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11. Jahrgang Nr. 142 Donnerstag» äen 22. Ium ISIS »er amllM sinegsbericist von beute! Oberste Heeresleitung. Jahres erlosch seine Amtstätigkeit in Indien, wo er durch gebt jetzt in England Tausenden von den Lippen. Ucverall wächst die Hoffnung, das; in einigen Monaten der Krieg zu Ende sein wird. Die meisten Gerüchte sind aller dings nach unserer Meinung unbegründet, daß aber jetzt mit solchem Ernst über die Möglichkeit eines Friedens ge sprochen wird, ist ein Zeichen, das; die öffentliche Meinung dies fördere. Wir hoffen, das; hinter diesen Gerüchten Dinge geschehen, die mehr Anlaß zu Hoffnungen geben, als bisher der Fall war. Gegen Lloyd George. Morniug Post meldet ,daß Lloyd George nicht die Zustimmung des Kabinetts dafür gefunden hat, daß im Falle seiner Ernennung zum Kriegssekretar das Muui- tionsministerium ihm unterstellt würde, wobei der neue Mnuitiousmincher keinen Sitz im Kabinett gehabt hätte. Friedenssehns..chr in England. Der Labour Leader, das Organ der englischen unab hängigen Arbeiterpartei schreibt:: Das Wort Friede Anr«lg«np,»Is„ VI, stch»- nrfpoltrn, p«tltz«llr »Srr ö«r«n Kaum fiir An,«tg«n au» Nu« uni» Sem Sczirk Schwärzend«»- 1» Pf., auswilrUae fliizelg«n ro Pf., R— klamep-lttzcllr fllr Aue und »«« 0°z!rk Schwarzenberg 40 pfa., sonst S»ps. Sei größeren AbfchlUssrnint» sprechender NadaU. stnzelaenan» nakme bis spüteUens »>/, Unr vor mittag». Ztir gebier im Satz kann Gewähr nicht geleistet werbro, wenn Sie Ausgabe Ser Anzeige üurch Zernsprechcr ersoigtoSer Sa» anus kript nicht Seutlich lesbar lst Großes Hauptquartier, 22. Mü vorm. westlicher Kriegsschauplatz. Eine schwache englische Ableitung wuröe bei Zreling- hien (nördlich von Armentieres) abgewiesen, deutsche Pa trouillen brachten westlich von La Sasse» aus öer englischen Stellung einige Gefangene zurück. Gestlich öer Maa; entspannen stch Infniireriekainpfe, in üenen wir west- lich öer Zeste vaux Vorteile errangen, durch Abwehrfeuer würben süSlich Les psefferrückens unü bei dus fe ein fran- zöstscher Flugzeug keruntergeholt. die Insassen des letzteren stnö gefangen genommen. Unsere Zliegergeschwaüer hatten gestern früh mit Truppen belegte Grte im Maasteile süölich von veröun, heute früh die Sahuanlagen von Revignp an gegriffen. Gestlicher Kriegsschauplatz. Auf üem nörölichen Teile öer Zront hat sich abgesehen von erfolgreichen Seutschen patrouiltennnternehmungen nichts ereignet. Aus öle Lssend-chnlrticke über -va> Pripzet, südlich von Lumintee, wuröen Somben geworfen. Heeresgruppe -es Generals von Linstngen. Nussische Vorstöße gegen öle Granatstellung südwestlich Logischin scheiterten, ebenso wieöcrholte Angriffe westlich von stolkp. Zwischen Sokal und Liminoka stnö die russtsa-en Stellungen von unsere» Truppen genomme" unö gegen starke Gegenangriffe behauptet. Zortgesetzte / tstrengungen ües Zeinöes, uns die Erfolge noröwestlich von Luck streitig zu machen, blieben ergebnislos. Seiöerseits öer Turpa wuröen weiter stiölich über Sie allgemeine Linie Swininskp -Gorochow öle Nüsse» weiter zurückgeörängt. Heeresgruppe -es Generals von öothruer. Sei öer Armee Seo Generals von Sorhmer wuröen viel fache starke Angriffe öeo Gegners au; der Linie hajwo- ronka-Sobulinke (noröwestlich von przcwloka) unter schwersten Verlusten für üen Zeinö abgeschlagen. öalkan-Kriegsschauplatz. Nichts