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»« Mts» i»»b,k, i» fiuer Tageblatt W'N.rL^NstA i«pL>U« >rM«r x s - --- " v" LLLSUmMSS KW-.D mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Muer Sonntagsblatt. «QLzVK «w»chchmS« -« «e-adda «V Mnexchnw -e, e-mtag» nachmMa-s <-» Uhn - Lelegramm-ftüress», Lagedla« fiueerzgedtr-e. Wmspruhe» SS. ?NK. Mmk'NsKHL «WL ra» ««»«rümgl »lagesanSte ManaMpt, kam» dnstlh, nicht -MM wer»«». Z Anzeiger für das Erzgebirge G. Uo«B«M-eadls ft-ü Nr. 146. Dies« Nummer umfaßt IS Selten» Außerdem liegt da» achtfettige illustriert« EmnttagMatt bei. Das Wichtigste vom Tage. Die Veranlagung zum Weßrbettrag im Kv- ntgretch Dachsen ergab nach amtlicher Festste!, lung einen Dollbetrag von 78SSSS28 Mark.*) * Gestern mittag erfolgte die Ueberführung der Leiche des Herzog» Georg von Sachsen- Meiningen von Bad Wildungen nach Mei ningen. * Konteradmiral von Rebeur-Paschwitz, der Direk tor der Marine-Akademie, wurde zum Admiral im Gefolge des Kaisers ernannt, nach Berlin versHt und zur Verfügung des StaatSsek- retür» de» ReichSmarineamt» gestellt. * Der Gouvernement-rot von Deutsch-Ost- afrika erklärte sich, einschließlich der Mssionsmit- glieder, gegen di« Aufhebung der Haus sklaverei bi» 1SSst< gm französischen Senat bezeichnete der Bericht- erstatt« «US Hauptgesichtspunkt für Frankreich» Flottenpolittk die Aufrechterhaltung der Herrschaft km Mtttelmeer. » gn dem amerikanisch-japanifchen vtrettüber die kalifornische Frag« ist ein neuer No tenwechsel erfolgt, ohne daß dadurch eine Übereinstimmung erzielt worden wäre. «t S!L-«r«. a» a»d«r« Mutmaßliche Witterung am rs. Auui : Westwind, Mste«, etwa« wärmer, trocken. "MO MMLranwarterwünsche. V Der Bund deutsch« Mlitäranwürter, der gegen wärtig in Kottbu» seine Jahresversammlung abhält, gehört zu den großen, einflußreichen Organisationen der unteren und mittleren Beamten Deutschland», deren Stimm« in wett« Oeffentlichkeit seither noch Wenig gehört worden ist. Die 760 Vereine des Bunde» mit ihren 80 000 Mitgliedern haben sich bi» dahin im allge meinen mit der Erörterung ihrer engeren Bundeswün sche befaßt und darüb« die Aufklärung weit«« Volks kreise über ihre Bedeutung für da» national« Leben ein wenig versäumt. Nun ab« hat die ungünstige Wirt- schafäiche Lage und die große Heeresvermehrung de» tzrrrog Seng von Sachsen-Meinlngr« alr tzeiMrr «na Mrns». Van Paul Hspfer-Meiningen. vssthvtsn. Der Nestor unter den deutschen Fürsten, der Herzog Georg von Sachsen-Meiningen, hat im 89. Lebensjahr die Augen geschlossen!. Was für ein Wann ist dv von uns gegangen! Im Thüringer Lande und weit darüber hin aus kannte ein jeder die Heldengestalt, hatten die meisten der alten Generation einmal diese großen seelenvollen Augen auf sich gerichtet gesühlt» seine hoheitsvoll^mensch- liche Art auf sich «wirken lassen. Der WO war eine im ponierende Erscheinung, die in ihr« «überragenden Gröhe und Ebenmäßigkeit schon «inen mächtigen «Eindruck hinter ließ. Der wundervoll« KVpf, da« GOcht mit wallendem Silberbart, die buschigen «rauen üb« den großen klugen Augen, dar feste, scharff geschnitten« Mund, gaben dem willen-starken Herrschergetst und dem idealen Minstlermen- schen Harmonie mit der äuheren Gestalt. Man fühlte, daß sich eine außergewöhnliche Persönlichkeit in Hr barg! Aus ein« anderen Zeit, den Lagen einer «aßen Vergangen heit Deutschlands ragte die hohe, ehrwürdige Erscheinung als letzter der deutschen WOen, di« zu