Volltext Seite (XML)
/luer Tageblatt Montag, 21. September 1S14 Nr. 2IS 9. Jahrgang 1 kleinen Sparer einen ganz außerordentlichen An teil an der Aufbringung der Milliarden gehabt haben. Darin zeigt sich nicht nur die im ganzen Verlauf des Kriege- bewährte vaterländische Gesinnung, es kommt darin auch zum Ausdruck, daß die drohen Massen unsere» Volke» sich auf» engste Mit dem Schicksal de» Reiche» verknüpft fühlen und zu dessen Zukunft ein unbe dingte» Vertrauen haben. Kein« Sorge um da» hin-gegeben« Geld, feste» Vertrauen in den endlichen Sieg! Das ist es, Mas Mir brauchen, um das Lügen gewebe des Auslandes von Deutschlands finan zieller Schwäche durch die Lat zu widerlegen! Die Zeich nung unserer Kriegsanleihe ist eine gewonnene Schlacht. dwo «in endgültige« Ergeb»-« fst^gkstist der Schacht lüßß Reichsanleihe nicht bestimmt Worden ist, mutzt« jeder Zeichner damit rechnen, bah er den ganzen gezeichneten Betrag auch voll abzunehmen hat. Da» entspricht auch völlig dem hochernsten Charakter, den die ReichÄkriegS- anleche trügt. Sie jst nicht eine Bewilligung von Mit teln, deren Höhe dem Ermassen von Ministerien oder den Abstrichen parlamentarischer Gruppen unterliegt, son dern ein vom gesamten voll durch seine Vertreter dem Reich dargebrvchte» nationale» Opfer, da» durch spekula tive Geschäftsinteressen einzelner nicht berührt werden soll. Bon allen Seiten sind die Zeichnungen auf die Kriegsanleihe eingelaufen, imposant sind die Ziffern, mit denen einzelne Institute sich an der Anleihe betei ligt haben, aber überwältigend ist die Tatsache, daß die Mzeiger Mr -as Erzgebirge mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Muer Sonntagsblatt, «prechlwa-ew»«wa»N«nmitftuenahme»„«,»ota«»nachmittag» 4—»Uh». — relegeamm-fttreff»r Lag,blattfiu»«rrg»btrg». stmspeech«S2. «ha»» »at«»«ia. Iüe uns»»la»gl lingrstmSt» Manuskript» kam» »mähr nicht g»l»isk»t wotöm. I» »»» e^ch«t»a»a»»«t» «na ««Utz» »ich» «last!» »«»» »I« Nufaa»» »«» S»s«r»t« «urch «»ratprichi» «^»lat oo«r t«, MmmstUpt nicht »»«tUch t«»»a» ift. Großer Jeichnungserfolg äer Arlegsanleihe. )0N di« bekannt gewordenen Voranmeldungen lie- !enn«n, da- der deutschen Kriegsanleihe ein gro- tzer Erfolg beschteden sein werde. Di« bi» jetzt vor liegenden Ziffern über da» Zeichnung-Resultat «gehen noch weit über die Erwartung hinaus. Schon am Sonn tag früh konnten wir in einer Sonderausgabe folgende telegraphische Meldung au» Berlin verbreiten: Da» Er -«b»t4 der Zeichnungen auf die Kriegsan leihe« kann zur Stunde «och nicht endgültig festgestellt werde«, doch ergeben die bi» jetzt «tngelanfenen An zeigen schon Z<chl«ng»res«ltate von 2»/, Milliar de« Neich»a«lethe ««d vo« über 1 Mil liarde Schatza«weis««ge», z«samme« also do« über 8V, Milliarde« Mark. Sie Ziffer« werde« sich »och bedeutend erhöhen. Der Erfolg über steigt alle Euwartrmge« «nd ist ein machtvoller Beweis für die Kapitalkraft, aber auch für dl« vaterländische Begeisterung de» deutschen Volke». Weitere Drahtnachrichten, di« uns heut« vormittag zugingen, besagen noch: Der Erfolg der Zeichnungen der Kriegsanleihe ist über alle Erwartungen gro-artig. ES sind abgesehen vo« einige« noch ausstehenden Teilergebnis sen, gezeichnet: 1,26 