Volltext Seite (XML)
Nr. 7». Sonvabenö, üen 2. /4prtt 1-21. Das Wichtigste vom Tage. ym mitteldeutschen Aufruhrgebtet ist, abgesehen vom Auftreten versprengter kommu- nisttscher Bünden, Ruhe eingetreten. * Ti« Blätter melden jrus Rom: Unzweideutige An zeichen lassen Schritte einer neutralen Macht erwarten, .die die Wiederaüfuahme der Ver handlungen zwischen den Alliierten und Deutschland anstreben. ' * TüS Gesetz über die 'Volksabstimmung wird vom österreichischen Nationalrat demnächst ver abschiedet werden, worauf die Volksbefragung Mr den Anschluß an das deutsche Reich erfolgen wird. Tie Niederländische Agentur meldet aus London: Ter englische Bergarbeiter streik hat gestern früh begonnen. In Wales legten 48000 Berg leute die Arbeit nieder, 64 Gruben feiern. MeMurr uiiü He tzGUiHgc«. - St. Tie schönen Tag; in Steinamangcr werden bin nen kurzem vorüber sein. Gerne Majestät verlassen den Ort nicht heiterer, um, trenn die Schweiz es zu läßt, nach dort zurkckzukeyren. Ein Pnr i ch wie alle Putsche. Tie Zeit der Gegenrevolutionen ist vorüber: daran kann auch die Garde des Obersten Lehar nichts ändern. Sich eingehend nur Karl, der sich ein paar Tage Karl der Vierte genannt hat, zu beschäftigen, lohnt nicht. Ter Knabe Karl ist guch da der Geschobene, wo er der Schieber Zu sein glaubt, und es wäre verfehlt, ihm die Schuld für diesen Schwabenstreich anzukceiden. Tie Schuldsrage must aber gleichwohl untersucht werden, und es must festgestellt werden, dast die a eg eil- wärtigen Verhältnisse im Horrhh-Ungarn die Ratgeber Karls zu einem solchen Streich veranlasst ha ben. Alle diejenigen, die in der habsburgischen Sonne ein neues Tafeln erträumten, glaubten, dast in Ungarn^ wo soviel möglich war,, auch dies noch möglich sei In erster Linie ist also Ungarn se l l> st sch ul 0 : g. Jedes Land mstst die Staatsstreiche erdulden, die eS verdient hat. Tann kommen aber auch noch für den sauberen Plan Karls andere Momente in Frage, die von seinen Hintermännern unbedingt als Ermunterung aufgefaßt werden mussten. Tas ist im besonderen die Politik, die gewisse französische Generale getrieben haben. Aus zuverlässiger Quelle wird mitgeteilt, dast der Kreis des Generals Fr auch et d'Esperh von den Absich ten des Exkaisers unterrichtet gewesen ist. Auch Foch soll nach dieser Quelle deutlich Sympathien für die Re stauration der Habsburger bekundet haben. Bei der Be trachtung .der Schuldfrage darf aber auch die Nolle nicht vergessen werden, die die Nachfolgestaaten Un garns spielen und gespielt haben. Bei der Betrach tung ist besonders eine Acusterung der Prager Bohemia von Wert, die der tschechoslowakischen Negierung einige unangenehme Wahrheiten sagt .indem sie von dem. mo ralischen Unrecht spricht, das in der Bevormundung eines fremden Volkswillens liegt. Wenn sich die ver antwortlichen Staatsmänner in den Nachfolgestaaten ernstlich auf Herz und Nieren prüfen wollen, woher die große Nervosität stammt. in die sie durch das Aben teuer Karls versetzt worden sind und wenn der tsche chische Mintsterrat zusammengetreten ist, tun über ent sprechende Maßnahmen zu beraten, daun - müßten die Herren bet genügender Ehrlichkeit und Selbsterkenntnis zunächst zugeben, daß das bisherige gänzliche Versagen der Demokratie das gefährlichste Argument und den er giebigsten Nährboden für monarchistische Jde^n bilden könnte. Tie Nachfolgestaaten haben zwar immer das Wort von dec Demokratie im Munde geführt, sie haben aber niemals die Taten einer wirklichen Demokratie folgen lassen. Ter Osterputsch Karls gibt also ihnen die Lehre, nun endlich das Kapitel einer neuenbesseren Demokratie anzufaugen. Exkönig Karl wird zur Abreise gedrängt. Ti« ungarische Nationalversammlung fordert die Regierung auf, unverzüglich alle Schritte