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1-. Jahrgang. Nr. 7-. UN- flnzeiger für WWSZI SISWSMkZLKKMiLMRMM I -*e -urch -»««speicher »folgt oüoe ta» Masufkelpt nicht o»»<»«> fiuer Tageblatt »,,u-,»e,I» i vorch „ns,,, »ot«n frei I», »,,, »»»otllch ».5» m«k. 0«I »,r » 44 Mark. Sri »«» Pest d«st,Ut vlrrtrlitthrlich ie.5» Mark, «onattlch 15» mark, e»sth,int steete» mit fluanahm» »on Soan» un» -«Irrta-rn. Uns««« ZrltunarauatrI,,» un» past-nstaltrn un» vrlrftrll,»« nrhmrn SrlirUungra «ntgrgrn. Mittwoch, -en /iprll 1-21. Das Wichtigste vom Tage. Bei d«r PoltzeiakUon in Mitteldeutsch, land sind nach den bisherigen, Feststellungen 86,42 Personen feygenommen worden. Der Haupt- toll der Verhafteten befindet sich in Leuna. Nach französischen Fachblättern hat der fr anzöfi sche Staat aus dem Verkauf deutscher Wiede^r- gutmachun gskohle biSher einen Gewinn von nahezu 8 0 Millionen Franken erzielt. Bei Eröffnung der gestrigen Sitzung der ungari schen Nationalversammlung teilte Minister präsident Graf Teleki mit daß Exkaiser Karl gestern vormittag .HO Uhr 35 Minuten aus Steinavranger abgeveist.ist. Ter allgemeine Rückzug des griechischen Heeres bis hinter die Linie von Brussa wird bestätigt. Tie Türken verfolgen dis Griechen scharf. Die Mreije Exkaiser Aaris nach äer Schwerz. Kein ^ufgeben -er Thronanspeüche. Exkaiser Karl hat Dienstag früh 7 Uhr Stein amang er »erlassen. Er ist über Bruck nach der Schweiz gereist. Zu seiner Abreise meldet das Neu, Wiener Journal: Die unga rische Regierung hat dem Exkaiser sagen lassen, dah jeder weitere Tasg seiner Anwesenheit aus ungarischem Boden das Land in nebe Gefahren bringen »erde, und b-tz besonders das Kohlen becken »on Füuskirchen, das die Jngoslaweo noch besetzt halten, »erkoren zu gehen dr»ht. Die Ein«tn»»ngen de» Exkaisers be züglich seines «tsundheitszustandes hat die »ngarische Regierung mit der Entsendung des Prosesser» Lienhard beant wortet, der die Reise nach der Schweiz mitmacht. Exkaiser Karl lieb sich überzeugen, das, seine Hoffnung aus die jetzige National versammlung »ergcblich sei, da sich die Partei der kleinen Land wirte gegen di« Einreihung eines bestimmten Passus bezüglich der Thronansprüche Karls in die zu er»«rtende Regierungserklä rung ausgesprochen habe. Daraufhin gab er seinen Widerstand auf und erklärte sich zur Abreise bereit. Vorher richtete er an das ungarische Bolk ein Manifest, in dem er die Cründe seiner Reiso nach Ungarn darlegt, und erklärt, an der Krone festhalten zu wollen. Er müsse lediglich der Gewalt weichen. Seine An sprüche auf den Thron gebe er nicht auf. Tie Neu« Freie Presse will wissen, baß der Exkaiser in Begleitung von drei Ententeoffizieren und 12 En- tentesoldaien, .ferner von Schutzwehrleuten statt nach Prangin nach Luzern fährt. Ter Sekretär des Mili- tärdepartementS in der Schweiz Oberst Kießling wird dem Exkaiser an der Schweizer' Landesgrenze leinen ne,um Aufenthalt im Kanton Luzern anweisen. Kabinettskrise in Oesterreich. Die Vorbereitungen für die Rückkehr Exkaiser K<kls wurden schon am Montag getroffen. Wegen der Auswahl seiner Begleiter- durch Oesterreich ist es zu einer Krise im Kabinett Mahr gekommen. Von sozialdemokratischer Seite wurde eine rein sozialistische Liste vorgelegt, die die Ehristlichsozialen mit einer Ge genliste beantworteten. Ter Bundeskanzler entschied, daß sämtliche Vorgeschlagenen mitfahren sollten Ter Minister für Inneres Glanz wollte diese Maßnahme nicht decken und zog die Konsequenzen. — Tas Morgenblatt meldet, daß der Minister für Inneres Tr. Glanz sein Demissionsges.uch eingebracht habe. Ec soll nicht gewillt gewesen sein, den Exkaiser bei feiner Abreise zu begleiten. Einer anderen Version zufolge war er verstimmt darüber, daß nicht er, sondern der Polizei präsident Schober die Verhandlungen über die Stcher- hettsvorkehrungen während