neues. sW.T.V.) Mehr schwere Artillerie für die Verteidig,mist Verduns. Kanonen! Munition! geht ivieder einmal der „ NusdurchFe a u krei ch. Zum leidenschaftlichen Spre cher der Presse und der Soldaten macht sich Charles R um - bert im Journal. Was er vor allem verlangt, ist schwere Artillerie. Jeden Tage erhalte er tragische Stimmen aus dein Felde, die ihn bitten, den noch nicht genügend gehörten Appell zu wiederholen. Die Oesterrcicher haben aus dem selben Grunde Erfolge in Italien und Schlappen in Wol hynien davongetragcn. Sie begingen den großen Fehler, die schweren Haubitzen von der Ostfront nach Italien zu schaffen, während die Nüssen im Gegenteil ihre schwere Ar tillerie dort zufammenzogen. Das Fort Vaux wurde mit einerSintflut von großen Granaten etngedeckt. Die tapferen Verteidiger von Verdun ha ben nur einen Nus: Schwere Artillerie! Die Geheimsitzungen dauern fort! Noch immer liegt keine Meldung vor, daß die Geheim sitzung der französischen Kammer geschlossen worden sei. Seit Dienstag hat schon die fünfte Zusammenkunft stattge funden. Die Blätter bringen nur diese kurze Mitteilung. «Wo sie den Versuch machen, mehr zu sagen, streicht die Zen sur alles, so im Temps, der allerdings der Erwartung Aus druck geben darf, daß selbstverständlich die Abstimmung über die Tagesordnung, welche zu de» cingcbrachten Inter pellationen Stellung nehme, öffentlich sein müsse. (W.T.B.) Der Mörder Jaurdsst Wie Stockholms Dagblad berichtet, hat der Mörder Jauräs', Navnl Villain, in einem Briefe an den Prä sidenten des Gerichts das Verlangen gestellt, sofort die Gerichtsverhandlung anzusetzen, damit er sein Urteil er halte. Wenn dies aber nicht möglich sei, so hege er den Wunsch, provisorisch frei gelassen zu werden, um an die Front zu kommen. Der Bries wurde vom Un tersuchungsrichter dem obersten Staatsanwalt übergeben, der die Bitte Villains der Entscheidung des Justizministers überlassen wird. * * * Die keschlime üer pariser AlrlsAattsttonkerenr. Eine amtliche französische Note gibt die Beschlüsse be kannt, die die vom 14. bis 17. Juni in Paris tagende W i r t s ch a f t s k o n f c r e n z den alliierten Regierungen zu unterbreiten beschlossen hat, um, wie die Note sagt, für sie und die Gesamtheit der neutralen Länder völlige öko nomische Unabhängigkeit und die Beachtung guter Handels methoden zu sichern und zugleich den Alliierten die Aufstel lung dauernder Normen für ihr Wirtschaftsbündnis zu er leichtern. Die Beschlüsse sind in drei Abschnitten zusam mengefaßt: 1. Maßregeln für die Zeit des Krieges; TUeber- gangsklauscln für den Zeitabschnitt des kommerziellen, in dustriellen, landwirtschaftlichen und maritimen Wiederauf baues der alliierten Länder; 3. dauernde Maßregeln für die Zusammenarbeit und den gegenseitigen Beistand zwischen den Alliierten. Die Beschlüsse endigen mit folgender Er klärung: Indem die Vertreter der alliierten Regierun gen feststellcn, daß die alliierten Mächte zu ihrer gemein samen Verteidigung gegen den Feind darin einig sind in den Fragen, die durch die von ihnen angenommenen Be schlüsse näher umschrieben werden, dieselbe Wirtschaftspoli tik cinschlagen zu wollen, und indem sie anerkennen ,oaß die Wirksamkeit dic'er Politik vollständig davon abhängt, daß diese Beschlüsse sofort in Kraft gesetzt werden, verpflichten sie sich, ihren Reg erringen