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WMW^m ,,, - - - -7^-^ Mer Tageblatt /lnzeiger für üas Erzgebirge mit -er wöchentliche« Unterhaltungsbeilage: Muer Sonntagsblatt, ^nechchw-e «er NeSaktt»» mit ft««,ahm» Sn Sonntag, nachmMag» 4—S Uhr. — Lel-gramm-ff-r-ff,, Cagrdlat» Mteerz-edl»-«, Hwspwch«, «. -ü» ononlaagt ^ngrsantt» Mmmskript» kam» SnoShr nicht s-leistv wnSm. Nr. 135. Sonnabenä» 14. Juni 1913. S. Jahrgang. « Äm rrMlgen Ilegienmg, ZMSm Mer Mkelmr ll. l.. velmo ^tMarrdu nokettrol e zuelo viel Aussehen. Da» Jahr 1804 brachte di« Aufhebung de« 8 2 de» Jckuitmgesttz«. Im gleichen Jahve begann der Ausstand in Südwest. Die MaroÄokrffe setzte ein. Man tann sie folgendermaßen umgrenzen: die Twngerreise des Kaisers, Algeciras und im Anschluß daran den Eulenburg? Skandal, durch den di« Kamarilla aufgedeckt wurde, die während der Mawkkoaffäre im stillen wirkte. Zu erwähnen sind dann noch der Abschluß de» Zolltarif» und der Handels verträge. Im Jahre 1906 begannen die Arbeiten für die Reichsfinanzreform und das folgende Jahr brachte den BÜ- lowMock und di« Wlvckwahlen, die den Sozialdemokraten viele Sitze kosteten und ihnen nur 43 Mandate brachten. Das 23 Jahre Aaiser. Diese, Jahr hat «inen ganz besonder» festlichen Klang. E, ist von den großen Erinnerungen de» gigantischen Der Kampf gegen das persönliche Regiment de« Kaisers setzte ein und endete mit der Novemberkrisis. Im darauffolgen» den Fahre (Juli 1808) ging nach dreijährigem Bestand der Block in die Brüche und Fürst Bülow überließ Herrn von B«1hmann-Hollweg das Feld. Der Panthersprung nach Agadir im Fahr« 1811 erregte in Frankreich die Oes« sentltchkeit und schuf eine große politische Depression. Im gleichen Jahre erledigte de« Reichstag di« Reichsversiche- rungpordnung und die Prtoatbeamtenoersichevung, sowie «in« Heeresvorlage. Da* Jahr 1812 brachte wieder Reichs tagswahlen, deren wichtigstes Ergebnis di« 4^ Millionen sozialdemokratischer Stimmen waren. Da» Jahr 1818 stand bisher im Zeichen politischer Erregungen (Zeppelinlandung in Lunevill«, Mißhandlungen deutscher Retchsangehöriger in Nancy, Baükankrss«, «iMchchsterreichische Spannung, österreichisch-montenegrinische Konflikte usw.) und die gegen- «Lrtig« Hauptarbeit de» Reichstag» besteht in der Erledi gung der neuen Rüstung», und Deckungsvorlagen. Dies« 2V Jahr« umgrenzen also «in reiche» Arbeit»feld. Sie sind fit, die Entwicklung de» deutschen Reiche», für seinen inne- «en Ausbau und seine Festigung sowie für die Hebung der deutschen Weltmachtsstellung von der allergrößten Bedeu. tung gewesen. Da» Bismarckwort, daß man Deutschland nur in den Sattel zu -eben brauche, «eiten werde «» schon können, ist kein Bonmot von gestern geblieben, sondern zur Wahrheit von heute geworden. Hoffen wir, daß di« nächsten Jahrzehnt« ebenso reich Ln Arbeit und ebenso reich an Gr. folgen sein «erden. Befreiungskämpfe» «Mt und macht Zeiten lebendig, al» Preußen au» allen Wunden blutete. Gin ganze» Jahrhun dert hält un» feine Erinnerungen entgegen, und wir erleben in Preußen» Geschichte die neuere Geschichte des Deutschen Reiche». In die Tage der Erinerungsfeiern fällt nun da» Rsgterungöjubtläum Wilhelm» II. und die Kriegsfeier wird zu einem Friedensfest. Fünfundzwanzig Jahre Kaiser! Unwirtlich erscheint es un». Ein Merteljahrhundert Der« «alter des Thronerbe«. Wir können diese Zeit noch um- spannen, wir haben die ereignisreichen Monate de« Jahre» 1888 miterlebt, als zwei Kaiser auf» Sterbebett sanken und nach dem Greis der jugendliche Kronprinz von der Reichs- gswalt Besitz ergriff.. Mr sind Zeugen all der Dinge ge wesen und sehen jede» Ereignis noch in lebendiger Kraft uild Wirkung. Wieviel ist in diesen 2V Iah. ren an uns vorübergegangen I Heute, wo der Blick in die Vergangenheit zurüHällt und nach dem Be ginn dieser Epoche sucht, merken wir mit Staunen, wie groß und stark wir al» Nation