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uer Tageblatt reiss''. ^kte. Anzeiger für öas Erzgebirge ELÄMsZ '"Et öer wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Mer Sonntagsbla«. Eprechflunöe -er Nedaktlon mit Ausnahme »er Sonntag» nachmittag« 4—- Uhr. — «elegramm.^Sress», Lag,blatt stueer-gebirge. Z,rnstr«ch«r -S. .hm.» a,a«uui«i.n Ziir unverlangt «lngefan-t« Manuskript» kann Sewühr nicht geleistet «er-rn. Nr. 30 Donnerstag, äen 6. Jebrnnr ISIS 14. Jahrgang >r. I» n, >er. n. 2 ätzten. ?inn '/>? unci !ir kür IHnäer :ne. Var Neuesle vom rage. Der Belagerungszustand über Thorn ist gestern lifgehoben worden. Die in der Landesverratsaffäre ver» ifteten polnischen Bürger sind bis auf den Unterzahl» elfter Rychlicki aus der Haft entlassen worden. Die luxemburgische Kammer nahm mit 34 gegen 11 timmen da« Frauen wahlrecht an. Lestern kam es in der Provinz yllemtejo zu einer iyalisttschen Erhebung. Im Cosiello Lronco wurde e Monarchie ausgerufen. i heben. Telefon SSl. l^lic. I.7S. ! XM. cgen esuch auf Aue. werk »tstrahe 1. M gner, Näß r, Oststrab« »>> : e n Appara« >gemäber ials aus. Kraft- Wie der Zeniralbeamtenral mittellt, ist die Arbeit»' iederlegung der Beamtenschaft in Hamburg nach ifriedenstellenden Zusicherungen des Arbeiter« und Soldaten les beendet. Wie aus London gemeldet wird, sind in Glasgow egen der Unruhen Soldaten etngelroffen und haben e Haupttelle der Stadt beseht. „ 1*. 896» wFwfchwitidenden lies erdeten rh. ged». »MW r v^rkauftn. . iwehrstk. lk tascho lü'der -halt. «lste« >>>. Angel-, mn <» Amr Tngeln !»g' t) gut erhalten >, >ni verkaufen «elchlt. d. «l. MW Deutfch-euttimml« O»bWg»W» lat sich gefwrn al» Fraktion konstituiert. Lk Leitung tm- sraktion ist dem Grasen v. Posadowsly al» DM«»« Der große Tag. P.L.F. Mt ungeheuerer Spannung erwarter unser mzes Volk heute die Nachricht, ob es gelang, die von m Spartakisten geplanten Störungen zu verhindern, > die deutsche Nationalversammlung in Wet- ar zusammengetreten ist, oder nicht. Bort diesem Er- gnis hängt da- Wohl und Weh« unseres ganzen Vol- !S ad! Ist die Nationalversammlung eröffnet, vermag M«ltt0>MM e ruhig und ungestört zu arbeiten, dann dürfen wir ohl hoffen, daß wir uns auf dem Wege zur Besserung rsinden, daß es uns gelingen wird, die Ordnung wie- wherzustellen, die Lebensmittelnot zu bannen und — as wohl die gefährlichste von allen Folgeerscheinungen :s Krieges und der Revolution ist — ob es uns möglich in wird, die Arbeitsscheu der großstädtischen Arbeits yen zu besiegen. Mt bloßem Zuspruch! ist da nichts i erreichen. Tie Nationalversammlung wird in den sten Tagen ihrer Beratungen zeigen müssen, ob sie länner, Köpfe und Herzen besitzt, die zuzupacken sich! rtrauen. Tenn die Lösung dieser Fragen verträgt kei- m Aufschub, vertrügt auch! keine Nachgiebigkeit. Die ationalversammlung mutz sich! .bewußt sein, aus dem eiesten Wahlrecht der Welt härvorgegangen zu sein, er Stolz und die Kraft und das Selbstvertrauen, dis erkörperung des souveränen Volkswil. rnS zu sein, muß sie beseelen. Sie mutz wissen ' nd klar zutage treten lassen, daß sie das Volk selber t, in seinem Namen spricht, in seinem Namen handelt. Sie muß aber zugleich auch! der furchtbaren