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/luer Tageblatt MW Mnzeiger für -as Erzgebirge mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Muer Sonntagsblatt. ^-Eldm-e w» «e-adwa Mt Mmnah«, w, »,«ua-e «achmlUas» 4—» Uhr. — Cewgramm-st-ress,, La-ebla« Jamspnche, SS. x«m Sk »« ,»stM —w-2e«lüidmv «Ä-,," hü» tmv^ümgt »iagesaoSt» Manuskript» kann VrwShr nicht -»letsUt tvrrSra. Nr. 31. Sonnabenä» 7. Februar 1914. 9. Jahrgang. Diese Nummer »msaßt ir Seiten. Außerdem illegt da« achtseitige illuftffwrte Sanntagsblatt bei. Das Wichtigste vom Tage. Mi« Kommission für da» Petroleummono- Pol nahm nach halbjähriger Pause ihr« Arbeit Wiede« auf. EtaatSfekretär von Tirpttz hat sich gegen die Betätigung ehemaliger Offizier« al» Agen ten für di« Martnelieferanten auSgespro- chen. Da» preußische LandtagSökonomiekolle- gium ersuchte den Landwirtschaft-Minister um ei nen ausreichenden Zollschutz für die Gärtnerei. * Oberst von Reuter hat nach seiner Freisprechung rund 7S000 drahtliche und briefliche Glückwünsche «rhalwn. Im rariflampf im österreichischen Buchdruck, gewerb« ist eine Einigung erzielt Korden, Exkönig Manuel ist, nach einer Londoner Meldung, auf dem weg« nach Pari», um die Entwick- lung der Inneren Krtft» in Portugal ab- zuwarten.») -> kl-««« fi--« a» aillx«r Der äeutsch-äänische Rrieg äes Zähre;» 1S64. Ein halbes Jahrhundert ist nunmehr «pangrn, seit da» meerumschlungene Schleswig-Holstein den: deutschen Mutterlands wieder ungegliedert wurde, zu dem es dereinst in den glänzenden Tagen -der Karolingischen r nd Säch sischen Kaiser gehörten, und dem es dann in den Herren der Salischen und StauWchen Herrscher, die ihr« Machtfülle in der Unterwerfung Italien» und in Kämpfen mit dem Papsttum verbrauchten, an Dänemark «rloren gegangen war. Seit der Konstitution König Waldemar» vom Jahre 1326 war Schleswigs Unvereinbarkeit mit dem Dänischen Reichs und seine Zugehörigkeit zu Holstein gewährleistet worden, und auch Christian I. .von Oldenburg, der 1448 aus den dänischen Königsthron gelangte, hatte 1460 den Stän- den diese alten Rechte betätigt, und seine Nachfolger hatten sich willig darein gefügt. Da» änderte sich erst, als in den vierziger Jahren de» vergangenen Jahrhunderts das Aussterben der königlichen Linie beworstarch und damit Be strebungen Dänemarks einsetzten, wenigstens Schles wig dem Reiche «inzuverleiben. Heldenmütig widersetz en sich di« Herzogtümer, aber ihr Widerstand wurd g brachen, und in dem Londoner Protokoll des Jahre» 18k 2 die Erb ¬ folge in allen Teilen der dänischen Monarchie dem Prinzen Christian von Glückburg -ugestchert, der am 15. November 1863 als Christian IX. dann auch zur Regierung ge langt«. Er bestätigte sofort die eiderdänische Verfassung, die Schleswig vollständig mit Dänemark verschmolz, und lieh Preußen» und Oesterreichs Einspruch gegen dtejfe vergawalttguns unberüffstchtigt. Jn- fotzedessen erflögen sich die beiden Großmächte -nicht mehr an da» Londoner Protokoll gebunden und ließen Ant ang Februar ihr« Truppen, 43806 Preußen und 28500 Oester, reicher, «tnmarischieren. Di« Dänen konnten dem ,:ur 30 00 Mann entgegenstellen. Ei« räumten deshalb in der Nach vom 8. -um 6. Februar die Danewerke und zogen sich .'m 6. Februar bei Oeoersee, südlich rwn Flensburg, vo- den Oesterreichern geschlagen, t.ffl» nach Jütland, teils in die Düppeler Schanzen zurück, aus die der förmliche Angriff durch Parallelen am 28. Mä-z eröffnet wurde. Auch hier war der dänische Widerstand jedoch nur von kurz r Dauer Nach nur fünstoöchentlicher Belagerung wurde d.e Be festigung am 18. Shrril mit Sturm genomm.