit des Werk» — auf. fällig schlank gebildet«, sich bis 10 Kopflängen erhebende Figur tritt in di« Umrahmung über. Di« ungelenke, fast st«r< - druck seines lettisch« Sicherheit ist di« reich entfaltete Gewandung ge- «eifellos in Beziehung zum Jungfrau phn« Rtmbus mit krönen-