Volltext Seite (XML)
12. Jahrgang Mittwoch, äen 17. Oktober ISN Nr. 242 Mer Tageblatt MW Mz-!g°- für »°s krMdi-s- MW mit Ser wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Mer Sonntagsblatt. LUKAZU«: UN» Nu»a"b^«u«n? 1°^! SprechstunS» Ser NeSaktlon mit Ausnahme Ser Sonntage nachmittags 4—s Uhr. — Telegramm-stSresse r Tageblatt flueerzgebirge. Fernsprecher SS. z-mfp^-^°/'rfo^t ,Äk »Ä au« pofianfinitrn UN» unverlangt eingesanSte Manuskripte kann Gewähr nicht geleistet werSen. Manusrctptnicht»,utiich l„d»e ist Die Insel Gesel völlig in -eutsthem Sefttz. Neu Russen gefangen. Erfolgreiche Seegefechte. Neuer starker MMeriekampf in Zlanöern un- an -er Kronprinzenfront. Tonnen versenkt. Än letzter btunäel M'.in sollte es nicht für möglich halten! Noch imme gibt es Leute, die nicht begriffen haben oder nicht beqiei- fen wollen, was uns allen gerade in diesem Augeublla am meisten nottut. Noch immer gibt es Leute, die m nichts anderes, als an ihr eigenes Ich denken und dal» in törichter Verblendung zuerst sich selbst und das Glück ihrer Familie gefährden. — Es ist ja wahr, es sieht heute bei uns nicht alles u rosig aus, wie wir gerne möchten. Die Zeilen sind har . Drangen an der Front rast der Krieg in unerhörter, n verminderter Wucht seinen bluttriefenden Weg weiter un daheim stellt das Leben ebenso lüttere Proben an ln Nerven, wie an den Magen jedes einzelnen Es ist schlimm, daß uns allen d r Brolkorb so ho gehängt werden mußte, es ist schlimm, daß der Produzen nicht nach Belieben über seine Erzeugnisse verfügen dan, ganz zu schweigen von den vielen großen und klein n Unannehmlichkeiten, die Kohlenknappheit, B kleidnng frn gen und so viele andre Kriegsfolgen und Kcirgsnoliven- digkeiten nach sich gezogen haben. Aber — wie würde es wohl bei uns anssehen, wenn unsre Helden da draußen nichtstandgehalten hauen, wen .unsre wirtschaftliche Kraft nicht ansgereicht hätte, an Eigenem Front und Heimat mit dem Nötigsten zu ver sorgen? Wenn der Feind in's Land gekommen wäre und dis gleichen Schrecknisse, die Ostpreußen, Galizien und jetzt schon seit Jahren das ehedem so blühende Nordfrankreich erdulden müssen, über die gesegneten deutschen Gaue hercingebrochen wären? — Gäbe es dann mehr zu essen?? Gäbe es dann weniger Steuern?? Hätten wir dann mehr Freiheiten, wie heme?? Oder würden sich dann erst unsere heutigen kleinen Nöte in's Riesenhafte steigern, erst daun sich der Hunger als dauernder Gast bei uns niederlassen, erst dann uns von den Feinden Steuern und Pflichten auferlegt, unter denen wir zusammenbrechen müßten und unter denen nnsre Kinder und Kindeskiuder das Lachen niemals lernen könnten! Aus alledem geht hervor, daß uns gar keine Wahl bleibt, daß wir dürchhalten, daß wir aushalten müssen! Wer wagt es, daraufhin noch zu sagen, die Kriegsanleihe verlängere den Krieg, weil Frieden gemacht werden müsse, wenn keine Kriegsanleihe mehr gezeichnet wird. Wer hat daraufhin noch den Mut, mit solch törichtem Gerede hie Geschäfte unsrer Feinde zu besorgen? .... Jtt letzter Stunde noch eine letzte Mahnung an oie Eäumigen, Sie den Kus des Vaterlandes bisher noch nicht M feiner vollen Bedeutung und Lragweiu- ve>stunden haben: Bssinm Euch auf Luch selbst! Lenkt an Eue« eigenes Schicksal, an das Gluck Eurer K ndcr. Eure Eigenliebe, Eure Selbsterhüitnng will's, das Ihr Euer Geld dem Vaterlaside leiht, das Euch dafür das köstlichste gewährt, was es gibt: Ein gesichertes Heim, eine aus sichtsreiche Zukunft und das hcriliche Bewußtsein, mitge holfen zu haben, an der Heroeiführuug erueS glückver heißenden Friedens. Zeichnet, soviel Ihr könnt und wenn Ihr schon ze- Wichnet hübt, verdoppelt, verdreifacht Eure Zeichnungen! Der Zeichnungsschluß steht vor der Lür, beeilt Euch! Es gibt jetzt nichts Wichtigeres! Ihr tut's nicht für andre, Ihr lut's nur für Euch selbst! Kaiser Wilhelm in Konstantinopel. Kaiser Wilhelm ist am Sonntag vormittag in Kon