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l-. Jahrgang. Nr. 44 Das Wichtigste vom Lage § K Fpmllid äul» Anlaß de- Lod»- der «homaligen KaNerln Gr Beilekd a!u-N«isproch«n. * Dai» Reich »kabtnett hat in der gestrigen Stt. zuns die politisch« Situatison eingehend be- sprechen.' In der DeurteilunL der Läge ergab sich Einmütigkeit. Lei» Reuterbüro verbreitet folgende Mitteilung: Sin vernünftige- neues Angebot, welches Deutschland aufrichtig in der Absicht machen wer de, die berechtigten Ansprüche der Alliier ten Ku befriedigen, Würde von der britischen Regierung mit sorgfältiger Aufmerksam keit aufgenommen werden. * In dep gestrigen Verhandlung zwischen Vertretern VeS Zechenverbandes und der Bergarbeiter verbünde Wer die Ueberschichten- und Lohn frage wurde Vr« einer »eestan- digung gefunden- Wie Reuter meldet, hat derArbeiterdreibund beschlossen, daß der Ausstand am Freitag abend !Ä Uhr beginnen soll. Kommmrkfiksihe S»lbstrathüllua-ea. e«. Um den allmählich immer gefährlicher wer denden Einfluß der Opposition ümmiMd der BK/.V.L. W Simons unä Brianä. St. Ter deutsche Außenminister hat in Bern einem französischen Korrespondenten seine Bereitschaft zu er kennen gegeben, über neue Vorschläge vor allem mit Frankreich zu verhandeln. Einzelheiten dieser Unterredung sind entstellt in die Welt gegangen, aber der große politische Kern hat sich nicht verwischen lassen, und der französische Korrespondent hatten Ge danken des Ministers sehr richtig wiedergegeben, daß neue Vorschläge gemacht werden müßten. Tie Pa riser Presse hat sich diesen Aeußerungen gegenüber ab- wartend Verhalten. Sie mag im ganzen so chauvini-I stisch sein, wie man sich! nur vorstellen kann, iie konnte aber letzten Endes nicht darüber Hinwegkommen, daß Frankreich das deutsche Geld braucht, und ihre abwar tende Haltung war Wohl auch dadurch zu erklären, daß einstweilen die Parole der Regierung Iroch fehlte. Tiet französische Regierung.hat die Parole nunmehr ausge- geben, und Briand hat auf die Aeußerungen Simons* geantwortet, .auch wenn er dabet diese Aeußerungen mit keinem Wort erwähnte, AuS Anlaß der Kammerbera- tuntz Wer die bevorstehende Rechnungsstellung der Re- poirationSkommission hat Briand betont, daß Man zah- len müsse. Dies« Selbstverständlichkeit ist in Deutsch land *>vn niemandem bezweifelt worden, und die Aeuße- rungen Simons' hatte?» ja gerade den Zweck, eine poli tisch« Aktion einzuleiten, nach der «in Zahlung-m oduS gefunden werden sollte. Wenn Briand jetzt trotzdem erklärt, daß man an einzelnen Reden erkenne, daß in, Deutschland noch ein Geisteszustand vorhanden sei, der auf irgend ein Entschlüpfen hoffe, so sagt er damit nur etwas, das vor ihm zwar schott sehr viele gesagt haben, das aber trotzdem nicht richtiger wird, well e» schon so pst gefolgt worden ist.' Im übrigen, und. das ist das Kennzeichnende, wiederholt Briaind alle di« Drohungen, di« er schon vor einer Woche ausgesprochen hat, Und wenn er daimals von der herniedersausenden Faust sprach, so ist di« neueste Redewendung von ihm, daß der Gv- r'ichtsvollzieher schon abgeschickt worden sei. Wenn sich >er Schuldner widerspenstig zeigen werd«, so müsse ihn der Gendarm, begleiten. Drohun gen, .Drohungen, nichts als Drohungen! Die Tatsache, daß Briand von den Aeußerungen Simons' überhaupt keine Notiz nimmt, läßt den Schluß zu, daß man daS deutsch« Angebot in Frankreich nicht will, well man nur die Rechnung der ReparationSkommission will. Keine Antwort ist auch, eine Antwort^ Trotz alledem wird die deutsche Regierung bis tzum 1. Mav tust müs sen, was in ihren Kräften steht. Kommt Lin«, Per- handlungSatmofphäre nicht zustande, so liegt die Schuld allein, bet Frankreich, Der kritische 1. Mat. Di« Mitteilungen der Pariser Blätter über neu« Vorbe reitungen Frankreich» in militärischer und