der Durchreise geleitet hat. — Ter ungarische Minister des Aeußexen Grätz, der sich dieser Tatze in Stetnamanger aufhielt, ist zurückge treten. — Ter Rücktritt des österreichischen Ministers des Innern Baron Glanz ist.auf die Angriffe der Sozialdemokraten wegen seiner Stellung zur Repaura- tionSfrage in Ungarn zurückzuführen. Glanz soll Mit den Monarchisten Fühlung unterhalten haben. Di« zwiespältige Politik Frankreich». lieber die Gründe, -ie Exkgiser Karl zu seiner Fahrt nach, Ungarn bewogen, erhielt der klerikale Bahr. Ku rier von einer dem ehemaliger! Kaiser nahestehenden Persönlichkeit den Aufschluß, daß die Idee zur Ofter- fahrt nach Ungarn von dem Prinzen Windisch grätz ausgegangen sei. Tiefer, eirr eifriger Vertreter der Donau-Föderation, .sei mit dem gegenwärtig in Straß- bura kommandierenden französischen General Fran- cher d'Espevey befreundet gewesen und sei durch ihn mit Briand in Verbindung getreten. Brtand er klärte trotz, seiner jüngsten Abmachung Mit dem tsche chischen Außenminister Tr. Benesch, .Frankreich würde in der Frage der Rückkehr Her Habsburger nach Ungarp, vor «in Fait äceompli gestellt, den Dingen ihren Lastf lassen und e» nicht unfreundlich betrachten, wenn sich die Donaustaaten unter den HabSburgern zu einer neuen Einheit konsolidieren' würden- Im Vertrauen auf diese Aeutzerung Briand» unternahm der Kaiser di« Fahrt nach Budapest, wo er jedoch durch, die offi ziell« französisch« Politik im Stiche gelassen wurde. vudoptst«, Enthüllung,n. Nach einer Budapester Meldung de- Neuen Wiener Tagblatt erklärte Ministerpräsident Graf Teleki Par-, teifreunden, er werde alsbald nach, der Äbreise des Ex kaiser» da» gesamte Material der Oesfentlichke.it Über- geben, wobei e» zu sensationellen Enthüllungen kommen werde. E» sei mehr als bloße Vermutung, wenn man in Budapester Ententekreisen versichert, daß in PckriS gewisse Kräfte daran gearbeitet hätten, den Ex kaiser in ihre Pläne einzubeziehen und ihn zur Reise nach ^Ungarn anzuregen, um dadurch eine ganz neue Orientierung sm östlichen Europa herbeizusühren. Polen in Not. M. Ter unruhige Nachbarstaat im Osten, der voller Begehrlichkeit nach Oberschlesxen steht, möchte gern die ses reiche Land schlucken, obgleich er zur Zeit nicht die Kraft hat. sich .selbst auf -en Beinen zu halten. Ta»' schlechteste Zeichen für Polen ist immer, wenn sein Fi- nanzminlstex zurücktritt. Der Finanzminister ist dec wichtigste Mann der neuen Volksrepublik Polens es gibt aber auch kein undankbareres Amt als diesen Posten, denn wenn keine Finanzen da sind, fällt es schwer, Finanzminister zu spielen. SteezkowSki fühlt sich nun auhrrstands, da» Amt noch läntzer zu behalten, und er tritt ebenso hoffnungslos zurück, wie Gcavski seinerzeit zurückgetreten ist. Da» einzige Drittel, .da» man hätte anwenden müssen, um! nur einigermaßen eine Gesundung dec polnischen Finanzen durchzuführen, mußte eine durchgreifende. Reorganisation der inneren Verwalt/ung sein. Dazu hat man aber weder Zeit noch Kraft und Lust gehabt. Tie Steuereingünge be tragen kaum ein Viertel des ordentlichen Haushaltes. Tiefe Tatsache allein zeigt die Mißwirtschaft im jungen Polenstaat aufs deutlichste. Man hat keine Politik ge trieben..sondern nur eine Agitation, und alle Agi tation geschah unter dem Gesichtspunkt der obers.chle- fische'n Abstimmung. Wenn man auch nach außen heute noch .das Anrecht aus Oberschlesien verkündet, so müssen sich .doch die Staaten .die noch einen Funkeq Verantwortlichkeitsgefühl in sich tragen, sagen, daß die oberschlesischen Hoffnungen sich .nicht erfüllt haben. So scheint auch der Rücktritt Steezkowski» zu erklären zu sein. Um ein Agitation sm rttel zu haben, hat man die Verfassung Zwei Stunden vor dem 20. März zusam-j mengehauen, ohne daß dadurch, ein innerer Ausgleich der Parteien zustandegekommen ist. Um ein