-n, wobei das dänische Heer 108 Offizier«, 2 Neigte und 4706 Mann ein büßte, während die Preußen ihren Verlust nur auf 71 Offizier« und 1180 Mann bezifferten. Damit hatte der Feind sein AuSfalltor au« der Stellung von Alfen verloren : da» letzte Stück schleswigschen Festlandes war in Preußens Hand, und e» handelte stch nun weiter darum, auch jener Insel stch zu bemächtigen. Und auch Vas Wagestück wurde in der -lacht vom 28. -um 20. Juni in Angriff genommen und gelang glänzend. Am Nachmittage des 1. Juli brachten sich die letzten Dänen nach Fünen in Sicherheit. In gleicher Weise wie «ff dem östlichen waren auch auf dem nördlichen Kriegsschauplatz in Jütlrrid di« Waffen der Derbüicheten erfolgreich gewesen. Da« feste Fredericia war nach kurzer Zeit gefallen, und da» gesamte Land bi» hinauf -um Kap Silagen von den Verbündeten besetzt, die sogar die Dänen eben von den friesischen Inseln verjagt hatten, al« die Siegestunde von Alfen einlief. Nach dem am 20. Juli die Feintsseli^eiten eingestellt und am 1. August dann in Wien di« Friedenspräliminarien unter zeichnet waren, Jam am 80. Oktober der Friede zu Wien zustande, in dessen inhaltsschweren S. Artikel Christian IX. alle seine Rechte auf di« Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg an Preußen und Oesterreich zur völlig freien Verfügung abtvcrt. Diese wiederum einigten stch in der Gasteiner Konvention vom 14. April 1865 dahin, daß der Besitz der Herzogtümer beiden Großmächten gemeinsam verbleiben, die Verwaltung von Holstein über Oesterreick und die von Schleswig Preußen zustchen sollte. Lauen burg wurde für 2^4 Millionen dänische Taler Preußen über lassen. Don Anfang an trugen jedoch diese Gasteiner Abmachungen den Keim neuen Avisier in stch, und als vollends Oesterreich sein« seitherig« Politik aufgrb, stch für einen neuen Kleinstaat unter dem Herzog von Augusten burg entschied und am 1. Juni di« Entscheidung der Schles wig-Holsteinischen Frage dem Deutschen Bund übertrug li^ß Preußen seine .schleswigffchen Truppen in Hofftetn «in- rücken. Es kam zum Proußisch-Deutschen Kriege, d»r im Pvager Frieden vom 23. August 1866 mit der Ab Die Geschwister. Ein MaSkenscherz von Ego» Roska. lNaa dn>« Leutnant von Breulwitz hatte e- sich geschl rvren., daß e» bei diesem Fastnacht-ball endlich zur Berl >bung mit Lore von Lützenhosen kommen mußte. Daß < r der Be vorzugte der vielmnwvrbenen Lor« war, da» t rußte man in deck ganzen Stadt,' ja, dk» Wußte selbst ihr L ruber, der junge Rechtsanwalt von Lützenhoftn in der j -auptstadt, Wohin da» Gerücht bereit» gedrungen war, daZ die Ver lobung tvohl bedvrstehe. Kurt von Lützenhosen hatte seiner Schwester geschrieben, sie solle sich nicht länger zieren und soll« dem Leutnant, der ja «in Patent« Kerl sei, endlich ihr Jawort geben, sonst könne sie es womög lich erleben, daß er stch noch ander» besinne, weil man e» schließlich einem deutschen Leutnant nicht verdenken könne, kenn er stch von einem Mädel nicht an der Rase 'herumführen lassen wollt«. AVer Lor« hatte dem Bru der gäschrieben, daß sie noch erst «inen recht unverlobten und vergnügten Winter verleben Wolle, vor dem Fast- nacht-balle also würde es aus keinen Fall etwa» mit der Verlobung sein. Daß