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Mer Tageblatt duech «ns,«, »-><-» !k«> >«« »au» i><l>»a«>ch 1.1» mk. o.i »,r «.stkNft-st«!, »!>-«!"» i.w»i:I!'ch 1.»^ Mk, o«> »«« Poft dcft'iilt u»- s«lbft »bür« 1,°» nUrt«i,abrUchZ.Z» >1d., mo»at> Uch l.l» Mk. Vurch üo>! Nrl»ftr i^ici 1r»1 In, k»t<» nl-rtsftUhrilch zai Mk., MdI,nkttch l.L» ftie. 8rf»«!„k üiijllch In t.n NackmU1ag»stilnö«N >»N ^n»nnh»>e »o» Sonn- »n» -»-«ring«», Unser- ^rttnn^eauo, >> tj«r i,»t flu-igab-sleUen, ,'»»»>« He pvstnnftaüe« un» vr>cstrSs>r >>..men A«ft«U>>Nij»i> Mnzeiger für Sas Erzgebirge mit öer wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Mer Sonntagsblatt. <Lprk<y!iunö» Ser NeöuNIon mit Ausnahme »er Sonntag» nachmittag» 4—s Uhr, — Telrgramm-fi-r»ssr, Tageblatt Fuerrzgebirge. Fernsprecher -S, wenn »ÄÄ «iir unverlangt »ingrsanSt» Manuskripte kann Gewähr nicht geleistet weräen, m^usk'^p?n"^'»^Ä^V^ Nr. 54 Donnerstag» äen S. Mricz ISIS 14. Jahrgang DüL Neueste vom Tage. Die Nasioualoerfnumümtg hat das Sozialisierung?» gesrtz angeiunumen. , , 8 i i i In Berlin ist dcr Grneralstrei? noch nicht beendet. M ?nni rmch gestern zu Ausschreitungen, die durch die Negicrungstruppm niedergekämpft wurden. In Halle /stchk wieder Ordnung ein, in Erfurt ist der Streik be endet, in Leipzig dauert er noch an. Die LebenSuiitieloresargung Deutschland? durch die Entente soll rmc nach jchleuniger Abliest-rung drr deutschen Hmidel?flotle ersvigert. » Präsident Wilson ist von Amerika nach Frankreich abgerctst. Die neue Arise. V.p-K. Der AuSgaug der neuen Krise, die Deutsch land zur Zeit durchmacht, ist noch völlig ungewiß. In Berlin herrscht Anarchie. In Mitteldeutschland und un Nuhrrevier ist die Ruhe ebenfalls nvch nicht wieder her- gestillt, und in München endlich hat sich ein neues Ministerium gegründet, dem jede Legitimation zur Aus übung seiner usurpierten Rechte fehlt. Wa? soll geschehen? Die NeichSregierung hat sich in einem Ausruf an die deutsche Arbeiterschaft gewandt, in dein die sofortige Inangriffnahme der Sozi» altsierung im Bergbau und in der Industrie der Erzeu gung von Energie ungeküudigt wird. In der Natio nalversammlung hat die Fraktion der Mehrheitü- svzmlisten einen Antrag eir'.gebracht, in dem erklärt wird, die Ueberfnhruug der Bergwerke und der Erzeugung der Energie in öffentliche Betriebe mit möglichster Beschleu nigung zu betreiben und dabei Arbeiter und Angestellte durch geeignete Vertretungen zur Kontrolle und Verwal tung heranzuziehen. Wir haben bereits ausgeführt, daß im neuen Deutsch, land ein neues Wirtschafts- und Sozi al recht Angeführt werden muß. (Ls ist zu bedauern, daß im Nerfnssungdcniwurf hierüber garnichts gesagt ist. Es muß der Hoffnung Ausdruck gegeben werben, daß das Ver säumt». von der Nationalversammlung nachgeholt wird. Die Ausführungen der demokratischen Redner bei der Werfassnngöbcratnng in der Nationalversammlung gingen durchaus in dieser Richtung. Was also an billigen For derungen seitens der drin scheu Arbeiterschaft an die Na- jümalvl-rsummlmrg gestellt werden wird, das wird Er füllung finden. Utopische Forderungen freilich, die unser Wirtschaftsleben völlig in den Abgrund führen müssen, st.i'.d inner allen Umständen abzulehneu Hier wäre jede unangebrachte Nachgiebigkeit von größtem Schaden. Ebenso muß ber Gedanke der Demokratie vor jeder Verdunkel«»» geschützt werden. Da« Recht zur 'Gesetzgebung im Reiche liegt ausschließlich bet der souveränen deutschen NnülmalveestimmUmg, in den Einzelstaatcu bet um dortigen Laude-versammlungen. Unter