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sik 16. Jahrgang. Montag, -en LS. /tprtl 1921 Nr. »S iak«r da« auf auber. ih!kn ^ar« t ^pril lttgliede, Bors. nnta I 1921 il >r. llung. f^r». hrist Ton oielart 'aterial ntte.) sen und . Tr,ged '/,S Uh- ung >lWW Anmeldung. erplatz S. en! aben will- c Str. U. uten. ls nonikas. Die Fertigstellung äer äeutschen Vorschläge. Lang« Kabinettssitzung. Nach Schluß der Reich-tag-sitzung am Sonnabend irat das Kabinett zu einer Sitzung zusammen, die von 5 Uhr nachmittag bis Uhr abend dauerte. Um 9 Uihr begaben sich die Parteiführer in die Reichskanzlei zu einer Besprechung mit der Regierung, di« um 11 ilhr ihren Abschluß fand. Ta» Kabinett tagte dann noch einmal bis Mitternacht. Wie da» B. T. erführt, ivurde dtp Beratung über die Sassung-er deut schen Gegenvorschläge, die nach Washington übermittelt werden soll,, abg.eschlos.sen. Die Vorschläge selbst sind jedoch noch nicht an die ame rikanisch« Vertretung zur Uebermittlung nach Washing ton .weitergegeben worden. Ta- Kabinett ist.Sonntag Vormittag nochmals zufammengstre-en. Um >/,9 Uhr Sonnabend abend hatte-. ' ' * .rwähnt, di« Par teiführer bei dem Re ^mgefunden, der die Sin-elheit«» der deutschen Vorschläge mit ihnen ev- Vie voir übe- «le isrlegrvrschiiKIlgte«. Die deutsche Antwort an die Botschafterkonseren-. Tie Not«, die di« Retchsregierung über die Kriegs beschuldigten der Botschafterkonferenz, am 21. April hat überreichen lassen, hat folgenden Wortlaut: Der, englische Generalanwalt hat kürzlich im Unterhaus« er klärt, daß die von den Alliierten Mächten beschlossenen sogenannten Sanktionen zu einem nicht geringen Teile auf das Verhalten Deutschland» in der Frag« der Kriegsbeschuldigten zurückzuführen seien. Dies« Erklärung gibt der Deutschen Regierung «Veranlassung auf das zurückzukommen, wa» auf der! Konferenz von London der Vorsitzende in der Sitzung am 3. März zu dieser Frage gesagt hat. Er hat er wähnt, daß Deutschland mit der Erfüllung seiner Ver pflichtungen in dieser Hinsicht im Rückstand« sei und hat seinen Vorwurf damit begründet, daß di« deutschen Kriegsbeschuldigten trotz de» Vertrage» von Versailles und der in Spa übernommenen Verpflichtung noch nicht vor Gericht gestellt worden seien, obwohl sich die Unter lagen seit Monaten in der -and der Deutschen RegiG- rung -«fänden. Dies« Begründung ist nicht stichhal tig. Tatsächlich haben die Regierungen von Italien, Rumänien und Gerbten da» Belastungsmaterial, dessen Unentbehrlichkeit für di« Durchführung der Leip ziger Prozesse der Herr Premierminister Lloyd George durch seine oben angeführten Worte selbst anerkannt, dem Oberreichsanwalt in Leipzig bisher über Haupt noch nicht zügehen lassen. Do» Material au» und flnz-Ig°r für ßöS» das Erzgebirge Das Wichtigste vom Lage. TW» M»ich»!kab1'n«tt hat gestern mittag in«iner ihlutzberarung den Text der Antwort an die nvLikanilche Negierung einmütig.festge- e«L '7 > - > . . , Der RetchSrak hat da» NenhSmtetengesetz tt einigen Aenderürrgvn angenommen. La» Reuterbüro meldet: T«m Vernehmen nach be ißt kein Zweifel darüber, daß das Ruhrgebiet esetzt werden wird, wenn die Deutschen nicht efriedtgende Vorschläge machen. Li«Ablieferung deutschenBinnenschiffs- aumS an die Entente soll bereit» im Mai be- innen. Von etwa .160 000 Stimmberechtigten haben in irol ungefähr SO Prozent ihre Stimme ab- «geben, von denen mindestens 120- bis 125000 lir den Anschluß an Deutschland gestimmt rbeir. ' Für die Art der Durchführung de» Wiederaufbau«» e» laubt sich die d«utsch« Regierung unter Aufrechterhab' tun» ihr« fett ISIS gemachten «ngedot« zusammen fassend auf folgend« Möglichkeiten hinzuweisenr 1. Deutschland könnte den Wiederaufbau bestimm ter Städte, Flecken und Dörfer