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Mer Tageblatt Mzeiger für -as Erzgebirge M«UW§L mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Mer Sonntagsbla«. WsKKMZD V p, Sprichst»»», s.r NeSaktton mit Ausnahme -n Sonata,, nachmittag 4-S Uhr. - r.l.gramm.AS«ss» 1 Lag.dlatt ftuee^gblrg. ftrnsprech», SS. ».'M »'* ».!-Z»Z --»d'-'i t ,.«llua,«a Ur »«»«lang .Ing.sanöt. Manuskript, kann SnoShr nicht geleisstt »«Sm. m«u^pi a7O»Äu!?'!.ü/N Nr. 1S2. Donnerstag» iS. Zuli rsi4. 9. Jahrgang. Diese Nummer umfaßt 8 Setten. Das Wichtigste vom Tage. Tie Telefunkenstation Groß-Nauen wird in nächster Zeit von der Reichspost stberuvM- men und dem öffentlichen Verkehr zugän- gig gemacht werden. » Tie reichsländtsch« Regierung hat weiteren vier Bürgermeistern wegen nationalisti scher Betätigung die Bestätigung ver sagt. » Ter König von Italien hat aus Einladung des Kaisers seine Teilnahme an den deu tschen Kaisermanövern zugesagt.*) -» Fürst Wilhelm von Albanien hat sich abermals mit der Bitte um militärisch« und finan zielle Unterstützung an die Mächte ge wandt. Infolgedessen will Italien eine Inter vention aller Mächte, nicht nur Oesterreichs, anregen.*) ! ! ! ^ ° Schukrt Pascha, der Verteidiger von Adria, nopel, ist gestern vor «in Kriegsgericht ge- stellt worden. Die Untersuchung über das Attentat in Sera, jewo wird erst In ungefähr 14 Lagen be- endet werden können. Das Standre cht wird bis dahin aufrechterhalley,.werden. Nä-er«. steh« an ander« Stell», IMS- Mutmaßlich« Witterung am 17. Aull: Südmrst. wind«, wechselnde Bewölkung, leicht«, Temperaturrückgang, kein erheblicher Niederschlag. -WO Cin wertvolles Gestanänis. Dretundoterzlg. Jahre arbeitet nun da, französische Volk daran, daß da» schreckliche Jahr nie wiederkomme, ja, daß es womöglich gerächt werde. SS hat kein« Opfer gesch eut, um sich trotz der geringeren Volwzahl dem deut- schen Nachbarn an HeereSkrast ebenbürtig zu erweisen. Und dem Feilschen um jedes Bataillon und jede Batterie, wie es in den achtziger und neunziger Jahren leider bet manchen Parteien im deutschen Reichstage Sitte ge worden war, wurde gerade die Opferwilligkeit des Be siegten von 1870 in leuchtenden Farben entgegengestellt. Erst die Marokkokrtse des Jahre» 1905 enthüllte man Nalurwissenschastliche Runäschau. (Nachdruck vrrdalen.) (Akklimatisation».versuche. — Afrikanisch«, Ulima. — Renntiere und ihre Zucht — Lin Zwergelefant. — Di« falsche und die echte Blumen, uhr. — pünktliche Slüt n. — war di« Glock« geschlagen hat — Line nene Insel im Eismeer. — Unbekannter Land. — Der Frosch al, Schädling. — vom ozeanographischen 2»ft tut in Monaco — Tiefseebeleuchtung.) Großes Aufsehen erregte es, al» schon vor Jahren der bekannte Merhändler Hag enbe ck in Hamburg eine Strauhenfarm anlegte, in der diese Vögel, die sonst unter den Gluten afrikanischer Sonne zu leben gewohnt sind, auch während des Winters, ja sogar bei Schnee, im Freien gehalten wurden. Hagenb-ck ging bei diesem Ver suche, den Strauß Lei uns emzubüvgevn, von der sehr richtigen Annahme aus,' daß das afrikanische Klima ganz gewaltige Temperaturunterschiede aufweist: während die Tage außerordentlich heiß sind, werden die Nächte empfind lich kalt. Gin Tier, das einen derartig gewaltigen -Tmn- peratuvwechsel auszuhalten vermag, muh, wie Hagenbeck richtig vermutete, ein« Konstitution besitzen, di« es befähigt, ckuch die Kälte unseres Winters ohne Schaden zu vertragen. Die auf der Dtrauhfärm gemachten Erfahrungen hüben ihm recht gegeben. Seitdem haben sich -die Bestrebungen