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Freitag, cken 25. Mai IS17. 12. Jahrgang Nr. NS. . 0,r«a»pr»>», vurch >»se-> ^,t«a st»i in» -au, mouatUch « pfa. »«I »»» «holim»naiu<h»»r ch»pf,. »-I L«r» rldst adgeholt »l,rt«t>«tz»N» S IS ,1k., m»natlich 7» ptz. durch »,q rrirfirttarr frei in» Hau» Viertei« adktich j.rr MI., monatlich »« pf^ ^rfcheint ttigiichin »enMittagos' «n, mit fiuanahm« von Sonn-un- , . ri!?° un» -ü-AbeRu-n? f»w>» SprechstunS» »rr NeSakÜon mit Ausnahme Ser Sonntage nachmittags 4—- Uhr. — Trlegramm-ASreffe r Tageblatt Auerrzgedirge. Zernsprecher SS. u» Postanstatten UN» »riekrttger Ziir unverlangt «ingesan-te Manuskripte kann Gewähr nicht geleistet werörn. , K.'.Ä!'WW L. W »au« fst» fNe»,,,„ a», ftu, uu» ''»mepetitieil, ftsr stu, ua» »en K mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilase: Zuer Sonntagsblatt. wenn »le stufaad» »,» stnr«I,e Lurch),rnfprecher «r.'olat,«,e»a» NIauufkrIpr nicht »eutlichieabar ist. /luer Tageblatt Mzeiger für -as Erzgebirge LuMMangM Mr knglancl. - knieui Ä5os tonnen versenk!. El« Großkampftag am Ifonzo. — Mächtige italienische Massenangrlffe abgewiesen. — Englische unö französische Angriffe abgewiesen. — -lsuqith uuü Mae Kenna.ZreuuSe -er Zrieüensiöee. Eine alläeutsche Drohung mit äer Revolution. Briefwechsel zwische-u Freiltzerru v. Gevsattel »mV poml ReichAkauzler. Tie Revolutionsspielerei bekommt ihre Geschichte. Tie Entgleisung des Herrn Scheidemann am 15. Mai hat Herrn v. Hehdebrand auf den Plan, b. h. nach Her ford, gerufen, der nun von der anderen! Sei re droht, aber beide sind, wie sich jetzt durch eine durchaus zeU- gernüße Veröffentlichung des Vorwort» zeigt, schon por zwei Jahren — am 5. Mai 1913 — von oem Alldeut schen Verband bedeutend übertrumpft worden. Tiefer hatte durch den Freiherrn v. Gebsattel an den Reiche kanzler einen Vries richten lassen, in dein mit nich. mehr und mit nicht weniger als mit der Nevo.u.ion ge droht wchrde, wenn die Reichsleitung nicht einen, Frie sen erreichen wolle, der den alldeutschen Absichten «ft- spräche. In demselben Schreiben wurde aus dem glei chen Grunde mit dem Sturze der Monarchie gedroht und die Erbitterung über die enge Auffassung der Kriegsziele der Reichsregierung so groß, dargesteil., daß das Volk der Verzweiflung nahe fei. Ter Brief des Frcihorrn v. Gebsattel. Eurer Exzellenz habe ich die Ehre im Auftrage des gesamten Vorstandes des Alldeutschen Verbandes eine Zusammenstellung derjenigen Forderungen zum politischen Krtegsziel zu unterbreiten, deren Verwirk lichung meinen politischen Freunden! und den weite sten Kreisen über den Alldeutschen Verband hinaus zur Sicherung unseres Volkes für die Zukunft geboten erscheint. Daß dabei nach Maßgabe Les militärisch Erreichten und Erreichbaren verfahren werden muß, ist meinen politischen Freunden klar. Ebenso klar aber auch, daß die militärischen Maßnahmen, die wet tere Leistungsfähigkeit unseres Heeres vorausgesetzt, sich nach den politischen Kriegszielen richten müssen. Wenn ich Eurer Exzellenz die Leitsätze des Ge samtvorstandes in die Hand lege, halte ich! mich durch mein Gewissen gedrängt, ein offenes Wort über die Folgen eines den deutschen Volksnotwendigkeiten nicht entsprechenden Kriegsergebnisses zu reden. Tie Stimmung in den breitesten Kreisen unseres Volkes ist heute erbittert, ja der Verzweiflung nahe. Tie Ursache dieser mit der Größe unserer Volks leistung im Widerspruch, stehenden Erscheinung zu un tersuchen, ist hier nicht am Platze; es sei nur gesagt, daß allzuvteles dafür spricht, daß die Reichsregierung das politische Kriegsziel zu eng gesteckt hat, und daß gerade jene treuesten und politisch zuverlässigst«;. Kreise hierin «inen Verzicht auf die Ausnutzung un seres sicheren Sieges erblicken müssen. Mein Ge wissen gebietet mir vor solch einem Verzicht zu warnen ES wäre der verhängnisvollste poli tische Fehler, der gemacht werden könnte und setnenä ch steFo lge stvär« die Revo l utio n Tas Wort mutz ausgesprochen werden. Bedenkt man, welch eine Schuldenlast nach dem Kriege auf dem Reiche ruhen wird, so ist eS klar, daß die Steuern ins Ungeheure