oder bestimmter Zu sammenhängender Teile de» Wiederaufbaugrbiete» unter Uebernahme sämtlicher Kosten in eigene Regie oder durch Vermittlung eines in ternationalen Siedlungsunternehmen» Übernehmen. Deutschland will im Augenblick davon abschen, diesen Vorschlag näher zu erläutern, da sein Grundgedanke bisher bei den Verbündeten auf Bedenken gestoßen ist. 2. Deutschland ist.ferner willen», Unabhängig von .der zu 1 vorgeschlagenen Regelung seinen Entschluß, alsbald für den Wiederaufbau der zerstörten Teile Nordfrankreichs und Belgien- all« Hilfsmittel bereitzustellen, zu betätigen. (Die Not« führt im Zusammenhang damit die Leistungen an, die deut sch« Gewerkschaften anzubieten beschlossen haben.) 3. In dem zerstörten Gebiet« wären sofort nach Maßgabe der näheren Wünsche der Verbündeten No Vierungen Aufräumung/- und Aufforstungsarbeiten vorzunehmen, Ziegeleien im Aufbaugebiet instand zu setzen oder neue zu errichten, ebenso Kalk«. Gips- und Zementwerke daselbst zu erbauen. Di« er forderlichen Geräte, Baustoff« und Baumaterialien zu liefern, Vorkehrungen zu treffen, daß die im Auf- baugebiete nicht vorhandenen Geräte und Maschinen für Bauzwecke aus Deutschland herangeführt werden können einschließlich der Baustoffe, di« für di« ersten Einrichtungen erforderlich sind.- 4. Sofort mit der Anfertigung von Behelfs bauten aller Art, mindesten» ab«» LS 000 Holz- Häusern (Wohnhäusern), zu beginnen. 0. Dazu di« Ausstattung z. B. bi« Möbel, Oefen, Kochherd» und Kochgeschirr« zu liefern. 5. Nach dem Plan« und unter Kontrolle der fran zösischen Behörden H'och- und Ttefbauteu feder Art auszuführen. Tis deutsche Regierung iy willen», auf den Bsdm dieser Vorschläge zu treten. IM Einvernehmen mit den deutschen Bauarbeiterorganisationen einschließlich der Organisationen der Angestellten und Beamten ver sichert die deutsche Regierung^ daß die Mitglieder dieser Organisationen bereit sind, beim Wiederaufbau der zer störten Gebiete durch Arbeitsleistung mitzuwirken- Di« deutsche Regierung erklärt sich bereit, sofort und bi» zur Schaffung einer weiteren Regelung für diejenigen Geschädigten, welch« ihre zerstörten Häuser und sämt lichen Anlage« wieder aufgebaut sehen wollen, letstung», fähige und vertrauenswürdige Unternehmer zu benen nen, mit denen die Geschädigten vollständig« Baupro jekte mit Kostenanschlag ausstellen können. Die Ge schädigten können natürlich auch ihrerseits deutsche Fir men bezeichnen, mit denen st« in Verbindung zu treten wünschen. Tie deutsche Regierung ist bereit, vt» ge samten Kosten solcher Reparationsbauten, soweit sie in Papiermark gezahlt werden können, auf Reparations konto zu Übernehmen, während sie die Zählung per in ausländischer Währung entstehenden Kosten weiterer Regelung vorbehält. Falls di« verbündeten Regierun gen wünschen, daß die Mitwirkung -er deutschen Re gierung Mr Wiederaufbau in anderer als der vor stehend vorgeschlagenen Form erfolgt, so ist die deutsch« Regierung bereit, jede von verbündet« Sette gegeben« Anregung eingehend und gewissenhaft zu prüfen und zu erörtern. Tie deutsche Regierung bittet di« verbün deten Regierungen, di« erforderlichen Besprechungen über die Einzelheiten der betreffenden Regelung mög- lichst sofort einzuleiten. örtert». Dies» Besprechungen Dauerten bi» nach V,11- vorh»r hatten bereist» di» Demokraten und di» D»utsch« Volk-Partei. Fraktionssitzungen abgehalten. Tie Frak tionen der Teutschncttionalen und der Volk-Partei tra ten kn Laufe de» geftrigen Vormittag» wieder zusammen. Di« Reichstagssttzung mn Sonnabend. Nachdem der Aeltestenausschuß de- Reichstag» am Sonnabend bi» zum letzten Augenblick, bis um V»3 Ubr geschwankt hatte, ob er eine Plenarsitzun g.statt finden lassen solle, entschloß er. sich, die