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Auer Tageblatt MS/lnZeiger für öas Erzgebirge WÄr'VAL-L mit Ser wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Mer Sonntagsblatt. N Spttchstunüe Ser Neöaktien mit stu-nahm, -«» Sonntag, nachmittag- 4—S Uhr. — trelegramm.^Sress,, Tag,blatt sturrrzgrbirg». Z,rnspr,ch„ S3. ' Zur unorriangt «ingesanüt, Manuftripi, kann «Vewähr nicht grlrlN«t wer-en. . Nr. 27 Montag, äen Z. Februar ISIS 14. Fahrgaug Var Neueste vom Lage. Wts Beteiligung «m dm» gestrigen Volkskam- r»»ri»ahl«n In Sachsen war allgemein schwächer sttl -et den Wahlen -ur Nationalversammlung. Tic MrtzrtzettSsoziaNsten hatten i« allen WoHlkrei- fM Stimureuverlust«, dt« Stimme« der Unab- hüngisen hab«» htngege« gugeuomnren. Gestern mittag «schienen vor sämtlichen Wahl- lSkalen in Oschatz Abteilungen des dortigen Ula- nenregiment», verhinderten die Wetterführung der Wahl und nahmen die Wahlakten und Urnen mit. Ker Grund ist,Datz ein« Anzahl Ulanen nicht in die Wählerlisten eingetragen waren. In Petersburg soll unter den Truppen ein Ausruhr ausgebrochen sein. Petersburg werd« von Kronstadt aus durch Artillerie bombardiert. Won weitereren Einschränkungen im Ersen- »ahnverkehr will ein Blatt berichten können. Ter Fernverkehr werde vom 6. Februar ab nur noch auf «rund besonderer Zulassungssch eine ge- stattet sein. Teber den gestungdv« reich Thorn verhängte b«o Gouverneur im Einverständnis mit dem Arbeiter- und Soldatenrat de» B»!ag«r«n»S»usta »d und setzt« besonders Kriegsgerichte «in. ES erfolgten bereits mehrere Wsrhaft«ng«n. vi« franzVsisch» Press« kann nicht umhin mit UAauern seststellen, datz die Leitung der Pa» riser Konferenz den Händen Frankreichs im- m« mehr entgleite. Warum verloren wir äen Ar'rsg? V.P.K. Georg Gsthein, Mitglied der Deut» Men Nationalversammlung, erhebt m einem soeben «schienensn Buche schwer» Anklagen gegen die alten Gewalten. Wir entnehme» seinen Ausführungen fol» gends Bruchstkickei Eine geschickte StaatSkunfl hätte den Krieg sehr Wohl vermeiden können. Was England in di« Reihen vn- sere Feinde getrieben hat, war Deutschlands tzngmnd- ssindliche Politik, die vor allem in der deutschen Flotte zum Ausdruck kam, die wir nach, einem Kaiserwort bitter nötig haben sollten. Bitter genug ist sie uns freilich ge worden. England wünschte den Krieg nicht, aber hatte falls ev doch einmal, eintrat, Stellung genommen. Da rüber hat sich di« deutsch« Diplvmatw getäuscht; st« rechnete mit England» Neutralität. Trutz seiner 45 Jahre lang öeiättgten Friedensliebe glaubt« di« ganze Welt, daß Deutschland den Krieg vorbereitete und deu Frieden brechen würde, sobald rN sich stark genvU dazu fühl«. Liesen Mangel an Vertraue« verdankte «s der Negierung Bülow. Ti« Polltischen Nachteil«, div tu der deutschen Kriegserklärung lagen, waren so groß, daß man ihnen gegenüber die Kriegserklärung hätte einige Tage über die Mobilmachungserklärung hinausschieben müssen. Ta man das nicht tat, so lag der Vorwurf, den Frieden gebrochen, den Weltkrieg entzündet zu haben^ aus deutscher Sette. So faßt« es zwar nicht das deut sche Volk, wohl aber die Welt aus. Tie,militärtscheu Ge walten fetzten ihren Willen gegen die zivilen durch, Sie haben nach der russischen Mobilmachung die deut sche Kriegserklärung