Volltext Seite (XML)
uer Tageblatt Anzeiger für -as Erzgebirge W ALLLÄZW mit -er wöchentliche« Unterhaltungsbeilase: Muer Sonntagsblatt. m?» Nu.»ad'^«ü«n,^»w1« S»r»chstunSr »er «,-aktion mit Ausnahme Ser Sonntag» nachmittags 4—s Uhr. — T»iegramm.fl4r»ss» r kageblatt ^ueerrgedlrg». Zernsprecher S2. ^^-a^"s«n«üungen Ztir unverlangt »IngrsanSt» Manuskript» kann Gewähr nicht gel»ist»t werd»». Nr. 4S. Sonnabend, den 24. Jebruar 1917. 12. Jahrgang. Ne HiMkMtMhge »eg lüiüiZfteii Muk em leirdrteii agmiiMi Englands Notstandsmaßnahmen. — Amerikanische Ernährungsschwlerigkeiten. — Der schwankende Wilson. -- Französische und englische Angriffe abgewisssn. Zum Unterseebootskrieg, Bor uns liegt ein Heftchen, das zu den wertvoll, ten Erinnerungsstücken eines Aufenthaltes irr Ausland u rechnen ist: The Offizial Programme os the Great iaval Revia at Spithead, 9th July, 1912 L-as offi ziell« Programm der großen Flottenschau bei Spichrad im 9. Juli Ü912). In diesem Büchlein, in dem der .ageplav der versammelten Flotte nebst zahlreichen Bil- >crn von Kriegsschiffen aus der Vergangenheit und der Segenivart enthalten ist, atmet kriegerischer Geist. Aus Etlichen Ausführungen geht hervor, daß die ganze Demonstration gegen Deutschland gerichtet ist. Schon ste Einleitung zeigt dies: Entgegen früheren Flotten- evuen, von denen die meisten zum Zeichen der Loycr- ität gegen die Herrscher des Landes stattfanden, ist des« Schau zum erstenmal« zum Zwecke einer wirklichen Inspektion der Kriegsstärke zur Sse in den Heimatge- cässern durch das Parlament veranstaltet werden Ties« flotte ist «ine Flotte in voller Kriegsbereitschaft. Tie L-ie Besichtigung bedeutet mehr als eine bloße Reprä. entationSpslicht der Wgeordneten, sie ist vielmehr «ine solge der ominösen Ereignisse, die kürzlich die pan ische Atmosphäre verdunkelten. Die Gesetzgeber sind licht nur .dazu da, die demokratischen Rechte.unseres -andes auszubauen, sondern haben dafür zu sorgen, aß ein« genügend starke Flotte unseren Küstenschutz und ie Unverletzlichkeit Englands garantiert. Tie Ober- ^rrschast zur See sichert die Weltmachtstellung und «rleiht dem Volke unbegrenzte Vorteil«, die sie besitzt, Vorteile in politischer und wirtschaftlicher Beziehung, lialeighs Wort gilt auch noch heute: .Wer das Meer ^herrscht, beherrscht den Handel, Wer den Welthandel n der Hand hat, verfügt über die Reichtümer der srde und beherrscht so die Welt überhaupt. Die Herr- Hast zur See bezeichnet der Verfasser als Lebensfrage iir England. Mit einem hungrigen Magen kann man licht kämpfen. England kann weder die erforderlichen iebensmtttel noch die Rohstoffe für seine Industrie pro bieren. Ohne die Zufuhr aus anderen Ländern müß^ en wer e.l«nd zugrundegehen. Selbst den allernotwen- ltgstcn Lebensbedarf.muß uns ein« ungeheure groß« landelsslorte heranschaffen. Gegenwärtig führen wir Lhrlich an Lebensmitteln und Getränken für etwa ü Milliarden Mark, fast ebensoviel an Rohstoffen für un tre Industrie ein. Tie Ausfuhr erreichte die noch nicht «gewesene Summe von 8V» Milliarden Mark. Wür« cn wir von einem uns überlegenen Feind« vom See verkehr abgeschnitten, so würden die Preise für Lebens- nittel bald ins ungeheure steigen und innerhalb eines Konates Hungersnot auSbrochen. Eine wirksam durch führte Blockade könnte uns niederrtngen, ohne daß !er Feind nur einen Mann zu landen braucht«. Des reileren führt der Verfasser aus, in welcher Weise >Ic Flotte ihre Ausgabe durchzuführen hätte. ES gibt ivet Möglichkeiten. Ein Seekrieg ist entweder defensiver Her agressiver Natur. Tis Kosten «irp>.s solchen der rsteren Art würden ganz gewaltig sein, da zur AngrjM- lotte unzählige Wacht« und VerteidigungSschtsfe kon^> ne» müßten. England mutz darum «inen Angriffskrieg u führen imstande sein, stets bereit, die feindlich« Flott« nr Ausfahren zu verhindern, die Häfen des Feindes > blockieren. Für uns gibt es nur einen Plan: die iüsten des feindlichen Landes müssen für uns zur Front xwden. Möge darum jedrr Brite sich darüber klar sein, ch, wenn wir