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Donnerstag, äen 2t. September ISIS. Nr. 220. N. Jahrgang. fortgesetzte Mple aut allen Kriegsschauplätzen Mzeiger für -as Erzgebirge M. mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Muer Sonntagsblatt. RLBÄrKM nÄÄ Sprechstunde »er «etaktton mit ffusnahm» »er Sonntag» nachmittag, 4—S Uhr. — T»lrgramm-st-r,ff, r Lag,bla« stueerzgebirg». gemsprecher S». 5««« uÄ ma'LWÄS M «»»«langt -ng.fm.0t« Manustrivt. kann v.-üh, nicht geleistet ».»»'N., Ver rufflfch-romäakfche Rückzug kt -er Vobrv-fcha. — Rumänische Nleöerlage ta Siebenbürgen. — Sriaaö gegen einen balökgea Zrieöea. Neue russische Angriffe lu Volhknien, tu «dslgallzien un- kn -en Karpathen abgeschlagen. — Mißerfolg italienischer Angriffe tm Sngaua- Mchattte. — Schwere italienische Verluste am Ehlvaron un- am Maso-Sach. — vke Stärke -er italienischen Gssensiv-sirmee auf -em Karst. Rumäniens Reinsall. Wir erhalten von unserem Mitarbeiter in Stock holm folgende au» rumänischen Kreisen stammende Mitteilung: Fortgesetzt Hessen hier in Stockholm Rumänen ein, die der deutsch-freundlichen Partei an geh orten, sich in ihrer Heimat und in Rußland nicht mehr sicher fühlten und deS- alb die weite Reise nach Schweden nicht scheuten, um ge borgen zu sein. Von den rumänischen Flüchtlingen, die sich ,um Teil in hohen gesellschaftlichen Stellungen befanden, erfährt man vielerlei Interessantes über dis Vorgänge in Rumänien in den ersten Kriegswochen. So wurde bekannt, aß Rumänien den Krieg gegen Oesterreich-Ungarn be gann, noch bevordie Verhandlungen über die Kompensa- iionen, die Rumänien für sein Eingreifen erhalten sollte, ndgültig zum Abschluß gekommen waren. Von England nd Frankreich war den Rumänen wohl die Besitzergreifung Siebenbürgens und des Banats zugebilligt worden, aber üe Antwort derrussischen Regierung stand noch aus. Vor allen Dingen machte die russische Regierung wegen der Zukowtna große Schwierigkeiten. Sie ließ erklären, daß )te Rumänen sich ganz und gar keine Hoffnung auf den besitz der Bukowina machen sollten. Vergeblich berief sich Zrattanu auf ein Angebot der russischen Regierung, wo nach Rumänien für ein Eingreifen an russischer Seite die Bukowina erhalten sollte. Aber in Rußland erwiderte man, dieses Angebot datiere au- dem Oktober 191S, wo die ru mänische Waffhnhilfe eWw uni gleich grsiße^sq Wert hatte, als jetzt, wo der Erfolg Brussilows Rumä niens Eingreifen nicht mehr so dringlich mache. Darauf .ögerte Bratianu mit seinen Entschlüssen und wartete auf einen russischen Mißerfolg, der dann die Hilfe Rumäniens wieder wertvoller erscheinen lasten sollte. In eingeweihten Kreisen galt es seit langem schon für unzweifelhaft, daß Bratianu an Rußlands Seite kämpfen werde, aber auch an Rußland versuchte Bratianu feine niedrige Erpressungs politik durchzusehen, indem er immer mit einer Ver - ständigung Rumäniens mit den Mittel mächten drohte, nur um einen höheren Judaslohn" zu erlangen. Aber die Rusten haben sich gerächt und den Spieß umgekreht. Schon im. Juli unternahmen die Russen große Truppenbewegungen nach der rumänischen Grenze! )in, sodaß nach und nach zehn Armeekorps zum Einmarsch inRumänien bereit standen. Bra tianu fand es plötzlich ratsam, gefügiger zu werden, denn Rußland erklärte ganz einfach, daß eS seine Truppen in Rumänien einmarschieren lassen werde, auch ohne Ein willigung der rumänischen Regierung. Rußland, so hieß cs, wolle die Bulgaren bestrafen. Tatsächlich überschritten einerzeit auch mehrere russische Regimenter die rumänische Nrenze, sie wurden aber wieder zurückgezogen, weil Bra- ianu sich im Grundsatz dem russischen Verlangen unterwarf. Die Verhandlungen zwischen Rußland und Rumänien zo gen sich längere Zeit hin, bis Bratianu wieder neue Zu- icherungen von Rußland verlangte. Jetzt machten die Russen aber Ernst, sie schickten eine einem Ultimatum ähn liche Rote und unter deren Druck schickte Bratianu die Kriegserklärung nach Wien. In Rumänien war man fest davon überzeugt, daß die von Rußland an der Grenze