Wik den Durchmarsch vuvch Bel gien im Krieasrat erzwungen, sie stellten dei ihrm Plänen weder die seelisch« Empfänglich kett der Völker, noch die öffentliche Meinung in Rechnung. Wer aber nur mit der Gewalt rechnet, der rechnet falsch. TW Menschenbewirtschaftung hat im Kriege in weitgehendem Maße versagt. Uns« re Mobilmachung war «den einzig und allein aus den Mannschaftsersatz für Heer und Flotte, nicht astkr für wirtschaftliche« Durch halten, ja nicht einmal für Ersatz des verbrauchte« und zerstörten Kriegsmaterial« eingerichtet; sie war darin «in« Vorrat-Wirtschaft, lediglich aus «inen Krieg von wenigen Wochen berechnet, und al» sich da» Irrtümlich« dieser Voraussetzung herauosttMe, da fehlte «n» de« geniale Organisator, der die Kräfte de» Volle» zur Höchstleistung auszunutz«» verstand. E» wurde mit dem System Vos bürokratischen MiNtartemu» Wei- tergcarbeitet. Ta» mußt« versagen. Unserer bürokrati schen Mikttärorganisation ML« de« Mck für technisch« EntwickesungSntögllchftilen. Bei unserem Militär und unserer Marin» war allein der Offizier ausschlag gebend- der technisch« Fachmann must« sich mit einer völ lig untergeordneten Rolle vegnüjzen. Wir hatten di» großen Erfinder, bi» großen Organisatoren, aber wir hatten sie nicht da, wo wir si» a« wütigste« ^brauchten» mit an der Spitze der Heeres- und Marineverwaltung. Tort saßen die Vertreter der Bürokratie, des Militaris mus, der versagte, als Deutschland den schweren Kamps um Leben und Dasein aussocht, als das deutsche Volk sich in den Millionen seiner besten Söhne verblutete. In der Frage des U-Boot. Baues versagte nicht die deutsche Industrie, Wohl aber das Reichsmarineamt. Nach einem im HauptauSschutz gefallenen, von keiner Seite wider sprochenen Wort geböirn v. Tirpitz und Capelle vor den Staatsgerichitshos, In Abwesenheit de« Staatssekretärs des Auswärtigen, Zimmermann, wurde der uueinge- sch ränkte U-Boots-Krieg beschlossen. Zimmer, mann war sein Gegner, v. Bethmann hätte vergebens dagegen angekampst. Ter Militarismus hatte einen vol len Steg über dis Zivilbevölkerung. Er hatte die Frte- densausstchten zerschlagen und den Krieg verloren ge macht. Die Militärs haben in diesem Kriege stets den Geg ner unter schätzt. Ter Kampf gegen den Staatssekre tär v. Kühlmann wurde vorn Kriegspressemann geführt, das seine Befehle von Ludendorff erhielt. Ter war in Wirklichkeit der militärische und poli tische Diktator, und er psisf aus die Beschlüsse des Reichstages, wie aus die Erklärungen der Negierung. Er hielt in Gestalt der Militärattaches- an sämtlichen neutralen Höfen einen eigenen diplomatischen auswätttt- gen Tienst, de'sen Tätigkeit die des Auswärtigen Amte» durchkreuzte. Mit den Kurieren wurden in Norwegen und der Schwel; Bomben, Höllenmaschinen, Gebrauchsanwei sungen und Ausruf» eingeschmuggelt, die, als Man sie entdeckte, unsere nichts davon ahnenden Gesandten und Konsuln so heillos blotzstellten, die das bißchen Ansehen vernichteten, das wir im neutralen Ausland noch genös se^. Tas deutsche Heer hat in diesem Kriege gegen die Uebermacht einer Welt Ungeheueres ge leistet. In zahllosen Siegen, wie am Standhaften gegen ein Uebermaß von materieller und physischer Vernich- tungsmacht hat es durch unerschütterliche Hingabe, durch Todesmut und Todesverachtung alles übertroffen, was die Geschichte verzeichnet. Und schließlich hat eS doch versagt. Nicht seine Nerven, sondern di« Organiation^ daS Wesen des preußischen Militarismus. In einer Schlutzbetrachtung sagt Gokheinr ES ist furchtbar bitter, daß ein Krieg, in den das Volk mit einem so hohen Flug von Hingabe und Begeisterung ein getreten war, zu so erbärmlichen moralischen Zuständen geführt hat. Tie Schuld daran tragen in erster Linie die, welche den reinen Gedanken des Verteidigungskrie ge» durch Eroberungsforderungen trübten; tragen die, welch« dis Liquidation des unseligen Kriege» durch ei nen Verständigung-- und Versöhnungsfrieden, al» ein solcher zu erreichen war, hintertrieben; tragen die, welche die rasch« Beendigung des .Kriege» nicht wollten, weil er ihn*« materielle Vorteil« brachte, tragen die, welch« in törichter Verblendung sich und anderen vorvedeten, der Krieg müsse durch ein»» Arieden beendet werden, wel che« di« Opsev lohn«. Beschleunigter Vorsrieäen? Heravgesetzta Bediugnugen. Rienwe R-tttervamMv Courant zufolge schreib» der Londoner Korrespondent des Manchester Gnavdianr Es bestehe Grund zu der Anna hure, daß die Alliierten mit größerer Eile aus den Abschluß ciurs vo Musigen Friedend mit UeNischlano hinarbeite^n and bereit seien, noch Vies wette« zn Hehr«, al» bisher a»g,»s,«w tnen wurde» Er veruchnw and Mer Lnelte, daß jetzt «erhall» ö Wochxn nntevzetchnet werden würoc. Sie halb tt Wochen unterzeichnet wervcn wttrve. Tie Alliierten hätten bezüglich ver Frage <-er Cntfchävignn« »ex für Kraitt'reich znrrsti«e»»tt, daß die ganz-e Kr«,e der für »ie Kr!eM»steu um» de« keftt» thrifchen «chadei,» falle« -«lasse» «»» »ft d-ntlch« »er- antworlltchkett ans den mutwillig augerichteteu Schä del» blschuilukt werde, woruute« auch, die devseuktea Schiff« «ingerechinet wer»«« sollen. Es empfiehlt M, abzuwarien, ob diese aus hollän discher Quelle stammende Nachricht sich bewahrheiten wird. Mitwirkung Epnlslchland» bei de» Lösung de» «erriterlals^gen. Wie der Berichterstatter der Deutschen Tageszeitung meldet, gedenkt Wilson zuerst dm wichtigsten Punkt fei- NM Plane» durchzusotzen, der darin besteht, daß Deutsche land zuerst dem Völkerbund dettreten lanrr und dann erst di« europäischen Tevritorlalfragen vom Vötb kevvund«, also unter deutscher Mitwirkung, ge- lüst wevddlv. Aranikreich dagegen fordert gueest die Aege» lung der territorialen Fragen. Die EingM-M PA« diesbezüglich mehr auf der Weite WilsvnD, Die Leveutzmittektzersor-nnW ! > «ontschktzKWI. Et-mttn- Pest «revrk «uB Parisi WH« EetzeMMMW »rrssrea»» «»«tschiaud» wurv« auf der Koufer«» dachv» festgefttzt, daß Keutfchlaud da« 1. Aprit «O dvNU SSprar-uti««», wem 1. Ewuiu»«bMU lOtztz-tz«»* tige« Z« schaß zu fetuem »ach festMsetzeudeu Mwvest' bedarf aus eigenem Gebiete erchält. Die LebauSmittetz« Versorgung ab 1. August wurde weißerer «eretnbarung vorSrhalten. AllMhliche Aufhebung der Blockade? Wie die deutsche Wasfenstillstandskommissivn berich tet, ließ das Oberkommando der Alliierten am 81. Ja nuar in Spa eine Note überreichen, in der im Zusammen hang mit der Lebensmittelversorgun g Deutsch. Innds verschiedene Angaben finanzieller Act Von der deutschen Negierung verlangt werden. SS ist da» erste Mal, daß di« Alliierten in einem offiziellen