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/luer Tageblatt 12. Jahrgang MZeiger für -as Erzgebirge LÄZLLLL?L mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilase: Mer Sonntagsblatt. nü"«ad,^'u«n,''"Ä- KurechstunS» ürr Neüak'ion mit ftusncchme örr Sonntag« nach»i!ttc>ga 4 - r Uhr. — Trlegramm-flüreff»-. Tageblatt fruerrzgrbirgr. Zernsprecher öS. -hmen""o«steüung«n §ür unverlangt eingesanüte Manuskripte kann Gewähr nicht geleistet werüen. Nr- 260 Donnerstag» ä9n 8. November 1917 Erneut SV vvv Italiener gefangen. Die Gesamtbeute an Geßhützen: 2399. 44 999 Tonnen versenkt. Zortöauer des Bürgerkrieges in Rußland. Die neue revolutionäre Bewegung in Petersburg. (Meldung der Petersburger TÄegraPhen-Ag nn:r ' Nach ergänzenden Meldungen hat sich der Streit' «all zwischen dein revolutionären militärischen Aus- schuß, der jüngst Vom Petersburger Arbeiter- und Sol- ^.atenrate geschaffen war, und dem Generals-ab des Mi- .ttärbezirks der Hauptstadt folgendermaßen abgespielt: In der Nacht vom 4. November erschienen die Mit glieder des Ausschusses beim Generalstab und verlang ten das Recht, alle seine Befehle zu kontrol lieren und au seinen militärischen Beratungen teil zunehmen. .Der Oberbefehlshaber ! der Petersburger Wuppen Oberst Polkownikow lehnte dieses Ansuchen ab. Ter Arbeiter- und Soldatenrat beries daraufhin als- ald eine Versammlung von Abgeordneten der Garni son ein, die an alle Regimenter durch Fernsprecher ein Telegramm versandte, das den Soldaten mitteilt, daß der Arbeiter- und Soldatenrat infolge der widersetzlichen ,-altung des Generalstabcs, der den revolutionären mi litärischen Ausschuß nicht anerkennen will, mir tzem Ge- 'isralstab breche, der von jetzt an als eine der Demo kratie feindliche Organisation betrachtet werde. . Das Telegramm besagt, die Truppen hätten einzig solchen Be fehlen zu gehorchen, die vom revolutionären militari ichen'Ausschuß unterzeichnet seien. Zugleich verölfenv licht dec revolutionäre Ausschuß einen Aufruf an die Soldaten, die Arbeiter und die Bevölkerung der Haupt- Todt, in welchem angekllndigt wird, daß der Ausschuß der militärischen Leitung der wichtigsten Puükte Peters burgs und seiner Umgebung besondere Beauftragte er nannt habe, die der Ausschuß hiermit für unverletzlich irrlläre. Nachdem die vorläufige Regierung von diesen Verhandlungen des Ausschusses Kenntnis genommen hat te, forderre sie ihn aus, den Inhalt des Telegramms als null und nichtig zu erklären. Der Ausschuß lehnte die Erfüllung dieser Aufforderung ab und beschloß, ihr widerstand zu leisten. Zu diesem Zwecke ließ der Ar beiter- und Sotdatenrat Truppen mit Maschinengeweh ren zu seinem Versammlungsorte kommen. Tie vor läufige Regierung faßte den Beschluß, vorläufig nicht zu den Waffen ihre Zuflucht zu nehmen, da sie hoffe, den Streitfall friedlich beilegen zu können. Am 5. No vember abends entschied sich eine Vollsitzung der vor läufigen Regierung dahin, den Beschluß als «ine un gesetzliche Einrichtung zu betrachten und forderte den Iustizminister auf, seine Mitglieder gerichtlich zu ver folgen, und befahl den Mlitärbehörden, oll« notwen- elg-n MaßiMmm M tx-ffen, stMs eins Revolte gegen M MgiMMg ersvtzM Mts. Wladiwostok in der Gewalt der Maximalisten. Laut Neuer Zürcher Zeitung meldet das Orgau der Maximalisten Rußlands: Wladiwostok ist seit eimem Tagen vollständig in der Macht der Maximalisten. Diese srli'Hm an die Bevölkerung einen Aufruf, daß sie ti. Gewalt übernommen halwn. Die Lfsentlichen und privaten Orgsnisätiomn erklärten sich bereit, den Befehlen des Kates der Maxmmüswn zu gehorchen und sie anzuerkennen. * Russischer Vorschlag eines Sonderfriedens mit Deutschland! Das Blatt Burzews will nach eitler Stockholmer Version wissen, daß We echoivski in einer Gehciuisitzung des Verteidigungs-Ausschusses des B.uparlameuls vorg^« chlaaen habe, mit Deutschland einen Sonderfrieden zu chließen. Balfour über sie Nriegsziele. Im englischen