Milliarde Schatz««Weisungen «nd 2,»4 Milliarde« ReichSanleihe, zusammen 4,2g Mil liarde«. Da» ««dgülti-e Ergebnis ist vor morgen «icht z« «warte«. Zufolge de» alle Erwartungen übersteigenden Zeichnungsergebnisses hat sich die Reichsfinanzverwal tung mit einer Aenderung der Einzahlungs termine für die Kriegsanleihen dahin einverstan den erklärt, daß spätesten» am S. Oktober 40 Prozent (wie nach der Ausschreibung), spätesten» am 26. Ok tober 20 Prozent (statt 30 Prozent), spätesten» am 25. November 20 Prozent (statt 30 Prozent und spä testens am 22. Dezember die restlichen 20 Prozent der zugeteilten Beträge gezahlt Werden Müssen. Die Be rechtigung der Zeichner, vom Zuteilungstage ab jeder zeit voll zu zahlen, Wird dadurch nicht berührt. Eben so verbleibt e» bet der Bestimmung, daß Betrüge bis 1000 Mark einschließlich bis 5. Oktober ungeteilt zu be richtigen sind. Außergewöhnlich groß War die Anforderung an Ka pitalisten und Sparer, noch größer war die Op ferwilligkeit des deutschen Volke». Das zeigt aufs deutlichste, daß die Mittel zur Kriegführung bei uns nicht erschöpft sind, Wie unsere Feinde die Welt glauben machen wollen, sondern eben erst zu fließen an fangen. In einer Zeit von vier Jahrzehnten hat da» Nationalvermögen Deutschland» ein außer ordentliche» Wachstum erfahren, dank dem mächtigen Schutz, den da» auf den Schlachtfeldern de» Jahre» 1870/71 erstandene Reich der Arbeit seiner Bürger an gedeihen ließ. Wa» heute an Wohlstand in Deutsch land aufgewtesen werden kann, da» ist unter der hüten den Mauer unserer Militärmacht entstanden. Dies« Maner wollen unser« Gegner niederlegen, um sich da» anzueig nen, was deutscher Fleiß und deutsche Arbeit in mühe vollem Ringen im Weltverkehr geschaffen hüt. Wirsol- len nicht groß in der Arbeit sein, so will e» der Neid unserer am Weltmarkt geschlagenen Gegner. Wenn heut« das deutsche Voll dem Reiche in freudiger Opfer willigkeit Milliarde um Milliarde darbietet, so ist da» nicht nur die Gegenleistung für den großartigen Auf schwung, den unser« Volkswirtschaft in einer Friedens periode von mehr als einem Menschenalter nehmen konnte. Die Milliavdengabe ist zugleich eine der Waffen, mit denen unser Voll sich di« Früchte künftiger Arbeit sicher« will. Der Krieg soll so lange geführt worden, bi» unsere Gegner am Boden liegen und wir von neuem die Hand an den Pflug legen, di« Schlote unserer Fabriken dampfen lassen und den Zug stolzer Handelsschiffe über den Ozean leiten können. Dies« Wiedereinsetzung Deutsch lands in sein« den Evdkrei» umfassende Wirtschaftliche Arbeit ist da» letzte Ziel diese» Kriege», den wir siegreich zu beendigen gewillt sind. Lazu bedarf «» so reichlicher Mittel, wie sie jetzt von unserem volle dar gebracht worden sind. Da» besondere Kennzeichen dieser vaterländischen An leihe ist, daß jede spekulativ« Zeichnung von vorn herein ausgeschlossen gewesen ist. Die sog. «onzertzetch- ner, die mancher früheren Anleihe de» Reiche» dadurch zu einem Erfolg verhalfen, daß sie «in Vielfach«» von dem Wirklich gewollten Betrog zeichneten und damit rechneten, daß bei der Zuteilung doch nur ein geringer Teilbetrag auf sie entfallen Würde, kommen diesmal nicht in Betracht. Da eine Höchstgrenze