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Sonnabenä, äen 22. Dezember ISI7 12. Jahrgang Nu er Tageblatt e>. «»«»--- 1 .MW Anzeiger für -as Erzgebirge WWW -l- - <a«r frei in» yau« »l«rt»l- M. » . . spr«ch,n>>«r Nadatt. flniilaenan» wMSSSS mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Auer Sonntagsblatt. MWWÄs ^FWZM SLZLZLÄ Nr. 2S7 hinöenburgs Zuversicht! Der englische Haß. Wehe dem Volke, das den Haß Englands zu spüren bekommt! Wehe dem Lande, auf das England'sein begehrliches Auge geworfen hat, um es als willkommene Beute an sich zu ziehen, auszusaugen, seine Bewohner zu versklaven — und das alles nicht etwa, um zu ver nichten, sondern immer nur zur Verteidigung und Net- lung der Kultur u nd Moral! Selbst der Haß kann ethische Beweggründe haben — Englands Haß aber ist niemals in der an furchtbaren Gewalttaten so überrei chen Geschichte des Inselreiches ethisch gewesen. Eitel E i g e n n n tz und Selbstsucht, Krämergier und Mam monliebe sind der Boden, auf dem seit jeher die Gift blume des Hasses üppig gedeiht. Das englische Sprichwort „Recht oder Unrecht, mein Land" zieht sich wie ein verhängnisvoller roter Faden durch die blutige Entwicklung: geschichte des vereinigten Königreiches. Diese bittere Wahrheit hat vielleicht am furchtbargen das unglückselige Irland, die fried liche grüne Insel, au sich zu erfahren gehabt. In der ihstematischen Vernichtung der irischen Rasse hat Eng land den historischen Beweis dafür geliefert, wie es je des VoT, das seinen ungezügelten Weltherrschaftspln- uen irgendwie gefährlich wird, mit seinem glühenden Haß verfolgt und vernichtet. Feuer, Schwert, Galgen, Hungersnot und Entrechtung stellen seit jeher die schänd lichen Mittel der englischen Gewalthaber zur Erreichung ilH'er Ziele dar. So haben die Engländer den Iren den Boden geraubt, ihre Sprache erwürgt, ihre Religion verunglimvst, Priester und Patrioten niedergemetzelt, ihren Handel zerstört, die Häfen gesperrt, die Berg werke geschlossen, Städte und Dörfer ausgebrannt, Tau sende zu Tode geprügelt oder mit Feuer und Schwert ntedergemacht, Frauen und Mädchen entehrt und Mil lionen tüchtiger Männer in die Verbannung geschickt oder gnalvoll'm Hungertode preisgegeben. Schon im 'Jahre 1052 berechnete ein englischer Beamter, daß in nerhalb von sechs Monaten allein außer den Gehenkten, Erstochenen und Geköpften mehr als 30 000 Personen d u r ch H unge r umkamen. Unter der „jungsräulichen" Königin Elisabeth sind nachweisbar über andert halb Millionen.Iren hingeschlachtet worden. Der Höhe punkt dieser furchtbaren Vernichtuugsaebeit wurde unter dem blutigen Diktator Cromwell erreicht. Diesem in seinen haßerfüllten Trieben so furchtbaren Volke stehen wir jetzt im Kampfe auf Leben und Tod, um Sein oder Nichtsein gegenüber. Glauben wir nur nicht, daß die geschilderten Grausamkeiten allein längst vergangenen Zeiten dunkelsten Mittelalters an gehören, oder etwa nur entmenschte Taten einer unge zügelten Soldateska waren. Nein, sie wurden, wie die Akten der Geschichte untrüglich beweisen, stets von einer kaltberechneuden, Weitblickenden Politik in Verfolgung Wohlüberlegter Ziele begangen. Das hat sich bis auf die Jetztzeit nicht geändert. Lord Curzons, des früheren Vizekönigs von Indien, Hetzrede, in der er kaltlächclnd seinen ihm zujubelndcn Landsleuten das Bild von den „bengalischen Lanzenreitern in Berlin und den dunkelhäutigen Gurkhas in Potsdam" entwarf, dürf te noch unvergessen sein, und der Franzose Emil Ber gerat schrieb im Mai 1916 im „Figaro" nicht ohne Grund den Satz: „Die deutschen Mütter werden den Tag bereuen, an dem die Söhne Cromwells den Rhein überschritten." Dank unserem tapferen Volke in Waffen und dem Unermüdlichen Opfcrmute der Heimat ist dieser furcht bare Tag nicht gekommen und wird auch niemals kom men. Wir fürchten die Engländer nicht, wir wissen aber, was wir von England zu erwarten haben, wenn es siegreich sein sollte. Das deutsche Volk ist sich dessen bewußt, und es hat den Willen und die Kraft, über die englischen Vernichtungspläue zu triumphieren. Maenbulgr und cutlenaoMr LuveiMi. Lieg nnv Frieden sind sicher! Bei einem Besuch von Vertretern der Zentrums presse im Großen Hauptquartier hat Ludendorff fol gende .Bitte an die Presse ausgesprochenr „Reden wir nicht so viel vom Frieden, nur der Steg führt zu ihm. So war es im Osten, sowirdesüberallsein. Sieg und F r i e- den kommen gewiß, sie kommen um so eher, je einiger wir im Innern sind und je stärker wir er- M heutige MW MgsberW. (Amtlich.) (Grobes Hauptquartier, 22. Dezember. I Westliihrr « ri eq S s iv a n p l a y. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Bei West-Skuofebeeke somie bei Queant und Moewres voe- tweri>cluüd erhol,te NriillerietLtiqleit. In einzelnen Vvrsetb. g fechten w irden ttiejangenc gtnmcht. j Heeres«ruppe Deutscher Kronprinz. Zn einzelnen Abschnitten längs der Ailette, in der Chain, p igne und aus dem westlichen Mnasuser lebte das Artillerieseuer w den Abendstunden aus. i Heeresgruppe Herzog Albrecht. Ein Erkundungsvorstoh nordöstlich von Quent führte zur Ee. s ngennahme einer grohen Anzahl Franzosen. restlicher Kriegsschauplatz. Nichts Neues. Mazedonische Front. ! Zin Ccrnabogcn, zwischen Svardar- und Doiran-Sce und in l er Struinaebcne verstärkte sich zeitweilig das Artillerieseuer. Italienische Front. Am Nachmittag griss der Italiener den Monte Asolone und die westlich davon gelegenen Höhen vergeblich an. Auch am Abend erneut durchgesiihrte seindliche Angriffe scheiterten. Die Feuertätigkeit blieb zwischen Brenta und Piava rege. § Der Erste Genesalqnartiermcister Arü. L. V.t Lndendorsf. ! tragen, was nun einmal ertragen werden muß. Mili tärisch kann uns niemand den Sieg streitig machen, wenn wir auch noch vor großen Aufgaben stehen. Mit Gottes Hilfe werden wir sie lösen. In der Unterhaltung mit dem Generalfelvmarschall von Hindenburg kam immer wieder die feste Zu versicht des Führers zum Ausdruck, daß wir nach den bisherigen Siegen auch weiter siegen werden. Un gebrochen sei der Mut der Heimat, die hinter uns stehe. Ec schloß: Grüßen Sie die liebe deutsche Heimat von mir und sage.; Sie ihr, sie solle unbesorgt sein, wir siegen mit Gott. Vie yesbanülilngen mit klchlaM. Abreise Kuhlmanns. Wie der „Lokalanzeiger" meldet, ist der StaatS- lekrstäc des Aeus-ern, Herr von Kühlmann, gestern nacht nach B rest-Litowsk abgereist. Ei» Vertreter Polens bei den Fkievensberhandlilttgen. Der Polnische Ministerpräsident hat an die kaiserliche Negierung und an die Regierung von Oester reich-Ungarn die Bitte gerichtet, einen Vertreter der polnischen Negierung zu den bevorstehenden Friedens verhandlungen mit Rußland zuzulassen. Zur Besprech ung hierüber wird der Ministerpräsident KuckazewS- ki mit dem Staatssekretär von Kühlmann auf der Reise nach Brest-Litvwsk Zusammentreffen. Im Anschluß daran begibt sich der Ministerpräsident, einer an ihn vom Reichskanzler ergangenen Einladung Folge leistend, nach Berlin. Hclsfcrichs Mitwirkung. Tie „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt: Der Reichskanzler /hat den Staatsminister Dr. Helfserich zu Anfang dieses Monats beauftragt, die vorberatenden Arbeiten der einzelnen Ressorts für den wirtschaftlichen Teil , der Friedensverhandlungen mit Mßland einheitlich zusammenzufassen. Staatsminister Dr. Helfserich hat diesen Auftrag > angenommen. Neuerdings hat der Reichskanzler diesen Auftrag auf die Gesamtheit der Wirtschastsfragen ausgedehnt, die bei den FriedensVerhandlungen mit allen gegen . uns in, Kriege stehenden Staaten zu regeln sein werben. Dem Staatsminister Dr. Helfserich ist ^ür die Bearbei tung dieser Fragen der Geheime Lberregierungsrat und vor!ragende Rat im Neichswirtschastsamt-"Alberr zu- Ngeteilt worden. 