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ß Anzeiger für öas Erzgebirge mit Ser wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Auer Sonntagsbla«. Mutier»r>gGN. Unsere Aeltung-aus- . —.r« s yz^«» »» Montag, äen 24. ^ehruar ISIS 14. Jahrgang Nr. 4S Bayern zur Räterepublik ausgerufen !> tlris'tr!) >^i lli! l'S! M fall t 2. ar < . tiueü icn. ;.-Str.21 zMr^I auninz; n,<Nn»i> st ,, Dtt's",r »'n» nu.sad.Wn?sow'< Spr«chgunöe öer NrSakUon mit flusnahm, s«r Sonntag, nachmittag« 4—s Uhr. — rrlrgramm.flöresse r Tageblatt Nurerzgrblrge. Zrrnfpttch«, LS ' M«hm^"Äst«,»n",-n E'Inrg-g«-' Zür unverlangt eingesanötr Manuskripte kann Gewähr nicht geleistet «erben. °»,H. I / - 1 Englischer Bericht über ciie Lage in Deutschland. Tie schwere Notlage anerkannt. Nach einer Reutermeldung auS London besaot der amtliche Bericht für die Verteilung von Vorräten und für Hilfeleistung, der auf Grund der Mitteilungen englischer Offiziere, die zwischen dem 12. Ja nuar und 12. Februar eine Untersuchung Uder die Lage in Deutschland angestellt haben, versaht wurde, daß die Arbeitslosigkeit in Deutschland zugenommen habe infolge der raschen Demobilmachung, dex plötz lichen S-iRegung der Kriegsindustrie und auch wegen der teuren Rohstoffe, der Kohlen und der Unlust der Unternehmer, die Arbeit wieder aufzunehmen. Tie Un lust der Arbeiter, zu arbeiten, sei zum Teil der körper- Vas Neueste vom Tage. Der gestrige Tag ist in München ruh ig verlau- 'n; aus Adels, ukd höheren Bürgerkret- c n wurden Geiseln sestgenommen. « Der Ncichsminister des Auswärtigen, Graf Brock- orfs-Rantzau traf auS Weimar in Berlin ein, m für die innere Organisation seines Am t' s notwendige Anordnungen zu treffen. crdaiu'ilk lichen und geistigen Schlaffheit tnsvlg« ,d« Unterernährung -uzuschreiben. Der Eisenbahnverkehr fei infolge der Auslieferung großer Mengen wllenden Mate rials gelähmt. Tie Lebensmittelvorräte seien ganz unzureichend. Man erwarte, daß die nächste Ernte nur die Hälfte einer mittleren Ernte ergebe« werde. ES «sei dringend nötig, Deutschland mit Lebensmit teln zu versorgen, sonst sei Hungersnot oder Bolschewis mus oder beides zu erwarten. Die Lieferung von Lebens mitteln müsse natürlich sorgfältig kontrolliert werden. Speck und Milch bereit!» abgesandt. Nach dem Algemeen Handelsblatt meldet Daily Te legraph aus Paris, daß der interalliierte Rat für Le bensmittelversorgung und Hilfeleistung bereits 80000 Tonnen Speck und 60000 Tonnen konden sierte Milch nach Deutschland abgeschickt habe, gerc nstt. "71!. Ut»tt Kimme lniiu'" >nlt 7.1)-^!üuie, mehr und s>>!t vielen . Pvvspelt eposllanne ll.— durch 'Illt/LN. siiä>I. »tzattcnt refe? > -pr-ss , zp. lruiieii iiv Der Ncichskanzler Gchsidemann erklärte, daß s>on irgend einer Krisis innerhalb des Kabinetts keine Rede mehr sei. Das Kabinett werde sich ge schlossen in der Lösung der nächsten Fragen Keinen. Gegenüber den Meldungen über einen 'beabsich tig ten Einfall tschecho-slowakischcr Trup pen in bas Glatzer Gebiet stellt das Ministerium für Landesverteidigung in Prag fest, daß alle derartigen Nachrichten jede Grundlage entbehren. Reichspräsident Ebert, der seine Reise nach Berlin wegen der Münchener Vorgänge verschob, gedenkt