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Dienstag, äen 13. Juni ISIS. Mer Tageblatt »»z"«»pe»<«' v—s unser» >l«n frei I»» Sau» menatUch »L.' -.i».» öl'. s,,i m»natt>» »»Pt,, u- >0 Pf,.»»«»er p»b d»a»u« UN» „ monatlich »» Pf», durch üen Anzeiger für -as erzgebirge WZßMD mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: ^uer Sonntagsblaü. ".r°u'n» „ua,"?-,t.ü«n, sawl, Sprechstunö* -«« Ntöaktlon mit Ausnahme »ar Sonntag« nachmittag« 4—s Uhr. — Lel»-ramm'ft»r«ss« r kagrdlatt fiu*«rz-«dirg». f«rnfi»nchtt sr. »»«n »<» Nufaad» ^'"'Äfti.uunü» .'n'7.-°n- rar unverlangt «ingrsan-t« Manuskript« kann »«mtlhr nicht g«l«ist«t m«r-«n. Nr. 134. Dienstag, äen 13. Juni ISIS. 11. Jahrgang. iopf, tft at, ngM cler knglänller im Achen krlolge im Osten Rücktritt -es italienischen Kabinetts. — Salan-ra greif! in -er italienischen Kammer -ie Heerführung Ea-ornas an. fver amtliche Nriegrbericbt von deutel' » - » Sa antlrar Stune. Die italienische Kammer hat am Sonnabend mit 197 gegen 158 Stimmen dem Kabinett ein Mißtrauens, notum erteilt. Salandra hat deshalb seine Demission eingereicht. — (Meldung der Agenzia Stesani.) Messagero berichtet: Unmittelbar nach der Hammersitzung am Sonn, abend beriet Salandra die Minister zusammen. Nach kurzem Meinungsaustausch wurde man sich über die De» Mission de» Kabinett» schlüssig. Salandra wird die Demission am Montag der Kammer und am Dienstag dem Senat dekanntgeben. Nach dem Ministerrat verfaßte Salandra eine lange Depesche an den König, der Sonn- tag abend oder Montag früh in Rom eintreffen sollte, um die üblichen Besprechungen zu beginne«. Mit 1l-7 gegen 158 Stimmen hat di^. italienische wutiertelllammer dem Kabinett Salandra «in Mitz- anensvotum erteilt, woraus die Minister zusammen^- iuen und nach kurzem MeinmlgSaustansch sich über o Dernisiion des Kabinetts schlüssig wurden. Zur unde, in der Wir dies schreiben, liegt noch lein Be- ht über die Känmrerssttzung vor, in der das Miß- MenSvotum beschlossen wurde, wsir besitzen daher ü) noch keine vollständige Kenntnis der Vor ige, die zu dem Sturze SalandraS geführt den. Aus der Vorgeschichte der Krisis läßt sich n- soviel mit Sicherheit feststjellen, daß «tue große iMriedenheit mit der politischen Gesamtlage in ganz alten verbreitet ist. Diese Unzufriedenheit dürste na- rtich in erster Linie auf die höchst bedenkliche KriegS- zc für Italien zurückzuführen sein; außerdem haben ec auch noch ander« Vorgänge innerpolttischer Na- c bre allgemeine Unzufriedenheit gefördevt. Wahr- ciiclia) Ware das Kabinett schon früher gestürzt Wor- u, wenn irgendwo l/teiguug de,landen hält«, ,etne un- nculiche unSchaft anzutreten. Auch jetzt wird «S wer harten, einen Nachfolger für Salandra zu sin- », dec Gnade vor den Augen der Kammer findet. La>- läm die Kabinettskrisis zu einer überraschend schnel-- i Entwicklung, da Salandra, offenbar in der M- ht, sich amtlich den längst gewünschten Abgang zu affen, bei der Stellung dser Vertrauensfrage aus- üalich die Absrimmung über die Budgetzwölstel und er das Vertrauen voneinander trennte. Bei der Veru ickung beider hätte er vermutlich »roch einmal für rze Zeit die Entscheidung hinauSztehen können. Daß oies nicht tat, wirft «in eigenartiges Licht darauf!, e hvch die neueste russische Offensive