Agitations mittel zu haben, hat man auch den Frieden von Riga geschlossen. Man wollte Frieden um jeden Preis schließen und hat daher auch aus die russischen Gold zahlungen Verzicht geleistet, die mit dazu hätten bei tragen können, .Polen» finanzielle Lage zu bessern. Man hat mit einer Besserung der polnischen Valuta gerechnet, wenn die Oberschlesier sich für Polen ent-' schieden haben würden. Auch diese Hoffnung ist fehl- geschlagen. Ein paar Tage zog der Kurs der polnischen Mark ein wenig.an. um dann wieder stark nachzulassen. So ist die Zukunft für Polen außerordentlich trübe, und für diese trübe Zukunft ist.Polen selbst verantwortlich, ist der polnische Imperialismus und Machthunger ver antwortlich zu machen, die es bisher verhindert haben, daß.Polen weder geordnete Zustände im Innern schaf fen noch geordnete Beziehungen zu den Nachbarstaaten aufnehmen konnte. Nur so allein wäre es möglich ge wesen, .Polen vor dem Verfall zu retten. Ob das zur Stunde noch möglich ist, muß mehr al» zweifelhaft erscheinen. » Polens Hoffnungen auf Gberschleflen. Ter polnische Ministerpräsident Witos äußerte sich gegenüber Pressevertretern über die oberschlesische Ab- sttmmungsfräger Tie polnische Regierung erklärt di plomatische Verhandlungen als den einzig gangbaren Weg zur Lösung dieser Frage. Tie an die 300jährige preußische Tyrannei gewohnte Bevölke rung Oberschlesiens werde stcb eben noch einige Wochen gedulden müssen. Tas habe ich erst vor kurzer Zeit einer oberschlesischen Abordnung erklärt. Tie polnische Re gierung Hat alle Vorbereitungen für die diplomatisch^ Lösung getroffen und alles veranlaßt, um den Entente mächten die Lage klarzustellen. In einigen Tagen wird die polnische Regierung eine Abordnung de» Landtages nach.Frankreich, .England und Italien schicken. Kor- fanth begtb t 'sich nach Paris. Unsere Forderun gen werden aus wirtschaftlichen und geographischen Gründen über die sogenannte Korfanthlinie hinauS- gehen und wir rechnen sicher aus »eine günstige Erledigung. ' Die rote Armee in Deutschland Ihre großzügig« Organisation. Aus den von der Breslauer Polizei beschlagnahmten Dokumenten der kommunistischen Partei geht hervor, daß eine kommunistische Kampforgantsatton mit teilweise bewaffnetest Stoßtrupps und Nach- rlchten Abteilungen besteht, Unter den Dokumen ten befindet sich ein großer Organisation»-!««, der da» Eisenbahn, und Verpflegungswesen, .sowie die Ein richtung eister Stassettenltnte durch ganz Deutschland Vorsicht.' Lurch di« Dokumente konnten die Namen der schlesischen Führer und Vertrauensleute der kommunistischen Partei ermittelt werden, von denen be reit» 66 verhaktet worden sind. Man nimmt an, daß auch hinter dieser Organisation Hölz steht. Auf der Suche nach -Sh. Wie au» den jüngsten Nachforschungen de» Behör den einwandfrei hervorgeht, sind alle kommunistischen Attentat« und Anschläge der letzten Wochen auf Pdr- sbnliche» An stift en He» KommunistenMrer» Max Hölz .zurückzuführen.^ Nachdem am Montag in Berlin, wie gemeldet, mehrere neue Attentate verübt worden sind, wobei in der Nähe der Tatorte mit Map Hüls unterzeichnete Aufrufe gefunden wurden und ebensolche Aufrufe an verschiedenen Stellen in Berlin angeschlagen waren, vermutet« man, daß Hölz zurzeit wieder in Berlin weilt, .um kein« Komplicen zu neuen Schandtaten anzuspornen. Seit Montag früh sind zahlreiche Streifen der Kriminal- Polizei, der Fahndungskommandos des Polizeipräsi dium» und der Schutzpolizei ununterbrochen unterwegD, um avk den gefährlichen Verbrecher zu fahn den. Zahlreiche Laubenkolonien, in denen Kommuni sten wohnten, wurden untersucht, ohne daß van den Gesuchten, fand. Auch viele Häuser in und um Grüß- Berlin, die von Kommunisten bewohnt werden und in denen Hölz.Zuflucht gefunden haben könnte, wurden gleichfalls überraschend, aber ohne Erfolg durchsuch». Die Streifen werden fortgesetzt; allerdings M V» frag lich. .ob sich Hölz zurzeit noch in Berlin beitnoet oder ob er. was sehr wahrscheinlich ist, seit gestern «kttag nicht Berlin schon wieder verlassen, hat. «in» groß« Wahrscheinlichkeit spricht dafür, daß Hölz zum minde sten von Sonnabend mittag bi» Mantas Mittag ja Ber lin geweilt hat. Aommumstenäemonstration im sächsischen Landtage. Groß« Lärmszenen. Nach Beendigung der Ostervauf« nahm d« sächsisch» Landtag gestern seine Arbeiten wieder auf. 