im Laufe der Woche die Reichs Hauptstadt su besuchen. ich, >vl., grcßtf M. 6. werde. In der Sitzung der Nationalversammlung am heu tigen Montag wird hierüber noch keine endgültige Erklä rung der Regierung erwartet, , , , > > i Kundgebungen der neuen Machthaber st» Bayer«. Ter Zentralrat der Republik Bayern har nach stehend« Bekanntmachung erlassen: Laut Beschluß de» ZeniralrateS sind zum Schutze der Revolution 'bestimmte Persönlichkeiten al» Geiseln in Schutzhaft gesetzt worden. Ti« Sicherheit der Verhafteten wird verbürgt, solange keine Attentate au» konterrevolutionären Be strebungen unternommen werde«. Tas Bolksgericht bei *dem Landgericht Mün chen I veröffentlicht folgend« Bekanntmachung: Die Staatsanwaltschaft und das DolkSgericht München ha ben aus Anlaß der Attentat« aus die Minister Eisner und Auer, sowie der Tötung de» Landtagsabgeordneten Osel sofort eingehende Erhebungen eingeleitet. Um die Möglichkeit zu schaffen, dem Verfahren eine öffentliche Gestaltung zu geben, wird auf Veranlassung de» Justiz ministeriums je ein Vertrauensmann der unabhängigen Sozialdemokraten, der Mehrheitssozialdemo traten und der bayerischen Volkspartei (Ztr.), zu allen Untersuch« ungshandlungen zuzuziehen. Ter Ze ntralrat hat ferner einen Aufruf an di« Arbeiter der Stadt erlassen, in welchem erklärt wird, daß das Proletariat in den machtvollen Kundgebungen ge zeigt habe, wie tief es durch den Verlust des einzigen Eisner getroffen worden sei. TaS Proletariat habe seine Macht enthüllt. Die Kundgebungen hätten ihren Zweck erfüllt. Ter Rätegedanke marschiere. Die Arbeiter wer den ersucht, sich Montag früh wieder noch den Arbeits stätte« zu begeben. . , > > . ! ! I ! !. l.,I Amtlicher SitnutisuSbertcht. Ta» bayerische Ministerium des Aeußeren tritt mit: Entgegen umlausenden Gerüchte«, daß in München «in Blutbad angerichtet'worden sei, wird festgestellt: Kurt Eisner wurde von Graf Arco-Valley ermordet. Im Landtag ist Auer schwer verwundet worden; Abgeord neter Osel (Ztr.) ist tot. Zwei Ministerialbeamte sind verwundet. Minister Rotzhaupt er ist in Sicherheit. All« Gerücht«, - atz noch nn-eve Personen to» oder ver wundet seien, sink unbegründet. Bewaffn««» ve» Mttncheuek U»»»it«r. Tie Mitglieder der Arbeiterorganisation werden gegen ihren Organisationsauswei» Waffen er halten, ebenso die Soldaten der Truppenteile, die in München liegen; ferner solle« auch df« Soldaten mit Massen versehen werden, deren Truppenteile auswärt» ihren Standort haben, die sich xrb«r durch Patz auSwel- ft« rönnen. . ii i vayrtfch« Pwviieztruppm grge» Münche«. Li« Truppen in den meisten Garnison«« Bayern» haben sich schon vor acht Lagen für den Schutz de» Landtage» erklärt. In PassaU und R«A«n»burL haben die Truppen di« Telegraphenämker besetzt, um den Verkehr mit den Münchener Kommunisten unmöglich zu machen. E» verlautet, daß di» Truppen vorder ei» tungen tr«fstn, um -st SpartakuSherrscha'ft in München zu stürz»«. BelagerunMUßautz !