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Freitag» iS. Dezember 1913 S- Jahrgang. Nr. 294 Dies« Nummer umfaßt 10 Gilten. gang solcher österreichischen, spanischen oder französischen mutzt« ihn natürlich auch zu einem politischen Gegner Vetos Lei Strafe der Exkommunikation zu unter« Deutschlands machen. Vielleicht hat man damals iv Berlin sagen. Es ist nicht ganz aufgeklärt, ob Oesterreich damals'auch Hoffnungen gehegt, Latz uiqter einem Papste der strenge. etpztg schlossen. Deutschlanä unä Rampolla. Im Konklave von 1908 hatten sich nach verschiede nen Wahlgängen bereit» 27 Stimmen auf den Kardinal« Staatssekretär Rampolla vereinigt, dessen Steg beim Fortgänge der Abstimmung damit wahrscheinlich geworden war. Da erhob sich der «Kardinal«Erzbischof von Krakau, Msgr. Pnzyna, «mein halboerschollmes Einspruchsrechr de» Kaisers von Oesterreich indessen Auftrage au^ zuüben. Es dürfte der letzte Fall einer solchen Ausübung gewesen sein. Da di« Kurie Dolche Einmischungen weltlicher Machthaber in die Papstwohl, wie sie sie sich ttn tiefsten Mittelalter allerdings schallen lassen mutzte, seit Karls V. Tagen immer al» Usurpationen behandelt hatte, so nahm der neugewählte Pius X. jenen Vorgang zum Anlasse, für künftige Fälle dem Kardtnalskollegium jegliche Verückstchti- doch jüngst bei eine, Schweizer Bauernhochzeit ein Emmentaler Käse aafgettscht worden, von dem der Brautvater mit Stolz verkündete, dich er fünfzig Jahr« in seinem »Keller gelegen hatte. Der Ehinch« itzt so ziemlich alle», was in seinem Lande kreucht und fleucht. Selbst die Insekten verschont er nicht und die ekelhaften Reiswürmer, die grohe Ähnlichkeit mit unsrem Tausendfüßler haben, sammeln dock die Feldarbeiten bei der Ernte und verspeisen st« mit Salz bestreut und ge trocknet. Da» arme Volk Ostastens liebt leidenschaftlich die Puppen der Seidenraupe. An den Etrahen der chinesischen Städte verkaufen Krämer diese» sonderbare Nahrungsmittel nachdem die Puppe des Seidenspinner» aus dem kostbaren Kokon entfernt worden ist. Die besseren Klassen verschmähen diese Delikateste, aber der gemeine Msrnn drängt sich um di« Buden, wo «in Pfund solcher Schmetterlingapuppen schon für vierzig Pfennig zu haben ist. Die chinesische Vogelnester». Dec Dresdner Universität »plan wird vom S«. nat der Universität Leipzig in einer Lenk« schriftaLgelehnt,*) DerLusstandderZahnheilkunde-Studenten hat im ganzen Reiche ein Ende gefunden, nur die Leipziger Studierenden haben sich noch nicht ange DasReichskolonialamt veröffentlicht eine Erkla« rung, di« sich mit einer Verteidigung der Regierung-Politik in der Diamanten regie und mit der Frag« der Kontingentie- rung befaßt. Da» Königliche Konsistorium in Münster hat dem Pfarrer Iuchs, der von der Retnoldigemeinde in Dort« mund zum NachfolgerT rau-»gewählt wurde, die Bestätigung versagt. Anzeiger für das Erzgebirge mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Mer Sonntagsblatt. Gpwchstmtt« t« «edettts« M stusuaha« -es Geemtag, «achmtttag» - Uh». — rett-»a««.ft»r»ff», La-ttlMt Mueqgttdge. ßmptzeech« «. Iü» «usertaugt eia-efau-t» Maaaftetpt» kam» Gewäh, nicht geleistet um-m. au» westtndtm -»holt wird, »-v»», »I» de» Meergestade» labt da» kleine Muscheltttr dessen Grütze und Gestalt einer Blatt« knospe ähnelt. An dm Z^eigm uud auf dm Gtchnmen der Das Wichtigste vom läge. Die Weihnachtsferien der Zweiten Sikchsi« schen Kammer nahmen gestern ihren Anfang und dauern bi» »um 1L Januar.