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s. Zahrgang Nr. 1S1 Mttwoch. IS. August 1914 Amtl. Bekanntmachungen 6n neuer Arg - kln neuer feind 1 » /tue. Stammrollenanmel-ung. Vie in /tu» wohnhaften Militärpflichtigen, -io t« Besitze -e» öerrchtigungoschein», zum eins^freiw. vlenfle fln-, unä diejenigen Militärpflichtigen, die in -en Jahren 1--S un- 1tz»4 gehören »ur-«n, -i« «her beim -ies- jährigen Musterung», -der ftuohebungogejchäfte zurück- gestellt wor-«n fln- un- en-lich -lrjrnigen Militär pflichtigen -er Llteren Jahrgänge, -ie beim diesjährigen ftuohebungog,schäft nicht zur Vorstellung gekommen fln-, wer-en hiermit aufgefor-ert, sich zur Ver meidung ihre» Bestrafung am Donnerstag, -en 2H. August 1Y14 in unserer Natokanzlei - SImmer IS - unter Vorlegung -»» Losungoscheines bezw. Musterungs ausweise» zur Stammrolle anzumelden. ftue, 1». ftugust 1»14. Ver Nat -er Stadt. » Japan gegen Deullchlanä? Tie französische Nachrichtenagentur hat die Meldung gebracht, Japan habe Deutschland den Krieg erklärt. Diese aussehenerregende Meldung hätte naturgemäß, wenn sie aus Wahrheit beruhte, einige Be, unruhigung erregen müssen. Nur erklärt der ja Pani. scheBotschaster in Rom, der eassas koeäsris Mit England liege noch nicht vor; er trete erst ein, wenn Deutschland die englischen Besitzungen im fernen Osten bedrohe oder japanisch« Interessen verletze. So weit die Mitteilung des Botschafters. Deutlich geht da rin« aus ihr hervor, daß Japan Deutschland keines- wegs freundlich gesinnt ist und eventuell vor ei nem Kriege mit Deutschland nicht zurückschrecken würde. Dir- beweist auch das Gerücht, daß Japan wegen Kiaut- h schvu ein Ultimatum stellen wolle, wovon an anderer Stelle dieses Blattes noch die Rede ist. Wir müssen dem gemäß aus alles gefaßt sein. Befreien wir uns vor allem von dem sentimentalen Wahne, daß Japan aus alter Feindschaft gegen Rußland dem Dreibunde oder viel- ., mehr Deutschland und Oesterrei h-Unga n zu 5?iife kom men könnte. Japan handelt genau wie viel« andere Mächte nur unter dem Gesichtspunkte seiner eigenen um nicht zu sagen egoistischen Interessen. ES ist durch ! Vertrag an England gebunden, hat Verpflichtun gen übernommen, die möglicherweise in diesen Tagen von der geschickten englischen Diplomatie noch erweitert worden sind, und wird diese Verpflichtungen, Wenn es notwendig wird, erfüllen. Dies« Verpflichtung wird sich wahrscheinlich auf den Schutz Indien beziehen. Vor- derhand ist nicht daran zu denken, daß diese Verpflich tung von Japan eingelöst Worden muß. Tenn Deutsch land hat durchaus kein Interesse daran, den Krieg von Europa auch nach Asien zu übertragen, wir können gar nicht daran denken, England in Indien anzugrei fen; die Schwierigkeiten, di« Großbritannien seit lan- , gern in Indien hat, arbeiten obendrein von selbst für uns. Ebenso besteht durchaus keine Möglichkeit, daß Deutschland japanisch« Interessen verletzt, «S müßte dann ein solcher Fall von Japan oder von England an den Haaren herbeigezervt Worden, um Deutschland Schwierigkeiten zu machen und eS zu einem Angriff her- ausfordern. . Immerhin ist die auffallend unfreundlich« Haltung