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Soanabenck, cien S. Januar ISIS >3. Iahr^an,, Die Russen beharren auf Stockholm lrbtt va< ^usgrstattct. Wir werden ganz- ruhig mit den Vertre tern der Ukraine wetterverhaiideln. Ich fuge noch- hin zu, daß von Petersburg mttgeteilt worden ist, die rus sische Negierung könne auf Punkt 1 und 2 nuferes Vor schläge» nicht eingehen. Tiies« beiden Punkte be ziehen sich vus di« Modalitäten der Räumung der Gevtet« und di« Vornahme der Volk-abstim- mung. Zn der russischen Presst wird und insinuiert, datz in diesen Punkten 1 und 2 ausgedrückt sei, daß tz- W *.p Politische Uebersicht. ver Lwizcbenkäll von Srm-Lttowtlt. Die Erklärungen de» ReichSkanMrS. Bereits gestern haben wir in et nein Extrablatt kur» Mitteilung gemacht von der bedeutsamen Wendung in .den Friedensverhandlungen von Bvest-Litowsk, wie sie gestern durch Erklärungen des Reichskanzler» Dr. Gra fen Hertling zur Kenntnis des HauptauSschusseS de» Reichstages gebracht worden ist. Nunmehr liegt der Das englische Zrieäensbarometer. Tie Taktik der englischen offiziellen Politik geht sichtlich darauf aus, die klare Sachlage, die durch das Abkommen von Brest-Litowsk geschaffen worden ist, nach Möglichkeit zu verdunkeln, um noch in lehter Stunde, noch schnell, eh« Rußland und di« Mit telmächte sich finden, zu britischem Nuh und Frommen im Trüben fischen zu können. Die widersprechenden Meldungen über die Stellung, die Lloyd George und mit ihm die anderen Ententegenossen zu dem rus sischen Vorschlag cinnehmen, lassen daraus schließen, daß besonders die englische Kriegspartei in eine gewisse Zwickmühle geraten ist. Ihr.Ideal ist zwar offiziell noch immer der Krieg bis aufs Messer, auf der andern Seite sind aber die Widerstände gegen den „Krieg bis zum Aeußersten" und für einen Verständiguugssneden stark im Wachsen. Allerlei Anzeichen, deren stärkstes die von Reuter sorgfältig verschwiegene Unter ha ns- debatte über die Anfragen der pazifistischen Ab geordneten Collins und Ponsonbh ist und die bereits vor dem Bekanntwerden der Brest-Litowsker Abmachun gen stattsand, beweisen, daß das Beispiel der deutsch russischen Verständigung auch die Gemüter ernsthafter englischer Politiker zu beschäftigen beginnt. Aus ihnen geht mit einiger Klarheit hervor, daß die Anhänger eurer Verständigung auch im englischen Parlament so wohl an Zahl wie an Einfluß gewonnen haben. Tie Gegner der Regierungspolitik waren nicht nur das kleine Häuslein grundsätzlicher Pazifisten, sondern Po litiker von Rang und Namen. Das Bemerkenswerte in ihren Reden ist die Tatsache, daß sie weit davor: ent fernt sind, sich von Ideologien leiten zu lassen. Jchr« Beweggründe sind rein praktischer Natur und wurzeln in der Erkenntnis, daß die Fortführung des aussichts rosen Kampfes schweren Schaden für England rin Ge folge haben müßte. Von besonderer Bedeutung waren die Ausführungen des" früheren Handelsminrsters im Kabinett Asquith, Nunciman, der das Versteck spielen des Kabinetts Llohd Georgs mit den Kriegs zielen aufs schärfste tadelte. Er warnte vor der ge jährlichen Absicht, die Bundesgenossen durch solche Mit tel zum Weiterkämpfcn zu veranlassen. Zwar ist es noch lange nicht so weit, daß im eng lischen Parlament eine regelrecht organisierte Opposi tion mit einem Verständigungsfrtcd-euprograiiim sich aussichtsreich bemerkbar macht; die Ereignrsie der letz ten 10 Tage werden aber ihre Wirkung aus die eng lische Volksvertretung nicht verfehlen und den schwan kenden Elementen den Nacken steifen. Auf positive Er gebnisse oder gar auf eine Zustimmung Englands und seiner 'Verbündeten zu dein russischen Vorschlag darf man freilich nicht rechnen, denn Llohd George ist im mer noch stark genug, um seine Künste zu Gunsten einer radikalen Kriegspolitik wirksam spielen zu lassen. Sv stark aber ist er doch nicht mehr, daß er heute nock> wagen könnte, die Brest-Litowsker Ereignisse mit je ner großen Geste abzulehnen, mit der er bisher jede Friedenserwägung abgelchnt hat. Auch in England bleibt das Friedensbarvmeter — wenn auch langsam — w«tter im Steigen; unter dem Druck der