Schriftstück von der Versorgung Deutschland» mir Leben». Mitteln und Rohstoffen, sowie von einer deutschen Ausfuhr sprechen. Mit anderen Worten, etz gewinnt den Anschein, al» ob die Entente dem Eedanvm einer Auf hebung der Blockade allmählich doch nLhartretry W inüssen glaubt. Tie Not« beweist aber zu-ßdtch, büß tz« Verband für die Wert«, die er un» liefern will, unte- dingts Sicherheit verlangt, da» heißt, er will Zahlung nicht in Reichsmark, sondern in Werten« di, wir durch Arbeit nur erzeugen können. Was wir bra» chen ist also Arbeit und nochmal» Arbeit. Nur so »«kom men wir Lebensmittel und Rohstoffe, und nur dann bst an ein« Wiederaufnahme der deutschen Ausfuhr zu tzen- ken. Aber dauernde Streik» und Versuche, die Ausfahrt der deutschen Schiss« zu verhindern, müßten »WS dem Hungertod« entgegensLhren. Bayerisch» «eSonNaitteb M MWch» W»WM> Die Münchener Verhandlungen de» sächsisch«« Wirt schaftsministers Schwarz haben zu folgendem Ergeb nis geführt: Bayern ist nach Maßgabe seiner VerHRIt- nisse bereit, Sachsen von LebenSmitztellibersch,Affen da» Notwendigste abzugeben. SS werden Hafer, sowie ge ringe Mengen Ster gsllestzrt werden. Wachsen fährt nach Maßgabe der betreffenden Vereinbarungen fort, Bayern mit Kohlen zu versorgen. Die VertzuudlsuW« nahmen einen durchaus befriedigend«» Verlasst Eczberg« ÄIsy tzm» ßk-louisuMu», Staatssekretär Wrzberge» hielt am BonntaU in ebn« Bersammlun» der Kolinialtzesellschaft i» Berlin «tu« Neve, in der er «. «. sagte r Nach all««, wa» »vr bis jetzt über die StellungSnahme der Alliierten »ar Kvwrüalsrage -«hört haben, biegt tzepzeD di» vtsiW vor, Deutschland von jedem Kolvnialvefitz auSznschkie- tz e n. Man spricht Deutschland di« koloniale Befähigung überhaupt ab. Di« AMierten h'uben g-uau st» tzsi« Deutsch land die vierzehn Wilsonschen Punkte angenomme«. In Punkt ö verlangt Wilson ein« freie, weitherzig« arch unbedingt unparteiische Schlichtung aller kolonialen An sprüche. Was die Alliierten aber? jetzt in Paris wollen oder schon beschlossen haben, ist keine Schlichtung aller kolonialen Ansprüche, sondern ein Macht diktat nur gegenüber den deutschen Kolonien. Wenn dir deutschen Kolonien internstionaltsirrt werden sollen, so können wir uns nur unter einer BorauIsttzung damit absindün, datz der gesamte Kolonialbesitz aller Mächte internationalisiert wird. Deutschland hat aber nach tz«m Wilsonschen Programm ein unveräußerliche» ßkecht »M ein etgen«», selbständige» Kvlonialgebiet. Man ttusch» sich^ nicht, der Raub in Pari» bringt kein EM« für bt« Welt, er ist d«r Raub de» Leben» de» »ökkerbunb«. Da- rum muß unser Volk wie «in Mann sich e»h«beu uub ei- nen ehern«» Protest «inlege«, den mau »« der E«tu«, an der Themse und in «aMngtou hört und ibeechitet. «ilseu» «»rsihl», «»»»»«««««. Nieuive Rvtterdanische Eourant zufolge meldgt der Korrespondent der Westminster Gazette au» Pari» au» bester Quelle, daß Wilson» Plan für di» Zukunst dm» deutschen Kolonien damit angenommen ist, daß Grob» brtlannien sein« voll« Zustimmung zum fünften »er Punkt« gab und sich eüensv in den meisten Fällen der Auffassung de» PräMnten anschloß, datz dt« »vLtzrentz dM Kriegs» abgeschlossmwn g«h«imen Vsrttäg» und UV« machungsn gegenüber dem Bedingungen, «uf d«u«n Mg Sri«d«n ruhen müsP, w«rtlo» M».