zu unternehmen, damit der Exkönig aus dem Lande entfernt werde. Aus Steinamanger wird berichtet, daß Exkönig Karl, der sich noch imnlex dort aushält, angeb lich die Aeutzerung getan habe, er möchte mit seiner Familie wenigstens solastge in Ungarn verbleiben, als sein« Anwesenheit nicht zu kriegerischen Verwicklungen Anlaß gebe. Sämtliche politische Kreise erklären, dast diesem Wunsche nicht entsprochen werden kann, viel mehr alles geschehen müsse', um di« sofortige Ent- fernung he- Exkaisers durchzusjühren, zumal auch die Entente mit größtem Nachdruck darauf besteht, und die Regierung -en Ententevertretern erklärt hat, .daß man den König als Eindringling betracht«. Die Absage der Botschafterkonferenz. Ti« Botschafterkonferenz beschloß eine Erklärung in'welcher der Regierung und dein Volke in Ungarn ihre Erklärung Pom 4? Februar 1920 in Erinnerung gerufen wird. Tie Verbündeten wiederholen, daß die Wiedereinsetzung der Habsburger di« Grundlagen de» yrteden-v^rtrage» in Gefahr bringen würde, und daß die Wiedereinsetzung von ihnen weder anerkannt, noch geduldet werden könnt«. Ti« Verbün deten Atächte rechnen datauf, daß wirksam? Maßnahmen ergriffen werden, um einem solchen Unternehmen Ein halt zu tun, dessen augenblicklicher Erfolg Mr Ungarn nur Unheil bringen könnte. Jugoslawien» Krieg-plan gegen Ungarn. Tie jugoslawische Negierung hat beschlossen, die-Wie dereinsetzung der Habsburger auf den ungarischen Thron als casus bellt zu betrachten.. Drei Armeekorps von Belgrad, Agram und Korised werden sofort mobili siert, wenn ein Habsburger sich des ungarischen Thro nes bemächtigen würde. So würde Jugoslawien folgende Repressalien üben: Tas Kohlenbecken von Peea würde endgültig besetzt werden. Ebenso würde die Sradt S z egedin mil 1 täri sch besetz. t werden, Ein hoher Beamter des Auswärtigen Amtes begab sich zu dem ungarischen Gesandten in Belgrad, um diesem die Be schlüsse seiner Regierung mitzuteilen. Ter Gesandte erklärt, daß die ungarische Negierung 1«de Verantwor tung Lu den gegenwärtigen Vorgängen in Ungarn ab- lebne. ! Dlo Lage w. Erfolgreiches Durchgreifen der Polizei Tie Meldestelle beim Oberpräsidtum Magdeburg teilt untcrm 1. April mit: Tie Lage hat sich ganz we sentlich geklärt und ge.beUert. Aus dem Regierungs bezirk Magdeburg liegt nichts Beunruhigendes vor. Merseburg: Tie Streife, di« um Eisleben und im U n st r ulla l auSgeführt wird, hat o h n e B e r l u sie für die Schutzpolizei ungefähr 130 Gefangene, zwei Maschiuwigüwehre und etwa 80 Gewehre eirigebracht. Tie Aktion geht weiter voran. Die Band«, die gestern in Naundorf, Löbejün, Könnern aufgetreten ist, wurde von Schutzpolizei aus Autos verfolgt. In folge der Absperrung der anh attisch-Preu ßisch en Grenze konnte sie sich nach Anhalt zurück ziehen und wird jetzt innerhalb der Provinz Sachsen weilerverfolgt. In Sangerhausen, Ei sieben, Ma n s fe ld . ,H e t tste dt uudOö itterfeld herrscht Ruhe. In den Kreis Liebenwerda ist Reichswehr eingerückt. Tie Aktion ist in vollen: Gange. Halle: Dem gestern gefaßten Beschluß deS Metallarbeitecber- bandes, den S t r ei k f o r t-M setzen , würd« von der Arbeiterschaft kei ne Folge g^leisteit. In allen Be trieben in Halle wird gearbeitet. Die Verbrecher-.- bände, die vor einiger Zeit in Ascher 8 lebe n fest- gcuvunneu wurde, .hat zugestanden, daß sie unter Lei tung von Max Hölz die Tpnamitanschläge im F reistaat Sachsen und in der Provinz Sachsen ver übt hat.