der Bruder, Wie er e» schon al» Student getan, zum Fastnacht-ball hevüberkommen werd«, der den Höhepunkt der Saison bilden würde, war ausgemachte Sache, Wenn auch Kurt dem Schwesterletn klagte, daß er eigentlich recht Wenig Lust »um Valle habe, da ihm jetzt die Arbeit über den Kops wachs«. Venn st« durchaus daraus besteh«, daß r komme, Werde «^ erscheinen? er habe aber gar keine Zeit, sich um «in Kostüm zu bekümmern, sie möchte ihm «in» besorgen, Und es Im Hotel zum goldenen Löwen verpackt für ihn «Sgeben lasse», dort werde er sich umkleiden und von dort au» direkt zum Ball erscheinen. Das versprach Lor« zu tun und daraus baute sie einen scherzhaften Plan, den sie sich erdacht, um den Leutant von Breulwitz zu necken. Ws der ihr kurz vor dem Ball wieder ver sicherte, Wie er sie schätze, sagte Lover Da» haben Mir viele gesagt, Herr Leutnant. Ich wette, daß mich an der« noch mehr schätzen und besser kennen al» Sie. Ich gebe dem, der mich am Fastnacht-ball zuerst erkennt, di« Erlaubnis, mich zu umarmen und zu küssen. Ich fürcht«, Herr Leutnant, Sie werden «» nicht sein! — Ich werde mich bemühen, meine Gnädigste, und nur eines ! — Und da» wäre — ? — Daß St«, mein« Gnädigste, mich auch «in ganz klein Wenig schätzen, so daß Sie einem an deren «» nicht leichter machen als mW, da» Rätsel zu lösen! Lor« lacht« nur und sagt« nicht». Erkennt er mich Wirklich «her al» mein Bruder, dem ich mein Ko stüm verraten Werd«, — wo» ich übrigen» für ausge schlossen halte, — fv ist,» nicht allzu schlimm. Dann ver lob« ich mich eben noch aus dem Ball mit khm. Erkennt er mich nicht, neck« ich ihn noch gemeinsam mit Kurt' Ein anderer aber soll mich ganz sicher nicht erkennen! So bereitet« sie denn alle» sorgfältigst vor? selbst ihr« Mutter Wußte nicht, al» was sie «scheinen werd«. Ihr Hochhändlertnnen-Kostüm au» ganz schottischem Stoff hatte sie -an- im Geheimen machen lassen, und da» Kostüm für den Bund« au» gleichem Stoff. Eie sah in ihrem Kostüm entschieden breit« aus und klein«, al» sie in Wirklichkeit war, dagegen stellte sie mit Ge nugtuung fest, daß ihre Mutt«, die in einem feststen roten Epen»« ging, in diesem Kostüm große Wohnlich keit mit ihr hatte und Wohl für sie gelten konnte. An den Bruder schriest sw von der Recker«! mit dem Leut nant und bat Kurt, darauf einzugehen? « möchte, so-! bald er 1« den Saal trete, auf sw, dw ein Kostüm von'« tretung auch Holsteins an Preußen endete. Am 24. Januar 1867 würbe daraufhin VW vollständige Einver leibung Schleswig-Holsteins in den preußischen Staat vollzogen, und seitdem hat die neue Provinz einen geradezu einzigartigen Aufschwung genommen. Die Runägebungen äer fchweäischen Bauern. Ungefähr 30000 Bauern au» allen Teilen Schweden» sind gestern in Stockholm eingetrvffen. SW veranstalteten «ine patriotische Kundgebung für dw Ver mehrung der Rüstungen und begaben sich in «in« Rw» senprozessen mit 24 Bannern nach dem Schlosse, in dessen Hofe sie vom Könige empfangen wurden^ Der Führer des Zuge» hielt eine Ansprache an den König, auf die dieser erwiderte. Dann zogen alle Bauern in da» Schloß, Wo sie in den Prunkgemächern vor dem KL» nigspaar und den Mitgliedern de» Königlichen Hau se» vorüberzogen. Eine Abordnung begab sich djann zuM Ministerpräsidenten. Für den Abend waren zahlreiche Fest« in Aussicht genommen. Indessen hat ten dw sozialdemokratische Partei und «in« Anzahl ra dikal« Bereinigungen