stantinopel eingetroffen Langs dvr der Ankunft des Hvfzuges hatten sich am Bahnhof Prinz Abdul-Matyick- Essendy mit den übrigen kaiserlichen PiünM, der Khs- dive hon A«iahpt«n, der GroAvestr, dsr Scheikh ül Islam, die Mitglieder des Kabinettes, die Präsidenten des Se nats und der Kammer mit Abordnungen der beiden Häu ser des Parlaments, der Bürgermeister von Konstanti nopel, die Spitzen der Zivil, und Militärbehörden, all« in großer Uniform, sowie der deutsche Admiral Yon Koch eingefunden. Der Bahnhof war in den Farben der ver bündeten Länder reich beflaggt und mit kostbaren Tep pichen belegt. Um 10»/, Uhr traf der Sultan auf dem Bahnhof «in, gefotzt vom Thronfolger und dessen Hofstaat und erwartete am End« des Bahnsteige» seinen hohen Gast. Unter KUNflm Mftn M UM der KMrl MMMt Ml die MgslW Amtlich wird aus Berlin gemeldet vom Abend des 16. Oktober: In Fiaridein starke Arlillerietätigkeit, bisher ohne Jufanteriekampf. Auf der Insel Swvrbe Fortschritte. Weitere 1100 Gefangene sind eingebracht. Sonst im Osten nichts von Bedeutung. MMlitMWMhtWheute (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 17. Oktober. »restlicher Kriegsschauplatz. ,är»»t de« «cacralieldmarschatts Kronprinzen Rupprei'u von Bayern. In Flandern schwoll der Artilleriekampf vom Ueber- schwemmungsgebiet der User bis Lys gestern wieder zu er heblicher Stärke an. In einzelnen Abschnitten war die Feuer tätigkeit am Abend, an der ganzen Front heute Morgen gesteigert. Außer Erkundungsgefechten, die auch zwischen dem Ka nal von La Bassee und der Scarpe zahlreich waren, kam es nicht zu Jnfanterielampftütigkeit. Front des deutschen Kronprinzen. Der Feuerkampf nordöstlich von Soissons dehnte sich gestern seitlich aus und war zeitweilig sehr heftig. Er hielt auch nachts an. In der westlichen Champagne und auf dem östlichen Maasufer erreichte der Artilleriekampf gleichfalls größere Heftigkeit als an den letzten Tagen. 10 feindliche Flugzeug« und «in Fesselballon sind gestern adgeschossen worden. Lmmanl von Bülow brachte seinen 2B., Leutnant V-Hme den 20. Gegurr im Luftkampf zum Absturz. Dünkirchen wurde von unseren Fliegern erneut mit er-, ksnnter Bkmdwirkung durch Bomben angegriffen. Zur Vergeltung für Bombenwürfe feindlicher Flieger Wf ofsen« deutsche Städte wurde die im französischen Ope- mtion-rgelM liegende Stadt Nancy von uns mit Bombe« ^Morsen. Große Brände waren dir Folge. Oestlichcr Kriegsschauplatz. Die auf der Halbmsel Sworbe noch Widerstand leisten- dm Kindlichen Kräfte wurden gestern durch unsere Truppen überrsÄtig.. Die Lins« Oese! ist omnn völlig in uustrrm Besitz. Die Beute mehrt sich. Gestern wurden mehr als 1100 Gefangene eingebracht. Unsere Seestreitkräfte hatten nördlich von Oesel und dem Riga'schen Meerbusen niit russischen Zer störern und Kanonenbooten Gefechte, die für üns günstig aus gingen. Ohne eigene Verluste wurden die feindlichen Schiffe zur Umkehr gezwungen. MrmnKuftschiffe bewarfen Fernem mit Bomben. Große Brände brachen dort aus. Lus der festländische Front lebte die Gefechtstätigkeit an mehreren Stellen brirächtlich auf. Vordringende Streifab teilungen der Russen wurden vertrieben. Mazedonische Frsut. Keine größeren Kampfhandlungen. Der erst« Generalquartiermeiftk« pW. L. BO Luvendorsf. ES lebe der Sultan! fuhr dsr Hofzug MN 11 Uhr 44 Minuten in die Halle, während ein Goschützsalut gelüst wurde und eine Militärkapelle di» deutsche Hymne spiel te. Tie beiden Monarchen begrüßten einander überaus herzlich. Ter Kaiser schritt hierauf an der Sette de- SultanS die auf dem Bahnsteig aufgestellte Ehrenkom« pagntc ab, die Stahlhelme trug rerid nahm ssdann di« Vorstellung der erschienenen Persönlichkeiten entgegen, mit denen «r herzlich« Wort» wechselte, namentlich- mit dem Grotzwesir und dem Khedide unterhielt sich Kaiser Wilhelm läng«« Zeit. Sodann schritt der kaiserlich« Gast dem Ausgang zu. Auf dsn mit BlcttrpflLAM K-schnMier». Mufsu