zu- sammengezogenen zehn Armeekorps nun sofort nach der ru mänischen Kriegserklärung an Oesterreich-Ungarn etnmar- schieren würden. Aber die rumänische Regierung erfuhr eine niederschmetternde Enttäuschung, als sie hörte, daß 8 0 A> der zur Unterstützung Rumäniens bestimmten Trup pen nach Galiziens ab transportiert wurden und nur eine ganz ungenügende Anzahl russischer Truppen sich mit den Rumänen vereinigte. Selbst in den rüsten» srundlichsten Kreisen ist man über den Betrug der Russen und ihren Verrat an Rumänien ausS Aeußerste empört. Die Erbitterung gegen die betrogene rumänische Regierung ist allgemein. ilnruMtlenr Zttmmuns in bnmiinien. Wie berichtet wird, halten die Soztalistenver- folgungen in ganz Rumänien an. Bisher wurden Vertrauensleute der rumänischen sozialistischen Partei verhaftet, die beschuldigt werden, die Bevölkerungskreise zum Aufruhr und zur Wehrpfltchtverweigerung aufgefor- dert zu haben. An verschiedenen Stellen in Bukarest waren rote Zettel nächtlicherweile angeschlagen, in denen das Proletariat zum Widerstande gegen die Einberufungen auf. IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIlIUIIlUIUUIIIIIIIIIII»IIUIIIIIUUUi»IIWIII!UIUIU!»U Großes Hauptquartier, 21. Sept. vorm. Westlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfeldmarfchalls Kronprinzen Rupprecht von Bayern. Nördlich der Somme spielten sich bei Courcelette fort gesetzt Handgranatenkämpfe ab. Feindliche Teilangriffe wurden bei Flers westlich von LeSboeuvS und nördlich von Lombles abgeschlagen. Südwestlich von Rancourt und in Bouchavesnes von unseren Truppen im Angriff genomme ner Boden ging nach erbitterten Kämpfen wieder verloren. Südlich von Rancourt behaupteten wir genommene Gräben. Front des deutschen Kronprinzen. Rechts der Maas wurden bei gesteigerter Artillerie- tLtigkeit feindliche Angriffe tm Abschnitt Thiaumont— Fleury abgeschlagen. Oestltcher KrivgSschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. «Mich vmr Suek sichte die «MWs Garde Mam- uven mit aydevenl starken Kräfte« die Angriffe gegen die Truppen de» General» Vvn der Marwitz fort. Bei Ko« rymioa ist der Kampf «sch picht abgeschlossen«. Em ülbrigen ist ans der 20 Kilometer breiten Front der oft wiederholte Aerstprur dvlllchnjmsm und unter wber- mal» blntigstm Mchpitert. Front deS Generals der Kavallerie Erzherzog Karl. »er Kampf an der NarajowL» wird ersiolgreich fort gesetzt. In den Karpathen hat auch gestern der Feind seine heftige« Angriff« wiederholt. Mlbgosehior» von örtlichen Erfolgen in der Gegend de» Pantprpasse» und Im La. rareaavschuitte» (nordwestlich do« Kirlibaba) ist er über, all unter schwere« Verlusten zarrüchgeschlagen. An der Baba-Vudowd stürmte er siebenmal gegen innere Stel lung an. Fäger verschiedener deutscher Stämme mrter der Führung de» Generalmajor» VocSz haben hevvom ragenden Anteil an der siegreiche» Abwehr. Lte am I». September t« FetndeMnde Gefallene Kuppe Svm. tree wurde im Sturm« wieder gewonnen. Kriegsschauplatz in Siebenbürgen. Lte GrenzanhShen beiderseits de» Vulkanpasses sind von un» besetzt. Balkan-Kriegsschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls von Mackensen. Kdr Kampf in der Dobrudscha ist zum Stehen ge, kommen. Mazedonische Front. Bei de« erfolgreiche« bulimrischon Angriffen i« de» Gegend von Florina erlitten die Franzosen beträcht liche Berluste. BulgariWe Kadatlerte attakierte und zersprengte östlich der Stadt die weichend« feindliche Fnsanterie. Gb wurde« zahlreiche Gesängen« gemacht und einige Maschinengewehrs «beutet. Fm KajmUkeala« und an der Moglena-Front sind mehrfache serbische ««griffe abgeschlagen. Der erste Gecne/ralquartiprmeiste» (W. T. B). Ludendorff. iiiiiiiiiiginiiiiiiiiliiniiiiiiiiiiiiiiiiüiiiniiiiiiiiiiiiiniüiiiiüiiiiiniiüiirliiiiiilliiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiit gefordert wurde. In diesen Anschlägen heißt es, daß die verbrecherische Regierung aus bestochenen und größenwahnsinnig gewordenen Politikern bestehe, die von der zaristischen Regierung am Gängelbande geführt werden. Der Zürcher TageSanzeiger meldet: Dem Kußktja Wjedo- mosti wird MS Bukarest gemeldet, di« Organe von Marg- htloman, Stlagul, und von Earp, Moldova, seien mit scharfen Artikeln gegen Bratianu ausgetre ten^ der die Schuld daran trage, daß Rumänien in einen verhängnisvollen Krieg eingetreten sei. Die meisten Blätter, die offiziösen nicht ausgenommen, weisen große Zensur!