Japans im gegenwärtigen Augenblick sckhr be merkenswert und bezeichnend. Sie deutet auf ein neues englisch-japanische- Geheinmbkommen hin, etwa des In haltes, daß Japan von England für den Fall eine» Zu sammenstoß«» mit Deutschland da» chinesische Besitz. tüMde-DeutschenReiche», nämlich «tau tschvu, zuge sprochen und -»gesichert ist. England hat nicht davor ftm Sonnaben-, -en IS. ftugust, ist hier «in junger Yun- ohne Erkennungsmarke zugelaufen, braun grau, kurzhaarig, Ehren aufrecht. Venn bl» 27. -. M. flch nieman- al» Eigentümer mel-et, wir- über ihm verfügt «er-en. Bockau, -en 1». Fugust 1-14. Ver Gemelu-evorstaoü. vo^s. Zeitung sagt: Mr können mit kühner Gelassen, hett obwarten, was Japan zu tun gedenkt. Wir haben ihm gegenüber ein gute» ««wissen, und wenn ein Mieg mit ihm di« Zahl unserer Gegner auch ngminell vermehren mürbe, so ist es klar, daß da« für den entscheidenden Sang der Ereignisse auf dem europäischen Kriegsschauplatz ohne jede Bedmtnng sein müßt». — In der Deutschen Ta. ges-eltung heißt es: So außerordentlich di« Sttllung «in«» japanischen Ultimatum» «es den ersten Augenblick auch scheinen mag, so ist hoch schgustellen, daß schon unge fähr ein« Woche lang gewiss« Anzeichen dafür vorhanden sei» sollen, daß di« Haltung Japan» Deutschland gegenüber «in« übelwollende zu beginnen scheint. — Im Per lt n er Tageblatt wird im Anschluß an Sine Unterredung mit dem -urzeit in Berlin weilenden früheren amerikanischen Botschafter in Rom und Pari», Henry SlHye, mitgeteilt: Die Nachricht von dem Ultimatum Japan» an Deutschland war dem Diplomaten unbekannt, doch schien sie ihn nicht p» überraschen. Er jagte: Die Bereinigten Staaten werden natürlich diese Wendung der Dinge mit ganz besonderer Aufmerksamkeit verfolgen. E, läge ganz und gar nicht im ßinpe der Vereinigten Staaten, daß Japan und Rußland flch im fernen Osten auf Kosten Deutschland» bereichern und sich dort -u ALetngebi elenden machen werden. — In der Kreuzzeitung wirb geäußert, s» sei wenig Wahlschein, lich, daß die Vereinigten Staaten durch ein solches Vorgehen Japan» selbst in die Schranken gerufen werden könnten, Jn der Morgenpost liest man: Welche« auch die Hal- tung Japan», welche, auch das Schicksal unserer Kolonien sei, auf den Gang der Dinge in Europa wird da» keinen Einfluß haben. Sie werden all« ihren Gang gehen, bi» da, Dichterwort zur Wahrheit geworden ist: In den Staub mit allen Feinden Brandenburgs Wie schon »«sagt, liege» v-m vesMchen Frlegrschauplatz Meldung«« über neue Gefechte nächt vor. Die eingsgomge- nen Nachrichten beschränken sich vielleicht nur auf allgemeine Dinge. Wir lassen sie hier sdkgen: Di« deutsch« Negier»«- ««d di, belgische« Grausamkeiten. Der Stellvertreter des Reichskanzler», Staatssekretär Dr. Delbrück, fordert in einem Lufmf alle diejenigen, di« au» eigener Wahrnehmung oder zuverlässi gen brieflichen Nachrichten Mißhandlungen oder Grausam keiten BevSlkerung und Behörden gegen deut sche R e oder Angriff« auf ihr Eigentum be- zeugen ihre Wahrnehmungen polizeilich zu Protokoll zu geben, von der patriotische« Gesinnung der Bevölkerung wird erwartet, daß nur der Wahrheit entspre