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d«st,üi uu» «irU» 1^, /inzeiger für -as Erzgrbirge mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: fluer Sonntagsbla«. Spr-chstuo-, 0»r ttt-akl!»» mit Mwnahm» S*r Som,tag, nachmittag, 4—5 Uhr. — Lritgramm-fl-rrss, r Tag,bla« Mierrzgrblrg». Jernfprecher SS. für mwrrlangt »iag»faa-t» Manuskript, kann bemühe nicht grinst*» wer-ea. »»vfa. S«I i«r «»! ,,/»lrm»»atltch«ok Nchtops,. S«t t»k tSft A,-d-U »I«, Uk., «»»,tuch »»r .,—,— WWLLL 4»», mit »u-a-hm- ,»» «onu» an» eÄrkta,««. Unf,r» Z«Itu<i,»-u»» N»,«, an» Nm,ad,still,n, s»»l, all« p»staastalt,n un» »Nist,«»«, mpni«, »,st«llua,,a «atz«,«». astmMau» stä, m»» '»M- a. a» ttam »v rtlasu« .."iS'M mtz^««a,»aftMnn Nst^ W«rt«T »«, i»f««t», -/ölet »o«>»« ,tUchl»,dm'st. »aal »ta« — LÄÄ.'M« WfWM Nr. ros. Sonnabenä» 9. Mai i9i4. 9. Jahrgang. Diese Nummer umfaßt 14 Seiten, blühenden» Liegt da» achtseitige illustrierte Sonntagsblatt bei. Das Wichtigste vom Tage. Das Reichsgericht in Leipzig verurteilte den wegen Spionage angeklagten »olksschulleh- rer Andreas Stroh zu fünf Jahren Zucht- hauS und fünf Jahren Ehrverlust. e Di« Erst« Kammer nahm gestern den Gesetzenüvur über die AuSbezirkung der Städte Bautzen, Meißen, Zittau und Freiberg aus ihrenBe- girksverbünden an, die Zweite Kammer beriet den Eisenbahnetat.*) Di« russische Reichsduma nahm in geheimer Sitz ung die Kredite für die Verstärkung der nationalen Verteidigung ohne Debatte«».*) Auf Sizilien hat ein katastrophales Erd beben stattgefunden, bei dem sehr viele Men schen in noch unbekannter Zahl das Leben ein gebüßt haben sollen.*) » Zwischen Albaniern und Aufständischen haben östlich von Kvritza neue Kämpfe stattgefunden. Die internationale Kontrollkommis- stou ist nach Santtv Quananti abgereist, um mit dem Epirotenführer ZograPhoS über den Frieden zu verhandeln. » NmerKantsche Flüchtlinge aus der Stadt Mexiko ha ben sich mit Bestimmtheit dahin geäußert, daß der Zusammenbruch der Herrschaft Huer tas jeden Augenblick erwartet werden müsse und daß dann der Ausbruch völliger Anarchie wahrscheinlich sei. »» SIL-,«» fleh« a» anderer »test«. -E- Mutmaßlich« Witerung am 10. Mai: Südwest. mnde, wechselnd^ Bewölkung, warm, kein «chebhcher Nieder- schlag, EewktternÄzgung. -Wc Was nun? Di« Verhandlungen des Reichstages am Donners tags üb erbte Besoldungsnovelle haben den erwar teten Verlauf genommen. Der Staatssekretär des Reichs schatzamtes hat seine schon in der Budgetbommtsston ab gegebene bestimmte Unannehmbarkeitserklärung gegenüber» den Komprrpnttzwünschen des Reichstage» wiederholt, und die Parteien haben in seltener Uebereinsttmmung erklärt, von Ihren gemeinsamen KommissionSbeschNssen kein Ti- telchen Preisgeben zu wollen. Der Reichstag hat dann diese Erklärungen durch bejahende Abstimmung bekräf- ttgt und sich also in seiner Gesamtheit für die von der Regierung abgelehnten Mehrforderungen eingesetzt. Bleibt es bei diesen Bekundungen, so kvmmt die Novelle überhaupt »licht mehr zur dritten Lesung, da sie ja doch keine Gesetzeskraft erreichen würde. Mit den unerfüll ten Hoffnungen der gehobenen Unterbeamten wären dann auch die berechtigten Erwartungen der in der Novelle bereits berücksichtigten Beamten begraben und selbst die Deckofftztere und die Allpensionäre, deren Aufbesserung ganz ohne inneren Zusammenhang mit der Gehaltsreform der Beamten steht, würden leer aus- gehen. Angesichts dieser höchst unerwünschten Folgen steigt