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IS. Jahrgang. Montag, -en 4. §prtt 1921 Nr. 77 Ver- Dualität ^ualitüte U»«8sch «ta» rssl neue grund- sschein u1svv»>> »18, iultdm ite^uK »Iltttaa. sie. Üe lg. ier-Str«,, er Bibel illkommen! elforschc ML- »tri red wt- röa ciia inä L-- ülU ren ck- n. Ins ircl cdt en. köderen mst. di« Schweiz 'im Automobil auf der Straß« von Basel noch Mülhausen verlassen und dann vom Elsaß au» auch die deutsche Trend« im Automobil über« schritten hab«. Ter Bunde-rat will im übrigen nach der Rückkehr Karl» eine genaue Untersuchung über die Umstände anstellen, unter denen der Exkaiser di« Schweiz verlassen hat. Tie Untersuchung wird sich auf alle Per» sonen erstrecken, die ihm bei der Abreise behilflich ge wesen sein könnten. > Or. 1 » Yaus. Aommunistenputsch uuä sächsischer Langtag. In den nächsten Taigen werden von verschiedenen Parteien im Sächsischen Landtag Jntervellatio- nen an die Negierung gerichtet werden wegen der jüngsten kommunistischen Unruhen und Putschversuche. Wie wir hören, sollen diese Interpellationen angesichts ihrer besonderen Bedeutung und in Anbetracht der Not wendigkeit ihrer sofortigen Erledigung noch im Lause der nächsten Woche von der Regierung geantwortet wer den. Tie Aussprache wird vor allem auch Gelegenheit bieten, die Beteiligung der kommunistischen Abgeord neten an den Umtrieben in Sachsen festzustellen. Na mentlich gegen den Abgeordneten Granz sind in die ser Hinsicht in der Presse schwere Vorwürfe erhoben worden. Kommrmistenputsch und Regierungsmehrheit in Sachsen. Tie mehrheitssozialipische Dresdner Volkszeitung enthält aus der Feder des früheren FinanzministerS Nitz sch e bemerkenswerte Ausführungen zum Wieder zusammentritt des Landtages. >Nitzsche geht zunächst auf die jüngsten Ereignisse ein und bemerkt dazu, daß di« Kommuni st en noch mehr als bisher auf die Anklage bank gehörten.. Zur Frage des Amnestteo.es«tze» führt er aus, daß die Ereignisse der letzten Tag« die sozialistischen Fraktionen veranlassen müßten, die Frage erneut zu prüfen, ob der Erlaß «ine» AmnestiegesstzeS, das hauptsächlich kommunistischen Aufputschern aus früheren Tagen zugute käme, zeitgemäß sei und ver antwortet werden könne. Zum Schluß heißt es wörtlich: Ti« Situation bringt LS ohne weiteres mit sjch, daß di« bisherige Regierungsmehrheit noch viel unsicherer geworden ist als seither. Tas hängt ja zum großen Teil von dem weiteren Ver halten der Kommunisten selbst ab. Für die sozialistischen Parteien liegt in der Tat alle Veranlassung vor. die Frage eingehend und ernstlich zu prüfen, ob nach dem jüngsten kommunistischen Frevel, bei dem auch .sächsisch« Landtagsabgeordnete als Auf- putscher mitgewirkt haben, eine Regierungskoalition mit den Kommunisten noch möglich und mit dem Ansehen einer Regierung verträglich ist. Es hilft nicht», den Kopf in den Sand zu stecken vor Dingen, die Entschei dungen erheischen. Ein nicht befolgter Parlamentsbeschluß. Aus Anlaß des Falken st ein er Bombenan schlages hatte die demokratische Fraktion des Landtages beantragt, daß nach Zalkenstein eine Hun dertschaft Sicherheitspolizei gelegt werde und außerdem die Regierung sofort eine Kundgebung im Vogtland« verbreiten lasse, worin zum Ausdruck gebracht würde, daß derartige Verbrechen auf keinen Fall amnestierl würden. Dieser Antrag wurde durch eine Zufallsmehr- hett der Bürgerlichen angenommen. Aber weder Herr Buck noch.Herr Lipinski haben sich bisher veran laßt gesehen, diesem ausdrücklichen Gebot de» Parla ments nachzukommen. Neue kommunistische Treibereien in Dresden. In Dresden kam eS am Freitag im Anschluß an eine kommunistische Versammlung unter freiem Himmel m einem großen TemonstrationSzug durch.die Stadt, der etwa 2000 Personen umfaßte. Offenbar bestand die Absicht, einen Sturm auf das Landgericht»- gebüude