vermehrt, die darauf abzielen, Tims« bei uns amgustodeln, deren Heinrat ein von dem uüsrigen ganz verschiedenes Klima aufweist. Gin weiterer Versuch in dieser Richtung wurde im nördlichen Deutschland gemacht, wo man auf der Insel Röm in Schleswig-Holstein Renntiere qusga- setzt hat. Schon vorher hatte man versucht, diese.Bewohner der arktischen Gegenden während des Winters als Zugtier« ausguniitzen. Sa brachte «man einige nach Garmisch im baye- rischen Hochlands wo sie Sportschlitten zogen, andere be förderten die Post in gewissen Teilen de» Hartzes. Aber hier hatte es sich immer nur um die -Haltung eines ein zelnen Renntieres gehandelt. Aus Röm soll -um Unter- schiede hiervon de» Versuch gemacht werden, sie in der Mehr zahl an-usiedeln, dH. Ke vollständig sich und ihrer Pe ¬ ches au» der französischen Armee, was doch bedenklich an di« Zetten erinnerte, da Krtegsminister Leboeuf fein berühmt«» archipret in die Welt gehen ließ. Die Festungen und Fort» an der deutschen Grenz« waren kei neswegs «rzbereit und auch die MunittonSbestände wa ren nicht vollkommen. Man weiß jetzt, wie in den Juni tagen de» Jahr« 1905 Deleasse über die Nichtbereit, schäft zum Krieg« stürzt«. Nun wurde ja fieberhaft ge arbeitet, di« Mängel auszumerzen. Ta» französische Heer erhielt ein« Organisation, die auch von deutschen Fachleuten als mustergiltig hingestellt wurde und die in mancher Beziehung vorbildlich war für unsere HeeveSvorlagen der Jahve 1912/13. Wohl erfuhr man hinterher, daß di« Batterien in Verdun, also einem der wichtigsten Plätze an der Ostgrenze, nur mit 2—3 Ge schützen ausgerückt wären. Aber die dreijährige Dienstzeit, so nahm man an und wiederum fand dies« Erwartung auch in Deutschland Widerhall, werde auch die fehlenden Mannschaften liefern. Die Massen erkrankungen und andere Mißstände, die sich bet Wieder einführung des dritten Dienstjahres eingestellt hatten, würden, so hoffte man, verschwinden, wenn erst einmal für genügende Unterkunft der Mannschaften gesorgt sei. Aber in dies« Hoffnungen ij> wiederum ein bitte«« Wermuttropsen gefallen. Der Berichterstatter des Hee- resau»schusse» im Senat, Eharle» Humbert, hat wiederum Dinge enthüllt, die an die Erfahrungen von 1905 erinnern. Und niemand kann sich darüber hinweg, trösten, daß st« mit dem Etnleben de» Dreijahrgesetz«» verschwänden. Denn dies« Mißstände waren da, lange bevor da» Dreijahrgesetz überhaupt besprochen wurde. Die Befestigungen sind ungenügend, es fehlt an Muni tion, an Brückentrain, ja sogar zwei Millionen Paar Schuh« sind zu wenig da. Nun war Eharle» Humbert von jeher einer der schafften Kritiker der fran zösischen Armeezuständ«, und Man ist ja gar -u gern geneigt, scharfe Kritik al» pessimistisch abzu-tun. Wer da» trifft doch Wer kaum zu. Denn Krieg-minister Mes si mH gestand zu, daß die Mehrzahl der Tatsachen, ein zeln für sich genommen, richtig sei, Er wollte st« zwar -um-hst nur al» Ausnahmen gellen lassen, aber als der alt« Georges El«mene«an4hm heftig -usetzte, Da er- klärt« MessiMH, da» Land müsse wissen, daß e» «ine groß« Anstrengung machen müsse, um sein« Ausrüstung zu verbessern. Die in dieser Hinsicht notwendigen Aus gaben Würden zunehmen. Aus die Mehrzahl de- fran zösischen Volkes, da» schon di« Belastung durch da» Dreijahrgesetz schwer genug erträgt, wird diese Ankündi- gung zweifellos einen ntederschlagenden Eindruck machen. Und doch sollte da» Voll erst an die eigene Brust schla gen, ehe es die Schuldigen sucht. Messimh fand in dem fortwährenden Wechsel der Besetzung