gowordm sind. Wir dürfen die» sagen, ohne Selbstüber hebung. Wir dürfen die» föMllen mit dem siche ren Bewußtsein, da» die vollbrachte Lat gewährt. Der Kaiser ist in dieser Epochr der treue Hüter alter Traditionen gewesen. Gr hat sein« Kraft der Wohlfahrt der Nation geschenkt und in jedem Augenblick, wi, „ ihm recht dünkte, dem Reich« gedient. Er ist ein Mehrer de» Reich» gewesen, nicht al» Kriegsherr, sondern al» Wahrer d«s Frt»d««» und »r war der impulsive Förderer aller Bestrebungen, di« Deutschland» Ausstieg dienten. Der Kats« wird an diesem Tage di« Arbeit der fünf Lulftren überschauen. Manche Erinnerung wird vor ihm aussteigen, die für ihn reich an Er kenntnis war. Und er wird jetzt, wo di« Vistany eine ruhigere Betrachtung ermöglicht, gar manch« andere sehen, als «inst. Diese Tage der Er innerung werden in ihm vieles lebendig machen und ihn» lehren, wieviel doch Irrtum und de» Wi derspruchs wert gewesen ist. Nicht jede Hoffnung», blüte ist zur Frucht gereist. So viele» ist ein schö ner Traum geblieben. Aber dennoch war di« Ar beit gesegnet und di« 28 Jahr« waren reich an Ehren und Erfolg. Fünfundzwanzig Jahre führt Wilhelm II. das Szepter. In seinem Aufruf: An mein Volk vom W. Juni 1888 stehen die Wort«: Ich habe Gott gelobt, meinem Doll« «in g « r ech- ter und milder Fürst zu sein. Gr hat dstse» Wort gehalten. Und am 27. Juni 1888, bei der Eröffnung des preußischen Landtag«, sagt« er in der Thronrede: Ich halte mir da» Wort de» großen Friedrich gegenwärtig, daß in Preußen der König de» Staate» erster Diener ist. Gr hat diese» Wort eingelöst. Seine Arbeit galt dem Reich« und der Wohlfahrt de» Lande». Aber noch «in Wort ist es, da» au» dem Munde de» Kaiser« kam, als er die Regierung Übernahm: Ich setze meinen Stolz darein, ein Fried«nsfürst und ein Beschütz«» de» Friedens zu sein! Freilich, das Ausland hat all die 28 Fahre hindurch an diesem Willen zum Frieden nicht glauben wollen. Man hat mißtrauisch dem Wachsen der deutschen Land- und Seemacht zugesehen und in ihr nicht» anderes erblickt als ein furchtbare» Instrument de» Kriege». Trotz aller Friedensversicherungen: man hat Deutschland überall als Friedensstörer hinzustellen und sein« frieden erhaltenden Absichten zu verdächtigen ««sucht. Und zwar deswegen, weil es um den Fri«drn zu wahren stet» -um Kriege gerüstet war. Fünfundzwanzig Jahr» stiedltcher Regierung sind, da» darf man wohl sagen, «in deutlicher Beweis dafür, daß Deutschland» Heer keinem Angriffskrieg dienen soll. Friedenswill« und Kriegsbereitschaft! Das war die Losung. Und diese Losung wird auch über der Zu« kunft stehen. Der Kaiser hat da» 84. Lebensjahr vollendet. Gr steht noch in der voll«n Kraft der Manne»jahre und «» ist > igent- lich merkwürdig, wie er sich den Glan der Jugend bewahrt, wie er sich bet seiner Beweglichkeit und bei der Ueberfüll« repräsentativer Pflichten di« Frische und di« Ursprünglich keit bewahrt hat. Bei ihm ist di» Gebärd» d«» Henschen» nicht irgendwie «in« Gest«, deren Sicherheit di« Routtn« verleiht, sondern er übt die Kunst der Repräsentation mit einer Meisterschaft, wie kein anderer Monarch Europa, Kein anderer Fürst hat dies« Elastizität, keiner di« Allüren, die seiner Persönlichkeit dl« Würde geben und «einer weiß di« Pracht und den Glanz seiner -evvorvagenden Stellung so pompös zu zeigen wi« der Deutsch» Kaiser, der sein Amt als Herrscher mit einer Souveränität ohnegleichen venval- 25 Jahre Regierungsarbeit. s> Die Reglern ngszeit Wilhelm» II. ist, trotzdem sie eine Zett des Frieden» blieb, bisher an großen politischen Ereig nissen und an praktischer Arbeit überreich gewesen. Es braucht nur an die großen Gesetz« erinnert -u werden, die der Reichstag zur Erledigung brachte, an den Aufstieg Deutschlands al» Seemacht, an den beispiellosen wirtschaft lichen Aufschwung der deutschen Nation, um die Ergebnisse dicker Epoche zu kennzeichnen, di« von