*) Anfolge der ablehnenden Haltung der Regie« rung hat das deutsch« Komitee für die Welt» au »stellung in San Franei» co beschlossen, sich aufzulös«n. n NI»««» s«e« a. <md«r«r wahtt; die andem Art hat einen, pechschwarzen Inhalt und Schale ist mit einer grauen warm kann man ''' blättersalat und «in , fragwürdige Leckerei groteske Tofe^fteud« mit Grauen, doch der Ehtnefe Snntt dem Europäer bUltgenpeife dessen varÜM für de» Gmnmu» ven Richtung der mit Frankreich sich über die drohende Kün digung de» Konkordate» vorbereitende Konflikt der Kutte nicht so schärfe Formen «nnehmen würde, daß deutsche An» teresten van ihm profitieren könnten. Solch« Erwartungen sind auf alle Fälle getäuscht worden. Trotz der Ungerechkig- leiten de» Tombeschen Trennung»gtfttze» hat auch Pius X. sich nicht zu dem Schritte ermannt, da» französisch» Protest torat über di« Ortentchnisttn einfach für nichtig zu «Mären. Man wettz, welche politischen Lottetle auch di« gegenwärtig, Republik noch immer au» solchen Ueberliefervngen für OrientpsliM zu ziehen versteht. Würden jen« di« in verschollenen Jahrhunderten sich di« allerchoistl Könige verleihen ließen, attf Deutschland und Italien gegangen sein: die Stimmen dieser beiden Staaten fielen in den schwebenden Fragen der Krkfen in der Türkei und in China noch ganz ander» in» Gewicht, al» es um ihrer politischen Machtstellung willen heute geschieht. Und in uw« ^ren eigenen deutschen Angelegenheiten hätte uns vielleicht ein Pontifikat Rampol las manche Schwierigkeiten erspart, die aus dem Glaubenseifer Pius X. «ntspwtngen sollten. Den Gewissenszwang des Modernift«n«ide», der sich mannigfach mit der staatlichem Gesetzgebung kreuzt, hätte er wohl kaum entstehen lasten. Vielleicht wären auch die vielangefochtenen Wendungen der Borromäu»«En» cyklika etwas weniger zugefpitzt stilisiert worden. Kein Wunder, daß man schon längst sich gewöhnt hat, da» öster reichische Veto, da» Rampolla» Erwählung verhinderst«, al» einen Fehlgriff anzusehen. Seit feinem Rücktritte, der feiner Wahlniederlage unmittelbar folgte, war er et» schweigsamer Herr geworden. Den Glanz hellleuchtender kirchlicher und weltlicher Weisheit, der in der Leo-Zeit den Vatikan bestrahlte, hat sein Nachfolger, der düstere Spanier Merry del Val, dem Höfe de» zehnten Pim» nicht zu erhalten vermocht. Das Andenken des klugen, Men und vornehmen Mannes wird auch bei uns in Ehren bleiben, mochten auch Mißverständnisse die letzten Jahre feine» Staats» sÄretariats ihn den maßgebenden Männern unserer Staat» lettung entfremdet haben. Groteske Tafelfreuäen. Eine kulinarische Studie van Decke, Wie,er (Pray). in»«»»«« ) Herr von Balzac war nicht nur der Stolz de» fran zösischen Parnaß, der Dichter glänszte auch in der Pariser Er» *eMchast als berühmter Feinschmecker. Dieser grohe Schlem- mer opferte viel Geld für auserlefene Gaumengenüste, und di« biedere Hausmannskost war ihm «in Greuel. I« unge wöhnlicher die Speis«, desto verlockender «schien sie Datzae. Damals war da» Reisen noch eine beschwerliche Sache und die Verbindung mit fremden Ländern brauchte geraume Zeit. So war der Weltmarkt noch nicht beschickt mit neuen Delikatesten au» dem fernen Osten. Heute haben fremdartig, Leckerbissen immer Aussicht, schnell Freunde Pi erwerben. So find die schmackhaften Kämgutuhfchwänze au» Australien auf die Speisekarte der und die Schildkrötensuppe, van der vergletchlich an Wohlgeschmack ist. dessen Gaumen lüstern ist nach Sensationen ungewöhnlichster Art, wird ab« wett übertroffen von dm Ehtnesen, di« sich die sonderbarsten Ding« zur Dafelfreude