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7^7- /luer Tageblatt 9. Jahrgang Mittwoch» 13. Mai 1914 Nr. 109 Diese Rümmer «mfaßt 8 Setten. -> Nä-««I st«h« a» «»«r >ne,. isst nicht außer erschien« uns wertvoller als 10 Millionen in Deutsch- land. Mr hofften durch unsere Kolonisten «Kren neu «'n Tyip zu schaffen, den KolonialdeuMsn, der kühner, unter» nehmender, unabhängiger^ vamitetl-freier, al» der von dein Gejfühl seinerKräft, seiner"sMrde und Berant» und in der öffentlichen Meinung di« Auffassung durch, datz der nationale Zweck allen anderen Zielen varwnstrelben müsse. Tibal ist der Ansicht, daß wir den Engländern nach» zustveben bemüht istnd. Gr «M8rt di« große numerische Mutmaßlich« Witterung am 1t. Mai: Südwest« wind«, anfhe'iternd, etwa» »ärmer, Gewittermksgumg, sonst istt« erheblicher Riederschlag. Deutschtums pflegen wollen, sondern auch in Südamerika, wohin di« deutschen Auswanderer, Offiziere und Kapitalien ihren Lveg zu finden wissen; ebenso in der Türkei, Kletn- Asten. Syrien und Mesopotamien. Der dcktte Schauplatz sei China, wohin wir non Tsingtau mit'seiner deutschen Universität ans Kultur AU tragen bemüht sei«n. Tibal verliert lein Wort darüber, wie sich etwa Frankreich diesen Bestrebungen gegenüber verhalten solle. Gr hält sich auch von jeder gehässigen Darstellung fern. Gr gibt vor, daß er Nur konstatiere. Man mag diese Gedanken eine» gebilde ten Franzosen bewerten, wie man will. Wenn er mit seiner Abhandlung wohl auch eine Warnung für sehne Landsleut« bezweckt, so liegt in ihr für uns dar allem eine — wenn auch ungewollte Aufforderung da», was wir im Auslande am deutschen Werten bereit» geschaffen, auch unermüdlich zu pflegen und Nicht zu vergossen, daß wir in diesen Bestrebungen noch jung sind, als» uns doppelt anstrengen müssen, uNr nn» auch wirklich den Platz am der Sonn« zu sichern, den wir beanspruchen zu däffen vi« Ueberzeugung haben. —< Per Verein deutscher Zündholzfabriken hat bei der Regierung und dem Reichstage die Ver staatlichung der Zündholztndustrte an geregt. * Per PeereSauSschuß der vflerreichtfchen De legationen hat di« für die Marine angeforder- km Kredite angenommen. Per frantzüsische KriegSminister hat neue Vorschriften für die Militärflieger er lassen, um die Landung auf deutschem Bo- den noch Möglichkeit zu verhindern. * gn der Umgebung von Eolombeh bet Metz fanden größere Truppenübungen in Anwesen- Das Wichtigste vom Tage. Der sächsische Krieg-Minister Freiherr von Hausen wird mit Schluß de- Landtages von seinem Posten -urücktreten. Sein Nach folger wird Generalleutnant von Earlo- Witz.*) Vie Wahl de» Nachfolger» für Fürst- Bischof Kopp im Breslau ist auf den 2 7. Mat anberaumt worden. Anzeiger für öas Erzgebirge mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Muer Sonntagsblatt. «ahme »«, «oamas» «achmtttag» 4—S Uhr. — L»l»gramm.sUr»ss,, Lagedla« fw«rrs»»<r»e. -emßmch»«- Iü» «»»«langt eiagefaaSt» Manoskrtpt» kann orrvühr nicht gelelsttt »«-«« Stacttverorcinetenr Wahlrechlsänäerung in Lößnitz O Eine di« Gemüter der Bürger schon Lage voran« im Bewegung gehalten« Logwordnung lag ffrr ochwlg« Stadtverordneten-Sitzung in Lößnitz vor. Nicht dte ganze Tagesordnung, ober ein einziger Punkt daran», der ntchtsoerratend heißt: 8. OrtHwtut-Nachtrast hat di« Bewegung venursacht. Dor Nachtrag bvttffft A«nd e- rungd«»Wahlr«cht»zum Stadtverordneten- kollegium. -Schon «in« halbe Stunde vor Beginn der Sitzung war der JuhSvernkwm, der kaum SO Personen Sitz- und