gM Wagen reichten ihm türkische Mädchen Blumensträuße, wofür der Kaiser herzlich, dankte. Kaiser Wilhelm be stieg nun mit dem Sultan den Galawagen, in dein ihm gegenüber Vizegeneralissimus Enver Pascha Platz nahm und' hielt unter den begeisterten Kundgebungen einer ungeheuren Menschenmenge seinen Einzug in . , dis Stadt. Tie Straßen waren mit Blumen übersät, die dem hohen Gast gestreut waren, jedes Gebäude fest lich geschmückt. Tret Triumphbogen kennzeichneten den Weg, den der Wagen des Kaisers nahm, über die Kara- köjbrücke und die Tophanestraße ging die Fahrt nach den: Uildiz-Palast. Die Zöglinge aller Schulen von Konstantinopel hatten zu beiden Seiten des Wege- Auf stellung genommen. Gleich nach der Ankunst des Hof- zuges richtete der Bürgermeister von Konstantinopel an den Oberbürgermeister von Berlin eine Döpesch«, worin er die glückliche Ankunft des Kaisers mitteilte und zu gleich herzliche Grüße beifügt». Am Nachmittag.fuhr Seine Majestät der Deutsch« Kaiser von Konstantinopel auf einem Dampfer nach Therapta, wo er den Friedhof im Parke unserer dortige» Botschaft besuchte, auf welchem u. a. in der Türket ge- fallenen Deutschen auch Feldmarschall v. d. Goltz be- stattet ist. ' Die neuen Heläentrtten unserer Ilotte. Neber die erfolgreichen Unternehmungen von See aus gegen Tvgö und Oesel srsahrsn wir u. a. fotzende , Einzelheiten r Trotzdem die Gewässer um die Inseln überall sehr seicht und mit Helsen und Sandbänken übersät sind, ! trotzdem kaltes, stürmisches Wetter und hoher Seegang die Arbeit dsr kleinen Minensucherfahrzeuge außer ordentlich erschwerte, haben die mit Visser Aufgabe be trauten Verbände in zäher, unermüöllclM Arbeit inner halb kürzester Frist die weithin völlig verseuchten Ge wässer um Oesel und Dagö ebenso wie dis Einfahrts straßen von Minen gesäubert und unsere« Hochseestrett- krästen und Transportdampfern damit eine sicher« Fahr straße geschaffen. Tie Transportflotte war im fernen Hafen, in überraschend Nrzsr Zeit in Dienst ge stellt, mit Truppen besetzt und trotz der nadigLtorischen Schwierigkeiten an die Küste dsr anzugreifenden Inseln übe «geführt worden Ebenso glatt wickelt« sich auch dis Ausschiffung der Truppen mit ihrem Artillerie« und FphSimk* r>Mr»«W «Rtsr sei» Grnmttm -er sMffSM-jchüAr der- Mdst-st-M «yer WMiWen, Küsten« batterien zusammengebrochen war. Eins feemännisch besonders hoch zu bewertende Leistung ist das Eindringen unserer leichten Ssestreitkräfte in dis Kassar Wik, ist doch der Soele-Sund, die Tnrchfahrt zwi schen Dagö und Oesel, nur schmal und vollkommen mit Felsen, Rissen und seichten StVllen durchsetzt. Nur eins einzige, kaum 200 Meter bretts und flache Rinne führt in vielen Windungen in di« Kassar Wik Mein, so daß schon im Frieden, wo alle Ges-Ächen vorhanden sind, die Einfahrt für den Ortskundigen nicht ungefährlich ist. Daß der deutschen Transportfustte besonders im Süden der Insel modernst« , .W,5-Zenttmeter,Ge schütz e gegenWerstanden, vt« tatM>lieb bereits aus 28 Kilometer unsere. MnensnchvsMlnd« unter Feuer nahi- men. machte die Unternehmung zu einem Wagnis. Lar DpiHmidensein rufstschb SeestvEräfte war bekannt. Tatsächlich hahen sie auch! perWedentlich in d«n Kampf Angegriffen. Läß trotzdem sich die oberste Seekrieg«, und Heeresleitung zu einem ersten großen U«L er« seeunternehmen entschlossen hatte, ein Unterfan gen, das bei allem Drängen der öffentlichen Meinung die englische Admiralität gegenüber d«r flandrischen "" Küste oder Helgoland oder der deutsch«» Bucht immer «ab gelehnt hatte, so zeigt dieses Wagnis, denn ein sol ches bleibt es, daß in der Marine derselb« Beist herrscht wie vor dem Skagerrak, und daß auch heute Lorbeer zu brechen ist, wenn nur «in kraftvoller Mitzr« sein apw. les Können in die WägsthÄe wirft. , «in Tvuaumonitor «nf «tue «tu» WLmst«: Aus dem KriegSpressequartier wird gemeldet t «rsts WonitordivijiM UNtsrnZchrn <u» 22. Setziel