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1-. Jahrgang. /StzAIttz X^tzS^ItVtztzStztz »as «rzgeblrgi tWSSI p,ft,nst«i'«- u«t »N,fI,I„, «ld»,n SifUIIu«,,, ,-1,,,-n. I »,,z»,il,, »Iiich j„,sp,,chii «,f»I,«»»« »,» ManufI,tp, Nicki »«Mich >,«»« »ft. Nr. 17-, * Mittwoch, öen S. August 1-21. Das Wichtigste vom Tage. Der neue sächsische Justizmtnister D?. Zeigner, bisher Landgertchtiwat in Leipzig, ist ste- stern durch den Mnisterpräsjdenten Buck in sek» Mimt etngeführt worden. » Prink Max Von Sckchse«, Prof, an derka- kholijchen Universität Freiburg, wurde »um! Hau«? Prälaten de» Papste» ernannt. Die Delegiertenwahl sunt verbandstag der Metallarbeiter ergaben für Amsterdam 408 Telealert«, für Moskau nur 7S. Nach einer Meldung der Morning Post will Vräst- dent Harding «ndgiUttg den Gedanken aufge.- ven, den Senat zur Annahme de» Versailler Friedensvertrag«» zu bewegen. O Nach Nachrichten au» Rußland gestaltet sich die Lage dort immer ernster. Ter lettische Minister präsident erklärte, -er Zustand in Rußland sei so ernst geworden, daß sich di« benachbarten Länder auf alle» Mögliche gefaßt machen müssen. Die helgolänäische Zrage. (Von unserem Berliner Mitarbeiter.) Vor kurzem ging eine höchst merkwürdige Meldung du'rch die Presse: Tie englische Admiralität habe ihrer Regierung xine Tvnkschrift für den Wiedererwerb der bis 1890 englischen Insel «Helgoland überreicht. Zwar erklärte die Regierung j!M Unterhaus alsbald, daß sie amtlich von solcher Denkschrift 'keine Kenntnis habe. A lein wenn irgendwo, dann wird wohl in diesem Fall das Wort zutreffen, daß, wo Rauch ist, auch Feuer ist. Eine solche englische Absicht wäre umsoweniger verwun derlich, als sich Ende des vergangenen Jahres sine. An zahl Helgoländer an die englische Regierung mit der Bitte gewandt hatten, sie ^möchte, die Insel Helgoland b ieder unter ihre Oberhoheit nehmen, und els vermutlich, dieselben Leute sind, die vor einiger Zeit mit einer Eingabe an den Völkerbund herangetreten sind mit der Bitte, sie gegen die sozialistische Regierung Preußens in Schutz zu nehmen. Von beiden Seiten ist ihnen aller dings b s heute erfreulicherweise kein« Anlworr zuteil geworden, aber eine gewisse Verbindung.mit England, unterhalten von der englischen imperialistischen Press«, besteht seitdem ununterbrochen. Diesen Machenschaf ten. die nahe an Landesverrat grenzen, reihen sich in- nerpolttische Treibereien an,, die Nicht minder wider wärtig und erbärmlich, sind. 'Vor etwa sieben Wochen war bekanntlich eine Helgoländer Deputation in Ber lin, die die Einführung, der ReichWeuergesetzgebung auf der Insel rückgängiL zu machen suchte. Als der Minister Dominicus ihr bei dieser 'Gelegenheit wegen der oben genannten Schritte energische Vorstellungen macht«, lies sen diese tüchtigen Herren sofort zu,dem Chef.der inter alliierten Kommission in Berlin und intriguierten dort gegen verschiedene Pläne der Reichsregierung hinsicht lich der Erhaltung bestimmter 'Marine- und Hafenanla- gen; außerdem suchten sie den Berliner Vertreter der Londoner Times äuf.und suchten durch unrichtige Mit teilungen bet England eirren Puten Eindruck zu sch in-' den. Zwar ist diese Deputation später von den Helgo ländern desavouiert worden, abir vis Treibereien lie ßen nicht nach, ja der Widerstand gegen die Maß nahmen der deutschen Verwaltung. Nimmt immer gro tesker« Formen an. Tie Gemeindevertretung »saßt Be schlüsse, die sich.in offenen Widerspruch gegen di« deut schen Gesetze stellen. Go beschloß sie bekanntlich, die Reichseinkommensteuer. zu verweigern und Vie Beran-, lagung per, Gemeindeeinkommensteuer auf Grund ihres alten GemeindeeinkommensteuerstatulS vorzunehmen: ferner wurde «in Protest igegen div Schutzpolizei und gegen die vom KrMauSschuß.l'estgessetzt« Besoldungs ordnung