Verant- ortung sich bewußt werden, die sie trägt. Nicht, in« -m sie Gewaltmatz nahmen scheut bei der Durch f ühr ung »rer Beschlüsse, sondern, indem sie bei jedem Beschluß ine Tragweite voll ermißt und vor allem klar erkennt, a- das Gebot der Stunde, waS die Not des Volkes! u gebieterischesten fordert. Sie darf nicht vergessen- rtz jede Auflehnung gegen sie eine Ausleh- ung gegen das Volk ist; jeder Versuch, sie zu Sren, nichts anderes ist, als ein« Knebelung des Bol ls, daß sie mit allem, WaS sie tut, nicht ihre engem lechte, sondern di« Rechte und Würden des gr am ten Volke» schützt, wahrt oder preis- ibt! Tie Revolution und ihr« Errungenschaften sind esährdet, nicht wenn di« Nationalversammlung straffe ucht und Ordnung «insührt und die Zügel der Volks- erwaltung in feste Hände nimmt — sondern wenn «S ' Minderheiten gelingen sollte, die Na« onalversammlung auszuheben, di« Stimme d«s Vol- !S zu ersticken. Gelingt es nicht, die Nattonalversamm« rng zur Arbeitsfähigkeit zu bringen, sthlt ihr die in- er« Kraft, sich durchzusetzen, dann allerdings ist die levolution ebenso verloren wie der Krieg. TaS alles ckssen di« breitesten Schichten unsere» Volke» und darum lickt alle» mit atemloser Spannung nach, Weimar. Dav Attfmavsetz de* Parteien. IM Laus« de- gestrigen Tage» ist in Weimar der lusmarsch der Parteien vollendet worden. Im einzel« en ist au» den FrakttonSsitzungen folgende» zu be. IchMnr Dto Dentsch-demekrattsch« Partei ielt «in« gemeinsame Fraktions-Sitzung mit dem Haupt. Vorstand« ver Partei zu Erfurt ao. SS wurde die ge« »mt« politisch» Lag« «Inn «ingehenden Aussprach« un- erzogen und Lb«r al!« entscheG«nd«n Punkt« Neber- !r.i, instimmung ««zielt. in»»» nm-n. <t» u--b. -ei <7 ,,,b,rq«rsU.N Präsidenten übertragen worden. Zu Vizepräsidenten wur. den gewählt Geheimrat Dietrich, Arb«itersekretär Behrens und Schultz (Bromberg). Die Fraktion wird ihre Stellung zu den schwebenden Fragen in der Natio nalversammlung in einer größeren Programmrede dar legen. Di« Teutsche Bolk»partei hat ihre konstituierende Sitzung ebenfalls abgehalten. Zum ersten Vorsitzenden wurde Dir. Heinz« gÄvählt. Stellvertretende Vorsitzende sind Dir. Strefvman» und Geheimrat Nie her. Tie Fraktion ist morgen um ii Uhr zum Volksbeaustragten Ebert geladen. In der FraktionSsitzung der ' ... Sozialdemokratische« Parkt wurde zum ersten Vorsitzenden der Fraktion Dr. Da vid vorgeschlagen. Sie wird als Präsidenten der Na tionalversammlung den Abgeordneten Hilden» brandt Vorschlägen. Hildenbrandt gehörte früher wie. verholt dem Reichstage an und hat sich auch im würt- tembergischen Landtage betätigt. Ten Verhandlungen der Fraktion wohnte der Abgeordnete Schäfer au- Wien bei. Ec gab der Freud« Deutsch-Oesterreich- Ausdruck über die Möglichkeit inneren Zusammenschluss«» und ge meinsamer Arbeit. > > Die L*Sffttirns»fere*lr^hr»tte«. Die Eröffnung der Nationalversammlung wird in Weimar festlich begangen werden, am heutigen Abend mit der Ausführung von Goethes Iphigenie durch Mit. glieder des ehemaligen Weimarer HostheaterS. Am Don nerstag finden Gottesdienste in der evangelischen und der katholischen Kirch« statt. Bei Beginn der Na tionalversammlung werden di« Glocken