de» Krieg-Mini sterium» die Hauptursache de» Hebel». An diesem Wech sel trägt aber da» französisch« Volk selbst ein ge rüttelt Matz von Schuld. In seiner Politischen Unruhe will es immer neue Gesichter auf der Ministerbank sehen. Und seine demokratische Verfassung gewährt ihm die Drittel, die ihm so notwendig blinkende Abwechselung zu schaffen. Gewiß soll auch in Fragen der Landesverteidi gung die Volksvertretung eine eingehende Kontrolle aus üben. Das ist heute in der Zett der Volk-Heere, eine Be dingung für die lebendig« Wechselwirkung von Heer und Volk. Aber die Stetigkeit der Armeeorganisativn darf nicht abhängen von parlamentarischem Streit und par lamentarischen Jntriguen. Auch in Deutschland gab es schon Zeiten, da diese Stetigkeit zu leiden schien. Aber daß tvir nach zehn Jahren gestehen müssen, e» sei alles beim Alten, es sei noch nichts von dem besser ge worden, was einer vor zehn Jahren kritisierte, das haben wir denn doch nicht nötig. Sicherlich macht die Ausrüstung nicht allein den Erfolg: Die Männer schla gen die Schlachten, nicht die Gewehre und die Kanonen. Aber die Vervollkommnung der Rüstung im Frieden gibt doch etwas, ohne das auch die tapfersten Männer nicht siegen können: Vertrauen. Und daß di« Fran zosen, käme es heute zum Schlagen, dieses Vertrauen nicht haben, das ist das wertvolle Geständnis dieser Senatsdebatten. Hochverrat! (Van unserem Berliner LZ?-Mitarbeiter). Ms Kant seine Artikel Ur hie Präliminarien sdes ewigen Friedens aufftellte, da lautete eine seiner Forde, rungen dahin, daß die Rationen keine Mittel mehr gegen- einander verwenden dürften, die gegenseitiges Vertrauen von vornherein unmöglich machen müßten. Und er nannte darunter vornehmlich die Spionage. Nach diesem Kriterium zu urteilen, -sind wir von dem ewigen Frieden allerdings noch recht wett entfernt, denn die Spionage steht zur Zeit anscheinend ganz besonders in Blüte. Der Hoch- verratsprozeß gegen den Feldwebel Pohl geigt, daß leider auch in Deutschland trotz Mer durchschnittlich so guten Disziplin in der Arm«!, trotz aller moralisch ge wiß nicht niedrig stehenden Volksbildung Elemente zu finden sind, die sich dem Auslande als Handhabe zur Aus- kundschaftung wichtigster militärischer Geheimnisse dar- bieten. Pohl hat Ur ein Spottgeld sSines Vaterlandes Sicherheit und seine eigene Ehre — er hatte da» Zeugnis dienstlich und moralisch vorzüglich! — Angegeben. Bet der ganzen Verhandlung gegen ihn war die Oefsentlichkett ausgeschlossen wegen Gefährdung der Staatssicherheit. Be weis genug Ur das Schwergewicht seiner Vev> rätereien. E» waren Festungspläne von Pillau und des Fort» von Doyen, die er Ur ganze fünfhundert Marl dem russischen Obersten von Pafarow verkaufte, der aus leicht begreiflichen Gründen noch vor Eröffnung des Prozesses vor dem Kriegsgericht über die Grenze zurückreiste. Die wohnten Lebensweise, sowie ihrer natürlichen Vermehrung zu überlassen. Da» Gebiet, aus dem man die Renntiere aussetzte, ist ein vollkommenes Oedland, das nur Gräser und einige Flechten hervo-rbringt. Diese genügen aber voll ständig zur Haltung der anspruchslosen Tiere, von denen man hofft, daß.sie sich mit der Zeit bis auf 500 vermehren werden. Sie bedürfen keinerlei -Wartung oder Pflege, die Herden halten zusammen und wandern auf dem ihnen zur Verfügung stehenden Gebiet hin und her, um sich Futter zu suchen. Zähmt man sie dann, so lassen sie sich in viel seitiger Weise ausnützen. Sie geben Milch, Butter und Käs«, das Fleisch ist nahrhaft und kräftig, die Felle haben