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1». Jahrgang. Vlenstag, -rn Zebruar 1-21. spr. 4»» M ßhdlg Wsea. en Lmd- «« Igs kt. Kl »Zug, eher, »wäre, verkf. leblatt. er ! 21«. »tratz«. en ht. häft-- 20 V, ickstsfl, »»hat, Wiel- Xrnstrn. -afr». telsorte), i Mai» hnitzel, » rein» »elasse, Koko»» gen «m »tt. Lett«», der über di« Entwaffnung Handelt, verlangen. Ein« Reichsregierung, Hi« in diesen Punkten von ihrer eigenen öffentlich vor aller Welt vertretenen Auffas sung (?) setzt abwetchen würde, würde «in« Span- nnng zwischen Bahern und dem Reich .Hervorrufen, die unsagbar traurig wär«. Tie'Korrespondenz weist dann noch weiter auf die tiefen Erschütterungen in Bahern hin, di« ein Abschwenken der Regierung von dieser Politik Hervorrufen würde. Tie Münchner Lei tung meint, daß die Lage ausserordentlich ernst ist, ge rade deshalb, weil in Berlin bereit» Kräfte am Werk seien, die die Einigkeit zwischen Bahern und dem Reick stören wollen. (!) Die baherische Regierung müsse un bedingt fest bleiben. * » * In der WtedergutmachunMrage gibt e» keine vreu- ßische. .sächsische oder baherische Auffassung, sondern nur eine gemeinsame deutsch«^ und' die Herren" in Bahern sollten endlich einmal aufhövcn, immer wieder da» Hauptgewicht auf die Hervorhebung de» bayeri schen Standpunkte» zu legem, Ganz besonders gilt die» aber im Hinblick auf die EntwasfnungSforde- rungen. denn hier würde die baherische Meinung ganiz erheblich von der im ganzen Übrigen Reiche vertretenen abweichen. Tie EntwafsnungKbedingungen sind schwer und demütigend, und man kann Verstehen, daß der In grimm das Herz jedes Deutschen zusammenzieht, wenn er da» Diktat der Feinde hört. Aber da» geht nicht nur den bayerischen Patrioten so, sondern jeder andere Deut sche empfindet in ähnlicher Weise, nur daß er sich besser zu beherrschen weiß und einsieht, daß man unter kei nen Umständen wegen dieser Frage die Existenz des Volkes aus» Spiel setzen darf. Was hier der Friedens vertrag verlangt, muß durchgeführt werden, damit wir uNS mit desto größerem Nachdruck gegen die Vergewal tigung durch hie Wiedergutmachung wenden können. Selbstverständlich werden auch in der EntwaffnungLfrage alle Ententeforderungen, .die über die Bedingungen, des Friedensvertrages hinaus gehen, von uns ent schieden zurückgewiesen werden. Mehr kann Bahern aber nicht zugestanden werden. Das Wichtigste vom Tage. hkrlüm«sttarische Untersuchung»- äüFfchüß ist b«i der Untersuchung der militärischen Krästeverhältnifs« in Europa vor dem Kriege zu dem Ergebnis gelangt, daß Rußland und Frank reich den Mittelmächten mit militärischer UeLerlegenheit gegenübergestanden habe. « Vtach Mitteilung de» Echo de Pari» haben die Ber einigten Staaten offiziell in Pari» mi.t- geteilt, daß sie nicht gewillt sind, di« Deutsch- land auserlegte 12»/,prozentige Ausfuhrsteuer anzunehmen. » Sonnabend morgen sind auf dem PariserNord- bahnhof v^er deutsche Waggon», enthaltend 24 Donnen Goldmark, etngetroffen. Sie wurden nach der Bank von Frankreich gebracht, wo sie auf Rechnung der WiedergutmachungSkommts- sion deponiert sind. » Es steht jetzt fest, daß die Konferenz der Finanz sachverständigen in Brüssel erst nach den Londoner Beratungen stattfinden wird. Tie alli ierten Sachverständigen haben ihr« Arbeit e ingestellt. Ium Beginn äes Weltkrieges. Die militärischen Kräfteverhältnisse. Ter erste Unterausschuß des Parlamentarischen Un tersuchungsausschusses, -er mit der Aufklärung der Vor gänge, die zuM Ausbruch -es Weltkrieges geführt ha ben^, beauftragt ist, hat sich in einer Reih« von Sitzun gen mit den militärischen Kräfteverhältnissen, wie sie vor Beginn der großen Krise in Europa bestanden ha ben, beschäftigt. Ter Ausschuß erachtete dies« Erörte rung für die Lösung der ihm gestellten Aufgabe für er forderlich, da