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/luer Tageblatt MV Anzeiger für -as Erzgebirge WW mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: /wer Sonntagsblatt. E'V«A»Wr W^un» Sprichslunü« ü,r N-üawon mit ^lu-nahmr ö«r Sonntag» nachmittag, 4—S Uhr. — Trlegramm-flörrff» r Tageblatt flurerzgebirg». Zernsprecher SS. »!!m ^le°LuHÜ» 4-, Nn„N unverlangt elng.sanSte Manuskripte kann Gewähr nicht geleistet werSen. ma'UWn"cht".'u'W Dienstag, äen 14. Januar ISIS Nr. 10 14. Jahrgang Vas Neueste vom Lage. Die Deutsche WasMsülistandSkommission hat sowohl tilgen dte Deutschland non der Entente auferlegten fi nanziellen VerpflichtMMn, wie gegen da» Treiben der üranzosen im Elsaß «achLrücklichsten Einspruch erhoben. Ter Volksbeauftragte Noske erklärte, daß die Re gierung alle militärischen Maßnahmen zum Schutze des Deutschtums im Osten treffen werde. Ti« Friedenskonferenz soll am 20. Januar be- Kturren. Ter Streik der Bergarbeiter in Rheinland-Westfalen ist dllrch die Hetze der Spartakisten wieder aufgeslanimt. Riga ist von den deutschen Truppen geräumt.. Die Engländer haben Düsseldorf und einige ander« rechtsrheinische Orte besetzt. Nochmals stlrche uncl Staat. P.L.g. Gvtvohl von fetten der Deutsch-nationalen, wie auch von sozialistischer Seit« ist in di« Frage „Kirche und Staat" absichtlich viel Verwirrung getrogen worden. So geht da» nicht, daß man etwa, wie di« So zialisten es machen, auf di« katholische Kirche hin weist, um zu beweisen, daß ein« Kirch« keiner staat lichen Unterstützung bedürfe. Ebenso aber ist e» falsch, zu behaupten, dl« Trennung wär« nicht notwen dig, weil die Kirch« nur den Staat hätte deh«rrsch«n wollen. Dem Katholizismus ist die Tendenz zu herr schen noch heut« eigen, und die evangelische Landeskirche hat den umgekehrten Fehler gemacht, si« Hat sich, allzu willsähtg in den Dienst des Staate» gestellt und dadurch ein gut Teil Vertrauen im.Volke verloren. Nebenbei sei bemerkt, daß unser erster Artikel alle Formen der Kirche im Ang« hatte und Vorkommnisse geißelte, dl«, wenn auch nicht hier, so doch in nicht zu großer Ent fernung von un» Aergerni» erregt haben. Sachlich ist nun Folgendes zu überlegen r Keinen Einfluß oder nur nur einen geringen würde di« von den Sozialisten ge forderte rücksichtslose Trennung auf dte katholische Kirch« haben, da dies« international organisiert, für den Kampf gerüstet ist, und beispielsweise schon tn Frank reich Erfahrungen, und zwar gut« Erfahrungen, ge macht hat. Aehnllch liegen die Tinge mit den religiösen Gemeinschaften, die nicht zur Landeskirche ge hören, sie waren und sind selbständig, und brauchen nichts zu befürchten. Tie große Gefahr besteht nur für dw offiziell« evangelische Landeskirche. Eie Ist nicht internatio nal, sondern natiotial, ost noch enger, organisiert. Mr sie ist da» Ausbleiben de» Gtaatsschuhe» «in« ttefein- schneldend« Aenderung ihrer Lage, wir müssen Sorg« dafiic tragen, daß nicht durch dte Trennung der Ka tholizismus tn Deutschland wieder da» U« ber ge wicht erhalt«, sondern dahin wirken, daß die vom Staat befreite, wieder zur Bolk»ktrch« geworden« evangelische .Nivche erfoglrelch ihren seelsorgerischen Auf gaben nachgehen könne. Tie verfassungsrechtliche