Versailles den Kdiser gekrünt hatten, herüber, und einsam war « um ihn schon seit langem geworden. Der Prinzrqgent «von Bayern und der WO von Rouh «waren seine letzten Weggenossen. Da» Leben de- Meininger G-arg al- Erbprinz und-tzr-ag ist wich an großen Daten und Erinnerungen^ w»e nur bei wenigen deutschen Fürsten sein« Seit. Da-begründet in seinem viÄfttttgen Geist, in Fähig ¬ keiten al, kluger Staat-mann, al- Mnstttr undat- Maisch « Uns soll zunächst einmal der HerAer mwSta«-mann interessieren, d« in di« deutschen Einigun^OvÄrmgen persönlich mit «nerMher Hand etngrM und im entscheiden- den Augenblick gegen seinem Vater Stellung Sormabenä, 27. Zuni 1914. vorigen Herbste» sie zum lauten Anrufen der öffent lichen Meinung veranlaßt. In ein« ausführlichen Denk- fchrift hat die Bundesleitung dem Bundestag die un haltbare Lage der Milttäranwärter eingehend geschil dert und auf Hie Gefahren aufmerksam gemacht, die au» ein« weiteren Nichtbeachtung der Klagen der Mili- täranwärter entstehen müssen. SS handelt sich um den Unteroffiztererfatz. Um tüchtige, zu militärischen Erziehern und Vorgesetzten geeignete Soldaten zum Fortdienen zu veranlassen, ist die Einrichtung de« Zivtl- versvrgunMcheine» getroffen worden. Man sagt den jungen Leuten, die zum Kapitulieren Lust haben r Wenn Ihr noch eine Reihe von Jahren als Unteroffiziere wei- terdient, «übernimmt der Staat die Pflicht, Euch nach Ablauf von sieben oder neun oder zwölf Jahren eine unkündbare Beqmtenstellung zur Verfügung zu halten. Um dieses Versprechen durchführen zu können, bestehen gesetzlich« Vorschriften «üb« di« Besetzung unter« «und mittler« Beamtenstellen mit Militäranwärtern. Bei manchen Behörden müssen ausschließlich Militäranwär- ter, bei anderen wenigstens V» oder »/» solcher angestellt werden. Mit jed« neuen Heeresvermehrung wuchs nun di« Zahl d« Unteroffiziere, die den ZivilversorgungS« schein «dienten; es wuchs ab« nicht in derselben Schnell- ligkeit di« Zahl der begehrenswerten Militäranwärter stellen. Di« Menge der versorgungsberechtigten war deshalb genötigt, jahrelang auf feste Anstellung zu warten oder in Unterbeamtenstellen hineinzugchen, die ihnen nicht recht -»sagten. Dadurch wurde der An reiz für die nachfolgende Jungmannschaft, zu kapitu lieren und den Zivilversorgungsschetn zu «dienen, ent schieden gering«. S» trat alljährlich ein Mange! 'an Unterofftzterersatz «in. Um diesem Mangel abzuhelfen, wurden allerlei neue Anreizmittel Mr Fortdi-men einaeführt. Zum Zivilver- sorgungsschein wurde noch zwölfjährigem Militärdienst di« UnteroMierSprämie von 1000 Mark gefügt, die an- läßlich der jüngsten großen Heeresvermehrung auf 1500 Mark «höht wurde. Auch erklärte sich der «Staat be reit, den erworbenen Versorgungsschein durch eine «Ka pitolabfindung zurückzukaufen und auf diesemWege di« Zahl der bevorrechtigten Dtellenb«werb« zu vermin dern. SS zeigte sich ab«, daß diese kleinen Mittel ihren Zweck nicht voll erfüllen, Weil den ausgedienten Unter offizieren wenig« mit Geld al» mit festen Leben», stellungen gedient war. Deshalb begann unter den Mili- täranwärtern das Drängen «nach Erweiterung ihrer be vorrechtigten Stellenbesetzung. In zahlreichen Eingaben an den Reichstag und die Reichsregierung forderten sie peinlich genau« Innehaltung der bestehenden Vorschrif ten und Ausdehnung derselben auf n«u« untere und mitt ler« B«amt«nstellen, die ausschließlich mit Mtlitäranwär- lern zu besetzen seien. In diesem Sinne