keinen Um- künden darf sich die preußische Landesvrrsammlung das hr vom preußisch«» Volke verliehene Mandat rauben assen, ebensomemg wie sich der bayerische Landtag der Bikmiur des Münchener MstekongresseS beugen darf. Dcr Hvrsjqrch der Gvziuldemokratischen Partei Deutsch lands, die foMikumokralischiM Fraktion der Nationalver sammlung, die Berliner Organijütivnen der Sozialdemo- kmtü, alle wenden sie sich in energischen Worten gegen die Lyranuei und gegen den Terrorismus. Das ist gut so nun das ist recht so! W gibt eine Grenze, über die hinan« kein .Kumpromifj führen darf. Die Rettung Deutsch land» liegt allein bei der Demokratie. Würde sie von ihren rlgimu Anhänger,, eines Tage« verraten, so wäre do^ politische und wictschglillchs Unheil unabsehbar. Am Ende al-er di!« blutigen Wil'.'eu stünde die Reaktion, die Wiederaus, ichtuug deK alten Regimes. Nationalversammlung. Weimar, ü. März, Eiugegangm ist der Entwurf eines Sozialisierung»» grsetze» und Rn Gesetzentwurf betreffend Regelung der U-Hlen'wtrtschast. Die Int-rpillcstwn Arnstadt und w <u- (D-N.) beuchstnü Wiederaufbau der während de« Kriege» stttlgelegten oder geschwächten Getriebe wird abgesetzt, nachdem Ministerpräsident Gcheidemann erklärt hat, daß die Negierung die Interpellation später beantworten wird. E» folgt di« Interpellation Arnstädt und Den. (D.»M betreffend die Zustände ln der Provinz Posen. Zur Begründung der Interpellation erhält das Wort Frau Abg. Dr. Schirrmacher (Deutschn. Bp.): Die Not der Ostmark ist noch größer, als die der Mestmark, denn in den Ostmarken ist heute noch Krieg. Die Polen haben trotz des Waffenstillstandes vom 17. Februar die Feindseligkeiten nicht eingestellt. Die Deutschen sind durch das Abkommen auf die Abwehr beschränkt. Unser Nolk — ich spreche da nicht für eine Partei, sondern ich spreche für unser ganzes Volk — will verteidigt sein von unserer Regierung. (Lebhafter Bei fall rechts.) Auf der ganzen Demarkationslinie ist die deut sche Bevölkerung in Angst und Not. Zehnrausende sind aus dem Kampfgebiet geflüchtet. Ihr« gar^e Habe haben sie zurücklassen müssen. In den von den Polen besetzten Gebieten besteht k»in« deutsch« Verwaltung mehr. Die deutschen Hoheitszeichen find entfernt, deutsche Straßen namen und Wegweiser werden polnisch gemacht und da be ginnt jetzt eine Rückwanderung der im Westen befindlichen polnischen Bevölkerung, die man vor dem Krieg« auf unge fähr 200 000 schätzte. Diese Leute sollen jetzt in die Ostmark zurück, um das polnische Element zu verstärken und bei einer Abstimmung beweisen zu können, wir stark Polnisch-Posen ist. (Hört! Hört!) Nachdem die Rednerin die Not der Deutschen in den Ostgebieten im einzelnen geschildert hat, erklärt R«ich»minist«r Erzbtrg«: Er ist mit General Dupont verabredet, daß nicht allein dir Feindseligkeiten aushvren sollen, sondern daß Offiziere beider Parteien, für di« deutsch« Heeresverwaltung deutsche Offnere, abgesandt werden, um Verletzungen der im Waffen stillstand angenommenen Demarkationslinie zu verhindern. Die Durchführung de» Schutzes der deutschen Bewohner inner halb der Demarkationslinie ist Gegenstand der besonderen Beachtung der Waffenstillstandskommission. Verhandlungen darüber finden in Bromberg statt. Der Schutz von Leben und Eigentum der deutschen Bewohner ist nicht nur Pflicht der deutschen Negierung, sondern auch der alliierten Regierungen, welch, gegen alle polnischen Uebergriffe einschreiten werden. Alle Geiseln sollen freigelassen werden. Die Rückkehr der geflüchreten Deutschen