anzuempfehlen, unverzüglich alle geeigneten Maßregeln zu ergreifen, um dieser Politik so gleich ihre volle und ganze Wirkung zu verleihen und sich un tereinander die znr Erreichung dieses Zieles beschlossenen Entscheidungen mitzuteilen. Die Maßregeln für die Zeit des Krieges bestimmen, daß die Alliierten ihren Staatsangehörigen und allen in ihrem Staatgebiete befind lichen Personen den Handel verbieten mit 1. den Einwoh nern der feindlichen Länder, gleichgültig, welcher Staats angehörigkeit sie sind, 2. mit den feindlichen Staatsange hörigen, gleichgültig, wo sie Ihren Wohnsitz haben, und mit sonen, Gesellschaften, Handelshäusern, die dem Einflüsse des Feindes unterworfen sind. Die Älltter- ten werden außerdem den Eintritt aller aus den Ländern des Feindes stammenden Waren in ihc Gebiet untersagen und werden endlich die bereits gegen die Levensmittelver- Vie Heeresgruppe LWngen Mim üen Kussenslur m! Vke Srflhlüfle -er pariser wlrtsihastskonferenz. — Günstiger Stan- -er Kämpfe in Volhpnien. — Italienische Angriffe in -en Dolomiten gescheitert. — Der örückenkopf von §eras bei valona von -er; Italienern geräumt. — Demission -es griechischen Kabinetts! — Vorposten gefechte im war-artale. — Der amerikanisch-mexikanische Konflikt. Serufung -es Herrn Pfarrers Temper als Pfarrer -er Johaunesgerrmknöe in Dresden. Auer Tageblatt Mzeiger für -as Erzgebirge SrlettrSger frei In» yaiis »Irrt«!- mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Zuer Sonntagsblatt. Tprechstunüe Ser Neüaktlon mit Ausnahme öer Sonntage nachmittags 4—s Uhr. — Telegramm-Aöresse r Tageblatt Aueerzgebirge. Fernsprecher 53. nrhmkn SesteUunaen «ntgrgcn. §ür unverlangt eingesanüte Manuskripte kann Gewähr nicht geleistet weröen. Lord Hardinge als rechte Hand Greys. An Stelle von Sir Artur Nicolson wurde Lord Har dinge zum permanenten Unter st aatsekretär im Ministerium des Aeußeren ernm nl. Lord Char les Hardinge of Penshurst, der jetzt den zurückgetretenen Sir Artur Nicolfon als dauernder Unterstaatssekretär Greys ersetzt, war schon der Vorgänger Nicolsons auf die sem Posten. Hardinge ist seit 1880 im diplomatischen Dienste Englands tätig, war in Teheran und Petersburg, kam dann 1906 ins Auswärtige Amt, wo er 1910 durch Ni colson, der aus Petersburg zurückkam, abgelöst wurde, um als Vizekönig nach Indien zu gehen. Im März dieses j Jahres erlosch seine Amtstätigkeit in Indien, wo er durch Cholmsford ersetzt wurde. Schon im Mat verlautete seine nngehörigkeit sie sind Rückkehr in die Foretgn Office gerüchtweise. Im Gegen- hörigen, gleichgültig, satz zu dem kleinen buckligen fanatischen Nicolson, der ein einzelnen Persc erbitterter Deutschenfeind war und die verhängnisvollste dem Einflüsse d H-nd in der englischen Einkreisungspolitck hatte, gilt Hav dinge als ruhigerer, Vorurteile.ofer PmZuer. Norman Angell über äen Ineüen.! Unser Mitarbeiter in Amsterdam übersendet uns den Inhalt eines Gespräches, das ein sehr bekannter holländi-i scher Schriftsteller, dessen Namen auch in Deutschland^ gut bekannt ist, mit Norman Angell gehabt hat. Norman Angell, dessen Buch: Der Krieg ein schlechtes Geschäft.... in der ganzen Welt berechtigtes Aufsehen erregte, sagte im wesentlichen: Wenn von der engl. Regierung immer und immer wie der behauptet wird, England dürfe nicht eher Friede» scblie ßcn, bis Deutschlands Militarismus zer schmettert ist, so