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Mer Tageblatt Anzeiger Mr das Erzgebirge mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Mer Sonntagsblatt. M p»n?nst?ü"'uä sn.ftr-'»'! «»rechst*»-» -er NeSakUen «li -tusnah«, -er «onntage nachmISag» 4—S Uh». — Lelegramm-fforess,, kagetlae Mu«,g»birge. »»rnspr.chw SS. x»m«n o«st«uu»„a Iii, «»«langt »IngisaaSt» Manuskript» kann »«währ »Ich« geletstet wrrS»«. Nr. 270. Sonnabenä, clea 21. November 1914. 9. Jahrgang. In Erwartung enllckeiäenäer Kämpfe. Unser Vertrauen. Als zu Anfang de» Feldzug«» auf dem Westlichen Kriegsschauplatz Schlag auf Schlag unsere Feinde traf, als in kurzen Zettabständen Lüttich, Namur, Maubeug«, fielen, Brüssel, Lille und Reims besetzt Wurden, da schwellte uns Wohl Begeisterung die Brust, aber wir Waren uns klar, daß diese» nicht da» normale Tempo der kriegerischen Auseinandersetzung sein könnte. Im Osten war damals noch alle» in der Ent wickelung. Ta« Bild Änderte sich und nahm erst mals die Züge an, die für den nächsten Verlauf üi Ost und West charakteristisch Wurden, als au» dem öfter- reichischen Kriegspressequartier Tag für Tag die Mel dung kam, Paß die Schlacht bei Lemberg noch andauer« und zu einer Entscheidung noch nicht geführt hab«. E^ gab wdhl ein paar Tieb«ngescheite, di« ohne Berück« sichtigung, wahrscheinlich sogar ohne jede Kenntnis der dortigen Lage ihr« Unzufriedenheit mit dem Heer der Verbündeten an den Mann hu hringen suchten. Seit aber die Kämpfe an der AiS-ne zu einem noch viel länger wäh renden Positionskrieg sich auswuchsen, werden auch dies« voreiligen Kritiker ihre Weisheit fiir sich behalten haben. Es ist selbstverständlich, daß wir «ine baldig« Lösung de» in einer ungeheueren Front von Belfort bi« SL Quentin und später gar di» Arra» und Lill« stehenden Kampfe» wünschten. Aber Wir Waren doch zu diszi pliniert, zu ruhig und vertrauensdoll, al» daß, un« eine Furcht aiüvandeln hätte können, weil dies« Ent» sä-eidung ausblieb. Näher ging un« schon da» notwendt» gerweise ohne Begründung bekanntgegebene Zurückivbi- chen vor den Russen uckd deren Vormarsch über Inster burg. Sine wirkliche Schlacht mit d«n Russen hatte un sere Armee bis dahin nicht zu bestehen gehabt, und Wir konnten nicht wissen, zu welch' glänzenden Schlägen der Generaloberst von Hindenburg ausholte, al» er die Feinde ins Land ließ. Aber trotz dieser Unkenntnis und des bangen Zweifel», wieweit noch die russischen Horden deutsches Gebiet überschwemmen würden, kam un» doch keine Furcht an, und keinen Augenblick verlieb uns die Zuversicht, daß der letzte Triumph doch unser sein Müsse. Tie Schlacht bei Tannenberg hat dem Führer der Ost armee ein fast unbegrenztes Vertrauen gesichert, so daß Wir kein schlimmes Zeichen darin erblickten, al» plötz lich der ungeheuere Rückzug von der Linie Warschau- Iwangorod hinter die Warche angetreten Werden mutzte. Hindenburg weiß, was er tut! Tas war die allgemeine Ueberzeugung, die auch nicht erschüttert Wurde, al» die Kämpfe östlich von Kalisch, also hart an der posenschen Grenze, und ein neue» Vordringen der Russen nach Lhck und JohanniSburg gemeldet wurden. Leid tat uns nur die Begleiterscheinung, datz die tapferen Heer« Oester« veich-UngarnS mitten im Siegeslauf