wachsen müssen, wenn! das KriezSer- gebnts unzulänglich ist. Man versetze sich in die zu rückkehrenden Krieger, von denen jeder sich bestimmt seine Hoffnungen auf irgend loelcheft Lohn macht; statt dieses Lohnes finden ste eine wesentlich, gewachsene Steuerlast nach ihrer Heimkunft aus dem Felde. Eine ungeheure Enttäuschung und Erbitterung wird das Ergebnis sein, es wird keinen Halt geben, und das nach! solchen Leistungen enttäuschte Volk wird sich erheben. Die Monarchie wird gefährdet, ja ge stürzt werden. Tamir wird das Schicksal unseres Volke» besiegelt sein. Euer Exzellenz! La» sind kein« Einbildungen eines von Sorgen gequälten Gehirn», auch wicht die Aengste eines einzelnen; so redew, so denken, so fürch. te»t ungezählt« tapfere Männer, die bedingungslos zur Monarchie stehen, die aber wissen, was »n unserem Volke vorgehl. Solcher Aussicht gegenüber gibt e- ein sicher wirkendes Ableitung-mittel: Ein Fried«, der die Notwendigkeiten unseres Volke» nach, jeder Richtung hin erfüllt, ein Kriegsergebnis, da» stim mungsmäßig unser« Bolle genügt, da» e» mit Stolz MWWMgsbmchtW heute (Amtlich.) Große» Hauptquartier, 35. Mai. Westlicher Kriegsschauplatz ront de» GeueraUeldMarschalls Kronprinzen Rupprechi von Batzern. Im Whdschaete-AbschNtft und nordöstlich von Ar- mcntieres stießen nach starker Feuerwirkung englische Erkundungsabteilrmgeu vor. Sie wurden im Nahkamps zurückgeworsen. An der Artois-Front nahm abends das Feuer zu i vornehmlich nordwestlich von Lens und bei Bullecourt. 17 ei Loos drangen englische Kräfte in unseren! vor dersten Graben aus dem. sie durch, Gegenstoß vertrieben wurden. An einer räumlich, begrenzten Stelle wird .roch gekämpft. Nordwestlich von Bullecvurt sind Korstöße mehre rer englischer Kompagnien vor unserer Stellung geschei tert. Front des deutschen Kronprinzen. Nördlich von Craonelle und westlich der Straße Cobrenh—Pontavert brachen abends nach lebhaftem Feuer einsehend« Teilangriffs der Franzosen verlu^- reich zusammen. In der westlichen Cha.npagne war die Kampftäti'. kett der Artillerie gesteigert. Heeresgruppe de» Generalseldmarschall» Herzog Albrecht von Württemberg Keine wesentlichen Ereignisse. Ter gestrige Tag kostet« lwn Gegnern 10 Flugzeuge, die im Lustkampf und durch! Abwehrgeschütze zum Ab sturz gebracht wurden. Auf dem Oestlicheu Kriegsschauplatz und an der Mazedonischen Front ist die Lage unverändert. Der erste Genks»lstu,rii«rmrtß« ,W. T. B). Ludendon'f. !!!!I!!IIII!!IIII!!!!!IIiiii!IiII!IINiI!I!!IiIIIIIttINN!N!INN!!NI!I!NINNIIII!III!NI!I!I,!!I,IN!!,!,I„!I!I,III! und Freude erfüllt. Solch ein Friede kann erkämpft werden, niemand im Volke zweifelt daran, und ich als alter Soldat trage die Gewißheit fn mir, daß bei fe stem Willen und unerschütterten Nerven wir mili tärisch alles erreichen können und werden', was er strebt werden muß. Es geht um unser Volk, es geht um die monar chische Grundlage des Reiches und der Bundesstaaten Deshalb beschwöre ich Eure Exzellenz iiz, oollem Ein verständnis mit meinen politischen Freunden den furchtbaren Gefahren dadurch entgegenzutreten, daß Sie einen Frieden erzielen, der unseren» Volke bringt, was es verdient, worauf es Anspruch hat. Tie Tra gik darf nicht Wirklichkeit werden, daß unser Volk zerfällt, nachdem es das Ungeheuerste geleistet hat. Noch bitte ich Eure Exzellenz zur Kenntnis zu neh men, Latz ich Abschriften der Forderungen zum Kriegs ziel und dieses meines Schreibens den hohen bundes staatlichen Negierungen zu unterbreiten beauftragt bin Ehrerbietigst Eurer Exzellenz ganz ergebenst gez. Freiherr v. Gebsattel. « Me «utwvrt de» Reichskanzler». L«r Reichskanzler hat au» Berlin unter dem 18. Mat 1915 folgende» geantwortet t Eurer Exzellenz beehr« ich mich den Empfang Ihre» bei mir am 6. Mai d. I». eingegangenen Schreiben» zu bestätigen. Ti« vom Alldeutschen Ver band aufgestellten Forderungen zum Krtegsziel wer den nach der völligen Unterwerfung aller unserer Gegner zu würdigen sein. Für den Augenblick ver. bieten die Interessen der auswärtigen Politik und der LandesVerteidigung, di« allen anderen Rücksichten vor« anzugehen haben, ein Eingehen auf