in italienischen igierungSt'reisen bewertet Werden wiuß- SalandraS Be- ulvigung gegen di« HeereSoberleitung wegen der Ver- oigung des Trentino beschleunigte Nbendrein den Ent- mg der Gegner SalandraS, mit ihm endgültig abzu tuen und brachte die Krisenstinitmung sogleich zur itlaoung. SalandraS Gegner aber sind, wie betont cveu muß, nicht jene des vergangenen Frühjahres, die ii, wenn auch nicht unterstützt, so doch in der Folge iw gelten haben, uin nicht ,leine unselige Erbschaft ,nl,chec Stunde antreten zu müssten, sondern seine ;eue nationalistisch« Gefolgschaft, die inlerventionM- eii Parteien. Seeolo htzbt somit mit Recht hervor, ß dlüö neue Ministerium aus den Nfeihen der Linien innen müsse. Die Kammer habe sich bet der Abstimmung st genau in eine Rechte u»L> Linke gespalten, sodaß e Gioiittanec des rechten Flügels für die Regierung/ e des linlien Flügels gkgen dj-e Negierung gestimnit hat- i. Das neue Atinisterinm werde ein nationales sein ilijen, in dem vielleicht auch einige Minister des bis* crgen Kabinette« sitzen, aus dem aber Salandra und rmutlich auch Sonnino ausgeschaltet sein würden. LS oen italienischen Pressestimmen ergibt sich, wie aus r Parlamentarischen Entwicklung der Krisis nicht aiu- rs zu «riwarten War, daß die Linifs ein Kabinett bil- >i muß. Marr darf also nicht annehmen, daß Sa nd ms Abgang eine Aenderung djer Politik in allen in sich schließt. Sein Rücktritt beweist zunächst lter nichts, als daß man «in'steht, daß die von sei- »r Kabinett in den Maitagen .dseS vorigen Jahres csvcochenen Vorteile deS Anschlusses an die Entente L)t eingetreten sind, daß vr also das Scheitern lncL Programms zugibt. Zaianüia iide»' üir österseiLßircke VMnrivr. V'." der entsDaiöeud*'-. nbstr-'r.. die >,«n Kadi» st Lo-rLtttd?:.? »inkrachte. machte Große» Hauptquartier, 13. Juni vorm. westlicher krieLsfchaupla tz. Gegen «tuen Teil unserer neuen SteUung auf S«n höhen sttSwestuch von gpern sind seil heut« örtlich« Angriff« üer Lnglänüer im Gang«, stuf örm recht«» Mayuser brtörrsril» ö«t von der Zestung vouaumonr nach Süöwesien gehenörn Nucken t schoben wir unser« ttntrn weiter vor. Westlicher Kriegsschauplatz. fin örr viina ftiö-sllich von vup«na -«rsprrngt« dar Zruer uns«r«r Satieri«» «ir.« russisch« ttavattrrtrvrigaö«. N»röw«siiich von Üaranowitschi «ar Sa» frtnöltch« firltllerii- f«u«r sehr lebhaft, vi« firme» -»» G«n«rals Graf«» So«hm«r wie» westlich von prcewiowka an -er Gtrppa seinölich« fin- griff« restlo» ad. 0«i poöhajc« «urörn «in russisch*» Zlug. zeug von «in m Srutschi» Zlieger im Lustkamvs« drzwungi». Zühr«r un» Veodachtrr («in stanzöflscher tvssizirrj sind g«. sang«», Sa» Zlugzeug ist grdorge». Salkau-Krie-ssthauplatz. NH» KE, sw.T.ö.) Gberste Heeresleitung. - — — > » Salandra längere Ausführungen über die militärisch« Lage, die in folgender Nieldung sruS Rom vom 11. d. M. wiedergegeben find. Im Lauf« der Beratung über die provisorischen Budget-wölftel erklärt« der Atinisterprä- s-id«nt Salandra nach längeren Darlegungen über die politisch« Lag« folgendes über die militärischen Ereig. niss«.' Während sich unsere grüßte militärisch; Anstrengung gegen Osten richtete, um den zähen Widerstand zu überwinden, den die natürlichen Hinvev- nisse und die seit langem etngerichtschsn