hat sie sich ein Ziel gesetzt, das jeder ernsthafte und aufrichtige Politiker bekämpfen muß. Ei» Deutschland, das nicht mehr im Stande wäre, seine Gren zen durch ein starkes Heer zu schützen, wäre ein Unding, denn es wäre den Machtgelüsten seiner Nachbarn völlig preisgegebeu. Wir müßten, wenn wir nicht eine zu starke Verschiebung der kontinentalen Krütfeverhältntsse anstrcb- tcn -- und das kann unmöglich im englischen Interesse liegen — früher oder später eine Politik verfolgen, die zur Stärkung des von uns geschwächten Deutschlands führe", müßte. Der Vernichtung des sogenannten deutschen Mili tarismus müßte seine Wiederaufrichtung folgen. Gewiß kann der Krieg nicht damit enden, das der staUw guo nnta wiederhergesicllt wird. Wenn wir auch die Forderungen unserer Verbündeten unterstützen niüssen, so sollten wir uns doch gleichzeitig die Frage vorlegen, ob Deutschland nicht auch Forderungen anfznstellen hat, deren Berechtigung wir, wenn wir eine unvoreingenommene Politik treiben wollen, prüfen müssen. Vor allem sollte damit angefangen werden, das gegenseitige Mißtrauen zu be seitigen. Wir sollten wieder anfangcn, Worte der Ver ständigung zu sprechen. Unsere Politiker sagen, daß Eng land die Ausgabe habe, die Kultur gegen Deutschland zu verteidigen. Diese hohle Phrase sollte man als abgenutzt und wirkungslos lassen. Die Kultur ist bei dem Volke Kants und Schopenhauers, Wagners und Beethovens, Goethes und Siemens nie in Gefahr gewesen. Wir sollt-m uns gcrcchterweise fragen, sind wir ganz ohneS ch u l d am .Kriege? Gewiß, wir wollten den Krieg nicht. Aber Hai man es nicht daran fehle» lasse», den Wahn bei uns zu zerstreuen, daß Deutschland uns überfallen würde? Leb ten wir nicht jahrzchnte lang in diesem Wahn? Stand nicht unsere ganze auswärtige Politik unter dem Einfluß dieser Idee. Arbeitete nicht unsere ganze Presse unter An wendung verwerflicher Mittel daran, den Krieg mit Deutschland populär zu machen? Wir wollten nicht, daß Deutschland seine Flotte baut. Wir wollten die stärkste Seemacht der Welt bleiben, an geb- l i ch um unfern Handel wirksam schützen zu können. Ist bei gutem, friedlichen Willen die stärkste Flotte auch die sicherste Gewähr fiir den Ausbau gewaltiger Hnu del s beziehungen? Durchaus nicht! Von dieser falschen Vorstellung sollte sich doch endlich die Welt frei machen. Es ist ein plumpes Mittel, durch Kriegsschiffe die Teilneh mer nm Welthandel verjagen zu wollen. Norwegens Kriegsflote ist klein, trotzdem hat dies Land im Verhältnis zur Bevölkerungsziffer die größte Handelsflotte der Welt. Aehnlich liegen die Verhältnisse bei Holland. England muß sich dazu verstehen, bet den Friedensverhandlun gen die berechtigten Ansprüche Deutsch lands zu respektieren. Wir dürfen nicht die ganze Welt als unser Eigentum betrachten. Wir wissen, daß ein so starke.? Volk wie die Deutschen nicht vernichtet werden kann. Wir haben auch kein eigentliches Interesse an Deutschlands Untergang. Immer und immer wieder sollten wir uns die klare kauf männische Erkenntnis vor Augen halten: Man darf einen Konkurrenzkampf nicht bis zur Selbstvernichtung treiben. Ein vernichtetes Deutschland würde der Zankapfel Euro Pas, und mit großer Wahrscheinlichkeit die Ursache zu einer übermächtigen Koalition gegen uns werden. Denn Rußland würde dann Europa sein, mit dem wir uns auseinander zusetzen hätten.