- Im Kreise Ersurt herrscht völlige Ruhe. Es wird in allen Betrieben gearbeitet. , Die kommunisti sche Flugschriftenagitation erzielt kein« Erfolge. Tie Verbreiter der Flugschriften, die innerhalb der Provinz Sachsen hergestellt werden, werden verhaftet. Wiederaufflackern in Elsleben In Eisleben sind 'laut Eislebener Tageblatt neue Unruhe« auögebrochen, Wie verlautet, soll das Land ratsamt in dis Luft. ges.preugt und ein Gen darm von Kommunisten erschossen worden sein. In Eisleben wird eine Hilfsaktion Mr Eisleben vorbereitet. Aus der Räterepublik Liebenwerda. Die Lage in Liebenwerda hat sich seit Donnerstag erheblich verschärft. Tie zum Teil bereits ab gegebenen Waffen wurden bei den Behörden wieder 'herausgeholt. Tie nunmehr Bewaffneten stehen zum größten Teil unter Führung landfremder Ver brecher. Mehrere Gutsbesitzer wurden oon den Auf rührern neuerdings verhaftet und di« Arbeitswilligen aus den Gruben vertrieben. Standgerichte in Leuna. Zn Leuna sind Standgerichte eingesetzt worden und haben mit der Aburteilung der Verbrecher be reits begonnen. Tie Ab geurteilten werden durch ein weißes Kreuz auf dem Rücken gekennzeichnet. Thüringen bisher verschont. Tie Landesregierung gibt zur Lage in Thüringen bekannt: Bisher ist.Thüringen von einem Ueber- greifen der AuLstaudSbewegung in Mitteldeutschland verschont geblieben. Tank der verständigen Haltung der Bevölkerung. insbesondere der überwiegenden Mehrheit der Arbeiterschaft des Landes wurde die Ruhe erhalten. TaS StaatSministertu in wird mit allen Mitteln bestrebt sein, auch ferner einem Uebergreifen des in Mitteldeutschland noch bestehenden Banden u nwesenS vor zur beugen. Außerdem wird das StaatSministerium pflichtgemäß allen .Belve- gungen tm Lande, die eine Gefährdung der öffentlichen Ruhe und Sicherheit bedeuten, in geeigneter Weise nö tigenfalls mit scharfen Maßnahmen, entgegen, treten. * Ein außeror-entltches Gericht für Sachsen. Da» sächsisch« Justizministerium gibt bekannt, daß der Reichs minister der Justiz auf Gründ der Verordnung de» Reichspräsi denten Über die Bildung außerordentlicher «berichte vom 29. Mürz 1921 dt« Errichtung «ine, außerordentlichen Gericht, in Dres den mit der Maßgabe angeordnet hat, daß sein Amtsbezirk da. 1H. Jahrgang. Gebiet de» Freistaates Sachsen umfaßt. Da, außerordentlich, Es- 1 richt nimmt seine Tätigkeit sofort auf. Kommunistendemonstration in Dresden. Im Anschluß an eine am Donnerstag abend in "der - j Zeutralhalle in Dresden stattgefunden« kommunistisch« H Versammlung zog eine Menschenmenge von ungefähr ! ,800 Personen vor das P vlizeipräsidium und Vev- j suchte, in dieses einzudrtngen. Ti« Menge wurd« aber durch Polizeimannschaften auseiuandergetrteben. 30000 Flugblätter beschlagnahmt. Im Laufe der Nacht zum Freitag wurden in Dresden 30 000 Flugblätter der V.K.P.D. beschlagnahmt. Sie überbieten in ihrer aufreizenden Sprache alle» bisher Tagewesene. Hörsing wird als Senker i des mitteldeutschen Proletariats bezeichnet, die Trup- j pen als seine Mordbanden, die Führer der Mehrheit»- 1 sozialdemokraten und der Unabhängigen als die Genos- sen des Henkers der mitteldeutschen Brüder, und Li- u pinSki als Mann, der von Sachsen Weißgardisten ! nach Mitteldeutschland entsandt hat. Ti« Bourgeoisie brauche mehr Arbeiterleichen. Lum Schluß § forderte das Flugblatt zvm Sturzder Regierung, ? zunt > : <-vv! r fG l ügeu d.r weißen Heuler und i zum Generalstreik auf. Juwmmenbl.ich der Rn.-republik in Pirna-Heidenau. In Heidenau, wo die Kommunisten zwsGTage lang z durch Terror die Fabrikbetriebe stillzulegen vermocht ' z halten, /ist am Donnerstag M sämtlichen Fabriken Z die Arbeit wieder ausgenommen worden. In L Pirna wird die Arbeit am Freitag allgemein wieder, ii ausgenommen werden. In Betriebsversammlungen faß? 8 ten die Arbeiter Beschlüsse, in denen sie erklärten, sich 8 in Zukunft gegen von einer Minderheit versuchte Z Grillegnng der Betriebe ganz..ener g isch zur Weibx zu setzen. Demnach ist die Herrlichkeit der Räterepu blik Pirna nun wieder einmal dank der Einsicht jdes größten Teils der Arbeiterschaft nur von