darf mrr allmählich zur flnanziellen Trennung führen. Wie der Staat Vie Wissenschaft unterstützt, ohne ihr» Freiheit zu beschrän ken, so muß er auch dl« Kirche sichern, ohne st« zu be vormunden, bi» sie stark genug ist, sich von ihm unab hängig bn mach«n. vk Vorgänge in kerlin. »er preußisch« Krirnsmiuister über dl« vage. Kriegiminister Reinhardt erklärte einem Ver treter des Berl. Lokalanz. Über Vie Lag«! Mit der Wte- deveroberuug der meisten von den Spavtaknrl«ttten be setzten Gebäude ist di« wesentliche militärisch« Aus gabe gelöst. Was nun nochM tun bleibt, sind Ord- unngsmaßnahmeu. Nachdem der Haupiwiberstand gebro chen ist, muß dte öffentlich« Sicherheit ganz wiederher gestellt werden, damit am nächsten Sonntag dte Wah len zur Nationalversammlung in Ordnung vor sich gehen können, Dazu ist e» vor allem notwendig', daß die Waffen abgeltefert werden. Ta» dürste wohl nicht ohne militärische» Mitwirken gelingen. Aus ein« Frag« nach den Verhältnissen im' R«tch« erwidert« der Kriegsminiswr, im Innern Wnnten Wohl Nein« Grup pen von SPartaku-l« Uten, denen setzt da» Berliner Pfla ster zu heiß unter den Füßen wird, Putschversuch« tn anderen Gegenden versuchen. Wir find jedoch gewillt, fitzte Oberst Reinhardt Hinzu, di» Ordnung, dte wir tn Berlin jetzt durchführen, im! ganzen Land« herzu- siellen, auch mit Rücksicht auf unser Ansehen im Aus lande, besonders, um unsere Kräfte zum Schutze unse rer Grenzen und zur Wahrung des Selbstbestim mungsrechtes des deutschen Volkes verfügbar zu Haben. Nach meiner Auffassung wird uns das gelingen. Erklärungen de« Polizeipräsidenten von Berlin. TeriBerliner Polizeipräsident Richter äußert« sich Über dte Lage ungefähr wie folgt: Nachdem «s uns ge lungen ist, die Spartakistennester restlos auszn- nehmen, glaub« ich, daß mit dem heutigen Tage Ruhe Ordnung und Sicherheit in Groß-Berlin wieder einkeh- rcn werden. Jedenfalls haben wir genügend Machtmittel in w-r Hand, um irgendwelche Putsche im Kei m« er sticken zu können, und sind gewillt, diese Macht rücksichtslos zu gebrauchen. Ich habe die Sicherheit fehl' fest in der Hand. Tie unlauteren Elemente sind ausge- merzt worden. Im Interesse der Ordnung und Sicherheit ist eö notwendig, daß di« entkommenen Führer Eich horn, Liebln« ch t ustv. in Haft g e no m m« n wer ben, denn sie haben sich sehr gegen die Staatsordnung vergangen. Aber wir haben sie zur Zett noch nicht. Nur iLedebour, Dr. Meyer und der Bohn Lieb knechts sind verhastet. Ti« Berliner yettnage». TieDerliner Press« ist von der Herrschast der Mpar- taristenbefrett, aber noch ist «S allen Blättern nicht mög lich, in der bisher gewohnten Weise zu erscheinen. Ti« srchstägtge Herrschaft Les Terror» Über di« Berliner Presse 'hat Folgen gezeitigt, die für die nächsten Lag« vor allem dem Berliner Tageblatt und dem Vorwärts «S unmöglich machen, in der allen Weise heraus-ulomiven. Infolge der Zerstörung in Len Truckereibetrieben muß das Berl. Tageblatt von de,» Erscheinen in den nächsten Tage« Überhaupt ab sehen, während der Vor- wärtSinur einmal täglich erscheint. Ter Berl. Lo- kala nzetger kann dagegen nur in kürzen Sonder ausgaben erscheinen, und die 'Blätter de» slllstetnver- lag«» kommen nur mit erheblicher