Tatsachen, sowohl der politischen wie der militärischen, wird der Kreis der Leute, die die Aus sichtslosigkeit der Politik des Kabinetts Lloyd George begreifen lernen, von Tag zu Tag wachsen. Mag des halb Herr Lloyd George im Augenblick ourch ein Ma növer dis Sache des Friedens in Verwirrung bringen, den Lauf der Ereignisse, der zur allgemeinen Verstän digung drängt, wird auch er auf die Tauer nicht auf zuhalten vermögen. Im übrigen sind wir, wie neu lich der Kanzler und Tr. Sols gesagt haben, längst darauf eingestellt, daß über den deutsch-engltMn Frie den nicht mit dem alten Waliser Kriegsdemagoger, vielleicht aber schon mit seinem Nachfolger zu verhan deln sein wird. det und hätten weder direkt noch indirekt an der Ent fachung des WeltbrandeS Anteil gehabt. Jetzt, nach? > dem das Volk der Ukraine einen festen Staat geschaffen habe, wünsche es den schleunigen Abschluß «inet, demokratischen Friedens. Die Haltung des Reichstag». In parlamentarischen Kreisen weist man nach der „Rat.^ Ztg." darauf hin, falls die Ereignisse in Brest-Litowsk zunl absoluten Abbruch der Verhandlungen führen sollten, dies eine Veränderung der parteipolitischen Konstellation nach sich ziehen könnte und zugleich eine neue Richtung unserer auswärtigen Politik bedinge und ermögliche. Im Anschluß an die gesnige Sitzung des Hanptausschnsses fand eine mehr-! stündige vertrauliche Besprechung zwischen führenden Mitgliedern! der NationaUiberalen und des Zentrums statt. IW Versauf der Aussprache wurde vollkommene Einmütigkeit! in der Beurteilung des energischen Auftretens des Grasen! Hertling und der dadurch geschaffenen Lage festgestellt. Eine Mahnung der „Köln. Ztg." Man schreibt der „Köln. Ztg." aus dem Felder ! „Die Fricdensoerhandlungen im Osten nehmen ihren« l Fortgang. Wenn Deutschlands Vertreter sich ihrer Aufgabe« § nicht gewachsen zeigen sollten, so wird das deutsche Volk» den Schaden bezahlen müssen. Die -russischen Nevolutlo-I Nr. 4 wir uns in illoyaler Weise unserer Zusage, Hch-M treffend das Selbstbestimmungsrecht der Völker «nt?W ziehen wollten. Ich muß diese, Jnsinuierung zu-M rückwetsen. (Bravo.) Punkt 1 und 2 sind ledigltchM durch praktische Erwägungen bestimmt. Wir können dal-D von nicht abgeben. Ich glaube, meine Herren, wir können gstroftM abw-arten, wie dieser Zwischenfall weiter verlaufenM wird. Wir stützen uns auf unsere Machtstellung, aufW unsere loyale G-cknnung und auf unser gute» Recht. M (Lebhaftes Bravo!) s T-er Hnup^.-jchug vertagte sich! nach Vieser Er-W klarung, um den Fraktionen Gelegenheit M bieten, M-M ! nächst unter sich über die Lag« zu berate». W Tie abgclchutc Herlegung nach Stockholm. Der Vorsitzende der russischen DelvgationWl aut an: 3. d. Nits, ans Petersburg an Vie Beoollmärk-W tigten der Vierbunvmächte in Brest-Litowsk eine T«V«-W sche gerichtet, in der unter Berufung aus einen BeschlüM D der Negierung der russischen Republik vorschlägt, dichW Verhandlungen im neutralen Auslands forlzupchen. JnZD Erwiderung hierauf haben die Delegationen der vievH W verbündeten Mächte an Herrn Josse am 4. d. MtS.^W telegraphiert, daß .sie jede Verlegung de» Ver-HU handlungsorles- ablehnen, da verabredet Wor-W den sei, die Verhandlungen spätestens am ü. d MS.H in Brest-Litowsk lvieder aufzunehmen. Die Ukrainer in Brest-Litowsk. Am 1. d. Mts. ist die aus vier Bevollmächtigten^ bestehende Frievensdelegation der ukrainischen VolkS-Ä rcpublik in Brest-Litowsk eingetroffen. Alle vier Ver-Z treter sind Mitglieder der ukrainischen Zentral-^ rada (des ukrainischen Parlaments) und de^ allrufsi-G ^chen konstituierenden Versammlung in Petrograd. TiM Delegierten der Ukraine haben all« Vollmachten^ 'wn der ukrainischen Volksregierung zur Führung dsrÄ F-iedensoerhandlnngen. Im Gespräch mit dem Korr«-K iw udenten des W. T. B- erklärten die Bevollmcich-M verlegt tiqcen u. a„ daß nach der Note des Genecals«kr«taria-M Ver heutige MW MgsberW. pAnMch.) Großes Hauptquartier, 8. Januar. Westlicher Kriegsschauplatz. An ver flandrischen Front, östlich von Ypern, in einzelnen Abschnitte« zwischen Searpe und Somme, so wie in Gegend Avoeourt