Verteidigungs anlagen unserem Willen lentgegensetzten, di« territorialen Ziel« zu erreichen, die in direkter Beziehung zu den letz ten Zielen des Krieges stehen, hat der Feind eine Pause an den anderen Fronten benutzt, ein« start« A ngr issS- bewegung gegen uns vorbereitet und ist einer Ecke des Trentino zahlreiche auSg«Wählt« Truppen und eine ungeheure Meng« Artillerie zufammenge- zogen. Der Feind hat für seinen Angriff die Linie des Lagartnatale» und der Brentahochebenen gewählt, sei es, weil im Trentino die feindliche Offensiv« eine kräftige Unterstützung in den vorbereiteten vorgeschobenen Be festigungen und in dem umgebenden Gelände finden mußte, sei es mit Rücksicht aus die weniger große Wi- deritandsfähigkeit unserer Verteidigungsstellungen in den Bergen, die er zu durchschreiten hatte, so baß er möglicherweise die Ebene an deren< jFuße bedrohen !lonnte. Dies war der verwundbarste Punkt unserer Grenze, die im Jahre 1866 so MSvSsn worden ist, daß sie die Türen zu unserem Haus« d«n Gutdünken un seres Erbfeindes offen ließ. Dies« ungünstigen Umstände machten die ersten unleugbaren Erfolg« d«r feindlichen Offensive möglich. ES muß jedoch mit männlicher Offenheit zugegeben werden, daß ein« besser vorbereitete Verteidigung ihn wenigstens länger und weiter von dein Rand des Berglandes aufgehalten ha ben Würde. So erklärt es sich, daß «s auf das Land einen schmerzlichen Eindruck machte, al» es vexnahm, daß nach einem Kriegsjahre es dem Feind« gelungen War, seinM Fuß auf «in Stück vaterländischen Gebiets zu setzen, klein ohne Zweifel, aber heilig Wie jedes, Stück de» Gebiete- der Nation. Aber wir stehen jetzt in der vierten Woche feit Beginn de» erbitterten Kaukp- fe», und es ist gelungen, den etndringenden Massen des Feinde» Widerstand zu leisten derart, daß er nach sei nem ersten und zu leicht errungenen Erfolg nur eine sekr kleine Strecke Wetter Vordringen kynnte. Es wäre Whn, sagen zu wollen, daß der kritische Augenblick vor über sei, da der Feind, durch heroischen Widerstand auf den Flügeln aufgehalten, ganz gewaltige Anstrengungen gegen unsere Mittelstellungen macht. Aber wir kön nen dem Endau-gang mit gleichm in em Vertrau'"- . Ui- gcx« -ihen. Der Esndc>H'ing wir» nichrÄ zegen ai-s. h-rhlreichrn L-nd gut arrSz^rL'l'rtk'i. -L'^.HPen ^.---rtchtsn können, die wir ihm entgegenigesteM haben. Der um bezwingbare Mut unserer Soldaten, ihre Widerstands- lävigkect gegen Entbehrungen, ihre Furchtlosigkeit gegen über der Gefahr gleichen die natürlichen Atängel der Stellungen aus, in denen wir uns verteidigen. Die jenigen von Ihnen, Meine Herren, die sich in da» Kampf gebiet begeben wollen, wo sich, di« nächMn nnütäriichcn färeigniije abspielen werden, werden sicherlich, ebenso wie ich selbst, einen beruhigenden Eindruck zurüabri.r- gen. Sie irerden mit festerem und zuversichtlicherem geizen zurück»«hren und im Lande den Funcen wieorr entfaa)«», der den Geist der Entschlossenheit, der Opfer- willigceit und des Vertrauens beleben wird, von -em die Söhne de» Landes, Führer wie Soldaten, seine besten Kinder, die, welche kämplkn nnv dü, Welche sterben, beseelt sind. Wenn Sie von uns ander« Auskünfte, ge nauere Erläuterungen und andere Zukunftsbetrachtum gen verlangen, so ivird die Regierung sie Ihnen mit