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1». Jahrgang. Mittwoch, -ea IS. Aval 1-21 Nr. 1S7 Günstige Crnteausstchten. Da»R«fch»er!nsth»u»YVmi!nist«srrumhatan^ üglich« Anfragen erklürt r Soweit «» sich übersehen t, dürfte in diesem Jahr« ein« günstige Ernt» zu er- rtsn sein, «in« Ernt» tedenfal», die um viele» Vas Wichtigste vom Lage. VaS ««kchgtzavkAsttz vefatzt» sich in Kiner Md n Sitzung in Mdwesenheit de» Wiederaufbau- lfler» Dr. Rathenaa mtt den wie»vadrn»r ehaodrk»a»o Nv»> dktz aß»d»ra«f-an- ü» ' Ter oberste Rat wird auf Ersuchen vouchenr» rscheinlich Rathenau einladen, keine vlänr sönltch oder durch einen Vertreter in der hsten Sitzung de» oversttön Rate» zu er- ern. Au» Bark» wird gemeldet: Die Jnterpella- n Duvlantker über di« Aburteilung beut- :r Krietztzverdrecher fordert auch die Ab- eilunü de» ehvmalivev deutfche» Kai- S. TaS Repräfentantenhautzhat am Montag die rtersche Resolution, die die Wiederherstellung Friedenszustandes zwischen Deutschland den Vereinigten Staaten Vorsicht, ange- nmen. Im Unterhaus wurde mityeteilt, di» zu« 11. d. seien unter dem deutschen Neparätt onSgs- 48000 Bfund Sterling eingegangen. e Wiesbtiäener Besprechungen. Nv. Tie Besprechungen zwischen dem französischen dem deutschen Wiederaufbcmminister in Wiesbaden ' Zu einem ersten Abschluß gelangt. Ein großes tiveS politisches Ergebnis kann natürlich nach solch r ersten Aussprache noch nicht vorliegen, dazu ist Prrblem des Wiederaufbaus viel zu groß, und da war die Zeit, die für diese Besprechungen zur Den« mg stand, viel zu kurz. Im besonderen hat man sich den Gtnzelfragen noch nicht befassen können, sondern sind nur die GrundjzÜge des Wiederaufbaus zwb> n Rathenau und Loucheur zur Besprechung mal. Tie weiteren Verhandlungen werden sich in cis abspielen und zwar zwischen den Experten des Mi- ers Loucheur und den Vertretern der deutschen esSlastenkommisston. an deren Spitze Staatssekretär rgmann steht, der als genauer Kenner aller Repa- onSfragen auch in Pari» Ansehen: genießt. Die deut amtliche Berichterstattung Aber die Wiesbadener Handlungen war keineswegs glücklich, auch das, was Mut licht worden ist,, war mehr als dürftig und die tsche Presse hat sich gezwungen gesehen, aus den zahl en Meldungen der Pariser Presfo das herauSzu- len, was der Wahrheit am nächsten stand. Ein sol- : Zustand ist natürlich nicht besonders erfreulich, und ist dringend zu hoffen, daß Pie Regte da» nächstemal ker klappt. Minister Rathenau hat in Park» vorerst e gute Press« gefunden, und von. dem Korresponven- wird allgemein berichtet. Hatz ein großer Schritt ch vorwärts getan sek. Dia Notwendigkeit einer ekten Aussprache, zwischen dem tzauptschuldner und r Hauptgläubiger war gegeben. Aus.diesem Wege! d es vielleicht gelingen, an de« Entgiftung.der poA >en Atmosphäre weiter zu arbeiten. Ein allzu tzro- OptimtSmuS ist aber auch setzt noch Nicht angebracht, n dw tzroßo Aufgabe steht noch bevor, die deutschen > französischen Interessengegensätze auSzu-k richen. Diese Gegensätze bestehen besonders in Frage der Sachleistungen. Hier muß ein Weg unden werden, um beiden Teilen gerecht zu werden, merhia beachtenswert ist der fraryüsische Plan, de« acheur zum Ausdruck gebracht haben soll Und Ider in besteht, daß die deutschen Sachleistungen al» V or- üss« auf.die künftigen Annuitäten in Anrechnung rächt werden sollen. Die ersten Fäden einer Vi ten Verständigung! sind gesponnen. Rathenau hat ren guten Willen gezeigt, es kommt fetzt aber darauf daß man auch in Frankreich ernstlich