Wilhelm II. ihr be sondere» Gepräge empfing. E» soll hier nur «ine kurze und gedrängte Übersicht aller jener Ereignisse gegeben werden deren Bedeutung über den Tag hinausgtng und es mag dem Jahr 1808 gab um» als reifste Frucht da» Reichsvereinsgesetz Historiker überlassen bleiben, «in zusammen! assen- ——- - de» Resümö der 28 R«gierung»jahre zu geben und die Gesamtsumme dicker Epoche zu errechnen. Hier mögen nm einige Daten stehen, die der Erinne rung eine Stütze sein und da» fehlende Bild er gänzen sollen. Am 18. Juni 1888 übernahm Wil helm II. di« Rogi«rung und am 28. Juni «röff- Mt« «r «ine außerordentlich« Sitzung de» Reich»- tage», der die deutschen Fürsten beiwohnten. Da» Führ 1888 und da» darauffolgende Jahr führten den Kaiser an di« verschiedenen deutschen und aus ländischen Fürstenhöse. Da» erste große Werk, da» unter de» neuen Kaiser» Regierung zustande k<nn. war das Gesetz über die Alters- und Invalid!- tätsversicherung, da» am 24. Mai 1888 vom Reichs tag angenommen wurde. Weiterhin erfolgte am 28. Januar 1888 di« Aufhebung des Sozialisten- gesetzes. Bei der Regelung der Arbeiterfürsorge ergaben sich Anfang 188V zwischen dem «Kaiser und dem Fürsten Bismarck die bekannten Mei nungsverschiedenheiten. Mm 4. Februar 1890 kün digte der Kaiser in zwei Erlassen eine Regelung der Arbeiterverhältniss« in Preußen und «ine in ternationale Konferenz an. Die Wahlen zum Reichstag brachten am 28. Februar der Sozial demokratie 1427 000 Stimmen und 86 Sitze. Es hatte sich inzwischen die Situation zwischen Kaiser und Kanzler derartig verschärft, daß Bismarck um seine Entlassung bat und sie am 20. März 1890 erhielt, Nun kwmdie Aera Caprivi. Sie brachte eine Erhöhung der Friedenspräsenzstärke de» Her- res auf 487 OVO Mann, ferner am 1. Juli 1890 den Austausch von Helgoland, da» au» englischem in deutschen Besitz überging. Da» Jahr 1881 brachte noch die Handelsvertragsabschlüsse und eine neu« Militärvovlage, die vom Reichstag abgelehnt wutde. Der Reichstag wurde aufgelöst und der neue nahm die Heeresvorlage mit Abänderungen an. Im Herbst wurde Miquel Finan-minister. Kurz erwähnt seien die Annahme de» Börsen gesetze», der Kampf der Agrarier gegen die Regie rung wegen der Getreidezölle, die Verabschiedung Caprivi» am 26. Oktober und die Ernennung de» Fürsten Hohenlohe -um Reichskanzler. Im Winter 1894/88 hatte der Reichstag di« Umsturzvorlage zu behandeln, die am 11. Mai nach erregten Debatten abgelchnt wurde. — Das wichtigste Werk de» Reichstag» im folgenden Jahr« war die Annahme de» Bürgerlichen Gesetzbuch«» und am 4. Mai 1888 wurde die Mtlitärstrafpro-eßordunng durch Annahm« verabschiedet. Im Jahre 1886 errate da, KrügeMrlegramm viel Aussehen. Am 14. November 1897 wurde Mmtschau besetzt, und im Oktober machte der Kaffer seine Palästina, reffe. Di« Neuwahlen vom 6. r 1888 zeigten den Reichstag in der alten Z ng. Die wichtigsten Gesetzesvorlagen betrafen Uowilligenschutz, di« Fleischbeschau, di« Unterdrückung der Unsittlichkeit (Lex Heinze), den Toleranz«rtrag de» Zentrum», den Zolltarif, der nach langer Obstruktion der Sozialdemokraten in der Nacht zum 14. Dezember, 1802 angenommen wurde. Di« Jahre 1887/88 standen im Zeichen kolonialer Grw«rbung«n: Samoa und di« Karolinen- und Mandartneninseln. Da, Jahr 1816 bracht» den Borerausstand. Am S. Mat 1802 -ob der Kaffer den Diktaturparagraphen Mr Slsah-Lothringen auf. Ein« neue Militärvorlag« wurde bewilligt und in dm folgenden Jahvm fanden mehr««« Flottenvorlagen Leim Reichstag Annahme. -- Der Imst 1888 brachte wieder Reichstagsnemoahlen, wobei die Sozialdemokraten 2 167600 Stimmen «rhickten. Di« Neuwahlen zur elften Legislatur periode (1803—1906) änderten dm Stand der Parteien nur unbedeutend. Auf seinen Wunsch schied am 17. Oktober 1909 Hohen lohe au» dem Amt« und wurd« durch dm Grafen Bü- low ersetzt. Im Jahre 1802 «rr^t, d«, Konflikt mit Vene-