Stehplätze gewährt, gefüllt und im anstehenden großen Saale sammelte sich bi» zum Beginne der Sitzung «ine über hunderWpfigo Zuhörovmenge. Um 6 Uhr erschienen di« Herren Stadtverordneten, di« vollzählig vertreten waren. Bom Nate «ar nur Herr Bürgermeister Dr. Fabian an wesend. De» Sitzung wohnt« ferner der H«rr Stadtbau meister bei. Di« Sitzung wird eröffnet und geleitet van dem Vorsitzenden de» Kollegiums, Herrn Amtsrichter llrban. Bor Eintritt in di« DlMsordnung beantragt Herr 'Kuhnert, die Sitzung in den Saal zu verlegen, da der iweitau» größte Teil der Zuhörer außerhalb de» verhandlungqftmmer» stche und nichts hören könne. Herr Amtsrichter Urvan führt aus, daß das gegenwärtige Zimmer da» bestimmungsgemäß« Zimmer und «ine Abweichung von den Bestimmungen un tunlich fei. Dor Antrag wird gegen acht Stimmen abgolehnt. Sodann beantragt Herr WoMemuth, die Wr und die Fen- st«r nach dem Saale, wo Hunderte von Zuhörem Maden, zu öffnen. Dom Anträge wird stattgsgeben. Darnach tritt man.in di« Beratungen «in. Zunächst wird Kenntnis ge nommen von einem Dankschreiben des StadSqfsterer» Gott hardt für Gewährung von Umzug-Wen und Zusicherung der Anrechnung der Kirchberger Di-Mahre b^der Pension* berschnung. Sodann tritt man dem Natübeschlnsse bei be züglich de, verkauf» eine» Stücke» städtischen Areal» von dem Eingang de» Grundstücke» de- Herrn Moritz Häußler an denseänn zu 1 Mark pro Quadratmeter, Hierauf wird zur Li» 1. Juli d». I». -u e»folgenden Neuregelung der Ge- meindesteuerordnng eine sechsgliedrige Kommission gewählt, au» jeder Klaffe poet Hevw'tz und zwar di« Herren: Fabri- kant Di«tz, Amtsrichter Urban, Privatu» voöel, Trichinen- schauer Schubert, Gottschald und Kuhnert, weiter geneh migt da» Kollegium da» Ort-gchtz über die Bekreiung der städtischen Beamten und Lehrer von der Krankmoersicho- runigopflicht und Uebemahm« der Kvankensüpsorge durch dm Stadtrat. Nun kommt der Hauptpunkt der Tagesordnung: 6. Nachtrag znm veWatut («tadwerordna imunchlm bet,.). Herr Amtsrichter Urban erläutert di« Naimovlage ein gehend und führt <m»: Die letzte Wahlrechwänderung ist 1904 «rfolgt. Dies« Lendemng war von größer«» Bedeutung, denn -i» dahin -alt in Lößnitz da» allgemeine gleiche Wahl recht. 1904 wurde da» Klaffewoahtrecht eiMchührt. Di, Wähler sind in drei Klaffen «tngetatlt, jede Klasse wählt sechs Stodtverordnet», Di« «Äe Klaffe wird gebildet von dm Wählern, die ätz« GiP-wMM tz» dm «Atzt Herr von Bethmann-Hollweg. V Wie bereit» gemeldet, ist dem Reichskanzler nach längerer Krankheit sein« Gemahlin entrissen worden? Herrn von Bethmann Hvllweg wird man angesichts dieses Verlustes allenthawen aufrichtige» Mitgefühl ent- gegenbrtngen, denn er hat in Wr eine Gefährtin ver loren, di« e» verstanden hat, ihn manch« schwere Stunde, dte aus einem so hohen und vermüwortungsvollen Amte niemals auSbleibt, zu «leichtern und dergestalt ihm geholfen, seine Bürde zu tragen. Gewiß handelt es sich bet ihrem Scheiden um keinerlei politisches Ereig nis, indessen läge es keineswegs außerhalb deS Berei ches der Möglichkeit, daß dieses Ereignis in absehbarer Zett Herrn von Bethmann Hvllweg veranlaßt, sich in di« beschauliche Muße von Hohenfinow zurückzu ziehen, wenn die Last der Geschäfte ihn gar zu sehr bedrückt oder dte politischen Verhältnisse eine solche Zuspitzung erfahren, daß er sich selbst sagt: Bt» hierher und nicht weit«. Überhaupt ist ja Herr von Bethmann Hollweg «in« Persönlichkeit, dte die Dinge ungemein ernst nimmt und der