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Nr. 93 Dienstag» äen 24. April 19N. /luer Tageblatt S»/k>r-is« Mr Sos <krMbIrgr i-M mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Mer Sonntagsbla«. W.r'un» nu.g°d«Wn,"f»wÜ Sprechflunö» »«, tköaktlon mlt stu«nahms -er Sonntage nachmittags 4—s Uhr. — Crl«gramm-st-r»ss«i Lagebla« fluerrzgebtkg». Zernspreche» -s. f'.Aod, »« ""°m«°"Än«uuna"a Zür unverlangt elngefanSl, Manuskripte kann Gewähr nicht geleistet «erben. 12. Zahrgaug. Der nm englische -Wurm blutig russmmengebrochen. Sulgarlsche Staatslenkrr übsk -S« M»he«-en §rke-en. — Vie Ergebnisse -er rntetUe-KaafereuA. — Vie Stkmmungsmacher Sm kvssfihea Heere. — Der türkische Großwesier k« Serllv. Die Nämpse im Westen. Nlveiier gescbeitetter vurcstbmchrplasi. Aus aufgefundenen französischen Befahlen, welche durch tSefangenenaussagen ergänzt werden, «rglb! sich immer klarer ber grotzangelegte französische Durchbruchsplan. Die deutsche Front sollte am 16. April durch den unwiderstehlichen Anprall der französischen Divisionen an der Aisne gesprengt werden. Das 32. Korps sollte am 16. April 12 Kilometer tief auf l eiden Ufern der Aisne bis auf Brienne unk Pronvais durch- stoßen. Die 37. Division sollte südlich anschließend bis zur Zuippc Vordringen und dann scharf nach O'^ abschwenken, während die 14. Division den Block des Brunont überrennen sollte. Die 'Absicht des strategischen Plane» ging 7,rhln, die deutschen Truppen im Raume südlich der Aisne durch wuch tigen Angriff in östlicher Richtung zurückzuwerfen, um sie den im 17. April in der Champagne bei Auberlve und Nkoronviller« -urchstoszenden französischen Trnppensäulen in die Arme zu reiben. Auf den östlich Reims liegenden 20 Kilometer langen deutschen Frontabschnitt von Betheny-Prunay war ein Angriff nicht angesetzt. Dies Frontstiick sollte durch den Vor stotz von Brimont nach Osten und den Vorstotz bei Auberive nach Norden am 17. und 18. April eingekesselt werden. Diese Einkesselung konnte indessen nur gelingen, wenn die östlich Brimont vorstotzenden französischen Kampfsäulen schon im Laufe des 16., also am ersten Angriffstage, die befohlenen Linien erreichten. In engem Zusammenhang mit diesen Operationen südlich Ser Aisne standen von der französischen Heeresleitung geplante Operationen nördlich der Aisne auf der Linie Braye-Cerny- Craonne. Hier sollten die Franzosen mit der Kerntruppe des 20. Armeekorps als Hauptstütze 12 Kilometer tief in das Hügel- und Waldgelände südöstlich von Laon vordringen, um der deutschen Siegfriedstellung in den Rücken zu kommen. Durch die breiten Breschen der auf einer Breite von 80 Kilo meter zertrümmerten deutschen Front sollte die Armee de Poursuite vorjagen. Die Sprengung de« Frontabschnittes Aisne-Champagns und die fächerförmige Ausrottung nach Osten und Norden stellen einen großzügigen und wohldurch- dachten Plan dar, der aber nur Aussicht aus Erfolg hatte, wenn bereits am ersten, spätestens am zweiten Tage der Durchbruch in der befohlenen Weise glückte. Gelangen die Operationen nicht Schlag auf Schlag, so war der Plan zum Mißlingen verurteilt. Heute, nach einer Reihe blutiger Schlacht- tage, sind die kühnen Operationen Nivelle» bereit« endgültig gescheitert. Ueber die Kämpfe vom 22. AprU wird unterm 23. April noch berichtet: Während im Abschnitt Aisne-Champagne sich das Bild einer in heftige Einzelkämpfe und teilweise starke Kanonade zerfallenden Schlacht auch