ist auch von ver- schieden«» Abgeordneten jahraus, jahrein bei den Etats- beratungon gewirkt Worden. Allein gerade di« letzte s. Jahrgang. groß« Vermehrung de» UnteroffizierstandeS um 17 000 hat den Klagen üb« ungenügende Versorgung der ab gehenden Milttäranwärter neue Nahrung verschafft und deshalb hat sich die BundeSleitung entschlossen, auf der diesjährigen Tagung in Kottbu» die Kalamität in brei test« Oeffentlichkeit zu erörtern. Auch wenn man zugibt, daß die immer umfangreich«« Besetzung der unteren und mittleren Beamtenstellen mit bevorrechtigten Militär, anwärtern ein« schwere Beeinträchtigung der Stellen bewerber aus den Zivil berufen bedeutet, und daß di« Berufsausbildung d« Militäranwärter nur in den sel tensten Fällen so gründlich wie die der Ztvilanwärter sein kann, kann man doch wegen d« Rückwirkung auf den Unteroffizierersatz den in Kottbus erhobenen Kla gen und Beschwerden die Berechtigung nicht versagen. Jedenfalls hat gerade die Militärverwaltung al len Anlaß, auf Mittel und Wege zu sinnen, um den ge genwärtigen Mißständen Abhilfe zu verschaffen. Diktatoren als Verbrecher. Die Zustände in Mexiko unter der Regierung Huer- tas und seines Gegner«, des ehemaligen Räube«Haupt manns und jetzigen «Generals Villa ftnd ein Schuldest spiel Mr die Aügellvstgkeit, zu der die Diktatur Einzelner führen muh, die nicht groß «genug find, einerseits das.Hefft allein im der Hand zu Schalten, andererseits ihre persön lichen Leidenschaften hinter einer großen Sache zurücktzu- setzen. Allerdings ist Huerta «noch ein verhältnismäßig zahmes Beispiel eines Diktators. Gerade die Geschichte der amerikanischen Republiken kennt Fälle vom zügellosen Dik tatoren, deren Träger nur «als Verbrecher gewertet werden können, Männer, die von der Kriminalpssychologi« auch ab» typische Beispiele Mr gewiss« Verbrecherische Weramlagungem angesehen werden. Lomdvoso führt in einem feiner Werks zwei solch« Fälle an. Die «argentinische Revolution er- lebt« ihremDr. Francia, dem Sohn geisteskranker Eltern, der, in dem Däsitz der Gewalt gelängt, eO Selbstmord, dann Mordbrennerei und kalt berechneten grausamen Mord plante und in seinen MutanMen feine Mterm ins Ge fängnis und dann in den Tod schickte; «v lieh Menschen foltern, die feine krankhaften Träume ihm als Mitschuldige eingebildeter Verschwörungen zeigten, und die er dann mit neuen, in seiner kranken Phantasie ausgedachten Todes- arten beseitigte. Gr starb in höchstem Alt« in Blödsinn, der sich aus seiner Melancholie und seinem moralischem Irrsein entwickelt haft«. Die Erklärung dieser Erscheinungen ist darin zu suchen, dah der Besitz einer unbeschränkten despotischen Macht zur Entwicklung «moralischen Jrrseins und einer verbrecherischen Natur IMHrt; die unbegrenzte Willkür «läßt in den Despoten di« latenten «Keime der Perversität «wuchern, die wir mehr oder weniger «alle besitzen, di« sich «Uber «verhundertfachen, wenn Ubsolute Straflosigkeit und despotische Allgewalt st« wecken. Wer unbeschränkte Gewalt üb« Mut und Leben Hauptstadt Meiningen ein — der Herzog, um dem Lande die Selbständigkeit zu «wahren, dankte ab. Dis Lage des Erbprinzen «war äußerst schwierig. Es war bet dem Herzog Georg I. keineswegs eine be sondere Verehrung und Zuneigung zum preußischen Herr scherhaus» «und zum preußischen Staate, « tmt «objektiv Mr die deutsche Idee ein, «und daher zog er auch als General der Infanterie ä la-Suite in seinem Infanterieregiment Nr. SS begeistert