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Für die Versorgung derVergarbeiter mit '" oFilwaren sind insolge des Abkommens von Spa bisher 2 2 2 Millior:sn aufgemendet worden, weitere 'Textilien rm Werte von 6 0^ Millronen a r k saliea angskau?: werden. -r Zn der gestrigen Kommissionssitzung ist die Zu-- stiMmnng der Tschechoslowakei für die Auf nahme Oesterreichs in den Völkerbund aus gesprochen worden. Oesterreichs Zulassung kann als gesichert gelten. Wie derlautet, werden in Dublin zur Inter hebung drr M t2l.'e>er d.-.s irischen r:pn- o (iranischen H:erv > KonzrntttaLionSlager gebildet. Die Gesahr für äas Ruhrgebiet abgewenäet? UuS Machen wird der Inhalt des Gesprächs eines Pressevertreters mit einem einflußreichen belgischen Senator gedrahtet, der zunächst, waV für die Öf fentlichkeit von geringerem Interesse ist, die volle Schale seines Hohnes über die deutschen Sozial i- sierilnMläne ausgoß. Dan» aber kam er auf.andere Lingo und erklärte wörtlich: Kein Ein.grwein.ter i« Brüssel oder Paris rechnet mehr mit der Besetzung de» Ruhrgebiets, denn gerade in.Len letzten Tagen jat sich der Widerstand Italiens! und Englands gegen diesen Plan versteift. — Tast die Belgier dies sehr bedauern^ ließ der Senator durch- wurchblicken, und ach, daß England für LuS Geschäft bielleicht zu haben gewesen wäre, wenn man «Z geschickt daran interessiert hätte. Offenbar aber gönnen die Franzosen den Engländern, nicht die Kompensation einer Festsetzung in der Ostsee und wollen Alleinherrscher auf dem Kontinent bleiben. * Gin, R«d, Segien» ans dem internationalen Gewerkschaftskongreß. Tie Westminster Gazette bezeichnet die auf dem In ternationalen Gewerkschaftskongreß in London gehal ten« Rede des deutschen Gewerkschaftsführers Legten al» die bisher bedeutungsvollste. Legten erklärte dem Blatte Zufolge, die Bergarbeiter des Ruhrgebiets hät ten. die Ablieferung von monatlich zwei Millio nen Tonnen Kohle an die Alliierten nur da durch ermöglicht, daß sie bei mangelnder Ernäh rung auf Kosten ihrer Gesundheit Ueber- stunden machten. Ter Redner protestierte gegen einig« der Beschlüsse der Interalliierten Kommission, die, .wie, er sagt«, dem Geiste des Friedensvertrages widersprä chen und von dem Wunsche beseelt seien, das deutsche Volk zu vernichten. Legion erklärte, die Berechtigung der Forderung per alliierten Kochmission nach Vernichtung von Maschinen, die angeblich für Kriegszwecke gebraucht werden könnten, würde von den deutschen Arbeitern nicht anerkannt, sondern die Forderung würde dahin ausgelegt, daß ihr Ziel die Zerstörung der deutschen Industrie und di« dauernde Sklaverei des deut schen Arbeiters sei. Tie Volksgesundheit in Deutschland habe sehr gelitten. Jetzt solle Deutschland 800 000 Milchkühe abliefern, was einen Verlust pon täglich 6 Millionen Litern Milch.bedeute, und auf.die Gesundheit der deutschen Kinder schädigend einwirken würde. Wenn diese Methoden sortdauertsn, wie könne man dann erwarten, Laß Deutschland seinen Verpflichtungen nachkomme! Legien .rklärte: Wir bit ten nicht uni Mitleid. Wir möchten jedoch an Euch ap pellieren und Euch sagen, daß.dies Euren etaenen Zn- ter.'.sen zuwtderlttuft. Wir haben keinen Streit mit den Arbeitern der anderen Länder. Alle unsere An-> klage-.- Uno gogen ihre Regierungen gerichtet. Tas Ziel des Krieges war, so wird oft erklärt, die Vernichtung LeS prea-.ßisryen Militarismus. Ich versichere Euch, der preußische Militarismus ist .zerstört. In anderen Ländern ist der Militarismus je doch sehr groß geworden. Wenn je eine Litze im Kriege gesagt wurde, so war eS Li«, daß der Krieg .nur die Vernichtung Les Militarismus zum Ziel hatte. v!r ckrr stricdr-Wstmno. Die Abstimmung im Reichstag. In der gestrigen Srtziino des Reichstage» wurde nach Erledigung kleiner Anfragen die Absttmmung.