nicht tödlich ins Herz getroffen sein wllen, wir unsere Flotte so vergrößern müssen, daß °ir da» absolute Uebergewicht über jed«n Feind erlan. m, g«lte es auch di» grüßten Opfer. ES ist interessant, mt« rückschauend nachzuprüsen, inwieweit die Srwur- ungen und Annahmen der Denkschrift sich venvirklichi oben, aber das ander« werden diese Ausführungen je- ein deutlich gemacht haben: England weiß, woher ihm iesähr droht, und unsere Unterseeboote sind jedenfalls us dem besten Weg«, ihm die gefürchtet« tödliche Wund« Weizubringen, trotz seiner Angrisfsflotte. Wie neuen Steuern unä Ariegskreäite im Reichstag, «eve des R-ichSschatzsekretS-S. Di« gestrige RetchStagSsitzung b«schästigt« sich zu- Müchst mit der zweiten und dpttteu LerotunL drs lLasetz- I!I<!IIII!IiIIIIIIIII!!IIIIIIIIIIIIIIII!INII!iIIIIIIII!II!IIIIIII!!IIIv!IIIIIIIIII»IIII>»II!»IIIIIIIIIIIIIIIIII!!III> IKMsslcheMgsöANtWWtk (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 24. Februar Westlicher Kriegsschauplatz. Kn Whtschaete-Bogen war der Artilleriekamps leb haft. An dc-r Artois-Front wurden mehrere englisch« Er- kundungsavteilungen abgewiesen. Im Somme-Gebiet haben die Engländer einzelne von uns ausgegebene verschlammt« StellungSisi!» be setzt. In der Champagne griffen die Franzose» abends und nachts die von uns am 18. Februar gewonnenen Linien südfich von Ripot an. Di« Angriffe find ge scheitert. Auf dem Westufer der Maas drang «in« feindliche Abteilung nördlich von Avocourt in «inen.unserer vor dersten Gräben. Durch sofort einsetzenden Gegenstoß fimd st« gesäubert und Gefangene bsibehälten worden. Oeftlicher Kriegsschauplatz, Bei strenger Kälte kein« besonderen Ereignisse. Mazedonische Front. Feuer vom See gegen griechisch« Ortschaft«« Mich der Struma Wurde durch erfolgreich« Beschießung der Schiffe und englischer Stellungen erwidert. Der erste Generalquartlermristet lW. T. B). Ludenoorff. iiiiiiiiiiiiiiiiiiii>iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii!iiiiiiiiliiiii»iiiiiiiiiliii»iiiii»»»i»»ii»u»»» entwurss über Einberufung von Hilfsrichtern zum Relchsmtliräcgericht, der angenommen wurde. folgt oie erste Beratung des NetchShuuShustSetatS in Verbindung mit den neuen Steuervorlagen und den neuen Krtegskrediten. »In» «vmr Staatssekretär de» ReichMatzamtsS Graf sttövernr Unser ernstes Friedensangebot ist auf Ablehnung ge stoßen. Die VermittelungSaktion von neutraler Seck ist an dem Willen unserer Gegner gescheitert. Tie eng lische Absperrung der deutschen und neutralen Küsten, die d«n bisherigen Gebräuchen des Völkerrecht- Wider sprach, ist beantwortet worden durch ein« tatsächliche Sperre vermittels der tt-Bootzm.fifr (Beifall), die erst dieser Krieg herangebsldet hat,, und für die es deshalb geschrieben« Normen de» Völker recht«» noch nicht gebe» konnte. Seit der recht-mäßigen unbeschränkten Anwendung dieser Waffe haben sich die englische» Minister in besonders unfreundlicher Form in den letzten Wochen immer wieder mit un» üeschästtgt, allen vor mein Spezialkollege, Bonar Law. Ich will nicht dem englischen Schatzkanzler in di« Sitten dvr Homerschen Holden folgen, die sich während des Kamp fes Schimpfworts ontgegenrtefon, sonst mühte ich mit harten Ausdrücken für die von dem englischen Ministe rium mitgereilte, wenn nicht inspirierte Beantwortung der amerikanischen Frisdensnoten einen .Vorwurf be wußter Unwahrhastig kett auöfprechen. ( Zustimmung.) Unsere Feind« sprachen in ihren Antwortnoten vonl dem bewußten Angriff-Willen Deutschland» und Oesterreichs. Haben wir in den 43 Jahren vor dem Krieg« Ab- sichten aus französische- oder russische» Gebiet gehabt? War cs Oesterreich oder war es Italien, da» seine Ären, zvn an der Adria verschieben wollte? Wer siel Oester reich ohne jedes zu begründende» Interesse bet der Süh. ne des Mordes von Serajewo in die Arme? Wer, hat söine ganz« Arinee zuerst mobilisiert und im» damit in», gesamt mit dem Schicksal bedroht, welche« einem Teil Ostpreußen» durch die Kosaken zuteil geworden ist? Es ist nicht unnütz, immer wieder