mit ins Feld. Mit seinem 19 jährigen «Sohn, dem Erbprinzen Bernhard. BÄ Wörth hat er mit im Feuer gestanden^ vor Metz «und «vor Part» gelegen und dem König in Verfuilles die Kaiserkrone mit aufgesetzt. Dom Schauplatz «des äuheren politischen-Leben» tritt er da mit «ab und fein reger Geist, —« der geborene Arbeit», mansch, braucht ein größeres Feld, als ihn fein kleines wohl. geordnetes Land bieten kann —««führte ihn zum Theater. Mt 16 Jahren ging er mach-Bonm und später nach Leipzig, Juristerei, Staatswissenschast «und Volkswirtschaft zu stu dieren, er hat zu Dahlmann, Füßen gesessen und nicht um- «sonst den greisen Ernst Moritz Arndt in seinem «Kolleg» über Nationalökonomie besucht. Di« «wichtigste Frage, di« der Lösung harrte, mar die Domänenangelogenheit, deren Austeilung vom Volke dringend gefordert wurde. Di« Lö sung, di« er vorschlug und über di« «s zur Einigung kam, ließ die Besitzerffvage am den umfangreichem Lwndesteilen noch ungeklärt, sie erstreckte sich «auf die Revenuen, ein Modus äußerst, geschickt gewählt, um dem ewigem Aankball einst weilen au- der Spielbahn zu treiben. Im Laufe der 'Jahr zehnte führten ihm Vie Domänen -allerdings ziemlich be trächtlich» Einkünfte zu, die er al, groß« Wohltäter d«, Land«, in weitestem Maße Mr die Wohlfahrt seine* Volke* verwendet«, wenn er «mch nicht al« Herrscher mit dem Großen Friedrich in allem zu vergleichen ist, fühlte sich -«zog Georg doch auch a!« de« erste Dien er sein«, Staat*«. Unermüdlich-war « vom früh bi« in die Nacht hinein tätig und arbeitete alle verwaltumgeiangetlegen- -eiten di» im die kleinsten Mnzekheiten* persönlich durch nahm. 1848 «war «-in preußische Dienste als Garde-Mvas- «stevoberleutnant getreten^ nachdem er im heimischen Kon. tingent bereits seit einigen Jahren eine militärische Aus bildung erhalten. Anfang Januar «war sein Eintritt er folgt, aber schon die Berliner Mürztage brachten «Kon« «flitte. Die Meininger Bürgerschaft «war nicht erbaut dar über, bah ihr Erbprinz mit die Klinge ziehen mußte gegen di« Bürger von Berlin. Man« petitionierte, und bei Her- zog und «Erbprinz «fand der Wunsch de» Volke» ein« volles Verständnis. Der Erbprinz nahm Unen Abschied «al» preu ßischer Rittmeister; «setzte aber vald seine «militärische Tätigkeit fort, rückte mit dem Meiningischen Kontingent im April 1849 «nach Schleswig-Holstein au» und nahm «am Feld- zug teil. Ob die Meininger Truppen die Schlacht bei Gickernförd« mitgemacht haben, darüber ist «viel tze- ,schri!eben und «gestritten «worden. Pulver haben «sie «auf alle Fälle noch gerochen. --- Um die Zeit seiner Verheiratung «mit dm Prinzessin Charlotte von Prouhen siedelte «r nach Potsdam über und trat wieder in preußische Dienste zu den Gardegrenadieren zu« Fuß. Nach dem Tode seiner ersten Gemahlin kehrte « nach längerer Reise nach Meiningen zurück, bi« in den bewegten Tagen der Einigung Deutsch. vertrat von den deutschen WOen mit «am stärksten die klein deutsche Etnigungsbestrebung «unter Preußens Herrschaft. Er hatte Preußen» Macht und polttffche Bedeutung gründ lich kennen «gelernt und stützte sein Streben aus «eine ganz realeAOHauung,«inefestepchtiveUeborzeugung. Erhalt« «al, preußischer LMier 1866 mit gegen Oesterreich im FÄd« gestanden. Ver Friede war der preußisch« Schluß der und Deutsch. .«— Da versagt« in tt verzweifel, der «alle Herzog Bernhard den Best am 10. September fiel seine rückten di« preußischen tritt -um Entscheidung. Am nächsten