über ^te zu der Interpellation über den Elektrizitätsstreik angebrachten Anträge vorgenommen. ES lag «in An» twg der Mehrhettssozialtsten vor, die Verordnung de» Reichspräsidenten vom 11. November unter Billigung thrrr Erlassung guszu heben. Dazu «in Zusatzantraq der Teutschnationalen, die Verordnung aufrecht zu er- halten und «in Gesetz zu erlassen, dasda» Schlichtung«- verführen regelt. Ter Lusatzantrqg Hergt .über den 'w«rst abaestimmt wurd«, fiel gegen die Gtirnmen der Teutischnationalen. Auch der Antrag der Mehrheit»- sozialisiert wurde gegen die Stimmen der Antragsteller abgelehnt. ES lag ein zweiter Antrag vor von den Nechtsunabhängigen, der die Aushebung der Ausnahme verordnung ohne jeden Zusatz forderte, dazu ein Zusatz, antrag der Demokraten, daß die Aufhebung der Ver» ordnung erst erfolgen soll nach einer gesezlichen Ne - gelung des Sch It ch tun pFverfahrc ns. Es wurde wieder zuerst über den Zusa.tzcmtrag Schifs '.r obgestimmt, der mit den Stimmen sämtlicher bürgerlichen Parteien angenommen wurde. Darauf .crl'lärte An; Mo-hahn, daß.er seinen Antrag zurückz,iehe. Tn ir wäre aber auch der Zufatzantrag Schiffer hinfällig govorden. In folgedessen nahm Abg. Schiffer unter Heiterkeit des Hauses den Antrag Malhahn wieder ans. Bei der Abstimmung erhoben sich die Demokraten und das Zen trum geschlossen, während die Deutsche Bol'tsPartei nach einigem Zögern sich ebenfalls erhob. Bei ).en Dsutsch- nllticrialen bestanden Zweifel, einige erhcwm sah von thron -Plästsn, andere blieben sihut. Die .'ozialistikchen Parteien H.i. ,.,.^n alle aog:: den A >. rraa- Ta sich Zwiesel über L"whrgei»^er-4>äi't»:sis ergäben, wurde Hammelsprung augro'dnct. Ter Antrag.nurde mit 174 gegen 143 Stimmen angenommen. Es folgte sodann die Weiterberatung des Haushalten Les NeichswirtschäftSministeriums. Entgegenkommen äer Reichs regierung gegenüber Bagern? Tie Münchener Neuesten Nachrichten weisen in einer Berliner Meldung di« vielfach; übertriebenen Darstel lungen über das Ergebnis der Besprechungen des Herr» von Kahr zurück und betonen, Laß bindende Z u sagen durch Li« Vertreter »er Entente keine »» wegS gemacht worden sind... Tie ReichSreaierung werde allerdings versuchen, eine Berücksichtigung der besonderen bayerischen Wünsche im Rah men der Reichsinteressen bei der Pariser Botschafter konseren» durchzusetzen. LaS sei eine umso schwerere Ar beit, als trotz der pünktlichen Erfüllung der aus dem Spa-Abkommen uns auferlegten Verpflichtungen wieder starke Spannungen bestehen, einmal im Hinblick auf.dis oberschlesische Frag«, .dann aber auch, weil die Enrent« durch die Behandlung der Klagen über die Vor gänge im besetzten Gebiet anläßlich der ReichstazSver- handlungen über die Rheinland-Interpellation verstimmt ist. Tr. von Kähr hat gestern dem Ministerrat Mittei lung über di« Ergebnisse seiner Berliner Besprechungen gemacht. Tie Aufnahme, die Herr von Kahr in Berlin mit seinen Darlegungen beim englischen Botschafter ge funden hat, war von großem Interesse für die Einwoh nerwehrfrage getragen und die Aussprache in Frage und Antwort gestaltete sich sehr lebhaft und eingehend. Ter Vertreter Frankreichs dagegen habe sich zurückhal tend und durchaus formell gezeigt. Nach.Mitteilung des deutschen Botschafters in Paris Tr. May.er, der dieser Tage in Berlin weilte, sei in Ententekrersen das Verständnis für die besonderen Verhältnisse, die in der En t w a f f n u n g s f r a g e f ü r B a h « r n e i n E n t g e - g e n k o m m « n nach Leit und Art verlangen, gewachsen. Bezüglich der