erlassen. Jetzt, erfährt man am» einer Denksch rift, die dis 62er Kommission der Ins«!, «ins au« den Kreisen der, eingeborenen Bevölkerung gewählte 'Körperschaft, herausgegeben hat, wa- die Helgoländer eigentlich, wol len. Gefordert werden Selbständigkeit,, eigene Ver waltung. Freiheit in der Auswertung wirtschaftlicher Möglichkeiten. Tie augenblickliche wirtschaftliche Lage der Insel wird als wenig hoffnungsvoll geschildert, da die Abtragung der Befestigungen Vie Insel in einem Ver wüsteten Zustand zurücklasse. TA Badegäste Kögen wie der von der Insel fort, weil sie dort kein« Rühe An den, so daß die Lag« de- Bade» in Kürze verzweifelt sein würde. Gerade di« einzfge Hoffnung ausreichen der TaseinSsicherung ru!h« aber in der Möglichkeit, di« Insel al» Seebädeort in Modernster Weiss auSzugestal- »en, da Helgoland von^setner primitiven Fischerei nicht leben könne. Schließlich versteigt sich die Denkschrift zu unverschämten DrvhunLen. spricht von ste tig anwachsender Verbitterung und Entfremdung gegen über Deutschland und von den unausbleiblichen Folgen, die man zu spät bedauern Werve. Wenn sich Vie Helgo länder an den Völkerbund und an d«n englischen ver- tragSkontrahenten gewandt Lütten, so gäbe es nicht» verständlicher«», al» daß wir Unser, Recht dort nehmen, wo wir e» finden. Rur Einsicht in letzter Stunde türme «inen ernsten und offenen Konflikt von unüberseh baren Wirkungen verhüten. Der ganz« Konffiktestoft gliedert sich, wie man ficht, in zwei verschieden« Fra gen: in eine inner- und eine autzvrpolitische. Was zunächst.die tnnerpolkttsche angcht, so darf die schlecht« wirtschaftlich« Lage der 'Insel al» wahr unter stellt werden r Bekanntlich waren die Helgoländer wäh rend der ganzen Krieg»dauer aus» Festland abgeschoben und fanden dort keine oder nur untergeordnet« Erwerbs« Möglichkeiten. Seit Ende 1918 'auf di« Insel zurück^ gekehrt, fordern sie schleunig« Auszahlung der Ent schädigungen für die erlittenen Krtegsschäden. TaS alle» aber gibt ihnen kein Recht zu ihver Steuerdrückeberaerei. Angesicht» ihrer wirtschaftlichen Notlage ist ihnen das Reich schon soweit entgegengekommen, daß es ihnen da» auf den Staat fallende Drittel der Steuern erläßt. Ihnen, wie sie fordern, auch, da« letzte Drittel zu erlassen, ist gar, kein Grund vorhanden. Da« preußische wie da« ReichSsustizmtnisterium haben die alten Rechte Helgo lands auf» genaueste geprüft und find beide zu dem Schluffe gekommen, daß die Helgoländer keinen begrün deten Rechtstitel zur Verweigerung der Steuern haben. Zudem hat Preußen noch, einen besonderen Kommissar auf die "Insel geschickt,..um bei der Steuererhebung .alle Härten zu vermeiden. Ebenso ist. man ihnen hinsichtlich des Gemeindewahlrechts entgegengekommen: Schon im Juli vorigen Jähre» hat der Reichstag ein Gesetz an genommen. das die Alt-Helgoländer in der Gemeinde vertretung von der Majorisierung durch die nur zeit weilig anwesenden, meist sozialistisch gesinnten Entfesti gungsarbeiter sicherte. Sie haben Venn auch eine Zwei- brittel-Mehrheit hei den Wällen erreicht. Di« Helgo länder können sich also wahrlich nicht darüber beklagen, daß Ihre Wünsche taube Ohren gefunden Hütten. Allein sie verlangen, daß ihnen immer Wetter Extrawürste ge braten werden und wollen keine Steuern, zahlen, sonst gehen sie lieber zu England. Gegenüber dieser hoch verräterischen Drohung, .die offenkundig aus der Denk schrift 'spricht, möchte man diesen Geldbeutelpatrimen fast die Probe aufs Exempel wünschen. Was England der Insel im besten 'Falle zu bieten vermag, ist eine Existenz als armselige» Fischerdorf, im schlimmsten Fall die Schaffung eines neuen Riesenkriegshafens, der für Badegäste keinen Raum Vietet. Dann erst wär« wirk lich per wirtschaftliche Ruin Va. So können die Zu stände keinesfalls weitergehen. TA