Volltext Seite (XML)
/luer Tageblatt MnRiaer M -as ErMebimr MNNÄ « mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage r Mer Sonntagsblatt. ' UN- fttl»gad^!uchn^ f-Ä, Eprechstun-U -Et Rrüattion mit /lusnahmr -EU Sonntag- nachmittag- 4-- Uhr. — Lrlrgramm-ft-rrffr r Tageblatt jturorzgrblrgo, Iornfbrocho- AS. Beim !i»"nufa«-r o!r )«- unverlangt .Ing.sandt. Manuskripte kann ..«ähr nicht g«l.Ist«t w.rS.n. m«'LMn7WW^^ Nr. 126 Montag» äen 3. Zum 1918 13. Jahrgang Neuerliche narire Angriffe -er M-e blutig )uriicl!ge;chlagen. Neue Lortschrttte au -er Marn». Wetter» Eroberung wichtiger feinSlkcher Ort». Zertrümmerung -er feln-lkchen Kampfkraft. Se-rohung von Reims. Allgemeine Zlucht aus Paris. Neue Seschießung von Paris -urch Ferngeschütze un- Zlieger. Italienische Zurcht vor -er öfterreichlschen Offensive. Griechische Angriffe an -er maze-onischeu Zront. Ein englischer großer Truppeuttans- port-ampser versenkt. Zwei pesisälle in Englan-. Großer Gran- tu kousiautiaopel. Der Zusammenbruch. Dort Fahre dvr dem Ausbruch de» großen Krieges WricV der französische General Maitrot: ,Me deutsche Armee befindet pch seit vierzig Iah. ren im Schlaf, d. h. seit säst einem halben Jahr hundert hat sie, abgesehen von dem Herero.Felozug, keine kriegerische Tat mehr vollbracht. Generation auf Ge neration von Soldaten sind in die Regimenter eingetre- ren und in ihre Heimat zurückgekehrt, ohne mehr als platonisch ihr Handwerk kennen gelernt zu haben. Wenn die Kampfesstunde schlügt, wird in der deutschen Armes sozusagen kein Mann, kein Offizier fein, der schon im Felde gewesen ist." — Wir wissen nicht, ob dieser französischer General noch, unter den Lebenden ist; sollte dies der Fall sein, so wird ihn der Verlaus des Krieges, und besonders der unserer letzten westlichen Vormärsche, eine bitter« Enttäuschung bereitet haben. Toch nicht Schadenfreude veranlaßt uns, an da» kurz sichtige Wort eines französischen Kriegsäpostels zu er innern. Auch kommt es uns nicht darauf an, festzu stellen, daß die deutsche Armee, ohne im unruhvollen Drang wilde Abenteuer gesucht haben, bereit gewesen ist in dem Augenblick, da eS galt, da» Vaterland dvr frechem Angriff zu schützen. Es trifft durchaus zur während vieler Jahrzehnte hatte der deutsche Soldat keine Gelegenheit, den Krieg kennen zu lernen. Ter französische Aushöhner aber übersah eins: nämlich warum der deutsche Soldat den Krieg nicht kennen lernen konnte. Tie Antwort ist,einfach genug! weil die deutsche Politik durch lange Jahrzehnte hindurch den Frieden zu erhalten wußte. W ist überaus kennzeichnend — und darum erinnern wir heute im Zeichen von SoissonS und Reims an das Wort de» französischen Generals» daß die französischen Revanche politiker es Deutschland als Schwäche auslegten, vier» zig Jahre und mehr Frieden gehalten zu haben. Ta waren denn doch die Rebanchards von Gambetta bis zu Poincare aus ganz anderem Holz geschnitten. Tie hatten durch fünfzig Jahre hindurch! die Idee vom Frie, den totgeschlagen und hatten Tag für Tag so viel wie irgend möglich dafür getan, den Krieg zu fördern. Schließlich mußten sie Wohl glauben, daß «in Volk, da» sich von solchem Wahnsinn der dauernden Kriegshetze frethielt, unfähig geworden sei, die Waffen zu führen, auch dann, wenn es dazu gezwungen werden würde. Solch Irrtum ist inzwischen grausam zusammengebvochen, mit ihm zugleich die gesamte Revanchepolitik, unter der Frankreich seit dem Frankfurter Frieden furcht bar gelitten hat. Tabei ist festzustellen, oatz nicht etwa nur der Verlust von Ersatz-Lothringen dieser französi schen Revanchepolitik den Antrieb gegeben hat. Tie Franzosen wären nicht weniger revanchelüstern gewesen, nur angriffsberetter und weniger vorsichtig, wenn ihnen Elsatz-Lothringen al» Aufmarschgelände gegen Deutsch, land verblieben wäre. War es nicht Elsatz-Lothringen, so war e» Sadowa oder Waterloo, für da» Revanche ge- nommen werden müßt«. Worauf«» ankam, war allein die fanatische Idee» Frankreich zum Führer de» euro päischen Kontinents ku machen und e» al» Erb'en de» vierzehnten Ludwigs und de» ersten Napoleon» aner kannt zu sehen. Solches Hoffen ließ den deutschen