GegeNdersammlungen angekün digt. In fein« Ansprache an VW Bauernabvrdnung sagw der K0nig u. a.r Kein König, d« vor mW dw schwe dische KönigSkrone trug, hat in so hohem Matze Wie ich den Vorzug gehabt, auf diesem Platze mit den breiteren Volksschichten von Angesicht zu Angesicht zu stehen und ihre Stimme zu hören. Da» Bewußtsein Eure» Ver trauens zu Eurem Könige macht mein königliche» Amt wahrlich doppelt verantwortungsvoll, aber gleichzeitig leichter ausführbar. Ich verspreche Euch, daß ich Euch nicht im Stiche lassen Werd«. Ihr könnt deswegen sicher fein, daß ich niemals von meiner Ueberzeugung abweichen werd« bezüglich dessen, was ich mit Bezug auf dw Wehrmacht und di« Selbstständigkeit de» Lande» für da» Richtige und Notwendig« ansehe. ES fehlt Wirklich nicht an Männern im Lande, dw der Meinung sind, daß die Frage der UebungSzeit der In fanterie nicht jetzt gelöst werden dürfe. Ich teile keines wegs diese Auffassung und bin im Gegenteil der Mei nung, dw Ihr soeben mW gegenüber ausgesprochen habt, daß die Berteidigungsfrage al» Ganze» behandelt und jetzt entschieden Werden muß, ohne Verzögerung und im Zusammenhänge. Bon den Forderungen für Vie Schlagfertigkeit und Kriegsbereitschaft der Feldarmee, die unerschütterlich von einigen Sachverständigen inner halb meiner Armee ausgestellt werden, gehe ich nicht ab! Ihr wißt, daß die» «ine erweiterte Dienst zeit für dw wehrpflichtigen bedeutet, auch in bezug auf die Notwendigkeit der Winterausbildung. Um ihre große Aufgabe lösen zu können, mutz ferner «ein* Marine nicht allein stark erhalten, sondern auch in be deutendem Maße verstärkt werden. In Uebvretnstim- mung mit meiner Pflicht als Euer König Will ich ver suchen, Euch den Weg zu zeigen, um unser gemeinsame» gleicher Larb« habe, zueilen, sie umarmen und sw Vis- sen. Der Bruder versprach «». Der Ball kam. Lore kostümierte sich in der Stadt bei ein« Tante, dw ganz in La» Geheimnis «ingeweiht war und den Ball nicht lmttmachte. Dann betrat sw den Saal, wo sw sosvrt ihre Mutter sah, die aber, Wie Lore mit Genugtuung wahr nahm, st« nicht erkannte. Halt, da» dort konnte der Leutnant von Breulwttz sein? sie hatte «» herau lgvbracht, datz « in einem altdeutschen Ritwrkostüm kom ne. Ivtzt hettzt e» aus der Hut vor ihm zu sein? dort ging er an ihr vorbei, sah sie scharf an, — ihr stockte da» Herz da bei, — ging aber schließlich Weiter, — richtig aus dw Mutter direkt zu. Er geht um sw herum, noch einmal, nun ist « seiner Sach« gewiß? « umarmt sw und kützt sie, und dw Mutt« geht richtig aus den Scherz ein, dort gehen sw zärtlich Arm in Arm dahin. Eben kommen sie in Lore« Nähe, da stürzt de« Hoch länder aus sw» Lore, hinzu, hebt den Mundlatz d« Larve, kützt Lore, kützt Lor« herzhaft ab und umarmt sw. Willkommen, Kurt, sagt Pore, der Scherz ist glänzend ge lungen. Sieh, dort geht Leutnant von VreulWttz, ver die Mama für mich hält und abgekützt hat. — Ach, nein, mein« Gnädigste, Sie irren sich. Da» ist Ihr Herr Bruder, d« sein« Mutter zärtlich begrüßt«. Er War so freundlich, sein Kostüm mW avzutreten l Ach, da» ist häß lich! rief Lore ärgerlich! — Häßlich, Lor«, « tat'» für einen, der fett Monaten nach einem Kutz vor Ihnen ge schmachtet Md mm hofft, « wird noch «inen Verlvb- ungSkutz bekommen! Da kamen auch schon dw Mutt« und der Bruder hinzu, and den vereinten Kräften Kräften gegenüber mußte sich dw bereit» eingenommw« Festung nun völlig übergeben.