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i. Ny»» 14. ZshrgeinH Donnerstag, äen 20. März ISIS Mr. öS Bedarfsartikeln. TaS kann einfach nicht so weitergehrn, und wenn Europa nicht in sehr kurzer Zett zur Ar beit zur lickkechrt, so werden wir in einem Jahre eine Wiederholung der jetzigen Nahrungsmittelkrisis er leben, und die Welt wird dann die Erschütterung diel schwerer ertragen als jetzt. Mir müssen so rasch wie möglich Frieden haben, und dann können alle Län der zur Arbeit zuriickfehren. Ein internationales Gericht und ein internationale« Vev« mittlungsrat sollen geschaffen werden, deren Entscheid dungen^sich die Staaten unter Ausschluß joden Krieges zu unterwerfen haben. Der Vermittlungsrat soll Iw» sammenLesetzt sein guS Persönlichkeiten, di« vermög* ihres internationalen Ansehens allgemeines Vertrauen genießen und dem Bülkerparlament die SrnLlumn- des Fachn^inisterien Vorschlägen. Deutsche Kabel und Meß« «Mal. Der Pariser oberste KriegNrat hat noch die beiden Fragen der deutschen Kabel und de» Kieler Kanals zu regeln. ES handelt sich, dabei darum!, ob dt« deutschen Kabel zurückgegeben oder unter die Alliierten verteilt werden sollen und Db der Kieler Kanal im Besitz der Deutschen belassen werden soll unter der Forderung der Schleifung der Befestigungen oder ob die Durchfahrt internationalisiert werden soll. ES scheint, dqH die Verteilung der Kabel unter die Alliierten und dis Einrichtung einer internationalen Verwaltung ähnlich wie beim Suezlaiial jetzt ins Auge gefaßt werden sollen. Beidtz Fragen sollen tg wenigen Tagen entschieden wer den - Dom Obersten Anegsral in Parts. ' Deutschland» Entwaffnung. — Der Prältminarfrreveii. Aus.Paris wird vom Dienstag offiziell gemeldet: In den Beratungen des Obersten Kriegorate» trat dsevdlligeUrber, einstimmung der Meinungen zu Tage. Präsident Wil« s o n hatte wieder den Vorsitz der amerikanischen Delegation inne. Tlemenceau, Lloyd Georges, Orlando, Fach, General Desgoutte» und die militärischen Sachverständigen des Flotten- und Flug« wesens waren ebenfalls anwesend. Die Versammlung beschäftigt« sich hauptsächlich mit der entgültigen Festlegung de« Texte« der Bed ingungen, die Deutschland hinsichtlich seines Heeres-, Flöt« ten- und Flugwesens auferlegt werden sollen. Der vom Redaktionsausschuh der Alliierten verfaßte Wortlaut wurde an genommen. Bekanntlich ist darin die Abrüstung Deutschlands vorgesehen, wonach es seine militärische Organisation auf allen Gebieten zwei Monate nach Unterzeichnung, den ihm auferlegten Bedingungen anzupassen hat. Die Zahl von 100000 Mann für ein ständiges Heer wird beib eh alten, desgleichen das System der freiwilligen Rekrutierung auf zwölfjährige Dienstzeit, ferner die Abschaffung der Rüstungen, der Kriegsbe« triebe, der Kriegsflotte und des Militärflugwesens. An dem Entwurf weiden nur Abänderungen von untergeordneter Be« dcutung vorgenommen werden, deren wichtigste in der Verein« fachung der militärischen Hilfsmittel für di« Rüstung Deutsch« lands besteht. Der Rat beschäftigte sich auch mit der Frage, ob di« endgük« tigen Bedingungen Deutschland in Form eine« Waffenstikl, stand es oder im Präliminarfrieden vorzulegen seien. Es scheint mehr die Meinung zu bestehen, die Friedensprälimina rien zu beschleunigen, als ein weiteres Waffenstllstandsabkommen abzuschlietzen. Eine Entscheidung wurde noch nicht getroffen. Lin Brief an Lloyd Georg«. Bei der vorgestrigen Sitzung des obersten Kriegsrates wurde Lloyd George ein von Präsident Wilson, Elemenreau und Or« lando