Verspätung Heraus. Spartainu im striche. Düsseldorf von den Engländern besetzt. JnfolgvdeS Treiben» der TpartakuSleute sahen sich di« Düsseldorftr PvltzetV« amten gezwungen, in den Streik zu treten. Di« über da» spartakistlsche Treiben auf» höchst« gesteigert« Empörung der Menge zeigt« sich tn ungeheueren Demonstration »zögen der Demo kratischen Partei. Al» die Demonstrattonszüge an: Hauptbahnhvf« vorbeizogen, eröffneten Plötzlich die Spartakisten auf die völlig unbewaffneten Demonstran ten, unter denen sich auch viel« Frauen benmlwu, Ma schinen g »wetz rfeuer. Während die Demonstran ten panikartig aüseinanLerstoben, erschien ein von Spar takisten geführte» Panzerauto und eröffnet« auf di« Fliehenden nochmal» Feuer. 2 2 Personen wurden »«tötet oder verwundet. — Darauf rückten Vie eng- lisch«« Truppen mit Panzerauto« «in, stell- trntzüe Ordnung wieder he« Md besetzte», bi« Stadt. , Noch eine sozialistische Republik. Wie aus Cuxhaven gemeldet wird, ist in Cux haven, Amt Ritzebüttel, Kreis Hadeln und Krei» Neu haus, «in« sozialistisch« Republik ausgerufsn ivordey. Lur inneren Lage. Pin ne«» vayktschr» »taatltzrundaesrtz. Da« neue bayrisch« Staatsgrundgesetz steht im wesent lichen achtzehn Grundsätze Var, die unter anderem in der Hauptsache folgend«» besagen! Bayern ist Mitglied der vereinigten Staaten Deutschlands. Ti« höchste Gewalt de» bayerischen Staate» liegt bei m Volk. Durch Wah len der Staatsbürger wird der Landtag gebildet, der au»etnerKamm«r besteht. Wahlberetchtgt sind alle bayerischen Staatsbürger, wählbar jeder bayerische Staatsbürger über 28 Jahr«. Li« oberste vollziehend« Gewalt wird vom gesamten Ministerium au-geübt. Ta» Gesamtministerium hat da» Recht, Beschlüsse de» Land tage» spätesten» innerhalb vier Wochen der Volks abstimmung (Rkftrendum) zu unterbreiten., Ent scheidet dte Volksabstimmung gegen den Landtag, so ist er attszulvsen. Entscheidet sie gegen da» Gcsamtmi- nisterium, so hat es zurückzutreten. Der Staat sichert di« UnverletzltäMt der Person, Freiheit de» Mau den», Freiheit d«r Leiha«, Wissenschaft und Kunst. La» Eigentum ist unverletzlich. Vor dem Gesetz sind alle Einwohner gleich. Di« Rechtsprechung wird durch unab hängig« Gericht» auSgeLSt. ylle Vorrecht» der Ge ¬ burt und de» Adels, sowie alle Titel wer den aufgehoben. Neue Fideikommisse dürfen nicht errichtet werden, dte bestehenden sind aufzulösen. Di« öffentlichen Lasten sind nach der Leistungsfähigkeit zu verteilen. Tie Glaubensgesellschasten sind un abhängig vom Staat und unterstehen dessen Schutz. Nie. inand kann zum Eintritt in eine Glaubensgesellschaft, zur Teilnahme an ihrem Kultus gezwungen werden. Da» Unterrichts Wesen ist ein« staatlich« Ange legenheit. Di« Erteilung de» Religionsunter- richt« obliegt den Glaubensgesellschaften. Di« Gemein den und Aeineindeverbänd« haben vaS Recht weitgehen der Selbstverwaltung. Die Beamten haben da» un- beschränkte Recht ihrer staatsbürgerlichen Freiheit. Di« Recht« der Beamten bleiben unangetastet. Tie Wahlen zur bayrischen LaadeSversammwmg. Nach den bisher vorliegenden Teilresultaten der vorgestrigen Wahlen zur bayrischen Landeüversammlung wurden bi» jetzt an: Stimmen abgegeben: Bayrisch« BolkSpartei 362 