am gestrigen Tage nicht änderte, flammte die durch mehrtägiges gesteigertes Feuer vorbereitete und angekündigte Schlacht im Raume Arras —Loos erneut auf. Der erste englische Anprall, der am 22. April vormittags 9 Uhr in der Gegend von Loos erfolgte, brach nach einem mit seltener Erbitterung geführ ten Kampf unter schweren Verlusten erfolglos zusammen. Die Engländer konnten nicht einen Meter unserer Stellung behaupten. Nordwestlich von Fampaux, in der Scarpebach- niä>erung wurden am 22. April feindliche Truppenansamm lungen, Kavallerie und ein Tankgeschwader unter konzen trisches Vernichtungsfeuer genommen. Am Vormittzrg des 23. entbrannte die Jnfanterieschlacht nach sechstägtgem Ar tilleriekampf auf breiter Front von neuem. Vorfeldkämpfe im Abschnitt zwischen Scarpe und Somme verliefen für uns günstig. Englische Patrouillen, die sich in Tres,Laust und Hennecaut festgesetzt Haien, wurden unter empfindli chen Verlusten für den Feind verjagt, desgleichen gegen Ossus vorfühlende feindliche Patrouillen. Die Stadt St. Quentin lag abermals unter Artilleriefeuer. In der Ge gend von Vauxaillon und Leuilly wurden erkannte feind liche Truppenansammlungen durch vernichtendes Granat- und Schrapnellfeuer demtziert, ein feindlicher Angriff kam infolgedessen nicht zustande. Im Raum MSne—Cham pagne war besonders der nachts 11 Uhr südlich Craonne vorgetragene erbitterte feindliche Angriff für die Franzosen außergewöhnlich verlustreich. Nachträglich wird gemeldet, daß allein in dem Raum Berry-au-Bae bis Auberive in der Zeit vom 16. Lis 19. Avril SO Offiziere, 1472 Mann und 91 Maschinengewehre etngebracht wurden. Nördlich von St. Hilatre holten unsere Stoßtrupps 1b Franzosen aus den feindlichen Grüben. Patrouillen deS Gegner würden im Handgranatenkampf abgewiesen. iiiiliiiillliiiiillliiiiiliiliiiiiililllilliiiiliilililiiiilllliililiiiliilliiiliiiiiiiiiiiiliiiiiliiiiiiiiiiiiiiliiiiiiiii MMMt über hie üriegslW Amtlich wird aus Berlin gemeldet vom Abend des 23. April: stuf -em Schlachtfel- von Mas ist heute -er neue englische Ansturm unter schwersten Verlusten ergebnislos zusammengebrochen. An der Aisne und in der Champagne zeitweilig starker Artilleriekampf. Im Osten nichts Nennenswertes. MMtWMgsbmlhtWheck (Amtuch.) Großes Hauptquartier, 24- April. Westlicher Kriegsschauplatz. Front de- GeneralIeldmarschalls Kronprinzen Rupprecht von Bayern. Auf dem Schlachtfelde von Arras führte die auf Frank reichs Boden stehende britische Macht gestern dr;: zrveiten großen Stoß, um die Sturmlinien zu durchbrechen. Seit Tagen schleuderten schwere und schwerste Batterien Massen von Geschossen aller Art auf unsere Stellungen. Am 22. April frühmorgens schwoll der Artilleriekampf zum stä k- sten Trommelfeuer an. Bald darauf brachen auf der 30 Revolution, aber auch die Einmischung Amerikas sind zwei mächtige Faktoren, welche die Entente zwingen werden, jede Hoffnung aus den Endsieg aufzugeben, denn Wilson fördert durch seinen Entschluß den Frieden, nicht etwa dadurch, datz die amerikanische Armee oder Flott« die Ententearmee ver stärken würden, sondern dadurch, datz Amerika alle PkUnitian, Kanonen und Lebensmittel nun selbst braucht und sie daher nicht mehr der Entente geben kann wie bisher. Tatsächlich hört jetzt Amerika aus, gegen den Vierbund Krieg zu führen. Während bisher an allen Fronten, selbst bei Saloniki, ame rikanische Munition verwendet wurde, Hütt dies jetzt auf. Wie es mit den