wirtschaft- ltche» -tnsicht, um eine» Zwang gegen Deutschland an«,»üben, «erden an amtlichen Berliner Stellen bestätigt. Der Zeit punkt an dem dies« neu« Aktion oorgenommen «erden wird, liegt um den 1. Mat herum, doch versichern di, militärischen Knßs«, di« an dem Unternehmen tetlnehmen, daß noch vor dem 1. Mat bestimmt, Handlungen »««geführt «erden. Auch -er»« schreibt, am 1. Mat fet «, für Deutschland ,» spät, wenn es dann noch mit Verglrich«vorschläg«n kommen «oll«. Da« Ziel d«r neue« Zwang«« «atz,ah«w ist dk »nnetzi«, de« Rheinland,«, di« zwar nicht i, dieser weis, an«,,sprechen wird, »ter dennoch durchtzefllhrt worden soll. Die wirtschaftliche« Zroangemahnah- mett sollen sich auf di» veschlagnahm, von bedeutenden Fabrik« in Deutschland, vor allem im Rheinland, beziehen. Arrntr will man die Durchfuhr deutscher waren nach Holland und der Schwei, unterbrechen. Di, Färber«, dieser Pläne find zurzeit Poincar», Fach, Briand, varthou und verthekt, di, sich der Unterstützung »on Senat und Kamme» oerfichert haben. Di« französisch« Regte- rrmg ist tu, übrigen nicht geneigt, «in« wettere Konform« den Alli ierte« zuzulassen, «eil st, sich von Verhandlung«« mcht« «er- spricht. Dagegen will Frankreich vor dem U Mat di« Alliierte« non fti«, Maßnahmen »echändcheu uw um dem, BokUtguug Nähr über äie Entwaffnung. i Tn har Sitzung da» StaatWmshattsäuSschusftr da» > bayrischen Landtag«» stand am Dienstag die Sin« wlohnerwehr'sräge zur Beratung. Am Verlaufe dar Sitzung bemerkt« der Ministerpräsident Dr. ddI» Kah r zu dem Standpunkt, den-die Staatsregierung > heute in dar Einwohßerwehrftod» eimrimmt, u. s.r Grundlegend ist: Der bewaffnete Selbstschutz ist und bleibt eine dorübergehtznd« vtlkl» - «Einrichtung pvlilzviltchen Lharakter». Solche Einrichtungen sftid auch anderwärts, z. B. in England. ! Amerika und Italien, Nicht unbekannt. In dem Maße oilS der «tast» fich nach und noch verstärkt, wird da« Bedürfnis nach.bewaffnetem Selbstschutz aufhvren und damit die Einwohnerwehr von selbst, wieder verschwin den. Das ist dt« natürliche Lösung der «nttonffnungostage, der unsere Gegner, weil sie Wesen und Ziel unserer. Einwohnerwehr verkennen, leider, noch immer eine Be deutung beimessen, die Gr in Wirklichkeit gar nichts zukommt.' Ter Ministerpräsident erinnerte sodann an > dl« Forderung des Pariser Diktats vom 29. Januar^ «N deren Ausführung hin sich r iiich der GntwaMurrg die Reichsregierung trotz des Abbruches der Londoner Ver handlungen glaubte herangeben -u sollen, und wie- da bei auf die bekannte Not« bin, die der Bizekar^ler Heinz« am 23. März der bayrischen Regierung per sönlich überbracht«. Tie Forderung, gegenwärtig an der Entwaffnung der Einwohnerwehren positiv mit« zuwirken, stellt die StaatSregierung notwendiger weise vor die Borfrajger Kann die Entwaffnung der Selbstschutzorganisationen heute überhaupt und kann sie ohne Gefahr für dis öffentliche Sicherheit und den Be stand des Staate-, so wie die Entente, es verlangt, heute durchgesührt werden? DK kommunistisch-bolschewistisch« Gefahr ist fast ,o« Lag zu Lag gewachsen und in den letzten Wochen in einer für di« ganze Wett so offensichtlichen weis« zutage getreten, datz da, bkhrr be hauptet, Unmöglich dnrch di« Tatsache« nun vor der ganzen Wett «»wiesen wurde. DK unmittelbar« kommuntftt. sch« Gesahr mag momentan beseitigt sei«, latent dauert st« fort. Was wir heute in Mitteldeutschland erleb ten, kann sich jeden Tag. in verstärktem Maße, dort oder anderswo wiederholen. Ter Ministerpräsident sprach der Mehrheit der Arbeiterschaft und den ArbeiterMH rern den Tank aus, well sie die Äuhe und Besonnen heit bewahrt haben- Wir wissen, datz da« Vorhandensein der bewaffneten Einwohnerwehr in den letzten Wochen ganz zweifel los «ine stark« abwehrend« Wirkung ««»geübt hat. Wenn es zu einer Aktion auch