ohne Zweifel bei allen in jener Zeit ge faßten politischen Entschließungen, ob deren Urheber nun den Krieg herbeizuführen odir abzuwenden be strebt waren, das .Bewußtsein von -er militärischen Kraft, über die jeder der Staaten verfügte, eine ent scheidende Rolle gespielt hat. Es sind ausführliche Gut achten erstattet worden. Im besonderen bat Graf.Max Mbntegelas in zwei umfassenden Referaten, unter Benutzung von zum Teil neuem Mtenmatertal und der neuesten Militärliteratur der Ententeländer. die mili tärischen Kräfteverhältnisse zur Darstellung gebracht. Ter Ausschuß betrachtet die bisherigen Ergebnisse sei ner Arbeit als Teilergebnis und beabsichtigt, durch seine weiteren Beratungen eine vollständige Klärung der po litischen Gesamtlage herbetzusühren, wie sie sich bis zum Attentat von Serajewo entwickelt hat. Er wird sich deshalb nach der Reichstagspause mit den Ursachen der bis-1914 immer mehr zunehmenden internationalen Spannungen beschäftigen. T^c Arbeitsplan des Aus schusses geht dahin, schließlich dem Reichstage eine Ge samtansicht über die Entstehung des Weltkrieges und die dabei in Frage kommende Verantwortlichkeit vor legen zu können. Ueber di« Frage der militärischen Kräfteverhältnisse hat der Ausschuß auf Grund einer Erörterung der erstatteten Gutachten folgende Entschlie ßung gefaßt: i > 1. T«r Ausschuß geht von der Auffassung aus, daß die politischen Wandlungen, die den Ausbruch des Weltkrieges herbeizuführen oder zu verhindern geeignet waren, davon beeinflußt wurden, wie ihre Urheber die militärischen Kräfte der einzelnen Staa ten beurteilten. Es besteht vielfach die Auffassung,' die Mitteln: ächte hätten bei Kriegsausbruch eine erdrückende militärische Ueberlegenheit besessen Ter Ausschuß erblickt deshalb eine die politischen Erörte rungen vorbereitende Aufgabe dstrin, die militärischen Kräfteverhältnisse der europäischen Staaten, zwischen denen der Krieg ausbrach, klarzustellen. 2. Der Ausschuß.hat aufgrund eingehender Prü fung der militärischen Kräfteverhältnisse Europa» im Jahve 1914, wobei ex auch die operativen Möglich keiten berücksichtigte, .festgestellt, daß die verbündeten Mächte Rußland und Frankreich den Mit. telmächten mit militärischer Ueberlegen- heft gegenüberstanden. Der Ausschuß hält die Fragen, wie der deutsche Ge neralstab di« militärische Gesamtlag« W Jahre 1914 beurteilte, .und ob sich die politische Leitung über den militärischen Stand der Tinge genügend unterrichtete, sowie insbesondere, ob di« Regierung sich über die vo- en, pr«ls, p»a SM n Post«, :«i 4-^ n. Kleine pslitifetze Melönngen. ««»arbeitnng der deutsche« A«t»e»t. Nach dem di« Ministerpräsidenten der deutschen Lände» Berst« n>kd«r verlasst» haben, ist da» R«ich»kabin«tt, da, »«Pern fein» Beratungen miede,aufgenomm«« hat, nunmehr damit befchäftiht, auf «rund der veschlüN» der Berlin,» Minifterkonferenr die Stel lungnahme zu den Forderungen der Entente im »inplnrn ststt*- legen und mit der vu,arb,it»«a d», deutsch«« Ant wort ,u beginnen. M, von zuständig», Stelle büannt »trd, bleibt Staatssekretär vergmau» »orläuft» in Berlin, um an dies,« veratungm tellpmchmmu Ungleiche Rechnung. Dß.W. Niemand wird angenommen haben, die 200- Milliardenfordernnp die der französische Fi- nanzminister Dvumer in Paris aufgestellt, sei dazu bestimmt» verwirklicht zu Pferden.' Daß Deutschland aus einem Volkseinkommen von bestenfalls 25 Milliarden Goldmark bei mindestens 6 Milliarden Goldmark öffent licher Aufwendungen und einigen Milliarden Erneue- vungsauSgaben jährlich 12 Milliarden Goldmark, an nähernd also den ganzen für seinen Lebensunterhalt verfügbaren Rest, bezahlen könne, glaubt Doumer so wenig wie seine Zuhörer. Welchen Sinn hat also die doch offenbar aus zwechbsewußter Berechnung maßlose Forderung? Frankreichs