'ZuniichG er hielt da» Wort Abg. Siewert zur GeschäftSordou»«. Tiefer wies darauf hin, daß Pi« sozialdemokratisch«« und bürgerlichen Zeitungen die Kommunisten Kur brecher bezeichnet hätten, und hob mit besonder» Har ker Betonung Hervor, daß di» Regierung diosov Verbrechern ihr Zu stand «kommen verdank». Tie Kommunisten hätten ein Interesse daran, bah die Tagesordnung geändert Und möglichst schnell festgeftellt werde, wo die Verbrecher zu finden seien. lAllg«n«iae Heiterkeit, Zurufs und Widerspruch.1 ES erhob sich arm ein kraßer Lärm, M» dem Mw d«L KüMML dw» Präsidenten zu hören war. Nach einigermaßen «inge- tretener Beruhigung sing Siewert wiederum »n» die Reich Sre'gievung in der schwersten Weiss »u be schimpfen. Tie verschiedenen Ermahnungen de» Drü- sidenten, zur Geschäftsordnung zu spreche«, beantwor tet« Siewert Wit neuen Beschimpfungen der RotchSrtzgio- rung. worauf der größte Teil der Abgeordneten Sitzungssaal verließ. Siewert meint« Wetter, »atz im Leuna'we^k sächsische Arbeiter von ven Hörsingbas» den und Spitzeln zurückgehalten würden. Er protestiert» gegen den Weißen Schrecken und fordert« bi« sofortig» Freilassung der Arbeiter au» dem Lemurwerk unv di« Einstellung der Morde. Wenn di« sächsische Regiernn, nicht sofort ihr« gen,» Krest «insetze, »m die sächsischen Arbeiter z« befreien, s« »krden die Kommunisten alle Mittel in Bewegung setzen, «» »ie s-EßfHo» Arbeiter aus den Armen der »ritzen Banden M ««teeihe». lToben bei den Kommunisten und auf »er tritt!««, »« setz» jugendliche Kommunisten Bra»o schreien und ltr«e») Präsident Frätzdorf bemerkt« dazu, daß e» da mit wohl sein Bewenden habe ^worauf die Kommunisten andauernd zur Geschäftsordnung schrie« und mit Faust hieben auf Pie Pultdeckel und Lärme« ihrer Forderung Nachdruck verleihen wollten, unterstützt von der Tri büne. Da die Kommunisten einen formellen Antrag nicht einbrachten und Präsident Frätzdorf da» Worb nicht weiter erteilte, verliehest -iv Kommunist»« das Hau», nachdem Abg. Siewert noch einen Appell an die Tribüne gerichtet und die anderen! Mitglieder de» Hauses beschimpft hatte. Tie Kommunisten versuchten noch Hochrufe auf di« International« gu»zw bringen und die ArbeiterMarseillatstz anzu stimmen, wa» aber mißglückte. Nach dem Au-zug der Kommunisten bemerkt« Präsident Frätzdorf, daß er da» HauS nunmehr um Ruh« bitte und auch, darum, .sich durch dies« Komödie nicht irremachen zu lassen. Danach trat da» Hau» in di« Tagesordnung «in. U. a. begründet» Abg. Langhorst.(Soz.) kurz ein« Anfrage wegen de» Grubenunglücks in «pelsnitz. Finanzminister Heldt wie» kurz auf die Vnttvf» chungen der Bergtnspektton Stvllbergebe» Berg amtes und de» bergtechnischen Rate- im Finanzmini sterium hin und ging dann auf di» einzelne« Feststel lungen ein, hvie sie in der Presse schon mehrfach er örtert wurden. Zum Schluss« führte er noch kplgende- au»r Wie di« Schlagwetterexplosion -ustandeaekommea ist, wtx- Wohl niemals mit voller Sicherheit nachge wiesen werden können, weil all« tot sind, die darüber etwas angeben könnte«, Tie übrigen Möglich kette« zur Entstehung bon Schlagwetterexplosionen scheide« hier au», , dagegen gibt der Fund der offen«-» Lamp« einen Anhalt dafür, wo und durch welche Ursache die Schlag wetter entzündet worden setst können. Wenn auch all» Lampen Magnet» und Federvex schlösse haben, so gelingt