Galizien abermals dem Feind« überlassen und ein« wiederholte Einschlie ßung Przemhsls zugeben mutzten. Aber sie werden die Notwendigkeit de» RüchugeS in Polen, der diese Situa tion verursachte, Wohl ohne weiter«» «ingeseihen haben und mit uns der Hoffnung sein, daß dieser taktischen Maßnahme bald wieder ein kräftiger allgemeiner Vor stoß folgen kann und wird. Tie Schlacht bei Kutno hat hierfür ja gut« Aufsichten eröffnet. Ter Kampf auf dem westlichen Kriegsschauplatz hat im großen und ganzen seinen Charakter beibehalten. Auf dem HauptteU der Front spielt sich «in hartnäcki ger Positionskrieg ab, und nur aus dem Argonnenwald, aus der Gegend von Arra», vor allem aber von Lille, UPern und Nieuport werden größere Bewegungen, hef tige Angriffe und Gegenangriffe gemeldet. Aus UPern konzentriert sich da» Hauptinteresse, und Wir verfolgen das blutige Ringen mit Schauer und Schmerz. Aber nicht» kann un» in der Hoffnung, ja in der Gewiß- yeit beirren, datz die Pläne unserer Heeresleitung auch dort schließlich von Erfolg gekrönt sein müssen. Wir Wissen nicht, Wohin ihre Absichten «hon, Wir vermögen hierüber nur Vermutungen anzustellen, wir beschweren un» aber nicht, finden «»im Gegenteil ganz in der Ord nung, daß man alle Ziel« geheim hält. Die Betrachtun gen der feindlichen Press« hierüber mögen zutreffen oder nicht. Un» genügt da» Bewußtsein, da- Wir dem Siege -ustreben. Wir find die Angreifer. Di« schweren Verlust« aber sind nicht auf unserer Sette allein, sie sind drüben beim Feind anscheinend viel größer. Und hinter den Verlusten droht ihnen die Sorge, woher der Ersatz ge nommen Werben soll. Wir enchfinden unsere Verlust« zewttz nicht Weniger schmerzlich Aber vom rein militäri schen Standpunkt au» können sie nicht so stark in» Go- Wicht fallen, Wie bet unseren Gegnern? denn all« unser» GarnisonSstäd te weisen da» vielfache der gewohnte» Be ¬ satzung auf, und trotzdem harren noch so viele Tausende de» Rufe», der an sie ergehen soll. Auf dem westlich« n Kriegsschauplatz, unserem ebenbürtigen Gegner gegen über ist es unser Menfchenretchtum, auf dem östlichen, gegen die Masse, ist e» Unser« überlegentz Taktik und Bitz düng, auf dem Meere find es unser Wagemut und unsere technischen Fortschritt«, und daheim ist es unsere Wirt schaftliche Organisation und Kraft und unsere Einigkeit, die den Sieg erringen wevden.Llnd über all em Wal- tet unser gute» Gewissen! * Ver -milche -elMe rchl-chchttM. Seoße» Hauptquartier, 2-. Nov., vorm. I« wessflaa-era un- in Nor-frank- reich kein» wesentlichen Mn-erungen. Ver oufgervelchtr, halbgefrorene -o-ea un- Schnee sturm bereiteten unseren öewegungen große Schwierigkeiten. Ein franzSstscher Angriff bei Tom brr» M-östlich ver-ua wur-e abgewiesen. sl« -er Srenze Ostpreußen» ist -te Lag» uaverän-ert. Oestllch -er Seenplatte be mächtigten stch -ie Nüssen eine» unbesetzte« Lel-werkr» ««- -er -aria stehen-»« alten un bewegliche« Geschütze. Vie über Mlawa un- Llpao zurückgegangenen Telle -es Zeln-e» setzten lhee« Rückzug s»rt. Sü-llch plock schrill «User Mariss fort. Ja -en Kämpfen um La-z un- Sstuch Ezenstochau. ist noch keine EntAel-ung gefallen. Oberste heererleltvug. » vle Lage lm werte« In einem Telegramm der Morningpost wird das Fortschreiten