Mr die aufgelegte Die Offensive de« englisch-frangösischen Heere«, die Ge- neral Joffve mit so viel Tamtam angMndigt hatte, ist wie- der am Ende angelangt: wie ja in diesem Kriege schon mehrfach. Da» gcht hervor au« einem Telegramm au, dem Hauptquartier, ha« wir Sonntagsvük schon durch Sonderaus gabe verbreiten konnten und folgenden Wortlaut hatte: Vst Lag» im V « ffen lst im Mgrmsirm» unvsräa-srts auf Sex gan-tn Gchlachtftont ist -as «stlisih-ftaaz-sisih« Hs« in -ir vrrtri-i-ßmg ge-räogt rvor-ra. Vrr Angriff gggrn -ir star ken, teils in mehrere« Linie« hinterrinan-er befestigten Stellungen kann nur langsam vor wärts gehen. Vir Durchführung -es Magriffs gegen -ie Linie« -er Sperrforts sll-lich ver-ua ist vorbereitet. Im Elsaß stehen unsere Trup pen längs -er Grenze -en französischen Kräften fast gegenüber. Der deutsche Vorstoß kann also mit neuer Knast ausge nommen werden und wird sein Atel, da« man heute noch nicht kennt, zweifellos auch erreichen, wie stark sich 'auch der Feind verschanzt und eingegraben hat. Ferner wird in der amtlichen Mitteilung gesagt, daß der Angriff aus die Sperr- fort« südlich von Verdun vorbereitet ist. Man darf demnach annehmen, daß bald unser, Geschütze gegen Liese berühmte Linie donnern werden. Wetter meldete ein Telegramm au« dem Großen Hauptquartier von gestern Abend, da« wir ebenfalls heute früh schon durch «Sonderausgabe verbrot. teten: Sm Eingriff gegen -assran-öst sth-e n g- llsche Heer stn- an einzelne« Stelle« Zort- schrltte gemacht rvor-»n. Reims tiegt in -er Kampffront -er Franzosen. Gezwungen, -as frin-liche Zeuer zu rrwi-ern, beklage« wir, -o- -ie Sta-t -a-urch Scha-en nimmt. Es ist An weisung zur möglichsten Schonung -er stathe- -rale gegeben. In -en mittleren Voge sen «ur-en Angriffe französischer Truppen am dono« bei Sensnes un- Saales abgrwiesen. Auch hier hören wir also Fortschritte der Deutschen gegen das französisch-englische Heer und daß die Deutschen bemüht sind, Reim» zu schonen, beweist von neuem, wie scho nend der Krieg gegen den Feind geDhrt wird. Das fran zösische Kriegsbulletiin vom IS. September nachmittags lautet: Wir hchlte« alle Hüge? Wtzenüper d«m Feinde, chr sich durch Lothringen kommend« Trappen zu üerstärjkn sucht, besetzt. Am großen «nd ganzen ftihchn beide TRle, d'tz stckk verschätzt find, Teil^ntzvftffse «Pf dt-r gchtzen Vinüe M», «We stch '' ---- -- - - «ingetststn wäre.D! qHmü-ltch «qch, Bemerkenswert ist ferner, Latz der Stand der Schlacht in der auswärtigen Press« für^Deutschlgnd günstig beurteilt wird. ' Urteile übe« HP Schacht zwischen ysft und Ra«. Pariser Berichte ach»«, wst de« Hannoverschen Ist«, rier au« Rom genföchet «ich st», daß Hst Bsvutschft« »et Tstillerfdkg« «tzr««gd« hab«, und melpen de« HelddMod tzr. fränkische, Gdntzral» «rttaiwe. Der SstPerbericht übe, dst Schacht an dtzr M»ne gibt iendltch M, baß «al« «licht ^U»g«r »«« einte« d««t»ch«, «ückzugsEefiecht sp-flch-n "n«H veutsche krislge gegen ftmrsseil, kngliinlltt mui Küssen b«vch da. di« iln großem Maßstab a»f dpm fra«z»stsch-n »odfie« gpführchs« V>p«ratlo- «e« ,um Abschluß gebracht »strbse« fafle«. Tstr »wicht gW «ch did Omaltch» Stttrst tzch deutsche, Stell»««», z, »«dstgt dbr ftanMschm