zu unternehmen; dies wurde aber ver eitelt dadurch, daß plötzlich eine Hundertschaft der Sipo erschien und die Menge zerstreute. In der Stadt kam es ebenfalls zu Kundgebungen. Tie Straßen waren «ine Zeitlang im Zentrum gesperrt. Zu wetteren Zwi schenfällen scheint «S bisher nicht gekommen zu sein- Gescheiterte Kommunistenpläne in der Lausitz. Ter Stadtrat in Bautze n hat die F orderu ng « n dcr Erwerbslosen auf eine Beihilfe von 300. Mark abgelehvt. Daraufhin veranstalteten diese «ine zweite Versammlung Unter freiem Himmel. Ter Kom munist Hoop, der dies den Versammelten mittetlte, for- derte daraufhin den Generalstreik, doch fanden sich in der ganze« Versammlung kaum zehn Kommunisten be reit, mit ihm zu gehen. Auch sonst herrscht in d«r Ober lausitz Ruhe, .abgesehen von Hirsch selb«, .wo gn einer Mauer des Neubaues de» Braunkohlenwerkes zwei Handgranaten zur Explosion gebracht wurden, die jedoch /einen Schaden angerichtet haben. Sin« Ab sage an die Kommunisten bedeuten die Wahlen »um Be triebsrat de» staatlichen Kohlenwerke» zu Hirschfelde. SS fielen auf die Liste der Gewerkschaften 1053, auf di« der Kommunist«« 4öS Stimmen.. An der Wahi b«tei- ligten sich rund SO Prozent der Belegschaft. Im Gegen- satz zu umlaufenden Gerüchten kann festgesteltt werden u, 0>klaea»et--'-'-kVI' »'M. p«. e-i-ssam»«üt'ivil eaa-MaU e»«nN,„ch » tznsthwß Ur. IS. Neuer Wiäerstanä Aarls? Ein« Erklärung des Exkönigs. Aus Budapest wird von zuverlässiger Seit« gedrahtet, daß Exkönig Karl am Sonnabend in Steinamanger unter Führung des früheren Pressechefs Abranyi eingetrossene Zournalisten «mpsangen hich denen er versicherte, daß er keinesfalls aus Ungarn abreisen werde und daß man ihn nicht dazu wird bewegen können, den ungarische« Boden zu verlassen. Diese Ueberraschung, daß Karl trotz aller Bemühungen des Reichs. Verwesers Horthy und der Entente die ihm gebotenen Reisemög lichkeiten ablehnt, stört sehr die Hoffnungen auf eine baldige Lö sung des Putschversuches. Weiter wird au» Budapest gemeldet, daß, da in den legitimistischen Kreisen die Gewißheit herrscht, wenn Exkönig Karl nach dieser Blamage verschwinden werde, würde <eine Rückkehr in absehbarer Zeit nicht mehr möglich sein, sich die Erbitterung gegen die Haltung Horthys außerordentlich erhöht hat. Es scheinen gewisse auch höher gestellte Persönlich- ke ten in Budapest Karl in seinem Trotz bestärken zu wollen, und abermals entsteht die Frage, ob es diesen Kreisen gelingen wird, stärkere Truppenbestiinde dem Reichsverweser abspenstig zu machen; dann würde di« Gefahr ernster Verwicklungen, die be schworen ist, erneut akut werden. (Nach den vorhergehenden Meldungen schien es be reits abgemachte Sache zu fein, .daß Karl abreise und daß er vorläufig wieder in die Schweiz, gehen würhe. Alle Vorbereitungen für dre Reife, die iw Laufe der Nacht zum Sonntag angetreten werden sollte, waren bereits getroffen.. Die Ententekommission, die über die Abreise des 'Kaisers Karl die endgültigen Verfügungen treffen, sollte, war bereits Sonnabend in Steinamanger eingetroffen.) Der Hof von Steinamanger. Tie anti-karlistische Gruppe iN der Nationalver sammlung hat sich in der Freitagsitzung wohl mit einem schwachen Protest.gegen die Königsre'ise zufrieden gege ben und vorläufig darauf verzichtet, aus den Ereignissen vom Ostersonntag der Regierung gegenüber die Konse quenz abzuleiten. Doch erklären di« Bauernabgeordneten nun, .sie hätten nur deshalb geschwiegen, weil eine Mi- ntp-rrkris« die Reis« Karl» verzögert und eine günstige Atmosphäre für einen neuen, .vielleicht ernsteren Putsch geschaffen hätte. Nach dev Abreise Karls werde sie jedoch die Regierung auf das schärfste! zur Verant-, Wortung ziehen. Tie Bauern glauben nicht an die Unschuld TefekiS unh sind entschlossen, mit ihm und feinen Gesinnungsgenossen