gewissen Wert. De» weiteren kann das Renntier zum Lastentvagen sowohl wie zum Reiten dienen. Es bildet im Winter in gebiZgigen Gegenden ein wertvolles Hilss. mittel des Verkehrs, und auch der Spott kann aus ihm Nutzen Ziehen. Alle diese Gründe lassen es wünschenswert erscheinen, daß der mit der Ansiedlung der Renntiere ge macht« Versuch zu dem erwünschten Erfolg führen möge. Wir sind gewöhnt, den Elefanten al» eine Art von Rresen unter den Tieren -u betrachten. Der Begriff der Größe ist mit seinem Namen untrennbar verbunden. An. gesicht, dieser Ilmstände ist es interessant, zu erfahren, daß man nunmehr auch «inen in Anbetracht der Gattung, um die es sich handelt, winzig kleinen Elefanten hat. Allerdings gelang es nicht, ein lebendige» Exemplar zu erhalten. Da» Tier, auf dessen Untersuchung sich unsere Kenntnisse aufbauen, wurde von dem belgischen Leutnant Franssen zur Strecke gebracht. E» ist nur anderthalb Meter hoch, also nicht größer, als ein sehr k'ein geratener Mensch, und besitzt winzig« Stoßzähne, die nm den -achten Teil der Hähne des gewöhnlichen afrikanischen Elefanten wiegen. Da man kein lebendes Exemplar dieses Tiere», das im Übrigen den verschiedenen eingeborenem Stämmen de» Kvngogebiete» wohlbekannt wa^ zu fangen vermocht«, so wurde der von Franssen erlegte Elefant sorgfältig ab gehäutet Md präpariert. Man entfernte da, Fleisch und löste di« an den Skelettknochen hängenden Reste durch Kochen in AetznatroiMuge. Hierauf wurden die »Knochen noch mit Fäulnis verhütenden Stoffen imprägniert und, ebenso wie die gleichfalls -gegen Fäulnis geschützte Haut, nach Belgien geschickt. Hier soll das Skelett einerseits und die ausgestopfte Haut andererseits in einem Museum Auf. stellung finden. Der Zwergelefant selbst aber wurde nach Leunant Franssen Llepbus ukrioauus k'ruvsseui ge- nannt und wird fortab in der Wissenschaft diesen Namen führen. E» ist anzunehmen, daß man bei fernerer Er schließung de» Kongogebietes noch weitere Exemplare dieser kleinsten aller bis jetzt bekannten Elefantenart erlogen oder vielleicht sogar lebendig fangen wird. Ein beliebtes Kunststück- der modernen Blumen- gärtneret ist die sogenannte Blumenuhr, die aus einem kreisrunden Blumenbeet besteht, das dem Zifferblatt einer Uhr gleicht. .Die einzelnen Äffern sind durch Anpflanzung von Blumen gebildet, und auch der Zeiger, der durch ein in die Erde eingegrabenes Uhrwerk oder durch unterirdische Kraftübertragung bewegt wird, ist mit Blumen bepflanzt. Eine derartige Uhr ist «war ^ine ganz hübsche Spielerei, ein wissenschaftlicher Wert kommt ihr jedoch nicht zu. Eine Blumenuhr hingegen, der ein solche», nicht abzustreiten ist wurde nunmehr in der Liologisch-mortzhvloMchen Abteilung des Botanischen Gartens zu Dahlem Lei Berlin ringe- richtet. Liefe Blumenuhr gründet sich auf die Tatsache, daß sich bei verschiedenen Pflanzen die Blüten während des Sommer» zu ganz bestimmten Stunden öffnen und auch schließen. DerarNge Blumen.wurden -nun mit großer Sorg- Ult ausgewählt und auf einem besonderen Beet gepflanzt. Bet jeder Blume wurde di« Zett des Ochfnens und -Schließen» während bestimmter Monate auf das genaueste angegeben. Es gelang sia, eine Zusammenstellung zu er halten, Lei der tatsächlich von Uns Uhr morgen» an bis zwölf Uhr mittags zu j-de». Tagesstunde irgendeine Blume thron Blütenkelch «Met. Aehnlich sind die Verhältnisse beim Schließen. Unter den dort vertretenen Blumen M> vor allem der Löwenzahn (Darluraeaw okkiduale), die Ztchort-e (Olodortuw lut^dus), der Hahnenfuß (Lavau-