Hatz Gambetta» in Flammen aufschlagen» schon er versäumte kein Mittel, dem Volk und der Jugend etuzupeitschen, Rache zu nehmen. Um ganz sicher zu gehen, stellt« de- reit» Gambetta die französisch« Politik auf ein Doppel- btlndni» mit Rußland und England ein. Im Jahre 1883 triumphiert« er darüber, daß nun die Gewißheit gegeben sei, die astatischen Nomadenvvlker auf Scheiß des Zaren Deutschland überfluten zu sehen. Die Niesenschlacht im Westen. Der -estrige Aberrvb« richt der Heeresleitung lautet» An der Mngriff-front neue Fortschritte. Die neue Methode unserer KrieMhrn«-. Tier gewichtige Grundsatz der neuen deutschen Krieg, führung, nach, dem Organisation und Zettberechnung dem Ziele dienten, unsere Menschenverlust» auf da» Minimum zu mindern und die de» Feinde» aus da« Maximum zu erhöh»«, hat seinen größte» ZN Ms MW.AWW (Amtlich.) Große» Hauptquartier, S. Avni. westlicher Kriegsschauplatz. Zeitweilig auflebender Artillerieiampf. Feindliche Leii- tmgrifse wurden bei Bailleul und nördlich der Lys abgewiesen. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. Zum Schutze der durch unsere Angriffe zurückgeschlage- nen französischen und englischen Armeekorps und zur Unter stützung der bisher von den verbündeten Armeen eiligst aus» Schlachtfeld herangeführten und stark gelichteten Divisionen, sind neue französische Verbände weit abgelegener Fronten in den Kampf getrieben. Nördlich der Aisns versuchten sie vergeblich, die ihnen angewiesenen Stellungen zu hatten. Wir schlugen sie in hartemSrabenkampf auf Moulinsou—Touoent—St.Lhristophe —«ingre zurück. Südwestlich von voisson» wurde Shaudun genommen. Wir stießen im Kampf über den Savieres-Lrund bi» an den Osirand der veile von Billers-llotterets vor. Südlich der Ourrq führt« der Feind heftige Gegenangriffe, fie wurden blutig abgewtesen. Heber Lourchamp» und Moethier» heraus gewannen wir Boden und nahmen dl« Höhen östlich von Lhateau Thierry. An der Marne, zwischen Marn« und Rsim» ist dl« Lag« unverändert. Di« aus die Schlachtfelder führenden, mlt Lruppenbe- wegungen stark belebten Bahnen wurden durch unser« vom- bengeschwader erfolgreich angegriffen. Wir schossen S1 feind lich« Flugzeuge ab. Leutnant Wenkhoff errang seinen 39. und 80., Leutnant Löwenthal und Odudet ihren 2ö. Lustsieg. Der Geste Geueralquartteemeitzee Ludeuvsrsf. vu gestrige amtliche lstlegrberitbl. (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 2. Juni. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Urtilleriekämpfe an vielen Stellen der Front. Cng>« lische Leilangriffe südlich der LyS und nördlich von Albert scheiterten unter schweren Verlusten. Heeresgrupp« Deutsch«, Kronprinz. Südöstlich von SoissonS drängten wir den Feind trotz heftigen Widerstande» auf den Wald von Carlepont !und Motagne zurück. Wir nahmen die Höben östlich Moultnsous—Touvent und stark verdrahtete Linien west- lich von Nouvront. Im Angriff beiderseits de» Ourcq—Flusse» warfen wir den Feind Über den BaviereS-Abschnitt und eroberten die Höhen von Passy und Lourchamp». 8n der Marne ist die Lage unverändert. Der auf dem Norduser des Flusses gelegene Teil von Thateau-Thierry wurde vom Feinde gesäubert. Nordöstlich voll Nerneutl und beiderseits der Ardre heftige Gegen- angriffe der FeMZosm. Unter blutigen Verlusten wurde der Feind zurllckaeschlsgkii. Oestlich von Reim» drangen wir im örtlichen Vorstoß in französische Gräben bet St, Leonard ein und nahmen die Besatzung de» vorüber gehend von un» besetzten Fort» Pompelle gefangen. Französisch-amerikanische Lager von gewaltiger Aus dehnung sielen bet Fere-en-TardenoiS in unsere Hand. Wett über eine halbe Million Schuß Artillerie, unermeßliche Bestände an Pionier- und Fernsprechgerät, mehr als 1000 Fahrzeuge wurden hier erbeutet. Der Grst» «-ueraleuLrkierinekFer L«»«ud»rss. ssooo lonneu versenkt. (Amtlich.) v«rlln. r. Juni, «ach Meldungen an» ««« durch unser» U-Boot« «m Mitteln»««» versenkt«» Schiffsraum: LS V00 vrt. D«r Chef d«s Admiralstab«» der Marius. 