Zeit und Art der Entwaffnung sei das Einvernehmen zwischen der bayerischen und Reichsregts- rung durchaus klargsstellt worden. In diesem Sinne dürfte wohl auch demnächst die Note des Generals Rol let beantwortet werden. Die Enteignung äer Hohenzollern abgelehnt. Tie preußische Dandesversammlung setzte aestern nach Annahme der Verfassung die Beratung des sozialdemo kratischen Antrages über das Vermögen der Hohen zollern fort. Ter Deutschnationale Kaufmann wandte sich wiederholt, durch große Unruhe der Sozialdemokra ten unterbrochen, gegen die Begründung Hertmanns; Als Kaufmann sagte, es war für uns ein geradezu kläg liches Bild, zu, sehen, wie der Fincnzim.ister Lübe rn an n, ich nenne ihn denn hie jungen Herren, die an seiner Stelle austreten uns sprechen, w.rorn nur seine Bevollmächtigten, k/er anftrac errönten v?r den Bänken der sozialdemol'ranschen Parteien Pfuirufe und die Rufe: Nunter! Ern Mitglied der äußersten Linken warf nach -em Redner mit Zusammengeballtem Papier, ein anderer ließ schrille Pfj^fe ertönen. Vizepräsident Frentzel, dem es nicht gelang, sich ver ständlich zu machen, verließ schließlich den Saal, die Verhandlungen waren also abgebrochen. . Nv.ch ungefähr 10 Minuten erschien Vizepräsident Frentzel wieder und verlas au'- unkv-.-sperren Grenogrc-rrm Len Wort laut der Aeu>eu.»gen. welche der: Sturm auf dw Lin ken erregt hatten. Darin liege weder eine Beleidigung der Herren der Linken noch des Finanzmtuisters Lüde- mann. Das Werfen vor; Papierballen verletze aber die Würde des Hauses. Der Antrag wurde schließlich ge gen die Stimmen der Mehrheitssozialisten und der bei den unabhängigen Parteien ab gelehnt. Ein Even tualantrag Heil mann, di« StaatSregierung Aufzu fordern, ihr« Vorlage vom 26. Januar 1920 znrück-ü- ztehen, und in neue Verhandlungen mit Lertretern de» Hause» Hohenzollern einrurretery wurde dem RechtS- auSschutz überwieke«. Sinnfein in Lonäonl < Irland» Kampf auf englischem vod«n. Al» di« ersten Nachrichten über dielVrandan» griffe der Sinnfeiner auf britischem Boden Lurchsickerten — e» herrscht ja in England immer noch so «twak wie Kriegszensur —. sprach die Ententrpress« von Schauergeschichten und leeren Gerüchten. Nun stellt sich heraus, daß der tollkühne Jrenplon, der Lurch B e- schlannähme von Tokumenten in Tublitt ent deckt wurde, Zur Tatsache wird. Ter Siwnsrineranariff kam in Lioccpovl zum Ausbruch. Ein halbes Dutzend Lagerhäuser ging in Flammen Es. In Manchester soll das Elektrizitätswerk zerstört werden. In Loudon soll das Amtsgebäude Lloyd Georges in Downingstreet bom bardiert werden. Allen enLlischett Ministern ist der Tod angedroht. Es handelt sich, nm di« ernsteste und umfangreichste Handlung -eS Sinnfein. Terrorismus, seitdem Mae Swineh, der Dürgernreister von Cork, den freiwilligen Hungertod im GefänaniS zu Bri^t"n staro. Die rein politische Lags in Irland, die siu, von leder parlamentarischen. Austragung-mbalich- keit entfernt hat, wurd« dadurch besonders 'verschling mert, daß Pie neue Homerulebill Lloyd George», dick für Jrlairü zwei Parlamente, in Dublin und Belfast. Vorsicht, ein noch größerer Fehlschlag ist, al» di« frü here, die an dem Widerstande kur von SW Edward Ear- fon geführten Ulsterleute scheiterte. Diesmal geht, wie bekannt, der Hauptwiderstand von der Gegenseite, .der zu einer mächtigen Organisation gewordenen Slnn- feiner-Partei au8, die ganz am di« Stelle der ehe maligen Nationalistenpartei Johtt Redmond» getreten ist. Ti« unzureichenden gesetzgeberischen Versuche der Regierung haben fast die ganze keltisch«.Bevölkerung Ir lands in das Lager dieser Partei gebracht, di« dorr keii» nein Kompromiß mehr etwa» wissen, sondern