ücksn auf. Der Korrespondent oeS Secolo meldet aus Bukarest, daß eine Umbildung de» rumänischen Kabinetts bevorstehe, da der Bruder Bratianu- da» Krieg»- ininisterium wieder verlassen wolle. Der russisch-rumänische Rückzug in der Dobrudscha. Die Londoner Morntng Post meldet aus Bukarest: Die zurückgehende russisch-rumänische Armee in der Dobnchscha uat die Linie C ern aw o d a — Constanza erreicht. Eine Folge der Verengerung der Front in ver Dvbrudscha. Aus rumänischer Quelle liegt im Secolo eine Andeu tung vor, durch den Dobrudscha-Feldzua sei eine stark» bul- garische Armee von 60 000 Mann sreige worden. In welcher Richtung die neuen bulgarischen Unternehmun gen geplant seien, müsse Rumänien abwarten. ES wär' zu schön gewesen. .. . Den Sofioter Blättern zufolge hatte die russische Ar- meein derDobrudscha em» ganz« Brigade admtnt - st rativer Beamter mitgesührt, die in dm zu erobern- den bulgarischen Gebieten die Verwaltung übernehmen soll- ten, und die mitgefanaen wurden. Diese Beamten werden nunmehr, wie die Blätter hinzufüarn, in denselben Städten, für die sie bestimmt warm, zurStvaßenreintgung verwmdet. (W. T. B.). Ententehilfe für Rumänien. Die Wiener Allgemeine Zeitung berichtet: Meldungen aus wohlunterrichteten Petersburger Kreisen zufolge hat der letzte KriegSrat in Petersburg sich mit der durch die Mittelmächte in der Dobrudscha geschaffenen Lage einge- hend befaßt. Der Zar soll persönlich an die militärischen Vertreter Englands, Frankreichs und Italiens die Auffor derung gerichtet haben, dahin zu wirken, daß durch eine gleichzeitige Offensive auf allen Fronten weitere Lruppensendungten «ach dem Balkan un möglich gemacht würdest, da Rußland nicht imstande sei, weitere Truppen dorthin zu schicken Et» Aufruf der t» Betzarabien wohnhaften Bulgaren. Das Amtsblatt des Kitschinewev Gouvernements ver- Sffentlicht einen Aufruf der in Beßarabien wohnhaften Bulgaren, in dem das bulgarische Volk aufgesordert wird, den treulosen Ferdinand von Koburg zu verjagen, Bulga rien zu einer Republik zu erklären und General Rad- ko Dimitriew zum Präsidenten dieser Republik zu wählen. Der neue deutsche Militarbevollmächtigte in Sofia. Dem Militärattaches Oberstleutnant v. Massow, der Person des Königs der Bulgaren beigegeben und dessen Hauptquartier zugeteilt, wurde der Titel eines Milttärbe» vollmächtigem bet der kaiserlich deutschen Gesandtschaft in > Sofia verliehen. (W. T. B.). » « * Vie Vergewaltigung SriecdeniaM. Die Petersburger Lelegraphm-Agentur meldet, es seien die Gesandten der Ententemächte in Athm von ihren Regierungen bevollmächtigt worden, tm nötigen Falls so fort, ohne ihre Regierungen mehr zu befragen, gemeinsam mit General Sarrail entscheidende Schritte gegm die griechische Regierung zu unternehmen. König Konstantin über die Lage. Der Athener Korrespondent der Associated Preß wurde am 1. September von: König Konstantin in Tatst empfan gen, kurz vor dem Besuch des englischen Gesandten, der zu, jetzigen Krise führte. Der König sprach, einer Reuter-Pri- vat-Depesche aus Neuyork zufolge, offen über die Lage. U. a. sagte er, Griechenland wäre bereit, sich den Alliierten an- zuschließen, sobald e» darin einen sicheren Vorteil sehe. Aber bisher sei eS nicht hinreichend sichergestellt, ob Griechen land Vorteile erreiche^ dtzr da» Risiko und die Verluste an Menschenleben, di« ein Krieg mit sich bringe, aufwiegen würden. Der Köng gab zu. daß der bulgarische Vormarsch in Griechenland um Rumänien» Beteiligung am Kriege neue Faktoren feien, welche die Grundlage der Politik Griechenland» ändern könnten. Jene Faktoren würden jetzt geprüft, und von diesen Beratungen werde abhängen,