Krteg»tti!ttz«g ei« vwrohung ch» deutsche« Perbt«da«gM,st «ah», a». statt Fchntztt-Wckffl» am bt« dMchm «Mu«O« st» ««h««. Mer dL «entstt^ befiW«, «erffigtimst» uW ««, M» zwei lstchNe« durch Lsutzembura und da. SsttwGchiet, sondern auch übe« bas belgifch. Retz über «MW», «stl «t. Vlutzati« nutz Tergutffv hathM am Donnerstag bist E«tzlünde» arg zu lqtds«. Wie italienisch« Blätter melden, erwartet da. Voll von Pari, mit größter Spannung den Ausgang der Schlacht an bet Aisne. Di« amtlichen militärischen Mit teilungen bringen bisher wenig Licht über di« Vorgänge, abeir da« «ine geht aus ihnen hervor, daß die Schlacht msit furchtbarer Heftigkeit tobt. Erzählungen von Offizieren, Pie au« der Front nach Pari« zurückkehrten, besagen, daß das Schlachtenglück hin und her wogt, und daß die Deutschen mit der größten Todesverachtung kämpfen, um di« französische Linie zu durchbrechen, daß viche aber bisher Widersteht. Die Berichterstatter der Londoner Plätter in Frankreich melden, daß die Schlacht an der Msne «in un unterbrochenes Arttllerieduell sei. DieSchlachtdauere am Freitag ßchon fünf Tage. Die Verbündeten streiten ^abwechselnd Mit Infanterie, und Artilleriefeuer. Am heftigsten tobt der Kampf um Rüijm» und Sotsson herum. Auch in de, Pariser Presse ist seit einigen Tagen der laute Stegesjubel über die Mctzugrbewegung de« rechten Heere«flügels der Deutschen fast völlig verstummt, und die Blätter, die schon von einer regellosen Flucht der Deutschen zu berichten wußten, sind «echt kleinlaut geworden. Aus Umwegen «fährt Man au« dem Auslande, daß die Stimmung in Pari» recht wenig zuversichtlich ist. Auch wird die deutsche Tapferkeit vom Feivde erkannt. So lautet ein Telegramm aus Rotterdam vom 20. ds. Mts: Alle heutigen Pariser Londoner Telegramme unter streichen Wp äußerste Tapftrkeit dtzr dchtschen Arm«4 Vst in eittzw Rächt acht l»o« Zentrisch« Angriff« auf die fran,«kffch.»n,lisch» Front ausgeführi habe. Sstute, meldet aus Lpndon^ daß gestern bis» Eng, sänder größte vörlustn'ärislittstn HHrn. Im Norden von Lhalon» find Vie Dtzutschen stuchtba, »er- schanzt» und es wäde begreiflich daß «i, Srvbtzrn chs Ter, raln» höchst schwierig sei. In einer Erörterung der Lage in Frankreich kommt der Nteuwe Rotterdamsche Courant zu dem Schluß, daß die Deutschen nicht, wie französische und englische Quellen glauben machen wollen, standhalten, um den Rückzug auf di« Maas zu decken, sondern umihreOffenfivefort- zpsetzen, zumal weil da» deutsche Zentrum schon vorrückt. Entscheides sei die Frage, welcher von beiden Gegnern über die größeren Derstättungen verfüge und diese baldigst ein setzen könne. Da« Londoner Blatt Star entnimmt dem Schreiben eine« englischen Offiziers in Ostfttmskreich fol gende Stell«: Wenn man die Verluste der vielen Kämpfe zusammenzählt, steht man, daß ein furchtbar«« Gemetzel an gerichtet ist. Die französisch* Artillerie fft der deutschen in ihrer Wirkung nicht gewachsen, dem di» schweren K r uppf ch e n Ha ub ttz en sind die schrecklichsten totberei« lenden KriqgMmMnen, die j« erfunden worden find. «. Pmßstr «ck«M« W Rstckstche tzer «VOwm* Au« London Mrd gemeldet, daß sich in Part» eine im mer stärker werdende Stimmung geltend macht, sowohl in