in Bayern gekommen wäre, so hätte die» div Lage auch außerhalb Bayerns wesentlich erschwert. Ob dann die Schutzpolizei uttd di» Reichswehr noch auSger eicht hätten, die Aufruhr bewegung njöderMkämpfen? Wer wollte es wagen, diese Frage mit absolut sicherem Ja zu beantworten Mutzte doch die ReichövegieruNg und die preußisch« Regierung schon bei dem letzten Ausstand in Mittel deutschland die Erfahrung machen, daß die Schutz polizei mit ihrer gegenwärtigen. Bewaffnung ernst«» Lagen gegenüber nicht au-reichte uttd daß es notwendig sei, ehestens auf kitte bessere Bewaffnung unserer Schutz polizei hinzuwirken. Die Entwaffnung der Einwohnerwehr ist auch gegen- wärttg noch und gegenwärtig erst recht an« Gründe» der staat lichen Selbsterhaltung unmöglich, «nd zu dieser objektiven Unmöglichkeit lommt noch die subjektive. Denn die Selbst schutzorganisationen würden es nicht begreifen, datz der Staat sie, dk ihn zu schützen bereit find, autzerftand« sein sollte, zu schützen, wo sk eben gezeigt hat, datz er Immer «och in höchster Gesahr schwebt. AU, diese« Erwägungen herau« «gibt sich mit zwingen de» Notwendigkeit da«, «a» di« bayrisch« Staat«r«gkrung auf di« Not« der Neichsregierung vom LS. März zu tun hatte. Gk mutzt« der Keich«egt«««g uahekgen, in eingehend begründeten Darlegungen Len Alliierten auoeinanderzusetze«, datz dk Dnrchsührung der Entwaffnung gegenwärtig und in dem Zeitmatze, in dem st« im Pariser Diktat in A«»stcht genommen wnrd«, nicht möglich sei, «nd sie zu «suche«, in »ine neu« Würdigung der Frag« einznttekn. Der Zerfall äes äeutschen Aommunismus. Schm«»» «Nllagen de« frühe»«« Partei vorsitzenden. DK Freiheit veröffentlicht da, Vorwort einer soeben erschie nenen Broschüre de« früh««« Vorsitzende« der Kommunistischen Parkt, Paul Levi. In dem Vorwort der vroschür«, dk ans den verfall der v. K. P. D. hinweist, hettzt «, u. a.: Al« ich dies« Broschüre plant«, bestand in Deutschland «in« Kommunistische Par kt «on Svü MW Mitgliedern, al« ich st« acht Lag» spät« schrieb, war dieselbe Kommunistisch« Partei in ihren Grundsesten erschüttert ihr Bestand in Frag« gestellt. — Da« vorwdrt weift ans dk Notwrndigktt einer Kritik an dem « «- »erantwertlich« «Spiel hft, da« NlitdeeStztst«,, einer Partei, mit dem Lebe« und dem Schicksal all« Mit glieder getrkben wurde. Die Partei dürft nicht grschlosse- nett Ange« in U»»»cht,«»,vaku«tfti cherF«»b, ineingrzerrt werden, »ft Lot,« in M tteldeutschlan», Hamburg, Rheinland, Baden, «chlefien «nd Berlin, vkft Lau- end« »on Gesängen««, die da, vpftr Lieft» Bakunistischen wahn- nn« jzeworden find, verlangten ang,ficht« der letzten Vorgänge: .i'c.N' Haräings Botschaft. sw. Angesichts der alles überragenden Bedeutung der Vereinigten Staaten von Amerika für di« Zukunf Europas haben wir die unabweisbare Pflicht, alles Wit der größten Aufmerksamkeit zu verfolgen, was irgend welchen Aufschluß über die Stellungnahme der' Wa- singtoner Regierung zu den schwebenden europäischen Frotzen geben könnte. Diese Einsicht ist denn auch mit Recht in allen Kreis«» Deutschlands lebendig, und zwar um sä mehr, ctls ja auch! EN glaub und Frankreich in ihrer ganzen Haltung zeigen, daß sie auf dile Be-> obachtung der amerikanischen Politik beinahe noch größeren Wert legen als wir. Ter beste Beweis war in dieser Richtung'die Entsendung Vi/vianiS nach Washington,, und gerade da- .Fiasko Vieser MMon und die Erörterungen, dijv sich dairan itts der franzö sischen Presse geknüpft haben lallen erkennen, in wel chem Umfange in der Tat da- Verhalten der Union Einfluß auf dis europäischen Tinge ansübt. 