891, Deutsch« VolkSpartei 196 88», «v- zialdemokratlsch« Partei 812 011, Mittelstand-Partei 1 824, Unabhängig« Sozialdemokraten LI 241, Bauern bund 81Ü20. , - u/j , Vie Lage lm Wen. »«ndgebunge« per Mich»« ProAuft«. Ljag täglich Laufen zahlreich« Kundgebungen aas vsst Preußen, Westpreußen, Polen und Oberschlesten bei d«p 'Reichsregierung ein, in welchen di« deutsch« No» völkerung gegen die polnischen AnuexionSbestrebungeu Widerspruch erhebt und Men unerschütterlichen Willen zum Ausdruck bringt, mit dem Deutschen Rsich» vereint zu bleiben. Ueber die derzeitig« militärische Lass« tn Mu se n erfahren wir von polnischer Seit« felgende»» Im Abschnitt Hohensalza ist di« Lage unverändert. Mn Abschnitt Zntn haben polnisch« Abteilungen Lablschio und Schubin genommen. Zn in ist von polnischen Trust- Pen umzingelt. Weitere Kämpfe sind im Gange. Al» Bent schen haben sich die polnischen Abteilungen unter dem Drucke überlegener Kräfte zurückgezogen Im Mü den bei Ttorchnest, an der Bahnlinie zwischen Kosten und Gostyn, haben dl« Polen zwei Geschütze genommen. Ueber die Lage um Bromberg wird witgeteilt, daß zurzeit kein Grund zu irgendwelcher Beunruhigung do» steht. Tie Polen sind in Netzwalde «ingezogen, während di« deutschen Truppen den UebrrganA über Len Kanal bei Netzwal.de noch halten. Ti« deutschen Streitkräfte Hal ten die Linie Ciollo-ZiMiies-—Netzdorf—Hopfengarten. vsitte über den Mutz de» Osten». Li« vorgestrigen Demonstrationen der Mehrheits sozialisten Verliesen, soweit bekannt ist, ruhig. Mio großer Demonstration»-^ erschien mit schwarz-rot-gol denen Fahnen vor der Reichskanzlei. Staatssekre tär Rvsk« hiM «ine Ansprache, in der er im Namen d«r Regierung di« ftiMd« darüber aussprach, daß dw Temvnstranten gekommen seien, um den Truppen, die so brav ihr« Pflicht getan haben, ihren Dank abzustat ten. Nachdem Roste noch die Zusicherung gegeben hatte, daß in der Retchshauptstadt schon in den nächsten Tagen Ruhe und Ordnung herrschen wird, fuhr er fort: Ich werd« dann nur noch so viel Truppen tn Berlin zurück halten, um den Verlauf der Wahl*» »ur Natio nalversammlung und diese selbst zu sichern. Und glauben SI« mir, Laß Li« Reichsregierung all* Maß nahmen getroffen hat, um deutsche» Land und deutsche Bürger vor polnischer Willkür st- cherzustellen. Ti« Regirrung weiß genau, was si« dem deutschen Land« und den deutschen Bürgern schuldig ist. Sie hat bisher ihr« Pflicht getan, Und wird si« auch weiterhin tun und unser« Grenzen iw Osten sichern und schützen, soweit «» von der Deutschen Regierung erwartet werden mutz. Sin« neue deutsche Wesfenstillst«nd».N«t». " Staat»sekr«tär Graf Rantzau hat an di« ver tret«- d«r Entente etne Not« gerichtet, tn der er dt« neuen Waffensttllstaudsverhandlungen tn Trier vorbe reitet und die vielfältig«» Vorstöße einzeln«« Ententemächte, insbesondere Lev Franzosen, gegen Deutschland, zurückwetst. In der Note wird darauf auf- lmevksam gemacht, daß Deutschland sein Beste» getan hab«, um dw W»ff«nsttWand-dedingung«n zu erfüllen, und datz gerade diejenigen Ententemächte, dte Wer Deutschland» Säumigkeit.klagen, die Erfüllbarkeit der Bedingungen in Frag« gestellt Haven. So -vde die En tente die polnisch«« Bestrebungen unterstützt, oder