Anspruch soll nicht so sehr gegen Deutschland wie gegen seine früheren Verbün deten verstärkt werden. Das Verfahren, das Frank reich jetzt einfchlÄgt, hat Aehnlichkeit mit dem, das früher von England angewandt wurde ^und das darin bestand, die gesamten Kriegskosten der Welt grundsätzlich von Deutschland zurücktzufärdern, natürlich nicht, weil man geglaubt hätte, solche Summen seien jemals erlangbar, sondern weil England, der größte Geldausgeber des Krieges, auf diese Weife zu «irrem günstigen — Ver teilungsschlüssel zu kommen gedachtem Tas ist in Müh samen Verhandlungen gefunden worden. Seitdem sieht England keinen Vorteil in einer sehr hohen, wenigstens in keiner überhöhen Kriegsentschädigung; denn was cs solcher Art erhält, perliert es als Handelsmacht doppelt durch dckS Ausscheiden Deutschlands aus der Weltwirt schaft. Anders rechnet Frankreich. Sein Anteil an der Ge samtentschädigung ist prozentual festgesetzt. Vs wünscht also diese Entschädigung möglichst hoch. Das ist nun an sich Ziemlich selbstverständlich. Was veranlaßt Frank reich aber dazu, auf die deutsche Leistungsfähigkeit, von der allein e» doch Geld und Gut erwarten kann, über haupt kein« Rücksicht zu nehmen? Tie Erklärung ist: Frankreich glaubt nicht mehr an di« Bereitwilligkeit der Welt ihm ein« dauernde Auspressung und damit die Niederhaltung Deutschlands zu erlauben; denn dies ginge — mittelbar — auf Kosten der anderen. Diese anderen verlangen von Frankreich, daß es eine endgül tige Summ« nenne. Damit verliert aber Frankreich das Interesse daran, die deutsche Wirtschaftskraft zu be rechnen. Wichtiger als die doch.begrenzte Ausbeutbar kett ist ihm seid Anspruch an die früheren Kriegsge nossen, die ja zugleich seine Gläubiger sind. ES nennt diesen Anschluß einen moralischen, weil sr sich auf.die V0n Frankreich gebrachten Blutopfer gründet. Es stellt daher nicht eine Wirtschaft-,, sondern eine Verluttrech- nung auf, füv deren Bezahlung, wenn Deutschland ,u- sammenbricht, England und Amerika ihm aufkomwen sollen. Setzen diese Mächte^ zu ihrem eigenen Vorteil, eine Schonung Deutschlands durch, sollen sie einem uw- eingelösien französischen Anspruch gegenüberstehen: Bayern will äie Einwohnerwehr nicht auflösen. Tie parteiamtliche Baherische VolkSpartet-Korre- spondenz bringt interessant« Auslassungen über die Lage Nachdem sie zunächst zu fester Entschlossenheit aufsvr. dort sagt sie: Der Abschnitt über die Vntwaff- nung»frage in der Rede de» Außenminister» wie in der Erklärung der Koalitionsparteien gibt zu der Be- fürchtung Anlaß« daß die Reichsregierung zu einem nutzlosen Entgegenkommen ist der Gntwaffnungsfcage g«. neigt wäre. Tier Geist Vs- Versailler Verträge» vor» langt, -aß Dqttschland soweit entmilitarisiert wird, daß e» nicht mehr in dtr Loge ist, eisten Krieg zu führen. Nur in diesem Sistne können wir das Zugeständnis der Koalition-Parteien, die von un» über, nommenen Verpflichtungen im Geist loyaler Auslegung auSzusührest. verstehen. Ti« Korrespondenz sagt dann Wetter: Mr können leist» verschiedene Behandlung des Teile», der über die Wiedergutmachung, und des Misch» Auswirkung de» deutschen OPerattvn-Plane» Hin- reichend Rechenschaft gab. nicht für -»klärt und be- schließt Hielt Fragen zum Gegenstand «in« wetteren Prüfung -u machen. Der^rieäensvertrag von Versailles. Bon 2. M. Keyne». Von dem Professor an der Universität (Cambridge Keyne», der durch sein in alle Sprachen übersetzte» Werk: Die wirtschaftlichen Folgen de, Friedensvrrtrage, — in- trrnationale Berühmtheit erlangt hat, ist «ine neue Schrift erschienen, die in knapper Form die hauptsäch lichsten Punkte dr» gröberen Werke« wiederholt un neue Tedankengänge htn-ufügt. Mr entnehmen der Schrift folgende Stellen: «in toter Vertrag. Seit seinem Bestehen ist jetzt eist Jähr Vorgang«», und seine Autorität hat bereit» viel etngebüßt, — nach meiner Ansicht nicht, wett sich die Stimmung -egen Deutschland besserte, .sondern wett der Friedensvortrap als solcher kein Friedensvertrag ist, ustd wett er in Wirklichkeit nichts regelt. Was Europa vor allem braucht, ist ein« wirklich!