bemüht ist. r Wiederaufbau mit deutscher Hilfe in verstärktem iße und in schnellerem Tempo zu bewerkstelligen » * inner,ienrat vaggonhoim«, ehr«»a«tNchn Aasbcuttommissar. Halbamtlich wird berichtet: Ter Präsident der tchs-RücklieferungSkommissiyn, Kommerzienrat Dr. lltus Gugponheimer. ist vom Reichspräsidenten auf wettere» mtt de« auftragSweisen Wahrnehmung: Geschäfte de« RetchSkommisljon zur Ausführung von fbauarbetten in den zerstörten Gebieten im Ehren- t betraut worden. Saergksch« Protest de, Presse. Tie Vertreter de« Berliner Presse und dl« Berli- Bertveter der Provinzpresse haben gegen da« Ber ten der zuständigen Stellen anlätzltch der Konferenz Wen Rathenau und Loucheur den schärfsten wt- rspruch erhoben. E» wurde mit dem Abbruch r Beziehungen der Press.« zur Regierung roht. An den Reich»kanhlor ist «in Telegramm gegangen. Das neue Reichsmietengesetz. SW. Tor von der Reick-regierung auSgearbeittzte Entwurf «ine» ReWSmietengefetze-, der dem Vorläufig g«n Reichswirtschaftsrat und dem ReichSrat vorgrlegt war, ist von diesen KörperWaften einer eingehenden Beratung unterzogen und in verschiedenen wichtigen Punkten geändert worden. Zurzeit liegt der Entwurf dem Reichstag vor. Ein« einheitlich« Regelung der Be rechnung der Mieten Mr das'Reich hat sich al- dringend notwendig erwiesen, umsomehr, al» die Steigerung der Mieten in verschiedenen Teilen Deutschland» außerordent liche Unterschiede aufweist. Hier soll da» neu« Gesetz durch ^este Richtlinien ein einheitlich«» Recht schaffen. Die Zwangswirtschaft auf dem Gebiet« de» Woh nungswesen» wird grundsätzlich beibehalten. E» soll verhindert werden., daß durch, eins unbillige Erhöhung der Miete« eine stark« Belastung dm Meterschaft tzer- beigeführt wird. Gleichzeitig soll verhindert werden, daß durch-.übermäßige Steigerung der Meten der Wert der Grundstück« ebenfalls in nicht gerechtfertigter weise sich erhöht, und datz dadurch auch in Zeiten sinkender Preis« und billigerer Lebenshaltung ungewöhnlich hohe Grundstück-Preis« und Mete« bestehen bleiben. Der Entwurf gibt di« Möglichkeit, an Stelle der vertraglich vereinbarten Miete «ine gesetzliche Miet» zu setzv«. So wohl der Vermieter wie der Meter kann jederzeit ver langen, daß die gesetzliche Miete von einem iM Ge setz näher bestimmten Zeitpunkt ab aN die Stell» der vertraglichen Mete treten soll. Auch die Gemein debehörde hat da» Recht, eine Nachprüfung von Miet- zin-vereinbarungen durch da» EinigungSarnt berbetzu- Whren. Für die Höhe d«r gesetzlichen Miete ist her Grundsatz maßgebend, daß «ine Steigerung der bisheri gen Meten nur insoweit zugelassen werd«« soll, al» sie durch di« Steigerung d«r Mr da» Hau» aufzuvxn- denden Betrieb», und Instandsetzungskosten erforderlich besser ist /rl» di» vorssthrige. Besonder» gilt die» vom Brotgetreide. Mm kann di« Ernte al» gute Mittelerntei bezeichnen. Am Schluß diese» Ernte- tahres werden zum ersten Male wieder Bestände au» der vorigen Ernt» vorhanden sein. Di« Folgen dieser Situation zeigen sich in dem Wegfall der Früh-, druschprämie.wie y«! unter dem Druck der Verhält nisse bis zum letzten Jahr« an di« Landwirte gezahlt wurde. Lurch den Fortfall dieser Prämie werden große Gummen Mr da» Reich gespart. Durch da» Umlagever fahren hofft man nicht nur der Preistreiberei zu steuern sondern auch den Schleichhandel mit Mehl zu unter binden. Für die Bevölkerung kommen diese Verhält nisse besonder» dadurch zum Ausdruck, daß jeder in der Lage sein wird, sich außer seiner Brotration, die der bisherigen pleichbleiben