die Auf lösung -er Union, di« selbständige irisch« Republik ver wirklicht sehen will. Ties« Smnfeiner haben diese Re* publik auch de facto schon konstituiert und ihren Führer de Valero, der seit Monaten in Amerika agitatorisch tätig jst, zu ihrem Präsidenten gewählt. Sein Stell vertreter in Irland selbst ist Artur Griffith, der kürz lich pon den Engländern verhaftet wurde. Di« repu blikanisch« Partei, die über ein« gut« Bewaffnung ver fügt (man erinnere sich der von Minister Simon» in Spa gemachten Anspielungen) führt, gereizt durch die von Dublin Castle, dem englischen. Regierungssitz »u»» gehenden G.ewaltmethoden, eine Art Guerillakrieg Lo gen die englische Polizei und die» kn. jüngster Zeit ver stärkt« englisch« Bssatzungsarmev. Tie terroristisch«, Methoden, deren sich die Sinnkeiner dabet bedienen, .füh ren. zu immer neuen und immer blutigeren llnnchrw. Sinnfein will um jeden Preis England- von der Um-' Haltbarkeit der gegenwärtigen Lage Irland» überzeugen. Irland, in dem die Tienstpflicht nicht durchgeführt wur de, Lessen Landwirtschaft ungeheuer verdient hat, da» seins Kinder heute ernähren, kann, trotzdem di« Aus wanderung. Jahre gestockt hat, soll doch, ein Bild ver zweifelter und zerstörerischer Unzufriedenheit bieten,.bi» der englische Wille gebrochen und Irland eine freie Republik ist. Es vergeht kaum ein Tag, ohne daß «ine Greueltat verübt wird. Beraubungen, um den Aktions fonds zu stärken oder um Akten zu ergattern, aber auch blanke Moros auf der Straße. Am unsichersten ist «D in Cork und Dublin. Aber im ganzen übrigen Land werden die Feinde SinnfeinS aufgespürt uns nieder geschossen. Man holt sie nötigenfalls aus den Häusern. Turch das Hinübergleiten in den bürgerkriegäbnli- chen Zustand und durch die Verpflanzung Le» Kampfe» auf englischen Boden ist dis jahrhundertelarrge britisch, irische Todfeindschaft reif zum endgültigen Austrag ge worden. Gewalt steht gegen Gewalt, Leben gegen Leben, Wer wird uni erliegen? Darüber kann eigentlich kein Zweifel bestehen. Was der Beobachter von weitem sicht, ist nur dies: daß Irland mildem Koysg « - gen eine Wand anrennt. Ter sinnlose Kampf wird noch eine Zeitlang w-eitergchen — bis Irland er schöpft sein wird. England kann ihn aushalten., Tenn so wahr eS ist, was Lloyd George verriet, -aß England den Weltkrieg Verloren hätte, wenn Irland vrei gewesen wäre, so unbestreitbar bleibt,, daß der britische Sieger mit, seinen frei gewordenen Händen dem kleinen Irland in einem Ruck den Hals umdrehen kann, was allerdings wieder mancherlei unangenehme Folgen für Eng.anL haben dürfte. kleiir» h-»lrtifetze M«l-rri»seit. Der neue 10-Milliarden-Kredit. Das Neichsfinanzmtnisterium bereitet etnea neuen Nachtrag setat in Höhe von 10 Mil liarden vor, über dessen Verwendung noch Verhandlungen gcpflo-M werden. Die Vorlage ist erst auf den» Wege zum Reichs« ra., Wie vom Rr-chsminifterium verlautet, wird der Kredit nun zu einem Teil zum Ankauf von Lebensmitteln ver wendet werden. Was die Düngemittel betrifft, so soll ein Teil vom Ausland gekauft werden, zum Teil sollen di« Jnlandpretse durch teilweise Uebernahmr der Kosten aus Reichsmtttel für di« Landwirtschaft verbilligt werden. Schaffung eine« Arbeitsgericht»? Wie verlautet, bereitet di« R«ich»regterung ein IrL«tt»g»rtcht»«E»f»tz vor, da« für alle Kreis« der Arbeitnehmerschaft, für Angestellte, landwirtschaft lich«, technische, künstlerisch« und wissenschaftlich» Angestellt» al« auch für da» -«»»personal umfassend» Arbeitsgericht» in den Gerichten der untersten Verwaltungsbehörden schaffe» will. Da» Gesetz steht im Entwurf vor dem Abschluß und soll i» nächst»» Hahr» im Reichstag» etngeLracht werde«.