aller Kirchen der Stadt läuten. Zu Ehren des Tage» werden sämtliche Häuser Fahnen- und Flaggenschmuck zeigen. Die Prüstdentensrage. Die sozialdemokratisch« Fraktion wird, wir verkantet- Ebert als Reichspräsidenten, Scheide mau« al» er sten RcichSministcr vorzuschilagerr. UIS Präsident der Na tionalversammlung werden Löbe (Breslau), Heinz« (Dessau), und Arer genannt. Deutsch-Oesterreich in der Nationalversammlung. Eine besonders feierliche Ausgestaltung der Berate ungen der deutschen Nationalversammlung verspricht man sich in parlamentarischen und Regierungskreisen von dem Empfange der österreichischen Abordnung in der Nationalversammlung. Man nimmt an, daß außer dem Präsidenten und der Regierung auch! die Mehrzahl der Fraktionen bei dieser Gelegenheit Redner Vorschu len werden, die für die Lösung der grotzdeutschen Kragen besonders stimmungsvolle Worte finden dürften. Tor Ausfall der Wahlen zur deutschen Nationalversamm lung hat bekanntlich die Geneigtheit zum vorbehaltlosen Anschluß an die deutsche Republik bei den Teutsch-Oester- reichern erheblich verstärkt. Auch die Tiroler dürsten ihr besonderes Verhältnis zu Bayern — abgesehen. viel« leicht von Vorarlberg — diesem grotzdeutschen Gedanke« unterordnen. Weimar» militärischer Schütz» Der Kommandeur des freiwilligen LandeSjägerkorp», Generalmajor Märker, erläßt an die Bevölkerung Weimars ein« Erklärung, in der er Stellung nimm» KN der Entwaffnung und Behinderung der Quartiermacher. Dadurch ist die Vollendung der militärischen Si cherheitsmaßnahmen um etwa 24 Stund«» verzögert worden. Gen«ralmajor Märker fordert auf. dem Korps vertrauen und Entgegenkommen zu er weisen Lustpost Berlin—Weimar, Ein Berliner Blatt hat anläßlich der Nationalver sammlung eine geregelte Zeitungsbestellung durch Flugmaschinen nach Weimar eingerichtet. Hierfür ist bei der Deutschen Luft-Reederei eine Anzahl von Flugzeugen bereitgestellt worden, deren 1. gestern mittag pünktlich um 1 Uhr mit einem Mitarbeiter de» Blatte«, Kapttänleutnant Günther Plüschow, dem Le- kannten Flieger von Tsingtau, an Bord, Johannisthal verlassen hat. Fahrplanmäßig wird di« Lustpost kurz nach s Uhr über Leipzig erscheinen. Aus dem Mob kau«r Flugplatz wird «in Teil der Zeitungen im Flug« abgeworsen und im Auto zur Stadt befördert. Der Rest der Ladung dürst« gegen S Uh« in Weimar eintreffen.! Heut« und an den folgenden Tagen werden außer den Mittagsslugzeugen weit««» Maschinen mit den Morgen«: ausgaben folg««, die noch vor Beginn der Sitzung der! Nationalversammlung in den Händen d«r Abgeordneten! s«in soll. Spartakus im Reiche. N«h« In Ivr««««- Sn Bremen habe« Vie Regier»»g«tn»ppe«, wie dem lautet, bereits die vrd«»«g v«I I«mme« wieder hergestellt. De» Aufstand ist niedergeschlagen. Di« Regierungstrupp«« sind jetzt damit beschäftigt, in de» ganze» Stadt die Vorhände««» «assen einznzieh«. Auch i» Lübeck gärt es. Auch in Lübeck Haben sich am TienStaz in später Abendstunde und in der gestrigen Nacht Unruhen er eignet. Jedoch! ist Hierüber nicht» Nähere» in Erfahrung zu bringen, da der Telephonverkehr mit Lübeck vollstän dig unterbrochen ist. Ebenso ist «» unmöglich, mit Ol denburg in telephonischen Verkehr zu treten. Auch