lächerlich kur zer Tauer gewesen. Weiterer Anschlag auf ein Bergwerk. Auch tm Lug au er Bezirk, und zwar auf.der K ai se r in-A ug ust a-G r u be , versuchten die Kom munisten das ähnliche Verbrechen wie auf der Grube Gotteöscgen in Oelsnitz. Aber Äuch hier ließ die Di rektion die große Sirene ertönen, worauf die Bergleute vl'.kd ihre Frauen herbeieilten und die Verbrecher ver trieben. Daraufhin sind Chemnitzer Sicherheitspoli zisten in hie Grubenbezirke abgeordnet worden, um neue Verbrechen zu verhindern. Mißglückter Generalstreik in Denben. Am Donnerstag abend erschienen, etwa 200 meist junge Leute im Elektrizitätswerk und forderten die sofortige Einstellung des Betriebes. Di« Belegschaft ließ sich jedoch nicht verblüffen und veranstaltete eins Abstimmung, die den Generalstreik gegen vier Stimmen ablehnte. Tie Demonstranten wurden daraufhin kurzer- RD Hund von den Arbeitern aus dem Betrieb hinausge- DD wiesen. Genau so erging es diesen Leuten bei dem Versuch, .auch in anderen Betrieben zum Ziel zu ge langen. Tie Arbeiterschaft wies die Generalstreikler kurzerhand ab. Das Leunawerk. W.rv. Taß in Mitteldeutschland ein Leunawerk M vorhanden ist, haben viele erst.aus den Zeitungen er- D fahren. Und doch hat das Leunawerk Mr unsere Wirt- D schäft weit größer« Bedeutung als irgend ein v-ielge- M nanntes Industrie- 'oder Bankunternehmen. TaS Leuna-, W werk ist eine echte Kriegsgründung. ES entstand unter W dem Zwange, Sttckstoffzu erzeugen, nachdem urr« W die ausländischen Zufuhren durch die Blockade abge-! M schnitten waren. In großem Stil angelegt, wurde,«- W erst 1917 vollendet, sodaß seine Erzeugung für Krieg» W zwecke nicht wehr so recht wirksam wurde. Sie ist auch' W seit dem Waffenstillstand auf die Deckung des Stickstoffs W bedarfs für die Wirtschaft eingestellt. Einige Zahlers W mögen das erläutern. Tas Werk erzeugt so viel Stick- M stoffverbindungen, daß es täalich 400 Tonnen reinen W Stickstoff liefert. Umgerechnet kommt das einer Wach» W tmnvermehrung um acht Millionen Kilogramm Getreide W gleich. Tas Leuna-Werk übernimmt also die Versorg W gung von acht Millionen Menschen. Aber di« Grenzer U der Leistungsfähigkeit sind damit noch nicht Ureicht Ti« W Erzeugung läßt sich noch steigern, sodaß.in absehbar«! W Zett etwa '12 Millionen Menschen ihre Ernährung ducci ML das Leunawcrk gewährleistet erhalten. Gerad« weil di W deutsche Landwirtschaft während des Kriege» Raub! W bau treiben mußte, hängt Mr unsere "Ernährung .all« 'M davon ab, daß sic ausgiebig mit Stickstoff versorgt Wirt A. Tie Einfuhr ist zwar wieder möglich, infolge de» Tie« N standes der Wechselkurse indessen unverhältniSmäßst M teuer. Davon abgesehen, verfügen wir üb«r dt« geistig«!. M technischen und industriellen Kräfte, die Stickstosherzeu M gung selbst zu übernehmen. TaS Leunawerk ist ein B-W weis dafür. Schon rein technisch ist cs «in Werk ersten Narr M geS. Tie großen Stloanlagen die dazu bestimmt sine A die mit Gips verbundenen Ammoniaksalze zu bergen übertreffen an Grüß« den Kölner Dom und fasse W 260 000 Tonnen. Al- Vergleich dien«, daß Her groß W deutsch« Tampfer Vaterland < der in seinen gigantisch« MD 0.»a»k»,Mch« EaSkblatt »I-erzgRA »-iUß-pk-I, I durch uns«« »ot,n In, Sou, monatlich «.SS Mark. »,l »,r s.lchtlf«.n,ll» ad,»holt monatlich > dnr->S-np">s»> dU aü^«ch<^?»'^»22 S.4» Mark. SU »«, Post »«stillt »I»rt«I!«hrlIch iz.ss Mark, monatllG 4.« mark. «rfchUnt tätlich In d«n NachinNIa,,- I SS Pf«., an,w«r<I«, Sn?««»" «» p te-, N«kmm,p,Nt»,N« k— Mark. »rl gr»»,r,n ^ M »» surn»r ch, Ku».« u.« stu.nahm« ,on Sonn, un» ,.I.r.°«-,.. Uns.« S-Uuno-°u.tr«s.r ,.n» fiu.„d.s>.U.n, f.n». -U- NnzUa-nonnahm, postonliatten UN» 0rl»fträ,rr n.hm-n v,sl,Uu«,rn -nt,e««n. I durch r«rnfprrch«r ,rsoi,t ,»er »a» manusrnpi I