an diesen Sachverhalt zu erinnern. (Bravo.) Di« »a» nächste Jahr vor. Für später ist eine Weite« KriegD- lewinnsteuer in Aussicht gestellt, und außerdem wird um üe Bewilligung «ine» weiteren Kriegskrrdttes in der wch nicht dagewesenen Höh« von 15 Milliarden gebeten. Är Staatssekretär ging dann auf di« Bilanzierung de- Htat» näher ein. Do» verändert« neue Gesamtbild «- läre sich hauptsächlich au» der Verzinsung der inzstch» chen beMligten Kredit«. Mit dem Betrage von 3,4 Milliarden Mark würde der gesamt« Zinsauswand d« -isher bewilligten KriegSkredtte von 64 MiMarden, sv- ms der früheren Frivdenskvedite gedeckt. Für ui« Deb> 'ung des Mehrbedarfes wären drei Wege denkbar gewe sen, Ausnahme einer Defizitanleihe, Einstellung der law» 'enden Kriegsgewinnsteuer oder Einbringung aSE Steuern. Tie beiden ersten WegD feien nicht mit Vev bisherigen soliden Kriegsfinanzierung vereinbar gWG» son. Tier Staatssekretär ging sodann zu dem Sicherungch» geseh und zu dem Zuschlag der bisherigen Krieg»g<wimv' steuer über und stellt« für später ein« neue Au-bildmG der Kriegsgewinnsteuer in Aussicht. Las Sicherung-» gcsetz sieht ein« Erhöhung der vorgeschriebenen viücklagD von 50 aus 60 Prozent vor, bring« aber in dem MatA» fahr noch kein neues Geld. Deshalb habe sich de« Fr» schlag zu der bisherigen Steuer al» notwendig erwies«». Sodann ging der Staatssekretär ausführlich auf «e Kohlensteuer ein. Ein« Ueberführung der Bergbaubetriebs auf VW Reich sei unmöglich, ebenso «in ReichsbergbaumonopoL lvegen der dafür nötigen Kapitalbeschaffung. Auch et« Großhandel-Monopol könne wegen der Verbindung tzäk Kohlengroßhandels mit Reedereien, Schiffsbauwerft« und den verschiedensten anderen Nebenbrtrieben »vich- in Betracht kommen. Jedes Monopol auf diesem Wa> Mete würde auch! im gegenwärtigen Augenblick «in« nicht zu rechtfertigenden Einbruch, in Vf« bestehen»«» Organisattonen bedeuten. Di« KMensteuer bietet b«tz den Vorteil der einfach«! Erhebung und VeranlagmM. Dasselbe gilt für die Dcrkchrssteurr. Die großen Berkehrsinstttut«, vor allem di« GkaatMach» nen, sind sich klar darüber, daß bei der endgültigen Rä- sorm der Reichssinanzen an ihnen nicht wird vorüberB gegangen werden können. Eis werden aus der and««- Seit« aber auch an ein« Reform ihrer Tarife h«antr-te» müssen. Auch ander« Länder, wie Oesterreich.Ungaeit, Italien, Rußland und England Haban den Verkehr io ihnltcher Weise belasten müssen. ES ist beabsichtigt, leben Prozent aller Gütersracht unter Beibehaltung dW Fracht,»rkundenstempels zu erheben. Auch. die Ätnve- Ziehung der Binnenschiffahrt war notwendig. Df« jetzig«, )iel angegriffene Personenfahrkartensteuer soll ausg-hv- ben und durch ein« prozentual« Besteuerung sämtlich« Fahrkartenpreise in Höhe von 10 bis 16 Prozent «setzt werden. Frei bleiben werden Arbeit«-, Schüler- und Miliiärsuhrkarten. Auch an ein« Hrranziehung doS Straßen-ahnverkehr» kann nicht vorbetgegangen werden. Für diese Verkehr»» instttut« sind Tarifänderungen auch au» anderen Grüw- den nach dem Krieg« wahrscheinlich. Für gering«« Ent fernungen wird man die jetzigen Preise vielfach festhaltrn können und auf die Schaffung ein« Zwischenmünz«, vahrschetnlich des 2V--Ps«nntg.Stücke», bedacht jein müs sen. Tos neue Reichsbankgesetz dient nicht zur Deckung des nruen Gtatbedarses, sondern stellt wiederum «in Äquivalent für die ausgShob«n« Nottznswu« dar. L« Staatssekretär ging schließlich aus di« KretzitdoAagB ein und führte ausr Der im Oktober V. I. bewilligt« Kredit nähert sich seiner Erschöpfung. Wie in all« kriegführenden Ländern, haben auch uns«« Krieg-kosten in den letzten Monaten «ine gewisse Anspannung «fah ren. die aber sicher nicht höh« ist, al« hei unser»» «Segnern. Im Durchschnitt stellen sich Mr Oktober Sitz Aayua« die eigentlichen Kriegsausgaben aus monatlich r,st4b Mllllarüen Mark. Die Kriegsau-gaLen der Erd« dürften irn AugenVliE üb« 800 Milliarden Mark überschritten haben, wovon auf uns untz unsere verbandet« nicht uüche at- IW, aus di« Entevt« /chur LL« SW WLack« entßallea.