'Heute.liegt nun der Wort läut der mit so großer allgemeiner! Spannung erwarteten Botschaft des neuen Präsidenten Hajrding an die beiden Häuser des amerikanischen Par- lawentes vor und au- ihm wipp ersichtlich, was jeder, Vernünftige von vornherein nur erwarten konnte r daß nämlich die europäischen Angelegenheiten, so wichtig sie auch' in amerikanischen Augen erscheinen, erheblich hinter dis inneren amerikanischen Verhält nisse zurücktreten, und daß HardiNg selbstverständ lich gar keinen Anlaß gesehen hät, Mr europäischen Fratze mehr alS unbedingt nötig zu sagen!- Er spricht sich Mr einen möglichst baldigen Frieden mit Deutschland und gegen den Böllkeröund aus. Beide» ist uns keine Neuigkeit, aber interessant ist trotzdem, daß die Botschaft,, die so gar keine Ueberra- schungen bringt, aus mehr al» einem Grunde vor allem in Frankreich .Enttäuschung Hervorrufen wird. Man entsinnt sich noch, wie eifrig sich die Pariser Presse mit ihrem wahrscheinlichen Inhalt monatelang hindurch beschäftigt halt, und wie immer und immer wieder an gedeutet wurde, daß sie auf die Proklamierung pineS noch engeren Anschlusses der Union <w die Entente hinauslaufen würde.' Statt dessen legte Harding den Hauptton — für un» wiederum ggnz selbstverständlich — auf die Wahrung der eigensten Interessen der Ver einigten Staaten, und er bestätigte damit für uns jene Auffassung, di« in Deutschland immer vor allem/ hinsichtlich der Stellungnahw« Amerika- in der Re paration» frag.« geherrscht hat. Wir haben un immer vor Augen geholten, datz.die Alliierten Amerika viel« Milli« den schulden, und daß diese» sich sagt, wenn Deutschland di« Alliierten nicht bezahlt, dann können diese a/uch Amerika nicht bezahlen.. Also müssen di« Bereinigten Staaten eine starke Neigung hoben, die Wiedergutmachungsforderung der Entente un» gegen über M unterstützen, In diesem Sinn« nehmen wir auch.Kenntnis von der Darstellung, die der neu« Letter der amerikanischen GeMckö von de« Richtlinien seiner ^PolMk gemocht hat. «such»«, da« Nicht dk «u-Mren- davm abhitn-i, «An. S, hecht, dich Belgien alle weift», Schritt, Sernkroich, mit unkrntmntt, «nd datz F»a«Ir»ich allein d »n A «ttp » «It ».stimm.« wird, zu dem dk SUmsühnm, »eit«« Zwang« in hft weg« gektkt »«dm ftll. «mnütiglett do Kesthrregimung. Läut Deutscher Allgemeiner Zeitung geht man nicht fehl in der Annahme, daß itt der gestrigen Sitzung de» ReichSkabinette» der ReichSminDer de- Aeußsrn Dr. SimonS den in dem Interview Wit dem Matiin- Vertreter angedeuteten Grundgedanken der Regelung dev WiederherstellungSftag« zur Debatte gesteM hvt. Zwischen Dr. SimonS und seinen Mtnifterkollegen herrschte UebereinWrnmung ^darüber, daß Deutsch land den Alliierten sobald all- möglich seinen guten Willen beweisen müsse, vor dem 1. Mai eine Einigung Wer die Wieder- herstellungSfrage herbeizuführen. Meinungsaustausch zwischen Franketch «Nd England. Im englischen Auswärtigen Amt berät man.. Wo nach dem 1. Mat geschehen soll, fall» Deutschland bi» dahin seine Verpflichtungen nicht erfüllt haben sollte. Wl- d« N.'fted von richteter Seite erfährt, steht es fest, daß En'glaud sich von allen militärischen Maßnahmen fern halten werd«. Nichtsdestoweniger werd« man in London wie in Pari- darauf bestehen, daß Deutsch land seine am 1. Mai fällig werdenden Zahlungsver pflichtungen erfüllt.. Ferner habe in der vergangenen' Woche zwischen Frankreich und England ein Meinungsaustausch stattgefunden darüber, daß man Deutschland in höherem Matze als bis her zum Wiederaufbau der verwüsteten Ge biete heranziehen werde. namentlich durch Na turalleistungen, -ie Deutschland an Zahlungs statt gutzufchreiben wären. Tschechisch« Gewaltmatznahmen gegen Deutschland? Auf der Tagesordnung der für Donnerstag Einbe rufenen Sitzung des tschechischen Ausschusses für aus wärtige Angelegenheiten steht «in Bericht des Außen ministers Tr. B ene sch. Man mutz annehmen, daß dieser Bericht sich mit den Sänktil'onen goa^N Deutschland befassen wird. , Fuer Tageblatt... Vormrrstag, -en 14. /iprU l-2l UN- Anzeiger für I^ZZ