in den Kreisen derjenigen Abgeordneten, di« nicht unmittelbar an den Kommission-Verhandlungen betei ligt waren, «ine nachgiebige Stimmung auf. Man gibt -war allgemein zu, daß im gegenwärtigen Sta- dium der Verhandlungen ein einseitiges Zurückweichen des Reichstages unmöglich war. Man weist aber auf die übliche parlamentarische Praxi» hin, bet gefährdeten Vorlagen zwischen -Wetter und dritter Lesung noch ein- mal eine Einigung zu suchen und wünscht jetzt die Befolgung diese» Brauche» besonder« deshalb, weil man die ohnehin gering besoldeten Unterbeamten nicht unschuldig unter der Ntchtberückstchttgung anderer, bes ser gestellter Beamtengruppen leiden lassen möchte. E» wird auch mit Recht darauf hingewiesen, daß e» sich gar nicht um grundsätzliche Meinungsverschiedenheiten zwischen Regierung und Reichstag handele, sondern ge wissermaßen nur um taktische Differenzen, bet denen ein Entgegenkommen de» Reichstage» kein« politische Schwäche bedeute. Auch auf der Regierung-feil« scheint noch nicht jede Spur von Nachgiebigkeit abgelehnt zu werden. E» wurde allgemein bemerkt, daß Schatzsekretär Kühn fein Un annehmbar nicht mit schlechter Finanzlage begründete, sondern mit der Unmöglichkeit, in der kurzen noch zur Verfügung stehenden Zett alle Konsequenzen des Par- tetkompromtsseS zu überschauen. Es müßten umfang reiche Berechnungen angestellt und entsprechende gesetz liche Bestimmungen ausgearbeitet wevden, die alle Fol gerungen berücksichtigten, welche die Kommissionsbe schlüsse nach sich zögen. Vielleicht ist, so wird uns aus parlamentarischen Kreisen geschrieben, hier der Weg für ein annehmbares Kompromiß g^eigt. Wenn der Schatzsekretär ein bindendes Versprechen ab geben könnte, die weitergehenden Wünsche des Reichs tages bis zum kommenden Winter nachzuprüfen und nach Möglichkeit durch eine neue Ergänzungsnovelle zum Besoldungsgesetz zu erfüllen, so könnten sich! die Parteien Wohl für diesmal zufrieden geben. Sie würden dann in dritter Lesung auf den Regierungsentwurf zurückgehen und die Durchsetzung ihrer Mehrforderungen auf spä tere Zeit vertagen. Man muß zugeben, daß ein solcher Ausweg kein vollauf befriedigender wäre. Die Schwie rigkeiten dieser letzten Beratungen haben 'ja zur Genüge gezeigt, wie unerwünscht im Beamten- Wie im ällge- meinen Interesse die wiederholten GehaltSerörterungen sind. Wenn irgendwo, so sind hier Teilrefvrmen bom Uebel. Aber angesichts der augenblicklichen, schwierigen Situation erscheint eine vierte Ergänzungsnovelle bald hinter der jetzigen dritten al» kleine» Uebel gegenüber dem gänzlichen Scheitern der Aufbesserung. Jedenfalls ist der Reichstag ebenso einmütig, wie er am DonnerStc» cm den gemeinsamen KommisstonSbeschlüssen festgehal ten hat, bereit, jedem auch nur halbwegs annehmbaren Kompromißvorschlag zuzustimmen, der wenigsten» das jetzt Gebotene sichert. eine Au-liefervag an Aqe und ein» Erdrückung ihrer Interessen durch Auj; erleiden, denn Aue Hatto und hait nur Auer, nie aber Gesamt-Bezirksinterejssen vor Augen. Also spricht Herr Alexander Wilisch in edlem Zorn und ver gißt dabei völlig zu erwähnen, daß Beunruhigung — wenn man die Stimmung.