« ««gStnyg. Auch in Augsburg fanden Unruhe« statt, de»«« gleich wie in München, die Zeitungen zum Opfer fiele«, die htsohze der ai—- r Eine Versammlung -er bayrischen Arbeiter-, Sol, Paten- und Bancrnrät« beschäftigte sich Sonnabendnach» mittag im Teils Herr Theater in München mit brr durch sie letzten Ereignisse geschaffene« Politischen Lage. Tie Beratungen nahmen zum Teil einen stürmische« Ver. lauf. Tie eingelaufenen Anträge forderten u. a. die Proklamierung der bayerischen Räterepublik und die sofortige Abberufung der bayerischen Milgtieder der Ecu Ischen Nationalversammlung, wobei der Borsit- zende milteilte, daß Ebert und Scheideman» ihre Beziehungen zu Bayern bereits ge löst haben sollen. Ein weiterer Antrag verlangt« die sofortige Schaffung einer No len Garde. An die einzelnen Anträge knüpfte sich eine erregte Debatte. Ter Vorsitzende de» Münchener Arbeiterrate» berich tete über die Beratung vcS ZentmlausschusstS, in dem sich Mitglieder der beide« sozialdemokratischen Par teien des GewerkschaftSvekein», und des Vollzugsaus schusses der Arbeite«- und Toldatenrate befinden und gab die Grundlage« bekannt, auf denen die Einigung de» Proletariats geschehe« solle. Ter Antrag auf Be waffnung de» Proletariat» fand einstimmige Annahme, ebenso der Antrag auf Verkündung der bayerische« Räterepublik. Ter Vorsitzende begrüßte zum Schluß die neue Räterepublik Bayern, die aus demokratischer Grundlage von de« Arbeitern aller sozialistischen Richtungen errichtet «erden solle. Tie Entwickelung in München läßt daraus schließen^ daß die Ermordung Eisners nur den letzten Anstoß ge bildet hat, um einen von lauge.. Hand vorbereiteten Plan durchzuführen: die Beseitigung de» Land tages, und die Proklamierung der Diktatur der Kommunisten. Ti« eigentlich treibenden Kräfte schei-. nen jetzt die Elemente der äußersten Linken zu sein, die Eisner aus Schwäche und Idealismus duldete, ohne ihre auf Gewalttaten abzielende Propaganda zu billigen. So lange Eisner lebt«, durfte er hoffen, immer wieder da» Schlimmste zu verhüten, da sein persönlicher Einfluß auf die Radikalen nicht gering war. Sein Tod hat die Bahn sreigemacht für Leute, wie die Anarchisten Müh- s a m und Landauer, die ohne Zweifel in enger Ver bindung mit der bolschewistischen Organisation arbeiten. Tie Ausrufung der Räterepublik nach russisch: m Muster bedeutet dis Sprengung de» neugewähl, ten Landtage», die offen« Kampfansage an die De mokratie und «in Signal wettgrei,ender Le.-- Wicklungen kür va» ganze Reich, ivrünchon selbst steht vor ver Gefahr zerrüttender Anarchie, die ihrerseits entsprechende Gegenwirkung aus dem flachen Land auSzulvsen droht. Man darf nicht vergessen, daß Bayern «ine überwiegend ländlich« Bevölkerung hat, di« vom Zentrum glänzend organisiert ist und alle» andere al» eine willenlos« Herde darstellt, die sich jedem Macht gebot au» München unterwirft, I« extremer Vie Entwick lung in München sich vollzieht, desto größer ist di« Ge fahr eine» Rückschlages nach der anderen G-ire. Ter NeichSregierung fällt unter diesen Umständen di« Auf gabe zu, ihrs ganz« Autorität einzusetzen, um eine solche Zuspitzung nach Möglichkeit zu verhindern und die Sach« der Demokratie und der Republik, die gleichermaßen 8«- vroht erscheinen, vor unabsehbaren Gefahren zu be wahren. Tie» scheint auch ihr Will« zu sein, denn ein« Berliner Meldung vom gestrigen Sonntage besagt i Ti« Relcherrgikrung ist, wie wir störe«, entschlos