die über Hamburg hinausliegenden Orte sind insolg« der Einstellung de» Telephonverkehr» in Hamburg von hier au» nicht zu erreichen. , Die Lage in Hamburg. Die Hamburger Spartakisten habe» gestern früh da» Fernsprechamt in Hamburg besetzt. . Ter Arbeiter« und Soldatenrat hatte die Htsstmg d«r roten Fahne aus dem Telephonamte verlangt. Ta die Erfüllung dieser Forderung von dem Telegra phendirektor verweigert wurde, ist er vom Svldatenrat verhaftet worden. Al» Protest gegen dies« Verhaftung ha ben die Beamten und Beamtinnen des Hamburger Fern sprechamtes die Arbeit niedergelegt. In der Nacht zum gestrigen Mittwoch versuchten einige Gruppen von Spartakisten sich verschiedener Sicherheit« Wachen zubemächtigen,um dadurch Waffen und Munition zu erhalten. Bei vier Wachen gelang es ihnen, die Mann schaften zu überwältigen und ihnen die Waffen fortzu nehmen. Gestern früh zog eine Anzahl bewaffneter Ar beiter nach dem Freihafen um! die Lebens Mittel- lager zu besetzen. Sie wurden ebenfalls zurückgewiesen. Die Arbeiter erklärten, wenn es ihnen gelänge, in die Lager einzudringen, würden sie dieselben in Brand stek. ken. In der Stadt sind verschiedene Werbebüros sür die Arbeiter eingerichtet, in denen diese Muni tion und Waffen erhalten. Tas Hamburger Echo fordert zu Massenversammlungen am Mittwoch abend in acht Lokalen auf. Von der Spartakuspartei sind 17 Redner, von den Soldaten 8 Redner angekündtgt. Am Schluß der Aufforderung heißt es: Arbeiter, Bürger! Der Militarismus darf sein Haupt nicht wieder er heben. Auf zum Protest gegen die Anwendung de» al ten militärischen Systems in Bremen! Straßenkämpfe tu Kiel« Etwa 2000 Arbeiter, die an einer Versammlung des Spartakusbundes, de» Roten Soldatenbunde» und der Unabhängigen in Kiel teilgenommen hatten, zogen gestern mittag zum Gouverneur, um die Bewaffnung der Arbeiterschaft, sowie die Einstellung d«r Leben», mittelzusuh, sür die nach Bremen gegangen« eiserne Di vision zu fordern. Al» mehrer« Gruppen in «in« der naheliegenden Kasernen etndringen wollten, gaben di« SicherheitSmannschasten Feuer, wobei vier Zivilisten und ein Matrose getötet, sowie acht Zivilisten und vier Marineleute v«rwund«t wurden. verttn Wiede» «in Aßkdl«-«». Die Garbe-Kavallerie-Schützen-Tidifton, de» der Schutz Groß-Berlin» andertraut worden ist, ha» gestern umfassend« Maßnahmen getroffen, um Unruhen im Keime ersticken zu können. So sieht man leit gestern früh wieder auf verschiedenen Plätzen und Straßen da» seit den Spartakisten-Unruhen gewohnte Bild der klei nen Feldlager. Maschinengewehr« sind aufgesah- rey und schußbereit. Di« Mannschaften mit Stahlhelmen stehen bet ihren Geschützen, um jederzeit.eingreifen zu können. In der Näh« dampfen di« Feldküchen, au» denen die Mannschaften mittags gespeist werden. . «eneralstretk i» Düsseldorf. Di« vereinigten Beamten und Berufsorganisationen von Düsseldorf erließen folgende Bekanntmachung l Der Vollzugsausschuß de» Urbeiterrater hat aus unser Schrei ben und die darin enthalten«» Forderungen kein« Ant wort erteilt. Da» bedeutet ein« Ablehnung unsere» Er suchen», mit uns über unser« Forderungen zu verhandeln. Deshalb -«ginnt h«uts (Mittwoch), mittag» um 1s Uh» da, Ganeralstreil.