und St. Mihiei entwickelten sich zeitweilig lebhafte Feuerliimpfe. An der übrige» front blieb die Artillcrictätigleit aus Störnngsscuer beschränkt. Lestlich von Bulleconrt hatte ein« gewaltsame Er kundung bollen Erfolg nnd brachte eine größere An zahl gefangener Engländer rin. Oestlicher Kriegsschauplatz Nichts Neues. Mazsedonische Front. Kein« besondere^ Ereignisse. Italienisch« Front. Zwischen Brenta und dem Montello ArtUleriescucr vorübergehend aus. > Der Erste Generalquarticrmeister Ludendors f. Wortlaut der Reichskanzler-Erklärung vor. Zunächst sprach im Hauptausschuß ver Abg. Graf Westarp. Tann ergriff . Reichskanzler Graf von Hertling das Wort zu folgenden Erklärungen: Ter Herr Vorredner hat die Güte gehabt, an das zu erinnern, was ich gestern am Schlüsse meiner kur zen einleitenden Worte gesagt habe, daß das, was ge stern galt, heute vielleicht nicht mehr gelten würde, und daß wir immer mit der Möglichkeit von Zwi schenfällen rechnen müssen. Ein solcher Zwischen fall scheint jetzt eingetreten zu sein. Schon früher hat wiederholt während der Verhandlungen oie russische Regierung den Wunsch aussprechen lassen, daß die Verhandlungen von Brest-Litowsk l und an einem neutralen Orte, etwa in Stockholm,! - Negierung der Ukraine) dl« ukrainische Repu- sortaes-Nt werden möälten J"Nt ist dieser VoriMbn l^tzl Weg selbständiger international sortges.tzt werden mochten, ist bceer Vv:>chlag - Beziehungen einschlage. Di« Ukrainer hätten ausdrücklich gemacht worden. Die rufst,ch^ Regierung > Urzeit der Kriegserklärung keine.: StaatSkörp«r gebil- chlägt eine Verlegung der Verhandlungen von Brest- »» >"»- KlowSk nach Stockholm vor. Ganz abgesehen da von, daß wir nicht in der Lags sind, uns von den! Russen Vorschläge machen zu lassen, wo wir die Ver handlungen wettersühren sollen, darf ich oarauf hin- welstn, daß eine Verlegung nach Stockholm zn außer ordentlich großen Schwierigkeiten führen wne- de.. Ich will nur die Schwierigkeit anführen, daß' die Drahtverbindungen, die die verhandelnden De legierten. mit ihren Hauptstädten, wie Berlin, Wien,, Sofia, Konstantinopel und Petersburg, haben mü,sen — die direkten Verbindungen, die tn Brest-Luowsk an gelegt sind, funktionieren gut —, in Stockholm aus die größten Schwierigkeiten stoßen würden. Schon dieser eine Punkt führt dazu, daß wir nicht darauf eingehen können. Dazu kommt, daß die Machenschaf ten der Entente^, Mißtrauen zu säe» zwischen der russischen Regierung, ihren Vertretern und uns, dort neuen Boden gewinnen würden. Ich habe daher den, Herrn Staatssekretär von Kühlmann beauftragt, die-' sen Vorschlag abzulehnen. (Bravo.) Inzwischen sind in Brest-Litowsk Vertreter dec ! iHire haben glünzendeWLäe anfihre Blutfahne geschrieben:! Ukraine eingetroffen, und zwar nicht nur als Sach-! keine gewaltsamen Annektierungen, Selbstbesttmmungsrecht der verständige, sondern mit Vollmachten zur Verhandlung Nationen, Freiheit, Völkersrühling. Keiner in Deutschland, der die Schönheit dieser Worte kennt, kann sich dem Bann«! ihrer goldenen Verheißung ganz entziehen.' Und dennoch gtlu es für Deuttchland jetzt mehr als je zuvor, argwöhnisch auf! der Hut zu sein. Wir haben nie den Ehrgeiz unserer heuch-i ierischen Feinde gehabt, Völker zu befreien und zu beglückens Von unserer Kultur mochten sie sich holen, soviel sie wollten» wir gaben tn verschwenderischer Fülle, was wir hatten. Im! übrigen aber mochten sie auf ihre Art selig werden. So mög« es auch jrU sein: an uns müssen wir denken, mit den« heiligen Egoismus, den Italien, uns gelehrt hat, mit der kaltm Geschäft-müßigkeit, die Wir vom Präsidenten Wilson Knwttü uer Cageblat WSkW >m «ah kam, «««ühe nicht ,«l,Ist«t v'e MH«»« ,s-r n«r»ie» ?""ta-«ch«k »'/»lat »b-r Sa, wannfrrlptn>chts,utllchl„»ar Ist, MW Myei-er für Sas Erzgebirge HWK888 mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: ^uer So»ntagsblatt. ° UN» SprechstunS» ü»r N»öakUon mit -tu-nahm- -rr Sonntag» nachmittag- 4—s Uhr. — L»l»gramm.fl-reffr, Tageblatt sturrrzgebirge. Zrrnsprechrr SS. naau-n UN» Zür unverlangt »lngtfanSte Manutkrivt» kann »»währ nicht grlriget rveröen.