für 3 Uhr anberaumt« Sitzung nicht abzusagen. Sie wurde vom Präsidenten Lübe dann mit der Erklärung eröffnet, daß di« Regierung die Vorschläge,, die nach Washington ge sandt werden sollen, noch nicht ganz fertiggestellt habe und ihre Erklärungen im Reichstage daher erst am Montag abgeben könne. Ter Reichskanzler Fehren- Hach begründete die Vertagung, indem er darauf hin- wies, daß es gegen den diplomatischen Gebrauch yer-i stoßen würde, wenn der Reichstag die deutschen Bor-« schlüge schon vor ihrer Bekanntgabe in Washington er örtern wollt«, und daß «ine solch« vorzeitige Erörterung den Erfolg -eS Schrittes gefährden könnte, und dies« Argumente mutzten für jeden einigermaßen ernsthaften Politiker in der Tat ausschlaggebend sein. Während die Regierungsparteien, die Deutsch« Volkspartei inbegrif fen, der Vertagung denn auch! ohne weiteres schweigend, zusttmmten, die Teutschnationalen durch ihren Redner Schultz (Bromberg) die Regierung mit der ganzen Ver antwortung für den gegenwärtigen Schritt belasteten, im übrigen aber auch die Vertagung genehmigten, und der Sozialdemokrat Hermann Müller die Gründe der Regierung billigt« und nur nebenbei die Möglich keit einer Sonntagssitzung erwog, meinte der Unabhän gig« Lri spien, daß eine schleunige Debatte di« Ak tion in Washington stärken würde. Ter Kommunist Geher versichert» in drei bis vier Reden, der Reichs tag werde auSgeschaltet, und die Parlament-recht» wür den verletzt. ' Während dieser Aussprache kamen di« Abgeordneten Haußmann und Ktresemann zu Tr. Si mons und dem JuMmtnister Heinze hinauf. Wir wol len di« Hoffnung äußern, daß.auch, am heutigen Montag in der Debatte die Parteiredner sich Pi» Wirkung ihrer Worte genau Überlegen und in ihrer Kritik alles vermeiden werden, wa» di« Situativ» noch verschlimmern, .die Aussichten auf «in Geling«» der eingeleiteten Aktion noch vermindern kann. * Dke Konferenz von hpthe. Amtlich wird gemeldet: Di« Ksnsrren, tret am Gennabend am 1» Uhr »« Mtn. z» einer »llgemeinenvesPrechnug zasammen. Verthelet (Frankreich) hatte «in« Denkschrift »»»berei tet, in »elch« der sranMsch« Vorschlag, am den di« v«rh«adl»n- gen sich drehen, im einzelnen aaseinandergesetzt »ird. Ts ist «in Telegramm mit der Nachricht »ingegangen, daß De «1 schla « d einen«»« N»t« auogearbeitet hat, doch ist dieo bisher Lei keiner Regierung eingegangen. Vor oberste Rat entschelSet. Di« Konferenz »on Hyth, ist »m -,1S Uhr gestern abend zu Ende gegangen. Es wurde beschlossen, daß der Oberst« Pi«t am kommenden Sonnabend in Pari, zusammen treten wird. Sollte Lloyd Eeorge durch die Streiklage »er- hindert sein, London z» »erlassen, wird di« Konferenz in London stattfinden. Frankreich besteht ans de» Paris,, Beschlüsse». L«r Matin bringt «in» halbamtlich« Auslassung zu den neuen deutschen Vorschlägen, in der «s heißt, daß Frankreich unter di« seinerzeit in Paris gefaßten Bd-> schlösse nicht heruntergehen könne. Tie Turiner Stamva meldet aus Pari», daß die alliierten Sachverständigen der Reparationskommission die Forderung nach Aus lieferung de» deutschen Goldschatzes auf recht er halten. Ter Abgang der Note an Deutsch land wurde bis nach der Konferenz in Hyth« vertagt. England akzeptiert di« Vermittlung. Reuter gibt folgenden Bericht Über die Lage äuS: TaS englische Kabinett ist einverstanden, daß Präsident Hardtng ihm die Vorschläge Deutschlands übermittelt. ES behält sich aber jede Stellungnahme zu ihrem In halt vor, bis sie ihn kennen gelernt hat, bis dahin kann auch kein Stillstand der Vorbereitungen eintrelen füv di« Zwangsmaßnahmendie am 1. Mai notwendig werden könnten. -«ding über Deutschland« Leistungsfähigkeit. Wie halbamtlich angedeutet wird, teilte Hardtng vivtani mit, daß «in Betrag von 