unterschriebener Brief übergeben, worin er dringend auf gefordert wird, seine geplante Rückreise nach England um zwei Wochen zu verschieben angesichts der Dringlichkeit de» Pro blems, mit dem sich die Konferenz in den nächsten Tagen zu bei fassen hat und das die Unterzeichner des Briefes für wichtiger hal ten, als sogar die Arbeiterschwierigkeiten, die in England bei« gelegt werden müssen. Wie verlautet, wird Lloyd George seinen Beschluß in dieser Frage von der Ansicht seiner Kollegen abhängig machen. Schwierigkeiten mit der englischen prbeiterschast. Der Amsterdamer Telegraaf meldet au» London, daß Lloyd George im Hinblick auf die Schwierigkeiten mit der englischen * Arbeiterschaft den Arbeiterführer Thomas ersucht hat, sofort nach Frankrech zu kommen. Thomas begab sich im Flug zeug nach Paris. Vorher sagte Thomas zu Journalisten, di» Aus sichten seien sehr schlecht. > Der Arbeiterkorrespondent de» Daily Thronicle bezeichnet die Lage in der englischen Arbtiterschaft als gefährlich. Geplanter Dolschewikl-Elnfall ' in Deutschland, Mobilisterunst-oon ISOVOOMann. Die Time, erfährt au« Hrlslngfor»! Dl» Moskauer Regie« rnng hat aus Drängen Trotzki» dem Roten Generalstab befohlen, baldigst einen Plan fiir die Bildung einer Arme» von 1S0 000 Monn zu entwerfen, um damit im.Ap'eil ode» Mat t» Deutschland üb« Polen und Kurland «insallen zu könne«. Laa Haup ziel dieser Arm«, lallt» sein, di» Spartakisten t» Deutschland zu unt»rstütz»n und di» etwa 100 000 Mann eussische» Kri»g«g,fangen,, fit» ofs»nsiv, ode, defensiv, Bewaffnung seeizu« machen. Das Neueste vom Tage. Noch Pariser Meldungen soll der Vorfrteden in zwei Wochen in Versailles geschlossen werden. Tie innere Lage in England und Frankreich ist nach wie vor bedrohlich. , Für April soll ein Einfall der Bolschewiki in Deutschland zu erwarten sein. Tie Feinde wollen Deutsch-Oesterreich gro^e Zuge ständnisse machen, wenn eS vom Anschluß an Deutsch land absicht. Di^ Hamburger Seeleute weigern sich, dje deutsche Handelsflotte den Feinden auszuliefern. »,,ug«p»,I«, v«rch «ms»,, ooten keel In, yau« monomch I«» nie. V»> «er »efchtlftoftnU« monntych 1.1»-INk. 0»l »«, poft deftoltt IMS selbst adae» ^>lt »lertelsnhrllch Z.SS UN., monat» llch l.rs mk. durch Sen0ri°str«a«r In, ynuo vlrrtellllhrllch ».»I monaNlch l.b» Mk. «krstbelnt l iaUch >n »en Nachmlttaoostunüen »ist ftuonahn'« von eon»- un- -rlertngen. Unsere Zel/ungoauo» trilger und ftusoabestt/len, sowie Ule postnnstatten NN» vrlcstrbger »cbmen oestkllnnacn entgegen. Pichon über üie großäeutsche^rage Zugeständnisse <yr Tientschöfterreich. Ter Pariser Korrespondent der Zeitung „Afton- bladet" hatte mit dem ^französischen Minister des Aeuße- ren Pichon eine Unterredung, in der der Minister, er klärte, daß der Beschluß "der Lebens mittelver- i o rgu a g Deutschlands sicher große Verän 5 erun« gen in d^n Beziehungen Deutschlands zu den neu- t r a len S t ante n mit sich führen werde. Was die. Bereinigung De u l sch öster.reichd mit Deutsch land an geht, so erklärte Pichvn, daß-inan zweifellos! Deutschösterreich große wirtschaftliche, nfllitärische und politische Vorteile zu sagen werde, falls Deutschvster- rctch als ein neutrales Land außerhalb Deutsch land verbliebe. Man glaubt, daß auch Deutschösterreich diese Vorteil« nicht vhne weitere» ignorieren werde. Ans die Frage, ob Frankreich Freiwillige nach Pdlen schicken werde, antwortete Pichonr „Keine Soldaten^ bloß Offiziersabtcilungen mit eknem General»gemäß dem Abkommen, das die Entente mit den Polen getroffen hat." TaS in Amerika verbreitete Gerücht, daß die französische Negierung die Sowjetregierung anerkennen wolle, dementierte Pichon kategorisch. Warnungen der französischen Press«. Zwischen der linksradtkalen Pariser Presse und den rechtsstehen den Blättern findet eine scharfe Palemik über die Gefährdung der internationalen Lage durch gewisse Tendenzen statt. Marcel Eachin ruft in Humanite: Wenn unsere Greise glauben, den Krieg durch den Sieg der Liga (d. h. des Völkerbun des) abschaffen zu können so sind sie in einer schweren Illusion befangen. Das Gewitter steigt überall heraufl In Rußland, Deutschland, im alten Oesterreich streben die Völker mit aller Kraft nach ein» neuen Ordnung. Auch bei uns in Frankreich werden die Fälligkeitstermine festgesetzt. Ueber» all macht sich eine Beunruhigung der Geister bemerkbar, die gro ßen historischen Ereignissen vorausgeht. Während dessen versuchen unsere Greise einzig, ein.enGewaltfriedenzu erringen und leisten in wahnsinniger Weise dem einzigen Manne Widerstand, der allein den' verhängnisvollen Konflikt vermeiden könnte. (Wtl° s o n. Die Red.) L'heure führt aus, daß das sich immer mehr be merkbar machende Unbehagen auf.die langsame Demobilmachung zurückzufllhren sei, und schreibt: Wenn der Kriegszustand weiter verschleppt wird und unnützerweise Milliarden hinausgeworfen werden, können in einigen Wochen Ereignisseetntreten, deren Tragweite man heute nicht absehen kann. An zwei Woschvty Art,«Veit! Ter «rief Wilsons, Elpmaneca,ns und Orlando» an Lloyd Georg« .(Uber de« wir «n Anderer Stelle berichten) wurde in Pari» veröffentlicht: in dem selben heißt es u. a.: UM.zu ivexmcipen, daß die Welt länger auf den Frietzcm zu, warten braucht, ersuchen wir dringen», daß Sir in Paris verbleiben, bis die hauptsächlichsten Friedensfrageir geregelt sind. Wir hoffen, daß diese» hochwichtige Ergebnis in wetteren zwei Woche« erreicht wexhe« kann. Lloyd Georg« hat beschlossen, Paris vorläufig nicht zu verlassen, nm an den wichtigen Beratungen über dfe Friedenskonferenz nnp den Völkerbund tcisz »nehmen. Der Piilkerbnnd nutz die Nontrft.cn. . Nach einer Meldung der Schweizerischen Depeschen- Agentur hat die bom Präsidenten Wilson geleitete Völ- kerlmudskommission der Pariser Konferenz Pie Neutra len aufgefordert,. Anträge auf-Abänderung des Bor entwurfes für eine Böllerbundsverfassung bekannt zu geben. Tie internationale BÜlkerbundSkonfe» -venz in Bern hat darauf folgende Aeudcrungen vor geschlagen r Hstatt der vorgeschlagenen Telegterteuver- sammlung soll ein au» direkten Bolkswahleu hervorge« gaugcneS Vvlkerparlanrent geschaffen werden^, dem die alleinig« gesetzgebende Gewalt zusteheu soll. Auf je 1 Millipn Wahlberechtigter soll yach dem Proportional- sh stein ein Abgeordneter zum Völkerparlameut kvnnncn. Ter Völkerbund soll allo Staaten umfassen, die da» Selbstbesttmmungsrecht haben, welche die zur Ausfllh- ruug der Bestimmungen de» Völkerrecht» hinreichenden organisatorischen Einrichtungen ausiveisen. Tein jüdi schen Volke komm« da» M-cht -um Beitritt ^-um Vül- kerbund grundsätzlich -u. Dem Heiligen Etuhk möge «ine Stell« im Völkerbund «ingeräumt jverden. Ansere Lebensmittelversor^uns. Dir Bezahlu-ttg de* Lebensmittel» lieber da) Finanz ibkvinmen in Brüssel erfahren wir. daß sich, zv,ei .HguptgLuppen der Lin fuhr un terscheiden lasse !, Vie twu den feindlichen Ländern und die von den Neutralen. Die ersten 270 000 Tonnen. Lebensmittel sollen durch hundert Millionen Mark Gold und "5 Millionen «^isländischer Wertpapiere be zahlt werden. Für die Bezahlung weiterer Bezüge lehnt.die Entente Zahlungen iri<Netch,Sinark ab. Ebenso verweigert sie Kredite auf inländische Werte. ES bleibt also nur der Ausfuhrwert der deutschen Wa ren und der Erlös von Ladungen deutscher Schiffe, die sich in fremden, Häfen befinden. In den neutralen Ländern kann die Finanzierung durch Kreditgewährung auf ausländische Wertpapiere in deutschem Besitz, er möglicht werden. Man hat auch an die deutschen An- lrchen 'im Auslande gedacht, bindende Besprechungen hierüber haben aber nicht stattgefunden. Ein Weiteres Zahlungsmittel ist das Gold, doch stehen die Alli ierten auf dem Standpunkt, daß Deutschland seinen Goldschatz nicht für Lebeusmittelkäufe verwenden soll. TaS Gold soll einstweilen nur als Sicherheit sn Brüs sel deponiert werden. Für die Ausfuhr nach den Enten teländern kommen in erster Linie in Betracht Kohle, Kali. Holz und Farbstoffe. Für die Käufe von deu Neutralen kommt erschwerend unsere starke Verschuldung an sie in Frage. Tie Entente beab sichtigt, die Neutralen zu einer Besprechung der Frage der deutschen schwebenden Kredite nach Paris einzu laden. TaS könnte allerdings auch zu einer Art Ku ratel über Deutschland führen. Tie Lcbcnömittrsllesurichigen beginnen. Marschall Foch hat folgendes Telegramm an die Wassenstillstautzskommissiou in Waa gerichtet! Tie Ver- v.slegungSabteilung des obersten Wirtschaftsrates bringt zur Kenntnis, daß infolge der Brüsseler Verhandlungen zwei französische Delegierte Mi' Donnerstag, den 20. März, nachmittags 4 Uhr, in Rotterdam im Hotel Maaß eintressen werden, um Mer den Berkaufvon Palmn ü s s e n und anderen.Produkten zu verhandeln. Es wird gebeten, die Vertreter der deutschen Negierung bei der Wafsenstillstandökommission davon zu benach richtigen. / Tienstverwci'gcrnpg der Seeleute. Laut „Lokalanzeiger" wurde in Hamburg in einer Massencersammlung der Seeleute tm Zirkus Busch einstimmig folgende Entschließung angenommenr Tie heurige Versammlung der Seeleute aller Art verwei gert die von der Entente geforderte Auslleserung der deutschen Handelsflotte und macht es allen deutschen Seeleuten und Arbeitern zur Pflicht, die Ar beit auf den Schiffen zu verweigern. Begründet wurde die Entschließung damit, daß. wir äußernder von der Entente garcmiterten ersten Lieferung von Lebens mitteln nach der Ansflefernug unserer Handelsflotte letne Gewähr dafür haben, .auch tatsächlich Wetter« Le bensmittel zu erhalten. Amrrilä brancht Frieden tue Europa. Ter M>eAlauische LebeusmittelkontroUeur Hoover erklärte in einer Unterredung, der schwierigste Teil de» ganzenL efli e n ü m i t t e l P r v b l e m S sei die F1 nynz« frage. Europa könne nicht damit'svrtfahrcn, seine flüssigen Reserven, auszugeben, jun jjch Kredit für Le bensmittel zu vcrschafsen. DI«, Reserven an Kredit in der ganzen Welt wären für die Versorgung Epropa» nicht ausreichend, wenn es nicht sofort zur Produk tion von VedarfSav-ttkoln zurstckkehre. Hoover führ fort! Wtv arbeiten auf einer gäo-ltch künstlichen Grundlage, verschiffen Lebensmittel auf Kredit und neh men flüssige Hilfskräfte/der verschiedenen Länder Euro» Pa» äl» Tauschobjekt ohne entsprechenden Umtausch von /IkAttAkk Dk öttA EkMkölkAk mit ötr wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: /tuer Sonntagsblaü. SprechstunS« »er NrSaktlon mit Du-nahmr »er Sonntag« nachmittag, 4—s Uhr. — Teiegramm-flSresse r Tageblatt flueerzgebtrg». Zernspktcher SS. w!7n - Zur unverlangt ringekan»le Manuskripte kann Gewähr nicht geleistet werden. '