abzurechnen. Von einer aus Steinamanger zurückg«kchr(en Persönlichkeit verlautet, daß Aarl in StetnamaUger eine regel recht« Hof hall uUg eingerichtet hab«! und daß er seinerzeit Audienzen erteilte. Ueber 30 Funktionär« sind vor ihm erschienen, darunter, mehrer« Hofchargen,l denen er Aufträge erteilte, .die durchauSnicht auf Reise ab sichten hindeuten. So ist u. a» der Präsi dent der Nationalversammlung Tr. Stefan NakowS- k y. ferner der Hofmarschall Graf.Nikolaus Szecsenh, der Sektionschef im Ministerium des Aeußern Kania in Audienz erschienen. Keine Rückkehr nach Prangln«. Exkaiser Karl, der im Sonderzuge, begleitet von zwei englischen Offizieren der interalliierten Mission iw Budapest, di« alle Verantwortung für die Rückkehr d«S Exkaiser» tragen, reisen soll, wird in der Nacht in Buch» an der Schweizer Grenze erwartet. Da der Staatsrat de» Kanton» Waadt aber endgülti g be- schlossen hat, .dem Exkaiser kei^n« Erlaubnis zu dauerndem Aufenthalt auf dem Gebiet de» Kan- ton» mehr zu eetetlen, weil er fein Versprechen, sich jeder Potttischen Kundgebung zu enthalten, nicht einge halten hab«, .so wird' Karl von Habsburg sich nicht wie der in Prangin» niederlassen können und sich baldigst eine andere Residenz suchen müssen. Bon einer Seite, di» unterrichtet sein könnte, wird mttgeteilt, daß Karl Dis zum ersten Mai. RV.W. In Paris läuft daS Gerücht um, daß vor dem 1. .Mai keine weiteben Zwangsmaßnah men.gegen Deutschland ergriffen werden sollen. Viel leicht haben die Rechtsgelehrten in den Verbandländern doch herausgefunden, daß militärische Sanktionen einen Völkerrechts, und Vertragsbruch darstellen, für den sich vor der vertraglichen Frist des 1. Mat nicht einmal der Schein einer Rechtfertigung beibriugen läßt. Im Laufe des Monats April dürfte sich,an der materiellen Grund lage der Reparationsfrage' nichts ändern. Ter Verband hat sich darauf festgelegt, baß.Deutschland bis zum 1. Mai 12 Milliarden Goldmark zahlen soll; die NeichSregierung hat die Berechtigung dieser Forderung und die Möglichkeit ihrer termingemäßen Durchführung bestritten. Tie deutsche Wirtschaftskraft wird sich im Monat April höchstens nach unten entwickeln können. So wird der 1. Mai herankommen, ohne daß eine wirk liche Lösung der Neparationsfrage auch, nur im gering sten näher gerückt sein wird. Potncare hat in einem Artikel des Pariser TempS triumphiert, daß seine Landsleute ihm «etzt end lich Gerechtigkeit widerfahren lassen. Während man ihn früher als kriegerisch gescholten habe, müsse er jetzt seine ungeduldig gewordenen Kritiker am" Aermel zu rückhalten. um sie vor übereilten Schritten zu bewahren. Potncare sagt dann noch.einige bedauernde Worte über die Gleichgültigkeit der britischen Freunde und meint/ die Sanktionen hätten schneller und energischer durchgeführt werden können. 4 Deutschland sieht sich einer großen geschlossenen Phalanx feiner früheren Kriegsgegner in Europa gegenüber. Selbst die Ver treter der Arbeiterschaft billigen die Zurück weisung der Vorschläge vom 1. Mürz und arbeiten an der Durchführung der Sanktionen mit. Nachdem die englischen Arbeiterparteiler sich grundsätzlich für den KOProzentigen Strafzoll gegen Deutschland erklärt ha ben, sind nun auch auf dem Kongreß der belgischen so zialistischen Partei Führer der Arbeiterschaft gegen die lächerlichen Vorschläge Deutschlands zu Felde gezogen. Man hat auf dem Kongreß in Antwerpen immerhin Be denken gegen militärische Zwangsmaßnahmen geäußert und auch in der Durchführung des Boykotts gegen deut sche Waren ein Haar gefunden.., Bezeichnenderweise stellt man sich aber nicht auf den. Standpunkt der Ge rechtigkeit oder der internationalen Klassensolidarttät, sondern auf den der reinen Interessenvertre tung. Tie belgischen Arbeiterführer befürchten deutsche Wirtschaftsmaßnahmen gegen den belgischen