in ihr« Heimat soll von den Allierten gesichert und der Schutz ihres Eigentums gewährleistet werden. Sämtliche Uebergriffe der Polen auf dem Gebier« der Rechtspflege werden unverzüglich der Inter- allitertenkommission mit dem Ersuchen um Abhilfe mitgeteilt. Es ist darauf hingcwirkt worden, daß solche Uebergriffe sofort abgestellt werden. Es ist zu hoffen, daß wir aus dem jen seits der Demarkationslinie gelegenen Gebiet landwirt schaftlich« Erzeugnisse erhalten können, da auch polnischerseita große Nachfrage nach deutschen Jndustrie-Er- zeugnüsm sich geltend macht. Die deutsche Reichsregiening sieht di« Not der Ostmark mindestens so ernst an, wir die Interpellant«, und ihr- Gesinnungsgenossen. Die Regierung hat das,M?.nschenmögi!che auf dein Gebiete der Linderung der Not für das Deutschtum im Osten geleistet. Es ist richtig, daß der Respekt vor der deutschen Negierung gesunken Üt. Dir Hauptursnch« dafür ist aber, daß 16000 deutsche Soldaten mit ihren Offizieren in Warschau vor 6 0 0 Pol«« ausrücktrn. Diese» wenig tapfere Verhalten de» Generals B« sei er hat dem deutschen Ansehen den schwersten Schlag versetzt. (Zuruf recht»; Das ist eine Frucht der Revolution!) Ich richte an das deutsche Volk die Mah nung, sich zu entschlossener Verteidigung des Vaterlandes auf zuraffen. (Beifall bet der Mehrheit.) Nach weiterer Besprechung drr Interpellation, an der sich Redner aller Parteien beteiligen, tritt Vertagung ein. Nächste Sitzung Freitag kst/i, Uhr. Tagesordnung; Anfragen, GoziaWrwngsgrsetz und Gesetz Über Regelung der KohstnwirisckM- Sächsische Volkskammer. Dreedrn, 8. März. Zunächst wird mit der allgemeinen Vorberatung über den Entwurf «ine» Diät«ngesetz« « begonnen. Abg. Sindermann (Gnz.) beantragt Uebrrmetsung an den Gr- setzgebungsansschuß und schlägt var, daß man di« Weimarer Beschlüsse auch hier zugrunde legen fall. Abg. Fleiß«, (Unabh.) «endet sich gegen di« Gewährung einer Nepräsen- iationvzulage in Höhr von 1000 Mk. monatlich an den Kammerpräsidenten. Abg. Langhamm«r (Dem.) schließt sich dem Gindermannschen Anträge an. — Nach kurzen Aus führungen de» yinanzministir» Nitz sch« beschließt die Kammer im Sinne h--s Antrages Sindermann. E« folgt dl« allgemein, Vorberatung über den Antrag Posern und Genossen Über di« A«rfo»-v«a de» Industrie mit Rohstoffen an« de« An«, lande, fo«ie «ft Kohlen und v,tri«d«stoffen. A-g. Posern (Dem.) begründet den Antrag. Di« Hoff, nungen, dl« man ausdi«Kri<g»gesellschast«n zur Erzeugung von Gespinstfasern gesetzt hat, hätten sich nur zum geringen Teil erfüllt. Da» müsse besonders bet der Rohstoff. Versorgung für die Textilindustrie berücksichtigt werden, di« auch in Zukunft fast ausschließlich auf ausländische Zu fuhr angewiesen sein würde. Dasselbe gelte für die Metall industrie, für die Papierindustrie usw. Sachsen müsse seine speziellen Interessen wirksamer als früher vertaten. Es folgen die Interpellation de» Abg. Blüher und Ge nossen über die Notlage der sächsischen Industrie, und die übereinstimmenden Interpellationen det Abg. B'e u t- ler (Deutschuat. Vollsp.), Blüher (Deutschs BNksp^ und Arzt (Svz.) über di« Kohlenversorgung Sachsens. All,,. Lr. N'erhammrr (Deutsche PoftspL beleuchtet die Schwierigkeiten, die unserer Industrie durch dis Kriegs- gisellschasten bereitet wurden und wendet sich gegen di, For derung der Sozialdemokraten auf Verbot der Heimarbeit. Die Arbeiterfrage sei auch ein« Wohnungsfrage. Nu» der fortgesetzten Beunruhigung der Industrie durch die von den verschiedensten Regierungsstellen