soll, noch Mehl im freien Handel zu beschaffen. Im Zusammenhang damit ist es nötig, die Gründe zu erörtern, die in kurzer Zeit tzu einer Erhöhung do» Nrvtpreife» führen werden. Tie Reichsregierung hat bi» ixtzt große Summen Mr di» von ihr in die Wege geleitete BerbilltgungSaktion her gegeben. Man ist.sich nun darüber einig, datz mit einem allgemeinen Abbau der VerbkMgungSaktton begonnen werden müsse, um Wieder zu einer gesunden Wirtschaft zu kommen. Die beteiligten Stellen beraten gegenwär tig stber die Höhe de« Summe, die im Etat zur Verbilli gung des BrotpreiseS gestrichen werden soll. Bon der Höhe dieser gestrichenen Zuschüsse wird «S abhängen, in welchem Maße der Brotpreis gesteigert werden muß. Ter. Termin der Erhöhung dürfte nicht allzu lange aus sich warten lassen. Günstig auf dis Getreide-Ernte dürfte auch diesmal das Ergebnis des Obstbaues sein. Tie Verhältnisse liegen heute so. daß vielfach ein Ue b er- angebot an Ob st vorhanden ist. Die Entente bricht äie SLuberungsaktion ab. der Saukrrott öer lnterallllertea KommWon. Vie IntemMieft» KoannWim ha« die Sä»b«»ng«tt1on in Vdkrschksten «iugeststll». Mo Grund hiersS, gab Pa Pen politischen Partien an, daß do, Selbstschutz sich w«i-«rt, o« jNirdttjchlagmrg den Ausstande» di« durch ihn L,freit« »nv be schützt« S«g«d« zu,»»«,«. Di» deutsch«, Partei«, v«rtr«. w» d« Gchaudpun«, dqtz «, Auf-ad« dar Interalliiert« Kam- Mission ist, endlich einmal -«-« di« Insurgent« vorM-chm, nicht ab« -«« dun Selbstschutz, d« fich mit vemdigung d« Ausstand« von selbst auslvst. Di« »«Meru»- kau» sich d« «n th, sollst ^schafstw» Schutz »W «h*«» Wss«. kW«, sta du»ch »at« dr, Kommission ein, Gewäh» stl, ih»« »utt« StH«» tzutt «,y»tt«u H»L «och RachAHl«, «» «EllsP» Di» BerhanhllMtM zwiWm der Jnterallilmtm Kommission und dem 12er AuSMuh, vi« sich am Mo» tag bis in di« späten AbMdyunden hinzomn. WwGm gestern vormittag weitovv^fAh^t. Nüber vrn Ma lischen Vormarsch, der Montag begdmai sollte, lirg« immer noch kein» Berichte; dm. Der SLuberungoplau. Daily Chronjicle meldet auÄ Großstrehlltz dir Per- legung des britischen HauptauqMerS von Oppeln muh Großstrehlitz und die Zusammenziehung der Truppen bilden den ersten Teil des neuen ProgramntS. Ten Re bellen !ist mitgeteilt worden, daß sie sich bis Dienstag auf eine bestimmte Linie zurückziehen müssen, bis zu der die alliierten Truppen dann später vorrük- ken. Durch solche Bewegungen hofft man die Provinz bis zum 22. Juni von den Insurgenten zu säubern. Ter Berichterstatter des Daily Chrontele erklärt jedoch, wenn die Polen da» Industriegebiet, Aber da» st« augen blicklich herrschen, kampflos oder ohne Rache und Zer störung aufgeben sollten. Müßten sie eine Zurückhaltun» und eine DiszipNV an den SM kam, Pie sw bis her werüg bewiesen haben. Sdch« «, w» Sdm». Tally Telegraph zufolge sieht man in englischen Kreisen die Lage in Oberfchlesten keine-weg» zu versichtlich an. Vvn mancker Seite wird sogar ver mutet, datz die augenblickliche Stille im Oberschlesirn di« Ruhe vor dem Sturm ist. Neue polnische Angriffe. Die «reolaLe» BolksHg. meld««: Di« Pol« gmtfe» wieder mit Verstärkungen an. In Großstrehlitz ist de, Selbftschntz an» acht deutschen Gemeinden «iagetrofsen, di« d« Insur-«t« üb«, lass«« werd« «chw». Die Times melden aus Oppeln: General Henne fer sei willens, bei Fortdauer, de« jetzigen Zustande» seine Abberufung aus Oberschlesten von dem enpltschen Kabinett zu verlangen. Jede» Vorgehen der Engländer wird durch sofortig« Gegenbefehle der Inter alliierten Kommission «ufgehalten. tftckrantnng Genmal üorondn. Ter Baseler Anzeiger Meldet au» Oppeln: Di« polnische Grenze gegen vberschleswn ist wieder geöffnet. ES findet ein fortgxsMer Verkehr entge gen idem Verbot der Interalliiertem Kommission statt. In der Interalliierten Kommission find entscheidend« Beschlüsse wegen einer Evkrankuvg Geniral Le- ronds vertagt. Meid*, «im fnmMsche vereinvar»« »L w» Polo». Die Times berichten, datz am 11. Juni Korfcmth mit dem französischen General Gratter eine Unterre- dunv hatte. Es sei vereinbart Worden, datz die Polen am 14. Juni das Gebiet von Glviwltz räumen, wäh rend die Deutschen am 16. Juni Annaberg verlassen und sich! über die Oder zurückziehen! sollen. (!) Ti« In surgenten würden ihre Rückzugtsbewegung fortsetzen, Wenn die Interalliierte Kommission eine Amnestie Mr alle am Aufruhr Beteiligten erlasse. Ferner sollen die deutschen'Truppen bis zum 22. Juni aufgelöst wer de«, mit" Ausnahme der Polizei in den Städten. Bayern nach äern Morä. Sdw amtlich« Erklärung. Amtlich wird aus München gemeldet: Die auswär tige Presse, namentlich die linksradikalen Berliner Zei tungen, sind voll von falschen Nachrichten mit tenden ziösen Darstellungen von der Lage in Bayern. Dem gegenüber sei tatsachenmätzig festgeswllt, daß über die Person des Mörders des ALg. GaretS trotz der eifrigsten Bemühungen der Polizei noch gar nichtjs festgestellt ist- ES gibt keinerlei Beweise dafür, datz der Mörder in der Person eines Fanatikers der Ruhten zu suchen sei. Di« politische AuSmünzung des Verbre chens ist deshalb gleichermaßen unwürdig und gewissen los. Trotz des Beschlusses, heißt eS in der Erklärung weiter, den allgemeinen Streik auch auf di« lebenswich tigen Betriebe auszudehnen, wird in fast allen Be trieben gearbeitet- Die meisten Betriebe erklärten die am Montag nicht zur Arbeit erschienenen Arbeiter als entlassen. Durch di« ganze Aktion seien Schwierig- keiten für di« EntwaffnungSaktion entstmr- den. Trotz des guten Willens der Einwohnerwehrlei tungen sei der Fortgang der Entwaffnung ungemein Er schwert, da die Einwohner Wehrangehörtgen sich iy An betracht der Stimmung nur schwer entschließen könnten, ihre Waffen abzugeben. ES wäre beklagenswert, wenn dadurch die Frist zur Abgabe der Waffen nicht eingehalten werden könnte. Die Regierung Kat all« Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Ruhe, Ord nung Md Sicherheit getroffen. DeownürationSvev' sammlungen und TeuwnstrationSzÄgs zur politischen AuSmünzung des Mordes sind verboten. — Im übrigen ist der Generalstreik auch von der Streikleitung am Montag bereits abgesagt. * > Al» Nachfolger für den ermordeten Garei» kommt im bayrischen Landtage auf der unabhängigen Liste Ernst Tvller in Frage, der sich zurzeit in Nieder schönenfeld in Festungshaft befindet; er hat bereit- zwei Jahre von seiner fünfjährigen Festungsstrafe ver büßt. i T»W d« Münchner V««alstteiw, Geyern früh sind sämtliche Tageszeitungen wieder erschienen, die in Mnfangreichen Aufsätzen den Gene ralstreik würdigen. Der bayrische Kurier überschreibt seinen Artikel: La» Ende eine» unseligen Strelle» — und spricht von einer schweren taktischen Nie derlage der mehrheit-sozialistischen Führer, die heut« Wetter von ihrem Ziel« entfernt feien al» je. Da» Blatt tritt für di« Schaffung einer Organisation ein, Pie automatisch den Bürgerstreik etnschaltet, wenn Wieder in so mutwilliger Weise au» r«tn politischen Gründen Generalstreik auSgerufen werd«. Dt« Arbeit wurde ge stern überall wieder ausgenommen. uer Tageblatt::!WS S