Unterhaus« brachten Lee Smith und Ramsay Macdonald einen' Beschlußantrag ein, der besagt: Das Haus ist der Ansicht, daß, wenn zufriedenstellende Bürgschaften für die Unabhängigkeit und Wiederherstellung von Belgien und auch für die Räumung der anderen besetzten Gebiete gegeben wer den rennen, reine Hindernisse errichtet werden sollen aus dein Wege zu Vorverhandlungen und einer Ver ständigung über den Frieden. Tiefer Friede müsse di« elsaß-lothringische Frage in billiger Weis« regeln und! eine Maschinerie schaffen, die Kriege rin Zukunft ver- ' hindert. MMM Mr Re MgslW Amtlich wird aus Berlin gemeldet vom Abend des 7. November: In einzelnen Abschnitten der flandrischen Front gesteigerte Feucrtätigkeit. Im Sundgau örtliche Kämpfe bei Ammerzweiler und Heidweiler. — In der Venetianischen Ebene ist in der Verfolgung die Ltvenza- Linie erreicht. Mehrere Tausend Gefangene. iMWUHMWbMlhtWlMte (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 8. Nov'.mber. Westlicher Kriegsschauplatz. Front des «rneralseltzmarschatts Kronprinz,« Rttpprcch' von Botzen». An der flandrischen Schlachtfront hat der Feind seine Angriffe nicht wiederholt. Die ArUlierietätigkeit blieb rege. Sie steigerte sie.) namentlich gegen die Abschnitte an der tz)ser und bei Vasscheudaele. Tie Sradt Tixmuids lag unter hefti gem Minenfeuer. Nördlich von Poelkapelle und bei Armenlieres wurden englisch« ErluudungSäbteilungeu zurückgewiesen. Front -es deutschen Kronprinzen. Im Ailette-Grund wurden aus erfolgreichen Vor feldgefechten französische Gefangene eingebracht. Heeresgruppe des Generalseidmarschalls Herzog Al-rcch» von Württemberg Im Sundgau schwoll die schon seit einige w Tagen lebhafte Artillerietättgkcit zu beiden Seiten des RheiN- Rhoue-Kanals - zu größter Heftigkeit an. Französische Sturmtrupps» stießen am Nachmittag nördlich und süd lich vom Kanal vor. Bei Ammerzweiler wurde der Feind zuriickgewvrfen. Oestlich von Heidweiler blie ben vorspringende Grabenstücke in seiner Haud. Ain Abend brachen hier erneute Angriffe der Franzosen ver lustreich zusammen. Seit dem November verloren die Gegner im Luftkampf und durch Ftugabwehrfeuer 24 Flugzeuge. Leutnant Wüsthof errang seinen 24. und 25. Luftsieg. Oestlicher Kriegsschauplatz. Bei Brodv und an der Moldawa lebte das Feuer zetlweitig aus. Mazedonische Front, Im Ccrnabogen hat sich die Artillerietärizkeit. wie der verstärkt. Italienisch« Arant. Unsere aus den Gebirgsstraßen vordrtngeudcn Ab teilungen brachen den Widerstand feindlicher Nachhuten - Dem am mittleren Tagltamento zwischen Lolmezzo und Gemona und an den ständigen Vefestigungswerken des Monte S. Simeüne noch ausharrenden Feinde ver legten umfassend angesetzte Angrtffskolonnen den Rück zug. Bisher mußten sich '17 000 Italiener, darunter ein General mit 80 Geschützen ergeben. In der Ebene entwickelten sich Hngs der Livenza Kämpfe. Inzwischen erzwangen sich deutsche und öster- reichischmngar'ische Divisionen trotz zerstörter Brücken den Uebergang und warfen den Feind ostwärts zurück e Geünuizabl an Gefangenen hat sich auf mtzhr als 250 000. die Beute an Geschützen auf 2300 erhöht. Der erste Generalquartlermelst«, r. B.i Luveuvorsf. IIIIIII>IIIIIIIIIII!IIII!IIlIIII!IIIIIIIIII>IIIIIlIIIIlIIIIIIII>IIIIIIIIII!IIIIIIIIIlIII!III,IIIIIII!„I!,MIIIlIIIIIIlpß Balfour sagte, die Antragsteller hätten ausgesührt, daß Eng land Krieg führe, damit El saß-Lothringen an Frankreich zurückgegeben werde. Tas sei eine durchaus irrige Auf fassung. Offenbar wünschten doch'di« Pazifisten, den Krieg fortzusetzen, bis alle Länder demokratisch gewor den sind. Die Pazifisten wollten, daß der Krt«g als ein Instrument angewandt' werde, wodurch die demokratische Regierungsform auf sämtliche Staaten Europas ausge dehnt werde, und doch hab« Ramsay Maodonald einen deutschen Sozialdemokraten zitiert, nach dessen Ansicht nichts so sehr Deutschland gegen sein« Feind« zusammen« schließen würde, als der Gedanke, daß