der deutschen Offensiv« auf der Linie Ppe rn-—Dixmuiden zugegeben. Der Berichterstatter des Blattes telegraphiert Äus Nordfrantz reich: Am Mittwoch brachen starkeTruppender Deut schen in der Richtung Ppern-Dixmuidvn vor und gewannen bei diesem Angriff ungefähr vier Kilometer.. Das Feuer gefecht war furchtbar und die Verluste auf Leiden Seiten bedeutend. Die Deutschen hatten schein- bar Verstärkungen erhalten und es ist ihnen ge lungen, ihre Artillerie in ^günstige Stellungen zu bringen. Luch di« deutschen Laufgräben «schieben sich immer Weiter vor, au» denen die Deutschen unermüdliche Angriffe gegen di« Stellungen der Verbündeten richten. Am D'enstag wurde von den Verbündeten der versuch gemacht, mit Ma schinengewehren, die auf Booten angebracht waren, die deutschen Stellungen vom Wasser au» unter Feuer zu neh men. Das heftige Feuer der Deutschen vertrieb aber di« Boote in kurzer Zeit. Sin neuer deutscher Vorstoß bivorftehend. Gvening New» melden au» Rotterdam: Bon Dienstag b's Mittwoch war der Eisenbahnverkehr in Belgien einge stellt. Dies ist «in Zeichen, datz ein neuer Angriff de» Feindes und ein Vorstoß nach Calais mit ver doppelter Kraft bsoorsteht. St« Rück,«, der Franzofe« bei Rckm». Holländische Zeitungen melden?, datz die französi sche Echlachtlirie Sei Rahns zurückgelegt wer- »en mutzte. Reims werde unter verzweifelten Kämpfen noch von Len Franzosen gehalten. Der neueste deut che Srfoltz im ArgonnerrvaH«. Bet Seroon im Westen de« Argoninerwalde» «Wvangen, wie dem Verl. Lokalanz. «us Genf berichtet wird, dtetak- tisch überlegenem Deutschen einen zur D« route aurartenden Rückzug der Franzosen. »er Zustand de» fr nMschen -eures. Der bekannt« Mlitärkrittke: Genevalnmjor Angelo Gattt schretvt im Eorrtere della Serg: Frankreich besitzt heute nur «-ch defensiv, Kvafh Hter eingetrosfene Nachrichten »on s»«t»ap«nswllMOr Seit, besage«, baß da» feanGstsch, He«, wench « sich auch Mcht in kritische» »v wfiiL«, so doch seh, erschüttert ist. Die fränkisch« Kampfes«,tsv, tzie «» "tffchrn Gründe» aus»«sprech-, dienst« istz hät einen votteil, nitmlich den, datz dl. fr-nMfchch, Off^.rwwsstst. nicht f, grob sind, wie di« der Deutschen, daß sich »tzd die fran- zöstjchen Truppen heut«, «ch» di, Führung mwnttifst, in bA-re, Sag, tef^dew Oie «uthe» de« Faavse« stnd nicht so sehr von verwundeten und Daten gelichtet wor den, a D durch Krankheit, und diese Verluste find seh, beträchtliche gewesen. Die Kavallerie scheint schon zum größten Tei'e infolge starker Sterblichkeit de, Pferde zu Fuß ,« rümpfe«. In ähnlicher Lätze scheint sich Vie Artillerie infvtze der Verluste an Vefpa«. nstng zu befinden^ wenn «Ach de, Mangel bell ihr nicht in demselben Matze Mage tritt wie bei der KNvasllerie. Um die Lücken bei den Truppen auszufüllen, find Män ner im Ulte, von Uber »7 Jahren -chn Eintritt ins Heer aufgefordert worden, wobei ihnen die Erleichterung ae. währt wurde, stch den Dienstoch selbst z« rviihdnt. Wr die, welche der Aufforderung nicht Folge leisten, ist ein Massenaufgebot angekitndigt, da» Minechet ver. gllnstigungen gewähren «erde. Auch «i» g 'sqnd. schlicht der Verfasser, besitzt unhe» dem heutigen TestchMpuntte nur defensive Kraft gegenüber de, lSbeo. dtgen Kraft der Deutschen, dich