« Regelumo und. die hat un» der FriedenSvertrag nicht ge bracht. Wenn man einen Menschen verpflichtet, ein« unmögliche Tat ausszuführen. so ist man einer Entschei dung. genau so wenig nähegekommen, wie er der Aus führung seines Auftrages. Sein Versprechen wird not wendigerweise zum toten Buchstaben. Ti« Wiedergut- niachungs. und Kohlenklauseln des Vertrages stellen die wichtigsten wirtschaftlichen Punkte, de» FrtedenSvertrage» dar. Sie sind aber in törichte und schwulstig« Phrasen eingekleidet und stehen in keinem Verhältnis zu den wirklichen Tatsachen, sind also ohne jeden praktischen Wert und gewähren keine sickere Aussicht für die An kunft. : i : ü i : i . - ' Was wäre also zu tun? Bevor ich Hierauf änttvo-r- te. sei auf einen Punkt in dem Verhalten, der Vereinig ten Staaten gegenüber dem Friedensvertrag hingewie sen. Von den Vereinigten Staaten ist -ie Ratifizierung des Vertrages verweigert worden. Tie Vereinigten Staaten erhalten nichts aus dem Friedensvertrag. Aber auch die Ansichten der größeren Mehrheit der Bewoh ner der Vereinigten Staaten stützt wahrscheinlich in völ ligem Widerspruche mit dem! Vertrage.. In Vart» kämpfte der Vertreter der Bereinigten Staaten mit al ler Entschlossenheit und Nachdruck! für ein« Aenderung des Vertrages — und dock findet dieser Vertrag gerade jetzt in Amerika seine wärmsten Verteidiger. Weg, zur Abhilfe. Erst die Revision des Frieden-vertra- ges wird uns ein gesickertes Fundament zum Aufbau für neue Regelung en gestatt en. Ich möchte noch hinzufügen, daß ich, mich durchaus von den Leuten unterscheide, die zwar die Unvollkommen heit des Vertrages zugeben, aber auf der Suche nach Hilfe immer nur diejenigen Bedingungen oeS Vertrages heranziehsn, .die eine fortschreitende Aenderung durch die einmütige Zustimmung der hauptsächlichsten Ver bündeten möglich machen würden. Ter Unterschied zwi schen der sofortigen Revision des Friedensvertrages und der allmählichen Aenderung aus dem Zwange der Ver hältnisse heraus gleicht dem Unterschied zwischen einem soliden Neubau und einem täglich neu zu stützenden alten Bauwerk. Di« Zukunft. Diese Revision mutz, wie die Mnge jetzt stehen, die nächst-.' große Aufgabe Europas sein. Aber e» wrrd ein Unglück für die Welt bedeuten wenn Amerika sich fern hält. Ich bedauere durchaus nicht, daß der Kongreß der Vereinigten Staaten den FrtedenSvertrag verworfen hat. Aber ich bete, daß aus üer Asche dieses Vertraue- und aus der embryonalen Form de» letzten Bölkerbunde» neu« Abmachungen, ein neuer Bund entstehen mögen, die die Treu« aller Menschen gegen einander gewährleisten. Ter Lauf der Tinge scheint sich für die Erdenwanderer manchmal nur lang- sam zu entwickeln. In der Zwischenzeit, die vielleicht kurz fein wird, hoffe ich, .werden sich di« verschiedene« Völker der Welt der rohen und herzlosen Redensarten enthalten. ES wurde gejagt, daß Menschen immer lie benswert und Nationen immer, verachtenswert sind. E» gibt gewiß.gegenwärtig wenig Nationen, gegen die «ine gerecht« und begründet« Anklage nicht erhoben werden könnte. In Burkes Worten, daß er Kist« Methode ken ne, eine solche Anklage gegen eist ganzes Volk zu er heben, liegt ein tiefer Sinn. Ich glaube wirklich, schrieb er.daß dies für die Weisen nicht gerecht, Mr die ver nünftigen nicht anständig »und für die mit Menschlich keit Ausgerüsteten nicht mild« und barmherzig wär«. Muer Tageblatt »»««»'le I p»ch —s«', »»st» st,Ist» s— «»—NI« In"/»n N»«mIIIa^2 ! Nr. 32. m.e<». ne», ist« UN- Anzeiger für -as