6» isoss-Tsnnen-vampker verrenkt. Reut«» meld«t aus Washington» Admiral Sim» meldet, daß heut« früh (I. Sunl) d«r amerikanisch« Dran,portdampfer »President Lincoln" (18188 Vrt.) auf der Rückkehr «ach den Vereinigten Staaten tvrp« bist und versenkt wurde. Einzelheiten lisgsn nicht »er. (Sv handelt sich hierbei um den früheren Lamjffer gleich« «amen» der HamSusg-Amerska-Liur».) fohr in der Schlacht am Dam«nw«g und an der Atsne erzielt. Tie beispiellos durchgreifende Wirkung der den Gegner undorbereitet treffenden Artillertemasst^ rung und die Plötzlichkeit de» Anstürme» überrumpelten den Feind so entscheidend, daß sein« Wbwchrorganisattsn zerschlagen war, ehe der Sturm begann. Tiie Zähigkeit und die rühmliche Tapferkeit, mit der einzeln« Truppenteile des Gegners anfangs Wtderständ lei steten, wurden in der Schnelligkeit unseres Vordringen» verlorene Inseln im Meer« der Schlacht. Tie Sturm flut des Deutschen Vorgehens verschlang sie in kürzester Zeit. Wieder bestätigt sich!, daß Tollkühnheit und Angriffsschwung jdie beste Abwehr gegen blutige Per- luste sind und daß in der neuen Kriegführung Vie Last der Verluste mit erschreckender Einseitigkeit auf die Schultern der Verteidiger stillt. Ta» zeigt be sonders eindringlich! der Gang über di« Kampfstätt«, wo die englischen und französischen L«ich«n auf der ganzen Linie die Schwere der überlegen«» dost» schen Waffenwirkung dartun. Mit ein«m Gestik de» Triumphes darf man seststellen, daß deutsch« rot« nur ganz selten sind. Ein Besuch, ans den Ker- bandplätzen ergänzt diesen Eindruck. Tie weitaus Sb«-' wiegende Mehrzahl sind leicht« Verwundung«», meist Zufallstreffer der feindliche« Maschinengewehre. Der Kaiser im KampMeläuve. Ter Kaiser hat auch, am vierten Kampftag« d«r neuen Schlachten vom frühen Morgen bi» zum Abend im Karnpfgeländ« geweilt. Er hat die Kämpfe nm di» sogenannten Paris-Stellungen bei S«iss»n» beobachtet und ist dann knapp vor SoissonS Po- Wesen, in dem gewaltige Brände wüteten. Vst» Franzosen haben ihre ursprünglich, in gutem Zustand« an un» gefallene Stadt in Brand geschossen. Tie feindlichen Heeresberichte erklären den Erfolg unseres Borstoße» bis zur Marne mit unserer angeb lichen zahlenmäßigen Ueberlegenh «tt. Zn Wirklichkeit fst davon nicht die Rede. Wir haben einon etwa gleichstarken Gegner, dem wir in vier Tagen «in«» Raum in 60 Kilometer Tiefe trotz ungeheurer Gelände» Hindernisse abgenvmmen haben. Neue» feindlicher Krststeetusatz. Der Pariser „Mattn" »neidet» Umstände verflhi»- dener Art verhinderten bisher di« Heranziehung «»rü gender Reserven, um di« Offensiv« auszuhalte«. In den nächsten Tagen mutz di« Wendung zu unse ren Gunsten eintreten, venu dt« Saß« wird ernst und erfordert den Einsatz alle» K»Lste — Sine Reuter.Teoesch« meldet vom 81. Mai mittag»» Der Kamps dauert im deutschen Offenstvgebtete an. Eug- lische und amerikanische Truppen treffen m großer Anzahl in der Front ein, nm die Deutschen am weiteren Vorrücken zu verhindern. Ti« militärische Lag» dürfte erst in zwei bi» drei Tagen eine wesentlich« Aenderung erfahren. Eine Havas-Note vom 81. Mal meldet» Dl« Lag» an der Front sei im wesentlichen unverändert. Der Feind setze sein Vordringen noch fort. Ter strat»- gische Rückzug der französischen stürme» nähere sich seinem Ziele, der Widerauftuchm« dB fran zösischen Widerstandest. Die «u-vstischv V-rtckBAMG «M Gnstist. Nach der beim französischen HeereemiRschuß vachMv- schenden Meinung müßte bet Chateau-Tstterrtz Md Eomptegn» vw energische G«»t»kdkLU«i do» Part» beginnen, namentlich durch unvechügliche Be stückung der taktisch überaus wichtigen Geh-tze von Low- piegne und dem benachbarten vilw-C0tt«B. Wie Wsttchst auß-.GMS. Di« LU» Parts vorliegenden Prtvatmeldungeu lass« erkennen, datz di« Nachricht von dem Verlust Sofffvnstf und der Räumung von Reim» in allen Schichten der Be völkerung einen geradezu panischen Schrecken heroorg«- vufen hat. Die fluchtartige Ubreis« de» wM- havenderr Bevölkerung nach Bordeaux nimmt vom Stunde zu 'Stunde einen größeren Umfang an. Der Pariser Stadtrat, der sich.an die Front begebe« hatte, ist Halst über Kops nach der Hauptstadt zurück gekehrt und hat dem Ministerpräsidenten die Frag» vorgelegt, ob Pari» angesichts de» deutsche« Vormarsch«» grgw di« warn» sssAKredei ;»t rvrd v» dt» HMpV