wählen. Gin gelindes Entsetzen ersaht un», wenn wir Höven, datz dtt Söhn« der Mitt« an Hühnereiern Geschmack finden, die vor «tnem Menschenatter gelegt wurden. Zwei Abarten solch künstlich gereifter Gier werden von den chinesischen Detika» testenhändlern teuer »«kauft. Die ein« Sott« hat «in auch eigen« Interessen durch «ine etwaige Wahl Rampollas bedroht glaubte.' Allgemein wurde angenommen, daß sein Widerspruch der Gegnerschaft gelte, die der Kardinal-Staats« ftkretär gegen den Dreibund gezeigt hatte. Wenn Ata- l i« N auf dem Umweg« üb« Wim sich einem fein« Haupt» oegner in dein weg geworfen hätte, «ar ja auch keine Ur sache vorhanden, sich dar üb« zu verwundern. Ging doch Rampolla, Gegnerschaft «gen di« Räuber de» Kirchenstaate» so weit, daß man auf sie wesentlich seine übergroß« Hin» Neigung zu Frankreich, sogar seinen fortgeschritten«» Republikanern progrestistisch.denwkmtt'sch« Färbung, zurück» führt«. Aber allgemein wollte man wissen, daß di« Anregung zu dem Protest« nicht von Rom, sondern von Berlin gekom men sei. Sollte da» auf Wahrhett beruhen, fo müh en do-t die Anschauungen über dm Kirchenfürsten in den ersten Fahren des neuen Jahrhunderts sich sehr verändert haben Denn dreimal hatte Kaiser Wilhelm II. ihn auf seinen Rom- "abrten persönlich ans» hö«Me m>snezei«b"-t "nd l^"r dem Schwarz«» Adlerorden geschmückt, der §«w°ss nicht bloß auf da» Konto seiner Zugehörigkeit zum Hoch adel (Marchese von Tindaro) fiel. Es wäre ja aber bei weitem nicht das einzige Bekftier «in« sprunghaften Wand lungsfähigkeit gewesen, wenn die Anschauungen über sein« Person im Verlaufe weniger Jahre so stark sich in ihr Gegen teil verkehrt hätten. Und tatsächlich hatte Rampolla, der Leos XIN. Politik zumal in dessen letzten Zeiten völlig beherrschte, gerade damal» durch seine französischen Lieb habereien in Deutschland vielfach Anstoß gegeben. Andrsten scheint es nicht, daß eigentliche Abneigung gegen unser Reich und Volk ihn zu solcher Richtung bestimm ten. Wahrscheinlich hat man damal» in Rom noch stark Mit der Möglichkeit «ine» konservativen Umschwunges in Frankreich gerechnet. Der Gedanke war ja so Übel nicht, den dortigen Klerikalismu» auf dem Boden der Republik neu zu sammeln, ihn durch sein« Loslösung von dm mon archistischen Restaurationphofftrungen von manchen Hinder nissen zu befreien. Unter Führung de» vom Königtum ab» gestrllmm Abgeordneten Piou hatte sich «ine besondere Grupp« der raUtt gebildet, die jenes Ziel der klerikalen Sammlung zum Hauptpunkte ihre» Programm» gemacht hatte. Wurde e» erreicht, dann mochte vielleicht «ine künf tige republikanisch« Regierung an die Absichten der mon archistischen Mehrheit von 1871—L87S anknüpfen, durch «inen Feldzug gegen Italien die weltliche Macht de» Papst« tmn» wtederherzrcktellm. Natürlich lagen solche Pläne noch in weitem Felde. Auch um 1874 herum, wo sie am eifrigsten erörtert wurden, wäre Fürst Bismarck gewiß mit bewaff neter Hilfe an Italien» Seite getreten, obwohl damals noch «kn Dreib«nd»vertrag Deutschland an dm Staat ! Motor Emanuel» H. knüpfte. Datz nach besteck Schöpfung der Bündnisfall unbedingt gegeben mar bet Versuchen dieser Art, darüber konnte sich «kn so staatskluger Mann wie Ram polla am allerwenigsten täuschen, und diese Überzeugung Vesferttl. Staätveroränetenfltzung zu Rue. O Eine öffentliche Sitzung der Stadtverordneten zu Au« war für gestern nachmittag S Uhr nach dem Etadtver» ordnetmsitzungsfaale einberufen worden. E» warm dazu 21 Mitglieder des Kollegiums erschienen; am