ihren ^schlichen Inhalt. r Eure Exzellenz wagen in dem Begleitschreiben, in dem Sie mir namen» de» Alldeutschen Verein» diese Forderungen übersenden, auszusprechen, daß die Stimmung in den breitesten Schichten unseres Volkes erbittert, ja der Verzweiflung nahe sei, weil di« Reichsregierung das Kriegsziel zu eng gesteckt hab« und aus eine Ausnutzung unseres sicheren Sieges ver zichten würde. Ste scheuen des weiteren nicht davor zurück, zu sagen, daß das nach solchen Leistungen ent täuschte Volk sich erheben und die Monarchie stürzen würde, wenn nicht als einzig wirksames Ableitung-, mittel ein Friede erreicht wird, der die Notwendig keiten des Volkes nach jeder Richtung hin, das heißt wie der Alldeutsche Verein sie versteht, erfüllt. Daraus entgegne ich : Ich. lasse da» Verdienst gelten, das der Alldeutsche Verein durch die Hebung des nationalen Machtwtllsns und die Bekämpfung der Bülkerverbrüderungsideologie sich vor dem Kriege er. rungen hat. Leider aber hat er diesen nationale» Wil- len mit so viel Mangel an politischer Einsicht ver bunden, daß er schon in der Zett vor dem Kriege das politische Geschäft des öfteren erschwert und jede Regierung, die sich nicht die Fensterscheiben zerschla gen lassen will, zu einer Gegnerschaft gegen ihn! ge zwungen hat. Ter Krieg und seine Erfahrungen haben zwar de» nationalen Machttvillen, auf dessen Hebung sich das Existenzrecht des Alldeutschen Verbandes gegründet, zum Gemeingut des deutschen Volke» gemacht, den Mangel an politischer Einsicht in den Kreisen! de» All deutschen Vereins indes, wie ich dem Schreiben Eurer Exzellenz entnehme, nicht behoben, sondern in» Gro- teste gesteigert. Tie treu monarchischen Kreise, di« Eure Exzellenz vertreten wollen, würden chr« Pflicht gegen die Krone aufs gröblichste verletzen, wenn sie, statt abzuwarten, bis die Regierung den Moment der offenen Sprache für gekommen hält, im Volke eine Unruhe über eine nicht vorhandene, durch nicht» be wiesene flaue und kleinliche Politik zu schüren ver- suchten. Nach Eurer Exzellenz Worten soll dies« Un ruhe bis zur Erbitterung, ja zur Verzweiflung undgu drohend«» Hinweise« aus Revolution gestiegen sein. Hier gibt es nur zwei Möglichkeiten: entweder ist das wahr, dann trifft die Verantwortung jene, die diel« Stimmen durch Mangel an politischem Urteil und nationaler Disziplin trotz aller unmißver ständlichen Erklärungen der Regierung.geschürt habeuf, oder diese Behauptung ist falsch, dann mutz ich in ihr er ne Drohung und den Versuch einer Min derheit erblicken, die von der Krone be rufenen Letter der Reichsgeschäfte ihrem Willen zu unterwerfen. Ich vertraue darauf, daß Eue» Exzellenz al» alter Soldat sowohl den Gesichtspunkt der Disziplin gl» meine durch die Zeit gebotene offen« Sprache per, stehen und das Ihre dazu beitragen werden, den Stolz und die Freude des Volkes über den SiegeSpreiS, den es erkämpfen wird, nicht zu beeinträchtigen. Einer Publikation dieses Briefwechsels durch den Alldeutschen Verein steht nichts entgegen. Ich be halte mir eine solche meinerseits für ein« mir passend erscheinende Gelegenheit vor. . Mit vorzüglicher Hochachtung Euer Exzellenz ergebener Gez. Dr. v. Bethmann,Hollweg. Mer zweite «rief GeWrttel«. Die alldeutsche Deutsch« Zeitung hat die Frage auf. geworfen, warum der Vorwärts nicht auch den zweiten Brief de» Freiherrn v. Gebsattel mitgeteilt hab«, in Idem schärfst« Verwahrung gegen den vom Reichskanzler «in seinem Antwortschreiben gewählten Tow eingelegt worden sei. Aus der Gebsatteischen Entgegnung feie» hrer einige Sätze wiedergegeben r Euer Exzellenz befinden sich in einem gefähr lichen, ja geradezu verhängnisvollen Irrtum unv über, sehen die der Wirklichkeit entsprechend« dritte Müg. ltchkeit: die von mir erwähnte Stimmung (Tie Re« volutionssttmmung l Tie Gchriftl.) ist vorbereitet du.ch den vollkommenen Zusammenbruch der deutschen Po litik gegenüber England und Rußland im Gommer 1914 und würde mit elementarer Gewalt hervorüre» chen, wenn der Fried« trotz gegebener Möglichkeit an« gesicht- der ungeheuren Opfer.enttäuschen würd«. Wenn Euer Exzellenz da» eben Gesagte in Ueber.