1ö Milliarden Dollar» wahrscheinlich Deutschland- höchste Leistungsfähigkeit darstell«. Diese Summe er rechnet« auch Bernhard Baruch, der amerikanischer) Wirtschaftssachverständiger bei der, Frieven-konferenz gewesen ist. Die äeutsche Note an äie Neparationskommission. Bereitschaft z« Mitwirkung am Wiederaufbau. In der Wiederaufbaufrag» hat die deutsch« Regie rung eine Not« an die Revarationskommisston gerichtet, in der e» heißt: Deutschland erklärt sich nochmal- auf da- bestimmteste bereit, am Wiederaufbau mitt allen verfügbaren Mitteln und Kräften mitzuwirken und bei der Durchführung im einzelnen feden Wunsch -er be- tetligwn Mächte soweit irgend möglich zu berücksichtigen. Cin Rückblick. Rv. In dem Augenblick, wo alle die Fragen, die ls Welt zurzeit bewegen, in die entscheidende Phase eten, entsteht in Deutschland ein Streit der Meinun- ?n, der sich in schneller Folge auf eine Kris« in er Regierung hin entwickelt.. Tie Deutsche Volks artei kündigt dem leitenden Minister des Auswärtigen a» Vertrauen und in di« Press« gelangen aufsehen- i regende Darstellungen von einem akuten Gegensatz! wischen Parteiführern und Reichsregierung. Ter lutzenminister versichert, Über den Inhalt der neuen nanziellen Vorschläge noch keine andere als streng ertrauliche Mitteilungen machen zu können, und di« Parteiführer lehnen «S darauf.ihrerseits ab, sich! unter, em Siegel der Verschwiegenheit von den Absichten der iegierung in Kenntnis setzen zu lassen. Obgleich, bas kabinett ferner feststellt«, daß eS nach Lag« der Tinge ich über die Situation noch nicht äußern könne, fiel io Entscheidung de- AeltestenratS des Reichstags in, -aß «S bei der einmal angeordneten Sitzung am -onnabend zu bleiben hab«, die dann allerdings auf en Heutigen Montag vertagt wurde. Das alle- zu-- ammen gibt für den ferneren Beobachter ein unerquickl iche- Gesamtbild und man würde fürchten müssen, daß er im Ausland« und besonder» im feindlichen Lager ntstandene Schaden nickt wiedergutzumachen ist, wenn imn nicht die Hoffnung haben müßt«, daß bi« letzt« lrsache für all dies« sehr, unerfreulichen Tinge in einer tervasität zu suchen ist, di« man zurzeit sa auch m Lager unserer Feind« und besonders iw Frankreich eobachten kann. Es ist eben hier die Hochspannung ur Entladung gekommen, die in diesen Tagen vor der »rotzen Entscheidung am 1. Mai über der ganzen Kul- urwelt lagert, aber man muß andererseits doch! daran wn dringenden Wunsch knüpfen, daß die bisher ent- ianbenen Nachteilei nunmehr nicht etwa noch weiter -ergrößert werden. Zu dieser Stunde fällt der Beschluß »er Gegner Über die deutschen Vorschläge. Die Ent-/ ckeidung des amerikanischen Präsidenten ist bereits ge rasten, .und das deutsche Volk wird all die ihm noch rrnewohnenden Kräfte zusammenfassen müssen, um sich gegenüber der nun kommenden Entwicklung zu behaun en. Wenn man auf die vergangenen allerletzten Tage mrückblickt, so möchte einen fast -aS beklemmende Ge- ühl erfassen, als ob der deutschen Sach« in der Tat in nicht wieder auszugleichender Schaden -ugefllgt wor- ren ist, weil -ie politischen Parteien das Gebot der Stunde in geradezu verhängnisvoller Weise verkannt Ha ien- Was sich am Freitag abend zwischen den Partei» iührern und dem Außenminister abspielt«, hätte unter Men Umständen vermieden werden müssen. Es scheint wer das deutsche Schicksal zu sein, daß Trüge zwei ter Ordnung den Anschein allergrößter Be deutung erhalten und darum sei nachträglich.abschlie ßend festgestellt, daß es letzten Endes selbstverständlich gar keine Wichtigkeit hat, ob z. B- die Retchstagssitzungi em Sonnabend stattfand oder erst heute. Tas steht heute jedermann, und das wird hoffentlich auch das Ausland sehen und keine falschen Schlüsse ziehen.