Ratsttsche wohnten dm Verhandlungen sieben Ratsmftylieber bet un- *«r Führung de- Herrn Bürgermeisters Hofmann. Dm Vorsitz führte der erste Stadtverordnetenvo^teher Herr Ju stizrat Raab«. Dieser gedachte eingangs der Sitzung de» Hinscheidm» des Herrn Stadtv. Eis« ntraut; da» Kolle gium habe sich zwar an dem Begräbnis beteiligt, «» solle aber Vie erste Sitzung nach seinem Hinscheiden nicht vorüber gehen, ohne dah auch an dieser Stelle der fteihqgm und wohlgemeintem Mitarbeit de» Herrn Eisentraut gedacht Mangrc öe, Ke am liebsten in Sümpfen wmyelt, gedeiht di« kleine schmackhaft« Muschel, und bereits in den Tagen de» Kolumbus lebte die Austernknofpe an dm nämlichen Stellen. Der moderne Lukulus bezieht auch seinen SchtldkrStenbvatm au» Westickdbm; von der Insel Barbados läßt er sich aber den fliegendenFisch kommen, dessen Fleisch köstlicher sein soll al» das aller Ftschartm sonst auf der ganzen Wett. Ein ungewöhnliche» Fischgericht scheint uns der Tinitenftsch, denn man mutz dm vielen Sand, der in seinem Körper steckt, mit hinuntetschluckm. An China hat dieser Moevesbewohner zahllose Verehrer und fehlt auf keinem guten Lisch. Noch lieber schmaust man im Reich der Mitte Hatfischfliostm, die mit pechschwarzen Tee-Biskuits gegessen werden. Daß «s auch einen genießbaren Schmetter ling M, «istm vielleicht dtt wmigstm Leitte. Jahr um Jahr zur gleichen Zett kommt der australische Bujong, dieser «inzige eßbare Falter, in dichten Wolken in» Bujong- gebirge geschwärmt. Seim« Ankunft wird von dm Austral« negern mit Jubel begrüßt, sie haben den Schmetterling schon sehnsüchtig erwartet. Sobald es dunkel geworden ist, Buden die wilden unter dm Bäumen mächtig« Feuer an, um da» Tier au» den Baumkronen, wo es sich niederließ, per Erde zu locken. Bald tanzen auch Lausende von Schmetterlingen um di« flackernden Mammen, sie werden in Netzen gegangen und auf der hetßm Asche geröstet. Sobald die Vein», FüH« und Flügel versengst find, wird da« wenigs was von dem Tier« übrig geblieben ist, in großen Holzmörfern gesammelt und zu einem Brei gestampft. Au» dem Michl, das so zu stande kommt, backen die Eingeborenen! einen Kuchen und st» loben die» Gericht über all« Mützen. Es gibt auch zivili siert« Menschen, die Raupen und Engerling» essen. Da» Pa» lat» Tustozza zu Parts mar vor «inem Menschenalter der Schauplatz eine» Bankett», wo von verwöhnten Fein schmeckern di« Raup« de» Maikäfer» alp L^oader« Lecker-istm verzahrt wurde. Die Maikäfern« upe «ttb in mit Butter gefetteten Papt«rdüttn geröstet, und -ereil, dtt alten Römer schätzten sie sehr. An Frankreich KM sie do» Auf der Insel Java lebt eins Schwalb«navt. di« Salangane, und am Meereiufer in Fekfenhöhlungenl baut sie ihr so ge buchte» Nest. Dort sammelt man Mit Lebensgefahr die «st- -am Vogelwohnung und bringt sie nach Kanton auf dm > Markt. Gtmn Lag lang weicht man die Rest« im Master, Dotter, da« im Laufe der zwanzig »der dreißig Jahna schnee» nach »inständigem statten > quellen sie zu doppelter weiß geworden ist. Dieft wird im schwarz« Erde aufbe» Größe an, werden dann in k geschnitten und mit KN« > pechschwarzen Inhalt und würzigen Suppe serviert. Der Geschmack soll unserem Fletsch« t einer grauen Kruste -Katt. Katt und «traft ähnlich fein, «usternfreund, wird «s tntevestievm, diese Leiden EtUrsorten gmietzen mit Lee» daß diese Krone der von der Austern» in halbe» AaLphmGett und mM kann dich« knospe übertrumpft ist, die « er« alt werden. IVn» «füllt solch ei« Dort, an vetfumpften Wellen l § ' / . . ' ' ' ' '