st«. da» in München «uSDerufeue Räteregnnent nicht anjuerkennen, da 1 sich tnr Widerspruch mit de» Grnndsätzm der Temotratio befindet, E» wird ferner versichert, -atz die Reichsregierung mit mi»ttä«tsch«n Gegenmatzuahmen Vorgehen So rasch wie möglich Präliminarfrieden. Echo de Pari» meldet: Zwischen Elemcnccau, I Pichen, Balfour und Hous« sanden Bcsprechuu- I lwn statt, die darauf abzieltcn, so rasch w»: mög- I lich zu Friedenspräliminarien zu gelangen. I Tie innere Lage Deutschland» wurde dabei sorgfältig I geprüft. Man beschäftigte sich vor allem mit der Licher- I heit Frankreich» als dem nahen Nachbarn Deutschlands I nn» mit der der Alliierten »mV faßte Vie Lösung sehr I wichtiger Frage« ins Auge. Stach dem Blatt »sind die I Gerüchte über eine etwaige Vernichtung der deutschen Flotte nicht ernst zu nehmen. LeygueS erklärte, daß er sich vollkommen einer solchen Vernichtung widersetzen ! würde. Frankreich mache Anspruch auf eine» bedeuten den Teil der in den britischen Gewässern internierten Flotte. Gleichzeitig kommt ein« Melduag.au» Genf, die von einer möglichen , Verlegung deS Friedensschlusses nach Amerika spricht. Sie besagt: Wie von eins'm außerordentlich zu verlässigen Gewährsmann mttgeMlt wird, ist damit zu rechnen, daß Präsident Wilson nicht mehr nach Europa zurück kehrt. Er hat, wenn auch, nur mit allergrößter Schwierigkeit, den Entwurf seines Völker bundes durchgesetzt. Von besonderer Bedeutung ist die Bestimmung de» Von der Entente angenommenen Ent- würfe», wonach die erst« Vollsitzung des Böl- terSuudeS unter dem Vorsitz des Präsiden ten Wilson stattfinden soll. Es ist keineswegs ausgeschlossen, daß die öffentliche Meinung der Vereinig en Staaten Wert darauf legt, die erste Vollversammlung tes 'Völkerbundes auf amerikanischem Boden slattfinden.ru sehen. Wilson dürste kaum Interest daran laben, diesen: Wunsche «ntg-gen-uorbeiten. S» verlautet vielmehr bestimmt, WilM vertret'- die Ansicht, daß di« endgültige Regewug aiM Territorialhragen/ku- ropcr» als eine der wichtigsten Aufgaben den: definitiv konstituierten Völkerbund Vorbehalten bleiben müsse. Von diesem Gesichtspunkt aus, der >tch wett über die Frage der LtgntdtcruW deS'Hrieges erhebt, gewinnt der Gedanke an Wahrscheinlichkeit, daß die «udgültigk Wegeluug der europäische» Augestge«- lieileu ans dem Bode» der Bereinigt,» Staute« vor sich achl-n wird, in jenem Lande, von dem au» der Gedänk« Kes Völkerbundes feine erst« wirksam« Md faßbar« Ge- statt erhalten Hut, Mir möchten dazu folgendes bemerken: Amerikanische Zeitungen, beispielsweise di« World und die Washing ton Post, haben kn letzter Zeit sich sehr scharf gegen di« französisch« Press« gewendet uns auf vt« Schwie rigkeiten hingewtsstn, die man in Frankreich durch Er hebung immer wettergchender Forderungen, Pen Arbei ter der Friedenskonferenz bereit«, SW hatten erklärt, un ter solchen Umständen müsse inan erwägen, ob nicht ein« Verlegung der Art«den»kv»i.fey«nz von Bart« nach einem anderen Ort« notwendig sei. -er Figaro hat ziemlich erregt geantwortet und «Lenso gegen die Vov- »vükst wie gegen den Plan der Verlegung protestiert. mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: /wer Sonntagsblaü. NMK SÄ«: