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Montag, äen 28. April ISIS 14. Jahrgang Mer Tageblatt MW Anzeiger für das Erzgebirge MM NMNNsÄ mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: -wer Sonntagsblatt. WK/MÄvL Spttchgun»» s»r N,-akt>on ml« Ausnahm» »,»Lsnmag, nachmittag» 4—s Uhr. — r,I»gramm-Aür»ss», Lag.blatt Au»»r,g,b>rg». ß,rnfp»»ch», SS. »!nn'll.Effutzt», ",, llÄN *!!,Vnün?" tör unv.rlang« »lngtsan»«» Manultrlpt» kann chrwShr nicht glittst»« w«r»,n. Nr, 9ü Das Neueste vom Tage. Der Milttärbevollmächtigt« für Sachsen, Bruno Kirchhof, ist zum Minister für Milttärwesen »M Nachfolger Neurings ernannt worden. de» betreffenden viertel» für die Spartakisten Partei und griff die Soldaten zusammen mit den Demonstranten mit Messern an. Bei dem sich entspin- nenden Feuergefecht wurden drei Kinder und ein älterer Mann getötet und «in« Reih« don Zivilisten verwundet. Dis Mautzw «SwassueS» vis deMmstiß schr smegeu Eerstrtlllgrre M«d tuEAHttMdeill« dbs sPeRrenm deten. Bald darauf anrückend« verstürkungen dD- freiten die Regierungstruppen Ml» Lh«e -ef-hrlh-en Lag, und räumten di» Straßen. Dex Fortgang der Verhandlungen in Paris. Die neugebildet« Besatzungdarme« der Entente in Deutschland besteht au» 280000 Mann. Die britische Armee wird 200 006 Mann umfassen, svdatz zusammen mit der amerikanischen Änne« die Alliierten 7 50 000 Mann bereit haben. ES ist beschlossen worden, provisorisch in die Friedenspräliminarien nur die Bestimmung, aufzunehmen, daß Deutschland aus seine frühe, ren Kolonien ve «Lichtet. Ta» Weitere wird kommenden Beratungen Vorbehalten. Am Ministerium de» Aeußeren in Pari» ist da» erst« direkt von Deutschland an Frankreich gerichtete Dokument seit 1914 eingetrofsen. Eö bezieht sich auf die Bewegungsfreiheit der deutschen Delegierten, von denen es auch her- rührt. Wie berichtet wird, verschlechtert sich! dis Lage der, Münchener Kommunisten zusehends. Die Lage in Vagem W»BSe ObcrbeschlShaVer de« Trupp«, -ege« München. Di« Lage in Bayern scheint, wie wir schon wieder« Volt angedeutet haben, nicht» weniger denn günstig sAc die rechtmäßige Regierung zu sein. E» liegt auf der Hand, daß noch vor. zwei Wochen die Säuberung München» mit verhältnismäßig geringen Kräften mög lich gewesen wäre; aber die Zauderpolttik de» Kabinett» Hoffmann, vor allem der Widerstand de» KriegSmint« ster» gegen ein bewaffnete- Eingreifen hat wertvolle Tag« unbenützt verstreichen lcissen. Aeht ist di« Rot« Arm«« in München ein achtunggebietender Faktor sowohl der Zahl wie der Ausrüstung nach geworden, und die Umgebung Münchens und di« Stadt selbst sind mit starken BerteidigungSwerken versehen. Dazu kommt noch, daß die Tinge auch im Lande, vor allem in Nürnberg, das als Hauptbollwerk der Regierung Hoffmann galt, wieder eine Wendung zum Schlimme ren zu nehmen scheinen und e» ist den bayrischen Eigen« brvdlern nichts anderes übrig geblieben, al» Reichs hilfe zu erbitten und diese Bitte nochmal» zu wie derholen. Tie Negierung Hoffmann hat sich abermals an die Neichsregterung mit der Vitt« um di« Entsen dung weiterer Reichi«trup!p«n> nach Bayern gewanvt. Wie verlautet, wird eine ganz« Division nach Bayern abgehen, um an den bevorstehenden Entschet- vungStämpfen gegen München teilzunehmen. «Uckzugspläne der Roten Gard«. La» KrirMministrrtum teilt mit; Die Lag« bet den in Papern verwendeten wprttembergijchen Truppen ist «»verändert. Lv« V der befehl über die sämtlichen Lnippen, Vie gegen Vie Spartakisten in MUN- che» operieren, hat im Einvernehmen mit der würltem- bergischen und »er bayrische« Regierung der ReichßP Wehrminister Notzke übernommen. Neber München liegt Vie Nachricht vor: Li« Stärk« der Roten Armee wir» auf Ust vvu bi» Sv livü Mann 2 efchäht, von Venen dir Mehrzahl nur al» Mit läufer auhusrihen siu». SW lwh» Zahl »er Mitläusdr erklärt sich dadurch, daß die Erw<rb»l«f«u Unter stützung von der spartatistischeu Regierung nur an die waffeut ragenden Anhänger antge,ahlt wird. Lie Zahl der kampfve»*w<nd»nMäh>gen Truppen Wied auf 1 2 t»tttt Mann bei den Spartakisten geschätzt. Li« Bürger München» sollen Brot in ausreichend«, Menge, »och ldin» Kohlen erhalt«,. Zustrom von Spartakisten au» den* ßislchch Wi« di« Leipziger Volkszeitung härt, sind au» al len Städten de» Reich«» Gpartakiften auf dem Marsäie nach München zur Unterstützung d«v dortigen Anhänger gegen die Regierung Hoffmann, voran vi« Leipziger, namentlich dis Führer de» dortigen Spa«, talisten, die ihrs Theorie nicht nur in Artikeln und Flugblättern, sondern mit der Dat vewelsen wqllen. Kritisch» vage in RüMberg. Erbittert durch di« Verhaftung ihrs- Führer,»«- setzst« dis Kommunisten Sonnabsu» mitt»» das Vit« ver dsmsksatischen volksparwtz und nahmen einen stütz, tischen Rrchtsrat und anders Bür«» al« S«t/»ln Mi». AI« Madfahrsrabtsilungsn de, R,gi«runa»t,uvp«n mU Maschtnsugswschm» aZuLcktso- nahm di» Wuwuvösdschast Die Ankunft der deutsche» Quartiermacher in Versailles. Die Ankunft der deutsch«« Beamten, die in Bersaille» Quartier für die Frteden-unrerhändler besorgen sollen, ist ohne den geringsten Zwischenfall der- laufen. T«r Extrazug, der von Ereil kam und Sonnabend vormittag 9 Uhr im Bahnhof Bersaille» einlief, bestand au» einer Staatslokomotive und einem deutschen Wagen erster Klass«, an dem di« deutsche Inschrift i Bestellt für deutsche Delegierte — nngsbrncht war. Ter Bahnhof war unauffällig durch un be waffnete Soldaten besetzt. M» der Zug einge laufen war, ging Oberst H^ nrh auf den Wagen zu. Ter Führer der deutschen Misston Freiherr von L«r»ner, stieg al» erster au»; e» gab «in« korrekt» Begrüßung, dann stellt« L«t»nrr seins Mitarbeiter dem Obersten Henry vor, der de« Chef der französischen Milttärmisston ist. Einig« Neugierige hatten sjch an gesammelt, aber kein Ruf wurde laut. Di« franzvst« scheu Berichterstatter fragten di« deutsch«» H«rr«n, ob sie «in« gut« Reis« gehabt hätten. In Automobilen ging di« schnell« Fahrt durch Bersaille« nach den Ho tel» des Reservoir» und Batel, wo die Deutschen nach kurzer Ruh« begannen, die Räumlichkeiten zu besichtigen. Sächsisch« Sachverstänvia« auf dott Pariser Konferenz. Im Auftrags de» RetchsarbsttSministerium» werden sich. Wirrschast»minist«r Schwarz, Geheimer Kommer zienrat Marwitz au» Dresden und Geheimer Kommer zienrat Dobel au» Leipzig nach Pari» begeben. Sach sen al» Gliedstaat stellt keine eigenen Vertreter zur Konferenz, solche werden nur von Reich» wegen ent sandt, was aber nicht auSschließt, Sachverständig« auch au» Sachsen zu benennen. »in« -epauVfoüberunP Var sächsische« Press«. Ti« Reichsregierung hat al» sächsische» Mit glied der Vress«v«r1retung bet der deutschen Friedensabordnung den Dresdner Rechtsanwalt Wilhelm bestimmt. Di« sächsisch« Presse muß dies« Wahl al» «in« unerhört« Herausforderung «mpftnden. Rechtsanwalt Wilhelm hat mit der Press« nicht die mindeste Fühlung und muh von ihr al» Fachmann mat aller Entschiedenheit abgelehnt werden. Daß aus gerechnet er ausvrsehen worden ist, ist um so unbe greiflicher, al» «» der sächsischen Press« wirtlich nicht an geeigneten Persönlichkeiten für «in« solch« Aufgabe fehlt. Ter Ruf al» ausgesprochener Pazifist reicht bei weitem nicht hin, um Herrn Wilhelm die Eignung al» Pressevertreter zusprechen zu können. «ip» ««techKichnet? Scho de Pari» bestätigt, daß di« Konferenz don Versailles alsbald nach der Ankunft der deutschen Be vollmächtigten beginnen werd«. Man werde inner, halb 4k Stunden nrch Beginn der Konferenz wissen, ob die Deutschen unterzeichnen oder nicht. Vari» erwartet Kn« Volksabstimmung. D«r Diplomatisch« Situationsbericht oom SO. April meldet > An d«r Abfassung de« Vorfrtedensb«- dingungen wird eifrig gearbeitet. Wie an» Deutsch land zurülkg«k»hrts unterrichtete Persönlichkeiten sagm, dürften hi« v«dtngung«n von den deutschen Vertretern zuerst an di« Regierung weltergeleitet werden, di« st« ihrerseits der Nationalversammlung Vorlagen wird. Dies« wird voraussichtlich di» Verantwortung für di« Unterzeichnung oder für di« Ablehnung nicht auf sich nehmen wollen, sondern dem deutschen Volk« Gelegen heit geben, sich durch «in« Volksabstimmung aus- zu sprechen, S» ist übrigen» nicht ausgeschlossen, daß di« Entscheidung zu Gunsten der Ann ahm« der Bedingungen ausfällt. Dies« Formalität wird indessen rasch erfolgen, spätesten» 1ä Lag« nach Mitteilung de» Wortlaut,» an vst Deutsch«,. Gentschlmch vechantzt Koksnst». tzm Verlinev yalastcheatsr, in dem -chnm Rn» Prvtestversammlung gegen dis Aeostückelung Deutsch land» stattfand, »am de» GensraksePetä» de» Deutschs« ZeutrumPwrtei, A». Pfeif»,«, «ruch.«E dis Pol». nten zu sprechen. Er wandt« sich unrer stürmischem Beifall der Versammlung mit Entschiedenheit g«en die AnnexivnSgelÜst« d«r Pnt«nS« auf uns««» Kalenka. Wir hätten ein Anrecht auf unser« Kolonien dusch dis Arbeit, welch« in 40 Jahren dort von un» -«leistet wurde. Tie Erhaltung deutschen Kolonialbesitze» s«t für un» ein Shrenpunkt. So gut wi« Frankreich und England, Portugal und Belgien, hab« auch da» deutsch« Volk ein Recht darauf, für deutsche Arbeit, deutsch« Wirtschaft und deutsche Kultur «in eigene» Betätigung»- seid übec See zu hoben, und unseren Nachkommen seien wtr «» schuldig, dies« gerecht« Forderung mit allen zu Gebot« stehend«» Mitteln >u vertreten. Der Konflikt mit Statten. wi, der Vertreter de» Delsgraphen^tsmtzarns» mP Pariser Quellen «rMvt, ist d«o Eindruck innsrhal» DM Artetxnrbonserenz vorherrschend, daß -takle« nicht Dm Willi ist, sehn« «ufprüMs aus Eistm» PI mvi»i«r«e Mch sich gütlich mit den SüdstaNxu zu einigen. Di» sttztsn Mitteilungen au» Rom lassen «kennen, daß di« ist» gterung dem Druck der nationalistischen Agitation PR* chen mutz, da sie befürchtet, daß dl« enttäuschten Na- tionaltsten in da» Lager der Revolutionäre Überschwer- ken werden. Selbst Diplomaten, di« di« Lag« bei tzm Abreise Orlando» Noch einigermaßen optimistisch V» trachteten, haben ihr« Ansicht nach den Vorgängen Hei der Ankunft de» italienischen Ministerpräsidenten in Rom einer Revision im pessimifsten Sinn« unterzomn. Ptakien tzemodirisies« nicht. Lke Mikßtlirksche «»sperranß »er italienische« Grenz« läßt nNNtsrlsttze Eichw kungtwaßmchmen Ftalien» in der Fiume-Frage ül» wahrscheinlich ««Nehme«. Rach einem Mailänder Tel«- »ramm melden Seeolo und Eorrier« della Sera aast R»m, daß di« F-rffatzu«s dm» Enilassnnge« ««tz Beurlaubung«« aM Vom Haeretderban» tze» ii» lienischm» Frauth-emü uud dm» italwulfchm, Marin« «i« «est«Itt woiwen ist» Rach in Luga«« «in-etmss» nm» Bericht«« »leicht dis Stimm»«» st» -talien stchl stark der de- Eintritt «Sali««» i» ds» «EaäS «»,«,. »en seitM dm» «atianattMsÜm» PchmKtz»»» »x« hat plötzlich ein« lebhaft« tzlgitaSioa für den Kamtzs um Flame «lngesetzt. A» Rvm>, «Mailand sch» TNrst» wird «ine riestzs Prestagauda für sitzt Mitts t»rische Aktion Statten» zur Erledigung tz«» Konflikte» betrieben. D»s itartenisch« Golk wich dost neuem zu »en «afsm gerufen, «m di« LebenckUtech essen Italien» -egen die sudstawischeu Ansprüche h» vektkwlge». Lie HaupttrAg« dieser Veweguu» sind auch »ie»mal »I» au» dm» Lage« vor »«r italienisch« Fntervrntion bekannten FaGzi Razionali, die alle Miß tet anwenoen, um die national«« Leidenschaften zue höchste« Erregung zu steige»«. S» Politischen Kreis«« rechnet man mit der «ahtscheiulichieit, daß tzsr Kr«W vat »uw der Miuisterrat sich denk Lrucke vsr Sffentlichm Meinung fügen »nd mttitärisch» M«ß««hW«n zu» Besetzung Flume» anmwM« werden. Auch in Pariser Politischen Kreisen sind Informa tionen eingetrofsen, nach denen «ins kriegerisch» Aktion Italien» gegen dis Südslawen mit Vs- stimmtheit zu erwart«« ist. Die sozialistische Press» will wissen, daß bereit» am Donnerstag atzend In tzm- gierungSkreisen niit d«r Möglichkeit «ins» kriegerischen Konfliktes in der Adria gerechnet wurde. Vis italiv nisch« Oeffentltchkeit ist auAnblicklich aus dem Eiede- Punkt nationalistisch«, Erregung angelanat. Bezeich. nenb kür di« Stimmung ist dis Art und weis«, in des Gabriels d'Annunzio wiederum von sich Md« macht. Er hat «in Lele-ramm an di» Gazstta del Po- Polo gerichtet, da» den Präsidenten Wilson st» tz«, schärssten Form wegen seiner Haltung in der Adria frag« angreift und da» folgenden Anhalt hat» Nie mals in msinsm Leben bin ich so stolz darauf lMmstzn, Italiener zu s«in, wie ätzt. Ach erheb« Anspruch va» aus, den sakschsn Götzen z« rin« Asit tzuWchM zu Haden, aG dis -an»» Atzstt ihn anvstets. Müs-m muß fest »leiden und da» saiaan DmtzMWl «mv Futzdrstt zurückwstchs«.