rebellischen Helgo länder müssen zur Besinnuna.Und auf den Weg d!ss Rechts zurückgebrgcht werden. Man wird annehmen dürfen, .daß .die zuständigen Instanzen zu der Denk schrift wie zu der gangen Fraae erneut Stellung nehmen w erden. Dabei wird sich Wohl empfehlen, daß ^.Persön lichkeiten. die die verwickelten Verhältnisse auf .der Insel kennen, von der Regierung hingeschrckt werden,- um eine befriedigende Lösung der, wirtschaftlichen Fra gen zu suchen. Tenn es scheint, daß.die außenpolitische Frage sich mit de« innerpolttischen zugleich löst, Ta« Helgoländer Herz .ist offenbar abnorm: e» wird vom nervus rerum gespeist. ' Die Verantwortung äes Obersten Rates. prv. Nach dem Notenaustausch der Kabinette in Pari» und London, nach der Beiliguns der entstandene« Mißhelligkeiten, nachdem sich Frankreich entschlos sen hat, .nun wieder in die Fronten der alliierten Poli tik gegen Deutschland zurückzutreten, nach diesem Vor spiel kann nun da» Schauspiel beginnen. Briand hat bereit» die Einladungen verschickt, in Pari» hat die dortige Presse wiederum di« Floskel vom herzlichen Ein- vernehmen zwischen den Alliierten gebraucht, »in« Phra se die schon reichlich abgegriffen ist und an deren Wahr heit man selbst nicht mehr glaubt. Auch Llohd Geor ge hat Gelegenheit genommen, in seiner letzten Red« den Einigungswillen zu dokumentieren. So sind denn die falschen Töne beseitigt,. die schbn drohten, da» Vor spiel zu einem Spektakelstück auSarten zu lassen. TA Vorfrage, .die von Frankreich gestellt worden ist, bleibt ftnmer noch offen und soll erst vom Obersten Rat in seiner Gesamtheit entschieden werden- Die Frag» der TruPpenentsendungsteht als erster Punkt auf.der Tagesordnung des Obersten Rates, und e» wird sich bei der Beschlußfassung, hierüber zu Zeigen haben, ob Eng land bereit ist, in seinen Zugeständnissen noch weiter zu gehen als e» bisher gegangen ist. Wenn bisher auch noch keine Nachrichten Grund 'zu einer Annahme geben, daß England sich Mit der Entsendung einer franzö sischen Tivtsion einverstanden «Mären will, so muß man doch auf. Ueberraschungen gefaßt fein. Wichtiger aber, weit wichtiger al» diese Vorfrage ist die Haupt frage: die Grenzziehung in Oberschlesien. Wir können noch keinerlei, bestimmte Fingerzeig« angeben, wie England und wie Italien sich entscheiden werden. Wir wissen lediglich da» ein«, .daß Frankreich bereit ist im Gegensatz zum FriedeNSvertrag Und zum Abstim mungsergebnis die Polnischen Wünsche bis auf» Aeußxr. ste zu verteidigen. Wir Rüssen auf.die. ganze Energie der französischen Diplomatie gefaßt sein, die alle Künste anwenden will, um die übertriebenen, polnischen Ford» rungen durchzusetzen,, da sie genau Weib,, daß der Ver lust OberschlesAn» dem deutschen Reich ein«. Wunde schlügt, di« nicht wieder verheilt... La« ist d« ganz« Ernst der vag«, d«n wir Leichen Atcheublick verkennen dürfen, wir können dem französischen Streben nur «in» entgegensetzen: uns»ven R«cht»standvunkt. Und zur Verteidigung diese» RechtSstandpunkte» ist e» nötig, -aß sich angestcht» der bevorstehenden Ent- scheidung da» ganze Volk 'geschloffen hinter VA Reich«, regierung Hellt. DA oberschleMch« Frag« ist zu ernst, al» daß e» sich- Nm «ine Barteisrage handeln könnte. TA oberschlesisch« Frage ist eine deutsche. Frag- und dars.niemals aushüren,. etwa» andere» zu sein. M Efttzegenwmmea Frankreich»? Ter Pariser Korrespondent der B. Z. hat au» Ge sprächen Mit mehreren führenden politischen Persön lichkeiten Frankreich» den Eindruck gewonnen, daß die französische Stellung in der oberschlesifchen Frage etwa» entgegenkommender geworden sei. Ter Grund dafür sei die Erkenntnis, daß die letzten diplo matischen Aktionen praktisch nicht glücklich waren. Man wolle Deutschland entgegenkommen und sich §uf die zweite SforzaliNie tzü einigen