nichts von der leichteren Art des Fürsten Bülow hat. ES soll für diesen nicht etwa ein Ta del sein, denn niemand wird dem vorletzten Kanzler nachsagen können, daß er nicht in hohem Maße pflicht eifrig gewesen wäre? Herr von Bethmann Hvllweg galt von je al» PhhlosopH tm Mtntsterfvack und seine Reden im Parlamente unterscheiden sich in ihrer ganzen Ge staltung wesentlich von denen seine» Vorgängers. Die- ser verstand es auch durch seine persönlichen Bor- »Üge gewinnend zu wirken und dadurch auch den Gang der Verhandlungen und Entscheidungen zu beeinfluss«». Und doch ist « Herrn von Bethmann Hvllweg gelun- gen, unter rocht schwierigen Verhältnissen wichtige Vor lagen durchzubringen, wöbet nur an dte Durchführung der Kostendeckung für dte große Mtlitärvorlage erinnert sei. Noch kein Reichskanzler hat mit einer derartigen Zusammensetzung de» Reichstage» zu rechnen gehabt, wie Herr von Bethmann Hollweg, und doch hat ihm dies« fast alle», wenn vielleicht teilweise auch in «-geänderter Form, bewilligt, was er haben wollte. Mögen auch manch« taktisch« Fehler zu verzeichnen sein, und mutz auch zugestanden werden, datz in der Leitung der auswärtig«: Angelegenheiten, denen der jetzige Reichskanzler allerdings verhältnismäßig fernsteht, nicht alle» zum Besten sei, so wird auch der Gegner zugeben müssen, datz Herr von Bethmann Hollweg in ernstem Streb« vorwärts komm« WM und sich dabet nicht ein seitig zeigt. Au» diesem Grund« will er sich auch nicht auf ein« einzig« Partei stützen, er nimmt die Mehrheit wie sie sich ihm In den einzelnen Wagen bietet. Aller dings bringt diese» zuweilen da» Bill» einer «wissen Unschlässigkeit «»d Zaghaftigkeit, «er man darf dabei die okwalwud« acht lassen, die ein schnelle» Zufassen nicht mehrSgestat- ten. Mögen auch dte Erfolge der Bethmann'schen Politik nach außen weniger in Erscheinung treten und mag auch zuweilen sein« Stellungnahme Opposition Hervorrufen, so wird man doch der Person de» jetzigen Reichskanzlers . , . selbst allezeit Achtung entgegenbringen, als einem auf- Überlegenheit der englich sprechenden Weltbürger durch rechten Manne, der unter nicht immer günstigen Per- deren Kolonialpolitik. Eine Million Deutscher in Afrika hättnissen treu auf seinem Posten ausharrt. . Cm Franzose über äie äeuttrbe T(O(OMÄlVOÜttb. Heinmtsdeütsche °ist"n^hr*SeÄstbewutztsein hat, und mehr . von dem Gefühl seiner Kraft, seiner Mlltde und Berant» O Bon unserem Pariser Korrespondenten Wörtlichkeit durchdrungen ist. Und ar weist darauf Hdh wird uns geschrieben: Unter anderem betragt inan in I hah wir nicht nur in unseren Kolonien den Gedanken des Frankreich neuerdings und -war eigentlich «ist seit dem - -- - .... - - — Streit um Marokko di« Entwicklung der den schon Kolonien mit «in«m gewissen Argwohn. Man ist Henle noch immer nicht damit einverstanden, dich das rechtzeitig« Einschreiten Deutschlands ein Stück französischen Koloniallandes gekostet hat, und die jüngst in die Welt gesetzt«« Gerücht«, dich der belgische Staat das Erbteil König Leopolds, den Kongo staat, ganz oder teilweise an Deutschland verkaufen wolle, haben die Augen mancher fraigösischen Politiker und Publi zisten von neuem auf die kolonialen Bestrebungen Deutsch lands gerichtet. So beschäftigt man 'sich mit einem Bor trag, den Admiral Breusing vor kurzem in Basel vor einem deutschen Publikum hielt, und in dem er von der Notwendigkeit der Kolonien im Zusammenhang mit der NotwendWM einer starken deutschen Motte sprach. Ad miral