Friedensaussichten steht? Ich bin der Mei nung, daß der Friede, wie die Dinge sich auch entwickeln werden, viel näher ist, als viele glauben. Die Revolution in Rußland wird gewiß nicht vereinzelt bleiben, sondern auch in anderen Ententeländern Nachahmung finden. Damit kom men wir aber dem Frieden immer näher. Die Regierungen der Bierbundstaaten treffen denn auch bereits alle Maßnah men, um allen mit dem kommenden Frieden zusammenhän genden Fragen zu begegnen, und auf alle Möglichkeiten ge faßt zu sein. Gleichzeitig aber werden die Armeen auf di« höchste Stufe der Kriegsbereitschaft gebracht. Was insbeson dere die bulgarische Armee betrifft, so kann sie allen Ereig nissen getrost entgegensehen. Der Geist der Truppen ist vor trefflich. Sie sind mit allem Nötigen reichlich versehen und sehen in vollster Schlagfettigkeit den kommenden Dingen ruhig und zuversichtlich entgegen. sich in einem Gespräch üb« die durch die Vorgänge in Rutz- Vertreter der russischen Regierung konnten wegen der land geschaffen« Lag« ungefähr folgendermaßen: Die russisch« Entfernung nicht tetlnehmen,- amerikanische Vertreter kämen Kaiser begab sich in den Standort der höheren Kommandos, wo der Kommandant über I , ' stät referierte und melden konnte, daß unsere kühnen Truppen gerade in der verflossenen Nacht schöne Erfolge im Gebiete des Sertensteines zu verzeichnen hatten. kalrer Narlr rrluniphrug aurch Llrol. Der Kaiser und die Kaiserin begaben sich, begleite« vom Ministerpräsidenten und ihrem Gefolge, von Wien nach Bo-«werden soll. Es scheint, daß Venizelos die Erlaubnis zen. Die Fahrt durch Tirol glich einem Triumphzuge. Der erhielt, die Republik auSzurufep. iandort der höheren Kommandos, Der Corttere della Terra schreibt, die Konferenz die operative Lage Seiner Maje- Savoyen beweise die leichtere Beweglichkeit und da- rascher: onnte, daß unsere kühnen Truppen Zusammenarbeiten der verbündeten Regierungen. In d Nadoslawvw über Amerika und die Zukunft des Balkan«. Einem Redakteur des Neuen Wiener Tagblattes erklärt« Ministerpräsident Radoslawow, daß das Eingreifen Amerikas zu einer Verlängerung des Krieges beitragen dürfte, Wi« sich künftig das Schicksal der Balkanländer gestalten werde, könne man im gegenwärtigen Augenblick noch nicht sagen. Sicher sei nur die eine Tatsache, daß der Friede unbedingt eine unmittelbare Grenze zwischen Bulgarien und Oesterreich- Ungarn bringen werde, was dann ermöglichen werd«, die ausgezeichneten Beziehungen zwischen den beiden Staaten noch herzlicher zu gestalten und noch innige« zu pflegen. Der Bund der Mitternächte werde zweifellos auch weit ist den Frieden hinein mit bewährter Festigkeit weiterdaueru. Der Ministerpräsident erklärte schließlich, er glaube nicht, datz es zu einem Neuen Winterfeldgug kommen werde. ver vulgai'ltche wlegrmlnlrter über air frlraentaurrlchten. Der bulgarische Krieg-Minister General Naidenow äußerte Kilometer breiten Front die englischen Sturmtrupps, vielfach von Panzerkraftwagen geführt, zum Angriff vor. Unser Vernichtungsfeuer empfing sie und zwang sie zum verlustreichen Weichen. An anderen Stellen wogte der Kampf erbittert hin und her. Wo der Feind Boden gewonnen hatte, warf unsere todesmutige, angriffsfreudig« Infanterie ihn mit kraftvollem Gegenstoß zurück. Die westlichen Vororte von Lens, Avion, Oppy, Eavrele, Boeur und Guemappe waren brennende Punkte des hatten Ringens. Ihre Namen nennen Heldentaten unserer Regimenter