1 Beginn des HandelSverlchrS mit Rußland? , Nenter meldet aus Petersburg r In Petersburg werden Aufträge.anf deutsche Waren angenommen. Die Geschäftsleute versprechen ganz offen ihren Kunden, binnen kurzem alle ihre Wünsche nach deutschen Waren zu erfüllen. Tie Zufriedenheit des Petersburger Käu- ferpublikums ist groß, da man in der letzten Zeit die deutschen Waren sehr vermißte. Eine neue Hede Llovü gesrger. Englische Heeresvcrstärkuug in Sicht. Im englischen Unterhause hielt Lloyd George Ton« nerstag die schon vor einigen Tagen von Neuler an- gcküudigte Rede. Sie enthält soviel allgemeine Re- densarlen, daß es sich nicht lohnt, sie im WorUaut wie derzugeben. Nach dem Reuterschen Bericht besprach dcr Ministerpräsident, der die Vorlage zur Verstärkung des M a nu s cha f t S b e sta n d es zum Ausgangspunkt seiner Rede nahm, zunächst die Lel> enSmitielsra g e. Es sei schwierig, Schmalz und Butter aus Dänemark u ld Holland zu bekommen. Die Bedürfnisse der Ver bündeten seien größer, als man erwartet habe. Ueber d.e Schiff ahrts frage sagte er, die Verluste seien geringer, als man erwartet habe. Der Neubau nehme zu und außerdem wachse die Zahl der vernichteten feind lichen Unterseeboote. Seine Schätzungen im August seien übertrieben ungünstig für England gewesen. Ter Neu bau an Handelsschiffen übertreffe die Erzeugung des NekordjahreS 1913. Tas gesamte Tonneujnaß. Englands habe sich um 20 vom Hundert verringert, aber die Einfuhr sei nur um 6 Prozent gegenüber dem Vor jahre zurückgegangen. Zur militärischen Frage äußerte der Minister u. a., die Erwartungen der Entente zu Anfang des Jahres hätten sich nicht erfüllt. Die russische Armee sei damals besser ausgerüstet gewesen als je zuvor. Sie habe Nebersluß an Munition gehabt, aber sie habe sich das ganze Jahr nicht gerührt, sonst würde es schon gelungen sein, dem preußischen Heere eine ent scheidende Niederlage zu versetzen. Obwohl die Ost front für die Deutschen eine AusbesserungSgelegenhcit für die stark mitgenommenen Divisionen der Westfront gewesen sei, hätten die Deutschen sich im Westen doch nicht behaupten können. Sie seien wiederholt geschlagen (?) worden. Nur einmal hätten sie einen vollen Erfolg buchen können, und der sei ihnen infolge einer UeLerrumpelung zugefallcn, über die man gegen wärtig eine Untersuchung anstelle. Nach einer prahleri schen Herauöstreichung der Italien gewährten Hilfe sagte Lloyd George, die unerwartet gekommene ita lienische iNiederläge und .der Zusammen bruch Rußlands habe die Lage der Verbündeten wesentlich verschlechtert. Wenn übrigens Ruß land den Versicherungen der Deutschen, daß keine Trup pen vom Osten nach dem Westen gesandt "werden sollen, glaube, so habe es aus deu Erfahrungen des Krieges nichts gelernt. Man müsse immer noch an das Wort vom Fetzen Papier denken. Diese beiden eben er wähnten Ereignisse hätten die Besorgnis der Ver bündeten vermehrt und ihnen eine große Last aus gebürdet. Deswegen müsse namentlich England alle Maßnahmen treffen, nm die Sicherheit seiner Armee, seines Landes und der Verteidigung der Verbündeten zu gewährleiste». Man habe im Jahre 19(6 den Ge werkschaften Versprechungen gemacht, die man heute unter den veränderten Verhältnissen nicht halten kön ne. Die Regierung werde deshalb dem Hause eine Vor lage zugehen lassen, wodurch sie von jenen Verspreche ungen cntbnnöen werde. Männer, die bisher nicht her angezogen worden seien, müßten jetzt ein beru fen werden. Der Leiter des nationalen Hilfsdienste- werde demnächst mit den Führern der Gewerkschaften die Einzelheiten besprechen. Es sei außerdem Ehrensache der Negierung, die schon mehrfach verwundet gewesenen Sol daten vor dem Los, abermals ins Feld rücken zu intissen, zu schützen. Statt ihrer müßten Männer hinansgeschickt werden, die bisher noch nie draußen gewesen sind. Eng land werde im nächsten Jahre eine schwer« Sorge zu tragen haben, aber auch die Lasten des Feindes seien nicht geringer. Infolge der englischen Blockade seien die Verhältnisse für den deutschen Arbeiter so ver schlechtert, daß der Wert und der Umfang der Arbeits leistungen um 32 Prozent gegenüber dem ersten Kriegs jahre znrückgegangen sei. Zur wirtschaftlichen Frage znrlickkehrcnd, sagte er, wenn die Verbündeten alle ihre Reserven ausstellen würden, so würden sie zweimal so viel Mannschaften haben wie ihre Feinde. Ueber die Kolonien sagte er, daß die Frie denskonferenz über sie entscheiden Werve, und zwar gemäß den Grundsätzen, wonach die Wünsche der Völ ker jener Kolonien berücksichtigt werden sollen. Eng land habe kein einziges Land erobert, in dem die Be völkerung di« herrschende Rasse gewesen sei. England Habs keinen Meter Grund oder Boden beansprucht,