Breusing entwickelte da seinen Zuhörern, wie sich etwa «in europäischer Krieg absptelen würde, ein Krieg zwischen Dreibund und Dreiverband. Am Schluß seine» Vortrag» sprach er die Hoffnung aus, daß «in Rück zieher, wt« wir ihn vor Agadir machen mußten, nicht wieder nöttg weiden möge, und begeisterte sich im Gedanken an ein große» Kolonialreich, wie es «in BaS von bald 80 Millionen Menschen braucht. In der gleichen sAe-tt erscheint nun in einer französischen Zeitschrift her Revue hebdomv- daire «in Artikel l, Iwpsrtallsmv colonial aUwavä von A. Tibal. lllättrs S« eonkdrenve» tz la taealtd äs» lettre» äs klaue?, kn dem kurz und sachlich dte Entwick lung der deutschen Kolonialgeschichte erzählt wird, sAn diese ganz einwandfreie TatsachenaUszählung knüpfte Tibal Uber einige Gedanken über die Bestrebungen Deutschland» im Kolonialwesen, die nicht uninteressant sind und «inen Beitrag dazu liefern, wie man «sich in Frankreich zu den Bestrebungen der deutschen Kolonialpalittk stellt. Nachdem Tibal zuerst die Entwicklung der 20 Jugend jahre unserer Kolonien beleuchtet hat, kommt er auf Dern- burg zu sprechen. Er erwähnt dte Kflonial-EiifenLochnvor- lcrge von 1907, die Erschließung und Nutzbarmachung der Reichtümer der kolonialen Hinterländer bringen soll. DerNbrg war «in Mann, der klar sich und wußte, was er wollte. Sein größtes veMenst war. datz « seine Ideen populär zu machen verstand. Gr war kein Mann, der al» Beamter Karriere gemacht hatte, er war *keim Bürokrat, sondern ein domo novus, Kaufmann, Geschäftsmann. Er kannte kein« Furchtsamkeit, keine Zurückhaltung, Steifheit, nicht di« Formalitäten de» Beamten und schritt darum vorwärts scheute den Kampfe Nicht, bedient« jsich der Presse, veranstaltete Versammlungen, Vorträge, benutzt« die Reichs tagstribüne, um Widerhall für sein« Pläne zu erwecken. Diese Pläne waren einfach. Dte Kolonialfvage betrachtete er nur vom kaufmännischen Standpunkt au». Wie kann man Geld dabei herausMayen? Er hat di« 'Kolonien erst wirklich populär gemacht und -war so, daß van da an das Parlament und da» Volk gerne bereit waren, Geld zu diesem Zwecke zu bewilligen, in der Voraussicht datz e» sich fruchtbringend verwerten liehe. Der Autor befaßt sich dann mit Lindequtst und Dr. Solf und geht dann zu der Bedeutung der deutschen Kolonien über, die in ihrer Auf nahmefähigkeit de» BvoNkerungsübeMuffe» und in der Lieferung von Rohstoffen besteht Die eöst« Bedeutung spricht er den deutschen Kolonien ob, die zwei erkennt er unter Nennung der bekannten Gin- und AusffuhrM«n an. Zu diesen materiellen Gründen, fährt er dann «fort, kommt noch «in ideell«» M»tiv. Da» ist die nationale Idee, di« Ausbreitung de» Deutschtum». Man ist sich darüber klar, daß Deutschland, so sehr inan «» auch wünscht, «in Evnoda oder AuSstralien besitzen wird, d. h. «in Land, da- fast von der erobernden Rasse bewohnt ist. Aber mangel» ein« afrikanischen Deutschland will man «in deutsch«, Afrika schaffen, d. h. Gebiete, in denen di« Kolonisten zahlreich genug find, um di« deutsche Eigenart und den G«danken de» Deutschtum» zu bewahren: die reich und Sutti- viert genug sind, um mit dem Muiterlande in Verbindung zu bleiben, nicht nur wirtschaftlich, sondern auch moralisch; die e» gestatte^ Familien zu gründen und ihre Kinder, die Europa nie gesehen haben, in der Liebe -um deMchen Vaterland« zu erziehen und in dem Gefühl, in Uekiße« « seinem Ruhm und sein« Grüße beitragen M müssen. macht. Imv ss ßDW stty omm MWv imv msyr vm