Hafen. Ant werpen. Es ist -richt ausgeschlossen .daß di« am 31. Mär begonnenen internationalen Verhandlungen von Ar beitervertretern über die praktische Durchführung oes Wiederaufbaues in Nordwestfrankreich und Belgien eini ge praktische Gesichtspunkte ergaben werden. Tie deut sche Regierung ist vorläufig nicht iw der Lage, etwas zur Wiederaufnahme der Neparationsv erHand lu ngen mit den Verbandmächten zu tun. Wir haben kein höhere» Angebot zu machen, als das, welches Tr. Simon» An fang März in London vorgeschlagen Hat. Di« yberschle- sische Frage soll — wie verlautet — auch erst frühestens Ende April entschieden werden- Di« in Warschau und Part» erwogenen Lösungen schlagen nicht nur dein Er gebnis der Abstimmung Ppm 20. März in» Gesicht, sondern sie Wachen auch lebe Zahlungsfähigkeit Deutsch land» aus absehbare Zett illusorisch-, Trotzdem ist e» notwendig. Haß -ie Vertreter der deutschen Wirtschaft sich nochmals gründlich mit der ReparationSkrage be schäftigen. Bindende Versprechungen über künftig« Leistungen sind wicht nur von der Urteilsfähigkeit der Sachkenner, .sondern auch von der Leistung^, und Opfer bereitschaft aller 'Kreise und Schichten de- deutschen Volkes abhängig. I« ernster wir da» Mögliche von dem Unmöglichen zu 'trennen suchen, umso besser wird es Slelchmllir isgeschlolß «g- zgeblrges. Ml K rich spreche -n. llt slzne ltorium) re 41. UNS gelingen, Uferlosen Hoffnungen und Zumutungen unserer Gläubiger gegenüber und zwar im beiderseiti gen Interesse festzubleiben. — wa» immer auch als Straf« oder Sanktion über un» verhängt werden map. Amerika als Vermittler! Neue deutsch« Vorschläge in Aussicht. Dem XX. 'Steele wird aus Berlin gedrahtet, daß laut Nachrichten aus gutunterrichteter Quelle die deut sche Neg'ierwnfl.beabsichtigen soll, den Alli ierten neub Vorschläge zu machen, und zwar soll dies hauptsächlich auf den Rat der Vereinigten Staaten geschehen. (An der Berliner Börse war die Siimmu'ng am Sonnabend auf Grund des Gerüchts von einer amerikanischen Vermittlung zuversichtlicher als in den letzten Tagen.) Die Auffassung kn Washington. Entgegen den tm Lande umlaufenden Gerüchten, wonach Deutschland wegen der Reparationszahlung mit den Veb^inrgten Staaten Fühlung genom- m e n habe, wird in maßgebenden Regierungskreisen er klärt. die 'Stellung 'der Vereinigen Staaten gegenüber Deutschland" sei bie, daß. Deutschland feine Verant-- wobtlichkett für den Krieg auf sich nehmen und seine Zahlungsverpflichtungen, soweit eö ihm irgend möglich sei, erfüllen müsse. (Tie vorstehende anscheinend offiziöse amerikanische Mit teilung besagt äbsolut nichts. waS gegen eins Mittlerrolle der Vereinigten Staaten spricht.) Das Wichtigste vom Tage. Dk, Säuberwntz-aktion iw den Aukruhr- gevteten steht vor dem Abschluß; bis jetzt sind mehr al» 20'00 Gelangen« gemacht worden- Wie der Reichsverkeb.rSmtnister ttch gegen die ver brech evische Zerstörung der Verkehrs einrichtungen wendet, so warnen gleichzeitig die Gewerkschaften in Aufrufen ihre Mitglieder, den hetzerischen Lockrusen kommunistischer Streik- schArer Gehör zu schenken. * Das Zentrum wird an die Sozialdemokra ten, Demokraten und die Deutsche Volks partei die Einladung richten, gemeinsam die neue Koalition im Preußischen Landtage zu bilden. Sonnabend mittag eröffnete der Oberprästdent Zimmer für Niederfchlesten, Oberorästpent Bttta für Oberschlesien, daun.der erstere für die g e - .samte Prbvink Schlesien den gemeinsamen PrLdiuziaNandtas. Kord Edmowd Talbot ist Zum Nachfolger von Lord French als erster VizekÄnig von Irland unter der neuen Regierungsform bestimmt. Zuer Tageblatt Mae». »-! »«»post »,g«m »>«'«N»d„Ick >».5» Mar». man,'«» »»« Mark. »«ttch 'n «an NachmMa,-. l , Im «atz kann nick' „lalst-t ««»an, w.nn »l« gnf,,»« nm gnanad«. s..U .u.^n-.„.«°nn.»n.. m.nngk.p...nMck p.