ausgehenden, o?t sich wider sprechenden Bestimmungen, erwachse große Gefahr, di« noch gesteigert werde durch die Soztalisterungsgefahr, durch di« Bedrohungen durch terroristisch, Element«, durch di« n«N« Steuergesetzgebung. Zur Frage drr Kohlenversorgang führt Redner aus, daß, während früher di« Schwierigkeiten aus dem Mangel an Verkehrsmitteln entstanden, heute der Rück gang der Kohlenförderung die Ursache sei. Er wünscht von drr Regierung Aufschluß darilber, ob sie in der Lag« ist, für di« fehlenden Kohlenmengen Ersatzfrurrstofse, wt« Teeröl »sw., zu sichern, wie das der Industrie schon so oft in Aussicht gestellt worden ist. Arbeitsminister Schwarz: Die Industrie werd« noch für längere Zeit mit Ersatzstoffen rechnen, besonder» di« Textilindustrie. Um unser« Absatzgebiete wieder zu erringen, müssen wir uns des Kaufmannes in weitestem Maße bedie nen. Bei den Friedens- und Handelsverträgen müss« die sächsische Industrie ganz besonder» berücksichtigt werden. Di« Heimarbeit habe so große Nachteile und Schwächen, daß di« Negierung versuchen müsse, diese Arbeitsort zu beseitigen. Die Befürchtungen, daß der Industrie au» der achtstündigen Arbeitszeit große Schäden erwachsen könnten, seien übertrie ben. Dir Berliner Amtsstellen aber erschweren das Wirt- schaftsleben ganz ungeheuer. Dort herrsche kein Zusammen arbeiten, sondern Heller Wirrwarr. Bei Streiks dürfe nicht» unversucht gelassen werden, um die Sicherheit des Einzelnen zu garantieren. Das sei der Regierung dis jetzt gelungen. Unsere Kohlrnversvrgung sei so schlecht, weil uns Ausfuhr« Verpflichtungen auserlegt sind, die wir zu erfüllen gezwungen werden. Das Hau» beschließt die Besprechung der Interpellation. Es liegen «kderum 10 Wortmeldungen vor, was den Prä- sldenten erneut zu dem Hinweis veranlaßt, daß es mit Redm allein nicht getan ist. Nach der Besprechung erfolgt Llu Beschluß de« Ka««e» einstimmig dahin, die Negierung zu ersuchen, schleunigst Maß nahmen vvrzubereiten, damit nach Friedensschiuß 1. Rohstoffe an» dem Auslände der Industrie und dem gewerblichen Mitteillande ohne Verzug zu angemessenen Bedingungen zu geführt werden, 2 die Versorgung der industriellen und ge werblichen Unternehmungen mit Kohle« und Betriebsstoffen bauernd sicher-gestellt wird. Schluß 4 Uhr. --- Nächste Sitzung Donnerstag 10 Uhr. Tagesordnung: Interpellationen wegen der Leipziger Vorgänge. Die Lebensmittelversorgung Deutschlands. Vegftm der Verhandlung«« in -pa. Vorgestern begannen in Epn die Verhandlungen über die LebsnSwitlewcrsvrguug Deutschland«. Sie sind ver bunden mtt den Verhandlungen über die Znrverfügung - tcNung der dentschenFlvtte und die Finanzierung >er Lpben^utiiielversvrgunch Jin Laufe der Plenarsitzung ibecretchten die alliierte,-. Regierungen zwei Memoranden, worin dte'Bedingungen über eine teilweise Lebensmittel- Versorgung Deutschlands und die Ablieferung der dsutscheu Handelsflotte im einzelnen festgesetzt sind, vdmtr«! Hope erklärte, daß mim nicht erlauben werbe, Irgendwelche Nahrungsmittel nach Deutschland gelangen zu lassen, bi» ein R'beureuder Fortschritt in der U« bergab« der deutschen Handelsflotte gemacht sei. S« mühte daher sofort «in« Versicherung der deutschen Regierung er folgen, daß sie da« Nösige für dar AuNaufe« der M-tte tun und daß st« die gesamte Handelsflotte unter die Kontrolle de« Alliierten stellen werd,. Aus den Der« Handlungen a«kt klar hervor, daß die Alliierten, entgegen den deutscheu Wünschen, nicht die Absicht Haven, übe» die gesamte Verfügung Deutschland« bi« zur nächsten