überhaupt so nennen dürfte! --nur in.d e n Ortschaften entstanden ist, die Herr Wilisch mit sei nem Besuche auszeichnete, um in ihnen gegen Aue M agi tieren und auch immer nur dann erst, wenn Herr WWh geredet hatte- (wobei er aus «feinem Aue feindlich-gesinnten Herzen niemals eine Mördergrube gemacht haben soll). So spricht also Herr Alexander Wilisch und fährt Hort: All« Beispiele für die Gründe dieser Sorge anguWhveU» würde zu weit führen. . . . Das heißt mit andern dürren Wor ten: Herr Wilisch hat kein einziges Beispiel (wie übechaiwt niemand ein solches anzuMren in der Lage ist), denn hätte er solche, er würde sich sicherlich ein besonderes Vergnügen daraus machen, sie alle der Reihe «ach herzuzäh- len. Doch halt: Eines gibt er -um Besten, er Hüll wenig, stens dafür den Umstand, dah Aue sich gegen den Neubau einer Bezirksanstalt auf Schwarzenberger Flur aussprechen mußte. Dieser Vorfall ist «ihm Anlaß zu Line IMMIlige üniNduMilMsür-kMm Ale Herr Klexaiwer AMs» In vberMema gegen Kne Inr keia reitet. O Eine «wahre Flut «von Petitionen an den Land tag für und wider hat die Absicht der Regierung ge zeitigt, die Amtshauptmannschatft Schwarzenberg zu teilen und eine neue AmtshauptMannschast in Aue zu errichten. Run ist es gewiß da» gute Recht einer jeden dabei interessierten Behörde ebenso wie das eines fäden sich da von betroffen fühlenden Staatsbürgers, besondere Ansichten und Wünsche in der Sache der StändoveGmnMlung in Form von Petitionen zu unterbreiten. Genau so selbst verständlich ist es aber auch dah der Inhalt einer jeddn einzelnen dieser Petitionen sich auf der Wahrheit ent sprechende Tatsachen stützen muß (denn ein feder Petent muß ja «von «vorn herein damit rechnen, dah leeres Gerede ohne jeden.Schatten einer Beweismöglichkeit weder bei den Ständen noch bet der Regierung Beachtung finden kann.) Endlich ist noch in Erwägung zu ziehen, -daß eine Petition ein« Bittschrift ist, dah «also jede Anmaßung darin nur Lächeln, herrorrufen kann, und daß das Petitionsrecht nicht mißbraucht werden darf, um unbequeme Rivalen — sagen w'r einmal: -anzuschwürzen. Alle die Petitionen, die in der AmtshauptmanNschaftsfnrge den Ständen zuge- gangen sind, entsprechen diesen Voraussetzungen 7— bi» auf eine, die hier etwas näher beleuchtet «werden.soll. Nicht etwa, «um sie zu entkräften^ denn das wäre überflüssig, weil die Art ihres «Anhaltes sich «gang von selbst richtet. Wohl aber, weil sie eine unerhört» Schmähung der Stadt Au« darstrllt;,« derartig maßlose Beleidigungen gebührend zuMhuweisen, liegt im Interesse der gelsamten Auer Bürgerschaft, die ja davon mit bettoffen wird,, und deren Zustimmung wir auch sicher sind, wenn wir es unternehmen, die fragliche Pe tition hiermit niedriger zu hängen. Sie stammt «von Herrn Alexander Wilisch in Oberschlema, der sich als Schutzpatron der ländlichen Gemeinden im amtshauptmannschwstlichen Bezirke —> ins besondere Schlema, Griesbach und Lindenau — atusspiM und wünscht, daß «ine Amtthauptmannffchüft Aue.abzu- lehnen ist; sollt« aber eine Teilung der Amtshauptmann- chaft Schwarzenberg unumgänglich sein, dann möge die neue in Schneeberg errichtet werden. Niemand wird es Herrn Alexander Wilisch verübeln wollen, wenn-«r also ich in der Frage eine Meinung und Ansicht «gebildet, hat, sie er persönlich für gut hält. Und- ebenso wird es ihm niemand verarg«», wenn «r von dieser, seiner persönlichen USbeigeugung auch die Stände profitieren lasten will. Wenn nun über jemand glaubt, 'Herrn Alexander Wilisch tünden für die BorteilhaistiFeit seines Vorschlages Be weisgründe zur Seit«, der ist in einem gewaltigem Irrtum befangen. Er glaubt sein Ziel erreichen zu können, ndem er da» Ansehen Aue» herabzuwürdigen sucht. und Dinge behauptet, di« anscheinend