die Fetnoff Deutschland eine Regierungsfvrm aufzwingen wollten, die zwar seine Feinde bewunderungswürdig finden, aber Deutschland nicht. Er habe niemals geglaubt, cS wäre klug oder möglich, daß ein Land einen: anderen diktiere, unter welcher Negierungsform es leben soll. Lee Smith habe dre Regierung wegen der Erweiterung ihrer Kriegs* ziele angegriffen und zu erkennen gegeben, daß nach seiner authentischen Information die Verbündeten sich durch einen Geheimvertrag verpflichtet hätten, Frankreich oder einer unabhängigen Staatengenleinschaft den tatsächlich deutschen Teil des linken RheinuserS zu übertragen. Tas sei aber ein Hirngespinst. Die eng lische Regierung wisse nichts von einem derartigen Ver trag 'Und hab« einen solchen nie unterzeichnet. ES sei nie das Ziel der Verbündeten gewesen, deutsches Gep biet zu nehmen oder von dem Deutsch«» Reich loSzu- reißen, und so etwas sei in keinem Vertrag seitens der Verbündeten sestgelegt worden. Aus den gehaltenen Re de» hätte man schließen können, die Regierung sei Plötz- i lick, zu der Ansicht gekommen, daß Elsaß-Lothringen vor !! atten anderen Kriegszielen den Vorrang hätte und die ! Frage nicht mit den anderen Kriegszielen in Berbin- > düng stände. Natürlich wünschen wir die Zurückaabe i von Elsaß-Lothringen. Tafür kämpfen wir, aber nicht i nur dafür allein. Tie Bemerkungen Balfours über Elsaß-Lothrinaen sind so gehalten, daß die Verlegenheit der Regierung deutlich daraus hervorguckt. Einerseits will man Frank reichs Ansprüche nicht offen preisgeben, anderseits scheut man sich vor dem englischen Volke, zuzugeben, daß es sein Blut um einer französischen Illusion willen ver spritzen soll. Tie Leugnung der Existenz des Geheim vertrages bezüglich des linken Rheinufers steht mit den Tatsachen in schroffem Widerspruch. englisches kingeliänanir Sei- großen SchittrveMste. In der Sitzung des englischen Oberhauses sagte Lord Beresford: Tie Gesamtverlust« an Schissen, englischen, verbündeten und neutralen, durch Mn«n und Untersee boote im Jahre 1917 betrugen etwas über 5 Millionen Tonnen, dazu kamen vom August 1914 bis Januar 1917 4 Millionen Tonnen. Durch Hilfskreuzer wurde in» Jahre 1917 ein Verlust von 160000 Tonnen verur sacht. Ter Gesamtverlust des Jahres 1817 beträgt 7.92 Millionen Tonnen. Bis Eniw 1917 können von Eng» land, den Verbündeten und den Neutralen etwa S Mil lionen Tonnen neu gebaut werden. Tier Stand an fangs 1918 ist* also 5 Millionen Tonnen weniger als 1916. Tie Vereinigten Staaten können einen Ausgleich nicht schassen. Führende Amerikaner geben das zu. Mn« sofortige Rationierung der Lebensmittel ist nötig. Peinliche Frage« im en-slischen Unterhaus. In England beunruhigt man sich lebhaft Über die Nachrichten von einer ausgedehnten engla ndfeind» lichen Bewegung im italienischen Heer. WS erfolgte eine Anfrage im Unterhäuse, wobei Mae Person erklärte, die britische Regierung hübe bereits von der italienischen Militärverwaltung ein« Aufklärung über diese englandfeindlich« Propaganda unter den ihr- lienischen Truppen verlangt und Beichzaitig angefragt, welche Maßnahmen das italienische Kommando zu treffen gedenkt, damit diese offenbar vom Feinde ausgehende Bewegung ihr Ziel verfehle. Die Pazifisten, die Live- ralen und die Radikalen im englischen Unterhaus« Ver buchten systematisch, durch Anfrage «ine Erörterung über peinliche Dinge hervorzurufen, di« Regierung sei aber fest, entschlossen, diesen Bemühungen Widerstand zu lei sten, und werde, wenn es so weiterginge, solche kurz« Anfragen unter vorherig« Zensur stellen. Auf «ine An» frage des Deputierten Peto erklärte Bonar Law„ die Regierung sei vollständig berechtigt, während de« Krieges zu verhindern, daß im Parlament Fragen gestellt werden, welche Vie Interessen Eng* lands und seiner Alliierten schädigen, den Aetnd »tz- mutigen und ihm Informationen verschaffen. Er le« Wert darauf, diese Machtbefugnisse d«r Regierung deut lich zu betonen. »