vollständiger Aufrichtigkeit geben, ohne je an der Wahr heit etwas zu ändern, aber frseislich nur in dem Maß«, al» dies nach ihrem Urteil d«n Interessen des Landes nicht schaden wird. Im Übrigen können Sie ja auch selbst nicht Wollen, daß durch unsere Besprechungen dem Land« «in Schad«» verursacht odtzr seine moralisch« Kraft irgendwie gemindert Wird, die ich uns erhalten nmtz und die St« zweifellos auch selbst erhalten Wollen, M« Sie es an andeven PqrlanLnt«» sehen, die gewiß ihrem Vaterland« nicht ergebener sind als unsere Kam mer. Unseren Besprechungen müssen Grenzen gezogen sein. Auf der anderen SKite ist Ihr Recht auf Kritik unbegrenzt, ebenso lvie Sie, wpnn Sie wollen, auch di« Möglichkeit haben, die HandluiigSWeife der Regierung zu verurteilen. Aber Wenn Sie eine solche Verurteilung chuSsprechen müssen, so möge es Mit Würde und kurz geschehen. Der gegenwärtige Augenblick verlangt La ten und nicht Worte. Die Regierung mutz ohne Rast mit allen Kräften arbeiten, um demj Heeve und -er Flott« die unentbehrlichen Mittel zum Schutze de» Landes in dieser harten Prüfung zu geben. Wenn Sie.die Regie rung heute ihrer Aufgabe nicht gewächsen glauben, so müssen Sie diese Ausgabe solchen, Rtännern anvertraurn, ^welche in der Lage sind, sie zu vertreten. Niemand aber wird uns diesen einzigen EhrAitz absprechen können, datz wir mit völliger .Ergebenheit und Aufrichtigkeit dem Vaterland« alle unsere geistigen.und moralischen Kräfte gewidmet haben. (W. L. B.) Die Mitteilung an Vie Kammer und vcn Senat. Die Agenzia Stefani meldet unterm 12. Juni ans Rom: Alle Mitglieder de» Kabinetts außer Daneo sind in der Kammer zugegen. Salandra tellt mit, datz das M inisteriu m infolge d«r Abstimmung von» Sonil- abend dem König das Rücktrtttsgesuch «ittgereicht habe. Dieser behältie sich die Prüfung der Lage vor. Das Ministerium bleibe zur Erledigung der laufenden Geschäfte und zur Wahrung der öffentlichen Ordnung im Amt, »Verde von allen Vollmachten Gjwrauch mau-rn und jede Verantwortung für alles, wirs zur flegrenhen, Fortsetzung des Krieges notwendig Werden könne, üoer- nchmen. Salandra ersuchte die Kammer, sich bis nach der Lösung der Kris« zuverta g,e n. Die Sitzung wurde dann aufgehoben. Im Senat gab Salandra die selben Erklärungen ab. Der König ist Montag früh nach Nom -urückgekelh-rt. Wie Giornale d'Italia berichtet, wird der König Salandra zur Ent gegennahme des Rücktrittsgesuches empfangen und spä ter die Präsidenten der Kammer und des Senats bo- rufen. (W. T. B.) Weshalb Vas Kabinett gestürmt wurde. Die italienische Ministerkrise entstand unerwartet dank einer rednerischen Entgleisung Salan- draS. Bis jetzt wär sicher, datz die givlittanische Mehr heit auch diesmal das Kabinett stützen würde, nachdem die interventtsttschen Parteien beschlossen hatten, ge-, gen Salandra zu stimmen. Als aber Salandra vor dem ganzen Parlament Cadorna blotzstellt« durch den Satz, der Erfolg der österveichischen Offen sive hätte durch eine besser« Militärische Vorbereitung Vermieden werden können, beschlotz auch die Mehr», hvit der Giolttkaner, das Kabinett nicht mehr zu unt« rstützen. Da» Giornale d'Jtalia und der Lorriere della Sera versuch«» die Beibehaltung 5 a andrat ru empfeb^. große Mehrheit der Presse d?^s »b. Al» möglicher