nuroonihmselbst wahrgenommen worden sind, der Mitwelt aber in völligem Dunkel verborgen blieben. Man hör«, wie Herr Wilisch seine Petition etnlettet: Wegen dieser Absicht (nämlich in Aue ein« Amtshaupimannschafft zu errichten) ist nun gan- besonders in den hiesigen ländlichen Gemeinden, di« «voraussichtlich der neuen in Aue zu errichtenden Amts« hauptmannschaft Angeschlagen «Müden, die größte Beunruhigung etngetveten^und zwar nicht etwa, «weil überhaupt eine «neue Amtshaiuptmiannschaft errichtet werden soll, sond«rn weil deren Sitz nach Aue kommen soll. »Der Grund zu dieser Beunruhigung liegt in dem Verhalten Au«, welche» ohne die geringste Rücksichtnahme auf die ländlichen Gemeinden (ebenso auch der kleineren Städte) kein Mittel scheut, seine Ziele zu er reichen. Die Bpuwhner der ländlich» Gemeinden wür de» tu der Erricht»», ckdchr A»ck»-adpt»a»»schaft Au» allerhand Beleidigungen der Auer Mitglieder des Bqjtrksausschuffes» denen er unlautere Motive unterschiebt. Er übersteht, daß diese «Herren sich sicherlich nur «van praktischen Gr« Wägungen leiten «ließen, die einzig und allein darin gipfelten, daß einem so entlegenen kleinen Orte «wie Grünhain die Anstatt nicht hätte genommen «werden dürfen. Schon au» rein wirtschaftlichen Rücksichten nicht! Und was tut Herr Milisch weiter in seiner Verdächtigung der Auer Bezirksausschußmitgliedor? Nicht mehr und nicht weniger, als zu behaupten, Aue («also dessen Vertreter im BegtÄs- ausschuste) habe Herrn Amtshauptmann Dr Wimmer stürzen wollen. So deduziert er nämlich: Aur ist der größte Feind der Talsperren, «weil es ohne Rücksicht auf die Schädigung anderer ein« Wasser leitung Blauenthal-Aue bauen will. Das Projekt de» Bezirksanstalt-Neubaues sollte fallen, weil man genau «wußte, dah bei einem eventuell dadurch hervor gerufenen Weggang des Herrn Amtshaupt, mann» auch die Talsperrenanlage damit be graben sein würde. Man hoffte auf diesemMeige ebenso einfach wie schnell die Wasserleitung Mauenthal-Wue erreichen zu können. Nein, Herr Wilisch, ein solches Hazard- und Falschspiel hat die Stadt Aue niemals getrieben, nicht einmal der Ge danke daran ist ihr oder ihren Vertretern gekommen, denn der ist nur pervers zu nennen im.'Hinblick auf Auer Anschauungen von Moral und Ehrenhaftigkeit. Dazu kön nen wir Ihnen außerdem «aus voller Überzeugung «ver sichern, daß nicht nur Lei den BeztrksauMuhMitgliedern» sondern in ganz Aue für Herrn AMtshauptmann Dr. Wimmer lückenlose Wertschätzung und ausge zeichnete Hochachtung vorhanden ist, die sich in «Bei cher Weise auf sein Wirken wie auf seine P« r so n er strecken. Und was die Bemerkungen «über di« Talsperre betrifft, so zeugen sie nur von völliger Unkenntnis.der An gelegenheit Die «gesamte Auer Industrie hat großeGeld- opser aufgewandt für di« Vorarbeiten -um Talsperrenbau und die Bewohnerschaft Aues ist keineswegs gegen «inen solchen Kulturfortschritt. Da» Gegenteil ist der Fall; nur wird es jedem einleuchten, daß sich Talsperren «auch rentier« müssen und daß der Bau «von'Talsperren den Anliegern und Gemeinden sowie Bo*aiebsgrabenLssttzerir nicht so hohe Kosten auferlegen darf, daß die Wohltat der Talsperre zur Platz» wird. Diese Rentabilität muh «st muhgewtesen werden, ehe, von einer endgültigen Stellungnahme die Red» sein bann. Ganz abgesehen von der Talsperre kann der Stadt Aue auch nicht zugemutet werden, .jetzt da» Wasser — eben da» in Blauenthal — autzugebeik, nach dem sie so lange gesucht