England wird diese Defenst,kraft nicht t« lebendig« Kraft umwande n können, wenigsten» nicht vor Ablauf etmtze, Monat«, Au» Bordeaux wird gemeldet^ daß amtliche Bsätter der belgischen Regierung in Le Havre Vie Einberufung de, Siebzehnjährigen d«s Königreich» Bel gien zum Waffendienst veröffentlichen. Auch die frvn - zö fische Regierung tröffe Dor-erettungen Mr di» Ge stellung der Siebzehnjährigen für die letzten Daye de, Do- »ember. — Es kann stch hier natürlich nur noch um die uw bedeutenden Gebiet« Belgien» handeln, die noch nicht pon un» besetzt sind. Die Rekrutierung dürfte «Iso nicht seh» ergiebig werden. Anerkennung deutschen Hpldenntute, au» Feändnmnund, De gestern erschienen« Nummer des amtlichen franzö sischen Armeebulletin» enthält eine Kritik der deutschen Leistungen in Flandern. Sie läßt der B'avour der preußi schen Garde und eine» bayrischen Kopp», sowie der Tod e «- Verachtung aller deutschen Truppen volle Ge rechtigkeit wiederfahren, meint aber, ein Vergleich Wischen den kriegerischen Eigenschaften der jüngeren deutschen und französischen Offiziere müsse Zugunsten der letzteren aus fallen. (Diese, Kompliment ist natürlich da» Watt seine« Leserin schuldig. D. Red.) Time« veröffentlichen Briefe englischer Offiziere au, de, Front, in denen di« enMschen Zeitungen getadelt »er. den, die meldeten!, die Deutschen könnten nicht schießen und liefe« davon. Da, sei unwahr. Der Mut, die Tüchtig- kett, Organisation, An »dauer and Führung der deutschen Soldat«« seien ausgezeichnet. Wimn di« gegen, wärtige Spannung noch einen bi» drei Monat« andauer«, werde e, zum Lrvch der Schlachtltirie komme«, wenn nicht bedeutende Verstärkungen für die VerbüiEe« geschickt «erde«. , »er klavpf gegen Ule Nullen. Einer Züricher Depesche der Mit. AI«, zufoche stellt der militärische Mitarbeiter de» Werner Bunde, fest, Hindenburg stehe heute im Rücken de» rechte« russischen Flügel», beinahe 'auf der Warschauer Li nie. Sein Angriff ziele auf Lodz hin. Bei den gewaltigen Massen de» russischen Heeres sei noch nicht abzusehen, wie weit sich diese Umfassung geltend mache. Jedenfalls habe aber dieser Flankonstoh die russische Offensive unterbunden. E» sei tatsächlich gelungen, dieRusse n>-ur Annahme eine, Schlacht auf dem Gebiet zu z «Ingen, «auf dem st« nicht mehr über gute Quer- und Längsverhinduntzen verfügen und ihre Massen so operativ nicht mehr hinreichend bewegen können. Angeb liche Friedwwneiguntze« In Ausstands Der Petersburger Korrespondent der Morningpost mel dete: Eine kleine aber Unglück bringende Mique in Ruh la n d, von der im A.»Sande irrtümlich angenommen wird, datz st« einen größeren Ginfkutz bckitze, soll schwach angedeu- tet hoben, man könne jetzt von Rußland sagens, daß «s genug getan habe, und Deutschland sei, alle» wohl überlegt, doch sein nächster Nachbar. Der Letter dieser Tltque sei ein deutsch, freundlicher früherer Staatsmann Graf Witte. Schwees Verlust« de, Russen vor PrzsmySl. Unser, Bundesgenossen Laven wtederum einen schönen Erfolg zu verzeichnen. Amtlich wird -unterm SV. November verlautbart: fluch gestern Haffe« -le verbüaürtea la RusNsch-polea überall Erfolge, vle Ent- schrl-ong lst «och «lcht gefalle«. Vle Zahl -eegefaageueu Rvffea al»«t zu. vor