aus fast allen deutschen Gauen zwischen Meer und Alpen. Nach dem Scheitern des ersten setzte über das Leichen feld vor unseren Linien mit besonderer Wucht auf beiden Scarpe-Ufern gegen Abend ein zweiter großer Angriff mit neuen Massen ein. Auch seine Kräfte brachen sich an dem Heldenmut unserer Infanterie teils im Feuer, teils im Nah- kainpf und unter der vernichtenden Wirkung unserer Artillerie. Nur an d« Straße Arras—Cambrai gewann der Feind wenige Hundert Meter Raum. Die Trümmer von Guen- nappe sind ihm verblieben. Wie an der Aisne und in der Champagne, so ist hier bet Attas der feindliche Durchbruchsversuch unter ungeheuren Verlusten gescheuert. Englands Macht erlitt durch die Vor. sicht deutscher Führung und dm zähen StegsEillsn unserer t«pserm Truppen eine schwere Mstgs NUdtUagk. ». sLie Armee steht voll Zuversicht neuen Kämpfen entgegen. An den Erfolgen der letzten Schlachten hat seinen beson deren Anteil jeder deutsche Mann oder Frau, Bauer oder Arbeiter, der sich in den Dienst des Vaterlandes stellte, seine Kräfte etnsehte für die Versorgung des Heeres. Der deutsche Mann an der Front weiß, daß ein jeder seine Schuldigkeit tut und rastlos schafft, um ihm draußen in der Schwere des Kampfes auf Leben und Tod um Sein oder Nichtsein beizustehen. Bet den anderen Armeen der Westfront Md auf den übrigen Kriegsschauplätzen keine größeren Kampfhandlungen. D«, erste General,«aett»,meiste« (W. T. B). Lnbendorff. NIMItt»NIIIIIIIIIIIIIII1!II!I!IIIIIIIIIIIIIIIIIIIWIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIINIIIIIttIIIIiIIIIII!IIIINIIIIII Lui neueren knienie-lionrerenr. Die FrkLerchrage im Mitislprmtt. Die Friedensfrage starch im Mittelpunkt der Entente konferenz von St. Jkan de Mauestnne, die von 9 Uhe morgens bis 9 Uhr abends dauerte und am der auch der ttaürnischr Botschafter in Paris, dec französische L-Lschaftcr in Nom/ und eine LrrzaHk H-Her MutsterialbeaNier beider Negierungen relkishrnrrr. Dir Vo!schsfLer etui-kn sich über die Stellungnahme dex Entente zu den Friedenskundge bungen der letzten Wochen. Eine halbamtliche Mitteilung an die Preffe erklärt hierüber: Die Staatsmänner der Entente seien sich über den wahren Wert der großen Friedensoffensive einig gewesen, die von Wien ausgina und die sich jetzt hinter den neutralen Skandinaviern verberge. Man befaßte sich auf der Konferenz ferner eingehend mit den Krteaszielen der Entente, d. h., wie eine Mitteilung des Mann sagt, mit denjenigen Kompensationen, die den Ententevölkern für die vom Krieg auferlegten Opfer zu gewähren sind. Die Konferenz beschäftigte sich weiter mit der griechi schen Frage. Nach Mitteilungen der Pariser Blätter be schloß man, sich über die letzten Bedenken hinwegzusetzen und nunmehr in Athen entscheidend vorzuaehen. Im Zusammenhang mit diesen Beschlüssen werden in der Preffe Gerüchte wtedergegeben, nach venen König Konstantin an seinem Namenstage, am DierMag, L4. April, ^entthront erhielt, die Republik auszurufen. Der Corttere della Terra schreibt, die Konferenz in - - - ->re gierunaen. Inden z"wölf Stunden, die die Konferenz dauerte, konnten nur wohlvorberettete Angelegenheiten erledigt worden sein. Die Zusammenkunft werve als Ergänzung der Konferenzen von Rom und Petersburg und all Vorbereitung der be vorstehenden wirtschaftlichen Konferenz in Rom aufzufaflen sein. Zweifellos habe man sich auch mit dem Eintritt Amerikas und mit der neuen Lage in Rußland beschäftigt.