chend« wesentlich« Mitteilungen gegeben weck»««. Während von der Westgrenze seit mehrerem Tagen nun neu« Kriegeer.tgnisse von Bedeutung wicht mehr gemeldet woben sind, ging letzte Nacht bet un» die Nachricht vpn einem großen rieg üeutscder cruppen an üer fusstscven Stellst ein, die wir heute morgen schon ganz kurz nach 7 Uhr durch ein Sonderblatt verbreiteten. S00o Gefangene und zahl- rcicl)e Maschtmengmvehre dokumentieren dicke Gilanztat de deutschen Waffen. Wie d'e Leitung de» ersten Armeekorps mittetlt, haben sich unser« Truppen mit unvergletch- licherDapferkeit geschlagen. Erwähnenswert ist noch di» Besetzung dw auf dem Wege nach Warschau gelegenen ruMchen Ort,» Mlawa durch deutsch« Truppen. Dl« beiden Meldungen haben folgende« Wortlaut: Da» Generalkommando de» erste« Armeekorps meldet daß am 17. August ein Gefpcht bet AftaHnpSnen stattfand, »ort« Truppenteil de» erste« Armeekorps mit «ns-egleichltcher Taps,«Veit kämpften, sodaß «in Estg m» focht«, wurde, «eß, al» »vvo »efa«ge«e ,«d sechs Maschinengewehr« ft-le« t« «nsese Baude. Piel« «»etter, vusstsche Maschinengewehre, di« «tcht «tilg» führt werden konnten, ward«« »«brauchbar gemacht. Mlsaw« ist uv« destsche« Aruppe» besetzt. Mlamr liegt i« Russisch-Pole« an der EkseiSahMaie Zllowch—Warschau, etwa 1V Kilometer von der deutsche« Grentze. Gegenüber diesen Etegostatvn deutscher Truppen klingt es recht lächerlich, wenn die Russen eine Stegeckfeier ver anstalteten über «ine Postfahne. Wie nämlich au» Dav- rechnen gemeldet wird, feiern die Russen in lauter Weis« di« Eroberung einer deutschen Fahne. Pi« ste im Gefecht bet Mrvggrabowa (Oletzko^ erobert haben wollen. G» handelt flch dabei um eine Fahne, die Lei feierlichen Gelegenheiten am Postgebäude aufgezogen wird. De» Zaren Ltebe-werbe« um di« Jude«. Handel-blad in Amsterdam bemerkt zu der Proklama tion des Zaren An meine lieben Juden!, daß es unglaublich erscheine, daß die rpWche Regierung ein sol ches Dokument zu verbreiten wage. Di» Judenhetzen, die Pogrom« und Pie Ausstoßung der Juden au» dem Kreis« der gebadeten Menschheit in Rußland seien iin mancher Hinsicht ein Schandfleck für die Kultur. I« der Duma stt ös'entlich ausgeführt morde«, daß die ganze Polizei von erpresfertscher Lu«sa»g»ug der Jude« l-b«. Durch die letzte Revolution hätte« wie Böller g«oo«m, nur die Juden nicht. Wie fei alst, fotzt solche Prvcklawttte» de» Aaren möglich? Man erkennt auch hier wieder da» ränkevokle Spiel England», für dessen Verhalten da» Wort Perfid e noch eine viel zu milde Bezeichnung ist. Der englische Etnfußa u»f Japan ist ^scheinbar groß genug, um auch diesen Staat auf die Seite unserer Gegner zu treiben. Ein sprechendere» Beiwiel von der Niedrigkeit der Gesinnung unserer sauberen Gegner kann «e nicht geben,, al, dick« un moralische, auf die Vernichtung DeuHchland, gerichtet« Such« nach neuen Feinden Deutschland». ««teil, de» Presse »»« verhalt,« Japan», wetzden uns «ns Berlin telephonisch wie folgt gemeldet: Die Voss. Zeitung sagt: Mr können mit kühner Gelassen heit abwarten, was Japan sutungck " - - -- gegenüber «in gute» Gewissen, und würde, so ist es klar, daß da» Mr I der