versuchen. Diese Linie wird verschieden angegeben. SA würde aber immer den Versust Veuthen« und einiger Werk« in der östlichen Umgebung von Kattowijtz und KönigShütle. neben dem Verlust von Pietz, Tarnowitz und Rhb-nik bedeuten. UM aber Deutschland die Annahme dieser Entscheidung zu erleichtern,, wäre Frankreich geneigt, da» Zugeständnis zu' machen. .Vem Industriegebiet für mehrere Jahre eine gemeinsam« deutsch-polnisch« Wir'tschafl'sregierung, allenfalls mit einem En te n'teschiedSMann zu geben, da Pi« Polnische Ver waltung Zugestandenermaßen viel schlechter Al, al« dA deutsche,, und da die Gesahr bestehe, daß der polnisch« Teil des Industriegebiete« sehr bald verkommen würde. Der gefährliche August. Der Pariser Vertreter der.Straßburger N. Nackx. meldet: In Pariser Regierungskreisen gibt man der Meinuna.Aufdruck, daß der Monat August in politischer Hinsicht s.chwere Gefahren bringen werde. ES be steht die UeberzeugNng, daß oie Konferenz pes Obersten Rate» lediglich eine erhöht« Verwicklung per Lage ergeben werde, aus welcher Pie Ent-ntekräfte nur ab geschwächt hervorgehlen werden. Noch kein Schritt d«r Sutentebotfchaftrr. Ter als Grundlage de- englisch-französischen Kom promisses angekündigte gerneinsame Schritt der drei oberschlesischen Besatzungsmächte bei der deutschen Re gierung ist bi» zur Stunde noch nicht erfolgt. Al- Grund für diese Berzögerung.wixv die Anwesenheit ve» ans Rom noch nicht Zurückgekehrten. italienischen Bvt- schafterS Frassati angegeben. > RSrperliche Uebungspslicht. Sin vfitzoirtwurs. Durch, den Rei'chSaüSschuß Mr Leibesübungen ist der Entwurf eines Gesetzes über Pie körperliche Ausbil dungspflicht der Jugend bearbeitet worden, dem WA folgende Paragraphen im Wortlaut entnehmen,: 8 1. Jeder deutsche Reichsangehörige ist in der Zeit von der Vollendung Pes schulpflichtigen Alter« bi» zur Volljährigkeit zu körperlichen Hebungen verpflichtet. ' 8 2. Tie Erfüllung dieser Pflicht erfolgt in den öffentlichen Unterrichtsanstalten, in denen die körper liche Uebung in den Lehrplan ausgenommen ist, aus der Grundlage de» Lehrpläne». 8 3. TA Erfüllung der Pflicht kann erfolgen iN Turn« und Sportvereinen, dA von der oberen Verwaltungsbehörde. al» dem öffentliche» Volk-Wohl dienend anerkannt sind, oder durch Teilnahme an regel mäßigen Uebungen und Wettbewerben, die vom Reich!, den Ländern, Kommnnalverbänden, Gemeinden und öf fentlichen Anstalten (z, B. 'Hochschulen aller Art) ein gerichtet sind. f 8 5. BiS zur Vollendung de« 25. Lebensjahre« jähre» eine» deutschen ReichSaRgehörigen erfolgt die Ausstellung von PrüfungSzeugnissen und Vetähigung-- Nachweisen sowie di« Errettung von BerufSgenehmtgun- gen aller Art (Approbattionen Konzessionen usg>.) durch ven Staat (Reich und 'Länder), der Gemeinden oder öf fentlichen Anstalten nur gegen 'Vorlage ein«» Zeugnisses über die Erfüllung der körper lichen Uebungspslicht. TA übrigen Paragraphen behandeln Gründe für die Befreiung von der UebungSpflicht, Ausstellung.der jährlichen Zeugnisse,. Unfallversicherung,, die Aufbrin gung de« Geldmittel zur Durchführung Pe» Gesetze» durch! Pa» Reich und geben im Paragraph 7 an daß über die Art und da« Maß der körperlichen Uebungen (Mindestleistungen) besonder« Bestimmungen durch die ReichSregArunfl nach Anhörung der Turnerschaft und der Sport-verbände erlassen werden sollen. Plane äes Exkaisers Aarl. Aus Wien wird gemeldet: Au» Schloß HertensteiNi, dem Wohnsitz de» Exkaiser» Karl, kommt di« Nachricht, daß der Exkaiser noch immer dA fest«. Zuversicht hegt, «r werd» in absehbarer Zeit in dent. Besitz d«S ungari schen Throne» gelangen. Bi» zum 81. August ist sein Aufenthalt in d«r Schweiz befristet.Er wird also am >1. August abzureisen oder darzutun Haban, daß F» ihm WMtzgvch «wesen lech «vr anderen «spl,u »tkden. In