Ereignisse auf dem europäischen jede Bedeutung sein ' geskeitnna heißt eine» japanischen M , . _ auch scheinen mag, so ist doch sch-ckstellen, daß schon ungr- führ ein« Woche lang gewiss« Anzeichen dafür vorhanden zurückgeschreckt, sich mit h-» gelben Rasse zu ver. Rasse zu verraten. Und dies« voll nennt sich ein christ- bnüdern, «S ist in seiner PeLsibte auch imstande, den Gel- liche» und prunkt mit seinem Christentum! Di« Heuchelet ben das Germanentum, die Stammesverivandtschaft mit diese» volle» ist beispiellos. Aber der La- Wird kommen, den Deutschen aufzugebm und aufzuopfern und die Weiße Wo «S sein« verdiente Strafe ereilt. In Sofia geht da» Gerücht, daß unter den Matrosen der rMischen SchwarzeMeerMotte ein« Meuterei auege- brochen ist. Die Stadt Odessa soll in Flammen sichen. Die russischen Kosaken gehen massenhaft -um Feind« über und verkaufen ihre Pferde für -ehn Mark. Di« Ukrainer gegen da» eusstsch« Joch. Die Köln. Ztg. meldet au« Wie«: Gleich dem polnischen 'ordert auch der ukrainische Nationalrat zum Kampfe an der Seite Oesterreich, gegen da« russisch« Joch, da, 80 Millionen Ukrainer ihrer Selbständigkeit beuaubt, und zur Bildung eine» freiwilligen Schü tze nkorp, auf, in dem alle Militärfreie« mit der Waffe den Kampf gegen den Erbfeind, de« Zarismus, austrehMe» solle«. Etwa» überraschend wirkt ein gleichzeitig mit dem Sieg« bei Stallupönen gemeldete», in Peking verbreitete- SW viicht, daß Japan an Deutschland wegen Niautschou» e'n Ultimatum gestellt habe. LH da- Gerücht auf Tatsachen beruht, werben die nächsten Tage lehren. Sollte es sich bo- währheiten, so kann man zunüchst nur da» kürzlich gespro chene Wort de» UavernkSnig»: Mehr Feinde mehr Ehr' wiederholen. Die Nachricht über ein zu erwartend«,- MM1UM Japan- a« veiiiMavtl wird von der Deutschen Kabetzramm-GckckWaft verbreitet und ttt au» Peking vom 16. August datiert bei folgendem Wortlaut: Htm geht da» ktckrücht. daß Japan t« Begttfs. sei. ei« UMmstu« a« De«tM«d wegen Ki-ntsch»«» p» stelle«. ver Kölnischen Zeit»»- zufolge soll — «1« un, draht- lich mttgeteitt wird der belgische Pöbel im «flslckster Jchtit bei Lüttich kV Klosterbrüder und eilten Pater ermordet hoben. Der Pöbel zündete dann da- Kloster an allen Ecken an. Den in Auto» ankommenden deutschen Truppen war es nicht mehr möglich, da» Kloster -u retten. Eie geleiteten SKO Klosterbrüder an die Grenze unter Mit nahme der ziemlich beträchtlichen Schätze de» Klosters. Gieg-ßl-bel tu Pakts. Der Pariser iKorretzwndmt der Dime» meldet dem Sven-ko Dagblap, wxß infolge der (angeMchenl D. R.) Be setzung de» «einen Machen, Mtkirch am 14. August großer Jribel in Part» hatschte. Di« GWser hätten eine Pro- zesston zur Strohburgftatu» arwmgiert mit Frauen in der elsässischen Nationaltracht an der Spitz«, di« Siegerpalmen getragen hätten. Die Menge rief: Fort /luer Tageblatt MW MnzÄ»« fii° ö°- erMbil,. x— «tt -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Muer Sonntagsbla«. W Sprechstim»« »er tttSakNe» mit Au«ahm» -n Saoatag» nachmISag« 4—L Uhr. — Lrlegramm-fUnsst, LagrdtaS flaemzgettrg». Jemstrech« «. kü, ««»«iangl Maauftp»., kana Smv-H, «lcht «ttttfltt